Demon Girl – Das Böse lebt in ihr

Blu-ray Review

OT: House on Willow Street

Demon Girl - Das Böse lebt in ihr Blu-ray Review Cover-min
Tiberius Film, 02.11.2017

 


Daddy’s little princess

Wirkungsvoller Okkult-Schocker aus Südafrika.

Inhalt

Ein todsicherer Plan, den Hazel und Ade mit zwei weiteren Komplizen da umsetzen wollen: Nachts brechen sie in das Haus des reichen Diamantenhändlers ein und wollen dessen Tochter Katherine entführen, um ein entsprechend saftiges Lösegeld zu fordern. Doch schon im Inneren des Hauses ist die Stimmung irgendwie unheimlich und die Tochter des Hauses wirkt noch dazu ziemlich verstört und schmuddelig. Hazel bekommt schnell das Gefühl, man habe sie nicht aus dem Haus entführt, sondern eher gerettet. Und sie scheint Recht zu behalten, denn es mehren sich gruselige Ereignisse. Das Licht flackert ständig, schreckliche Kreaturen erscheinen den Entführern vor ihrem geistigen Auge und Katherine faselt ständig etwas davon, dass alle sterben würden, wenn man sie nicht gehen ließe. Langsam wird klar: Die Entführte scheint von einem bösen Dämon besessen zu sein …

Gutes Genrekino muss nicht immer aus den USA kommen. Das gilt gerade für den Horrorfilm, dessen bessere Beiträge zuletzt vermehrt aus Europa und dem Rest der Welt kamen. Ähnlich sieht es bei Demon Girl – Das Böse lebt in ihr aus. Insgesamt mag die Geschichte nicht viel Neues oder gar Innovatives bieten, doch der südafrikanische Okkult-Thriller variiert die bekannten Versatzstücke des Genres so gut, dass keine Langeweile aufkommt. Besonders effektiv gelingt die Atmosphäre des Thrillers. Die alte Industriehalle, in die sich die Entführer mit ihrem Opfer zurückziehen, wirkt schon aufgrund ihrer rostig-düsteren Ausstattung und die Idee mit der Kette und der Kuhglocke ist ebenso frisch wie sie für Stimmung sorgt. Bewusst warm gefiltert und mit teils harschen Kontrasten versehen, trägt auch die visuelle Umsetzung zum Gelingen bei.

Weil sich House on Willow Street (so der Originaltitel) bewusst zurücknimmt und vor allem auf Suspense setzt, nehmen gruselig-spannende Situationen in dunklen Gängen und Korridoren den meisten Raum ein. Immer wieder werden diese dann durch spontane Jump-Scares unterbrochen, die obendrein überzeugend gewirkte Maskeraden bieten. Egal, ob das eine hässlich verzerrte Kindergrimasse ist oder ein fetter Kerl mit Glasscherbe im Schädel – die optischen Effekte sind handgemacht und brauchen teure Genre-Vorbilder nicht zu scheuen. Während der Rückblicke eines Exorzismus verliert Demon Girl zwar kurzfristig an Fahrt, lässt das aber mit einem Finale, das sich deutlich von Tanz der Teufel inspirieren ließ, wieder vergessen. Bei den Schauspielern gibt’s keine Ausreißer nach unten oder oben – alle machen ihre Sache gut, keiner agiert auf dem Niveau billiger C-Movies.Haupt- und Hazel-Darstellerin Sharni Vinson kennt man aus dem grandiosen Genre-Kollegen You’re Next, in dem sie bereits für Furore sorgte. Mit Demon Girl hat sie nun erneut abgeliefert und empfiehlt sich als echte Ikone fürs Genre.

Bild- und Tonqualität

Demon Girl kann von Beginn an mit sehr hoher Schärfe punkten und findet in dunklen Bereichen einen guten Kompromiss aus dezentem Korn und hoher Auflösung. Da das Bild deutlich stilisiert ist und mit harten Lichtern arbeitet, ist der Kontrastumfang abhängig von der jeweiligen Ausleuchtung. Oft sind Schwarzwerte allerdings wirklich knackig und reichen weit herunter. Digitale Artefakte sieht man zu keiner Zeit.
Bei der Raumakustik überrascht die südafrikanische Produktion mit erstaunlich tief herabreichendem Subwoofer-Einsatz und höher Räumlichkeit. Der Van der Entführer rauscht effektvoll von hinten am Zuschauer vorbei und der passende Filmscore hat genau die richtige Lautstärke und Dynamik. Eine knarzende Tür gelangt ebenso beeindruckend zum Betrachter wie das nächtliche Zirpen der Grillen. Flackerndes Licht raspelt ebenso aus allen Speakern und die dämonische Erscheinung im Wald nach gut 40 Minuten kündigt sich mit schaurigen Sounds von den Rearspeakern an – der Sound von Demon Girl schlägt sich wirklich wacker.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Demon Girl liegt neben einigen Trailern ein sechsminütiges Making-of vor, das ein paar Einblicke hinter die Kamera gibt und die Darsteller sowie den Regisseur zu Wort kommen lässt.

Fazit

Demon Girl überzeugt atmosphärisch und durch seine intensiven Spannungsmomente. Mal wieder sieht man, dass die besseren Horrofilme der letzten Zeit eben nicht aus Hollywood kommen – echte Empfehlung für Genrefans.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 70%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Südafrika 2016
Regie: Alastair Orr
Darsteller: Sharni Vinson, Carlyn Burchell, Steven John Ward, Zino Ventura, Gustav Gerdener
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Demon Girl

The House on Willow Street - Official Trailer I HD I IFC Midnight

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