Arsenal

Blu-ray Review

Arsenal Blu-ray Review Cover
Universum Film, ab 10.11.2017

OT: Arsenal

 


Brudersache

Arsenal lockt mit großen Stars und gängiger Gangster-Geschichte.

Inhalt

Mikey kümmert sich in der Kindheit um seinen jüngeren Bruder JP wie ein Vater. Was allerdings auch sein muss, denn Eltern scheint es nicht zu geben. Eines Tages kommt der Teenager Mikey bei seiner Tante vorbei und sieht das Gehirn der Verwandten und Ersatzeltern überall auf der Wand verteilt. Sein Onkel hält das Gewehr noch in der Hand. 23 Jahre später ist es JP, der als Besitzer einer Baufirma erfolgreich ist, während Mikey die Eindrücke seiner Jugend nie wirklich verarbeitet hat und sich als kleiner Dealer verdingt. Schon nach dem Tod von Onkel und Tante hatte er sich vom Gangsterboss Eddie King mit Aufträgen versorgen lassen, um für sich und JP zu sorgen. Als er sich eines Tages mal wieder Schwierigkeiten eingehandelt hat, wird er entführt. Ein Unbekannter verlangt ein stattliches Lösegeld von JP. Nun ist es Zeit für den jüngeren Bruder, sich zu revanchieren. JP schnappt sich einen alten Kumpel, den Zivilbullen Sal und geht der Sache auf eigene Faust nach. Der erste Weg führt die zwei zu Ganove Eddie King …

Sollte sich jemand fragen, warum dieser Blog im Falle von Nicolas-Cage-Filmen immer darauf anspielt, was der Schauspieler für Frisen trägt, dann sei hiermit mal die Antwort gegeben: Weil Cage es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat, mit den dämlichsten Haarteilen der Filmgeschichte aufzutreten. Und weil er seine Sache konsequent macht, hat er in Arsenal das schlimmste Ding auf, das man sich für (wenig) Geld in einem Laden für Karnevalsklamotten kaufen kann – ganz zu schweigen von der mies geschminkten künstlichen Nase, die er hier zur Schau stellt. Meine Güte, sieht er damit dämlich aus. Und es passt auch nur bedingt zu seiner Rolle als nuscheliger Gangster in diesem eigentlich auf Adrian Grenier und Johnathon Schaech fixierten Film, der Cage und Co-Star John Cusack nur als große Namen in Nebenrollen präsentiert. Während man Cages Figur leider nicht abnimmt, dass er angeblich so ein einflussreiches Imperium um sich herum aufgebaut hat und sein weinerlicher Auftritt nach 52 Minuten grenznervig ist, funktioniert der (in Zeitlupe gefilmte) Ausbruch von Aggression im Anschluss dann ziemlich gut. Dennoch: Der Grat des Wahnsinns gelingt Cage hier nicht immer. Cusack, der zuletzt auch mehr in B- als in A-Filmen mitgespielt hat, gibt sich als Undercover-Cop zwar Mühe, sollte aber langsam mit seiner jugendlichen Basecap-Attitüde aufhören. Sein Sal kommt aber nicht nur deshalb nicht über das Mittelmaß seiner Rollen der letzten Jahre hinaus. Beim Spannungsaufbau selbst hätte Arsenal etwas mehr Tempo vertragen können. Einige Szenen verpuffen als redundante Momente und gerade der Mittelteil zieht sich ein wenig. Was schade ist, weil sich der Film zu Beginn verdiente Zeit nimmt, um die Figuren einzuführen und ihre Beziehungen zueinander zu schildern. Von dem etwas langsamen Tempo lenkt die Härte ab. Denn die 18er-Freigabe ist durchaus berechtigt – alleine der offene Schädel des Onkels zeigt schon mehr als sonst üblich und auch die erste Folterszene von King gerät grafisch und ziemlich unbarmherzig. Vielleicht überstrapaziert Regisseur Steven C. Miller die Zeitlupenszenen ein wenig, was auf Dauer eintönig wirkt.

Bild- und Tonqualität

Arsenal liegt im Cinemascope von 2,35:1 vor und liefert durchweg sehr warme und ins gelb-braune tendierende Farben, die dem Film einen hitzigen Look verpassen. Das passt gut zur Stimmung und intensiviert das Geschehen. Allerdings bekommen Gesichter dadurch einen ziemlich kränklichen Look und helle Bereiche überreißen zudem. Die Bildruhe ist allerdings recht gut, Filmkorn oder Rauschen bleiben meist aus.
Akustisch baut Arsenal durchaus Atmosphäre und eine breite Bühne auf. Der Filmscore legt sich flächig auf alle Speaker und vereinzelte Sounds lässt er direktional von den Rears erklingen. Ab und an sind die deutschen Dialoge etwas zu leise und gehen im Soundmix ein wenig unter. Richtig klasse sind die Schüsse und hier vor allem jene, die in Super-Slow-Mo abgefeuert werden. Sie zischen aus und über alle Speaker und die Gewehrsalven haben diesen dumpfen Punch, der dem Subwoofer richtig zusetzt. Das Final wird damit zum Soundspektakel.

Bonusmaterial

Das Behind-the-Scenes-Featurette, das im Bonusmaterial von Arsenal hinterlegt wurde, lässt sich zehn Minuten Zeit, um anhand von Interviews und Kommentaren der Beteiligten die Produktion und Motivatoin der Figuren zu skizzieren.

Fazit

Arsenal ist schnelles und relativ hartes Actionfutter für zwischendurch. Zwei ehemals große Stars halten ihre Gesichter in die Kamera und die beiden eigentlich Stars machen ihre Sache ganz gut – kann man machen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 20%
Film: 55%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Steven C. Miller
Darsteller: Adrian Grenier, John Cusack, Nicolas Cage, Johnathon Schaech, William Mark McCullough, Megan Leonard, Lydia Hull, Abbie Gayle, Carrie Jo Crosby
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Arsenal

Arsenal (2017 Movie) – Official Trailer

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