Der Killerclown – Clowntergeist

Blu-ray Review

Der Killerclown Blu-ray Review Cover-min
Tiberius Film, 01.03.2018

OT: Clowntergeist

 


31. Mai, 2:31 Uhr

Vorsicht vor roten Lufballons.

Inhalt

Studentin Emma steht kurz vor dem Examen und hat gerade die ungeliebte Mitbewohnerin rausgeschmissen – und das nicht nur, weil sie grelle Shirts mit Clowns drauf besitzt. Denn Emma findet Rotnasen-Witzbolde ganz und gar nicht witzig. Tatsächlich leidet sie unter Coulrophobie, also einer pathologischen Furcht vor Clowns. Schon ein Clown-Eis lässt sie ausrasten. Als sie davon hört, dass eine Kommilitonin ermordet wurde und diese zuvor einen Ballon mit dem genauen Todes-Datum drauf erhalten hat, denkt sie sich noch nichts dabei. Bis in ihrem Waschbecken ebenfalls ein solcher roter Luftballon auftaucht. Und der Zeitpunkt, der darauf angegeben ist, lässt ihr noch knappe zwei Tage, um sich auf die Ankunft des Killers vorzubereiten …

Clowns an allen Ecken und Enden. Was vor einigen Monaten schon die Boulevard-Blätter zum Ausrasten brachte, sucht nun die Horrofilmgenre-Fans heim. Von Eli Roths Clown über Clowntown geht’s nun rüber nach Killerclown, der natürlich ganz zufällig zur gleichen Zeit erscheint, wie die Stephen-King-Verfilmung ES. Bei diesem kleinen Genre-Beitrag, mit dem Jung-Regisseur Aaron Mirtes seinen Langfilmeinstand gibt, muss man aber konstatieren, dass trotz des teils amateurhaften Schauspiels und der günstigen Produktionsumstände die erste Clown-Szene überraschend zielsicher inszeniert und gruselig umgesetzt wurde (6’30). Es war und ist halt immer noch effektiv, Dinge unscharf im Hintergrund stehen (und warten) zu lassen. Die Suspense lässt allerdings im weiteren Verlauf nach und wird durch eher vordergründigen Horror ersetzt, wenn der besessene Clown röchelnd und schlurfend durch die Gegend latscht. Aber auch hier gibt’s immer wieder mal spannende Situationen, die noch durch eine geschickte Beleuchtung intensiviert werden (54’00). Solche Szenen in Killerclown sind es, die durchaus nachvollziehen lassen, warum es eine Coulrophobie überhaupt geben kann. Dass der Film inhaltlich immer wieder in tiefe Logiklöcher stürzt, ist offensichtlich, am Ende allerdings wohl einfach der Tatsache geschuldet, dass die Filmemacher einfach nur einen gruseligen Genrebeitrag abliefern wollten. Sie konzentrieren sich mehr auf die Bilder als auf den eigentlichen Inhalt (dessen Erklärung auch noch ziemlich hanebüchen daherkommt) und liefern in den Clown-Szenen erstaunlich gut ab. Dazu überzeugt Brittany Belland in der Rolle der Emma und ragt aus dem Cast heraus, das vornehmlich junge (und noch nicht ganz so versierte) Darsteller zu bieten hat. Die Aktrice hat nicht nur eine gewisse Ähnlichkeit mit einer jungen Uma Thurman, sondern spielt sowohl in ihren charmant-witzigen als auch in den ängstlichen Szenen authentisch. Eric Corbin als Ribcage legt zudem eine erstaunlich irre und erinnerungswürdige Performance hin.

Bild- und Tonqualität

Killerclown hat ein sehr übersättigtes und in Kontrastübergängen oft überstrahlendes Bild, dem man ansieht, dass für die Nachbearbeitung nicht allzu viel Geld vorhanden war. Es macht einen sichtbar digitalen Eindruck, was zwar für sehr intensive, aber eben nicht ganz natürliche Bilder sorgt. Der Schwarzwert ist dazu ein bisschen zu weit unten angesiedelt – bisweilen gehen Details auf dunklen Hintergründen verloren. In Kamera-Bewegungen geht die Schärfe schon mal verloren, die allerdings auch bei ruhigen Szenen nicht herausragend gut ist.
Akustisch bleibt Killerclown zunächst hörbar auf die Front bezogen und liefert gut verständliche Stimmen. Die deutsche Synchro ist hörbar jung geraten und nicht auf allerhöchstem Level. Man gib sich aber dennoch Mühe, die Emotionen und Ängste der Figuren zu vermitteln. Jumpscare-Momente werden durch kurze Dynamiksprünge realisiert, die zwar auch auf die Front beschränkt bleiben, dort aber durchaus für kurzzeitige Schockmomente sorgen. Die Filmmusik ist für ein günstig produziertes Horrorfilmchen erstaunlich hochwertig und durchaus gruselig geraten.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Killerclown enthält das Featurette „A Day on the Set of Clowntergeist“ sowie zehn Minuten an deleted Scenes, die Regisseur Mirtes charmanterweise auch noch einleitet. Dazu kommt noch der Kurzfilm „The Clown Statue“. Das Set-Featurette läuft knapp vier Minuten und liefert vornehmlich sehr authentische Bilder aus der Hinter-der-Kamera-Perspektive. Man sieht eindrücklich, wie jung das komplette Team ist.

Fazit

Killerclown erfindet das Genre nicht neu, liefert aber ein paar wirklich spannende Szenen und eine durchaus gelungene Überraschung nach einer Stunde Laufzeit. Man sollte also demnächst durchaus einen kleinen Schauer verspüren, wenn einem ein roter Luftballon über den Weg schwebt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 50%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Aaron Mirtes
Darsteller: Brittany Belland, Monica Baker, Eric Corbin, Burt Culver, Tom Seidman, Aaron Mirtes
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 80
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Killerclown – Clowntergeist

CLOWNTERGEIST Official Trailer (2017) Clown Horror Movie HD

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