Drone – Tödliche Mission

Blu-ray Review

Drone - Tödliche Mission Blu-ray Review Cover
Concorde Home, 16.11.2017

OT: Drone

 


Ein Jahr später

Sean Bean und Imir Shaw liefern sich ein spannendes Schauspiel-Duell.

Inhalt

Schon Neils Vater war im Militär und kämpfte gegen die Nazis. Er selbst kämpft gegen den Terror und sitzt als Operateur an einem Joystick für Kriegsdrohnen. Von den USA aus bringt er den Tod in den Nahen Osten und erledigt seinen Job ebenso präzise wie emotionslos. Seine Gefühle hat er ohnehin gelernt zu unterdrücken, was über die Jahre auch seine Ehe mit Ellen schwer belastet hat, die ebenso wie der gemeinsame Sohn nichts von seinem Job wissen. Ellen sucht sich derweil Bestätigung bei einem Arbeitskollegen, während Neil sich um die bevorstehende Beerdigung seines Vaters kümmern muss. Als ein unbekannter Hacker wichtige Regierungsdaten veröffentlicht, ist darunter auch das Betätigungsfeld von Neil. Das wiederum ruft einen Pakistani auf den Plan, der den Amerikaner für den Tod seiner Familie verantwortlich macht. Als Geschäftsmann und Interessent für ein von Neil zu verkaufendes Boot taucht er bei der Familie auf, um sie mit seinem Schicksal zu konfrontieren …

Nach wie vor ist das Thema der Drohnen, die zu Kriegs- oder Terrorabwehr-Zwecken eingesetzt werden, ein kontrovers diskutiertes, das nun schon mehrfach als spannende Filmvorlage diente. Nach Good Kill und Eye of the Sky ist es nun Jason Bourque, der seine Geschichte als Psychoduell zweier Männer verpackt und die erste Viertelstunde nach einer explosiven Eröffnung weitgehend dialoglos und zum miträtseln einladend schildert. Noch weiß man nicht, wer hier wer ist und wohin Drone – Tödliche Mission möchte. Was man aber mitbekommt, ist der Alltagsrassismus in den USA, das Ablehnen von allen Muslimen, wenn ein Familienvater „solch einen Fremden“ nicht auf der Parkbank eines Kinderspielplatzes sehen will. Gleichzeitig schildert der Film den Alltag eines Drohnen-Operateurs in nüchternen Bildern. Neil ist gestresst von seinem Job, mit seinen Kräften offenbar ziemlich am Ende und muss sich auch noch um die Beerdigung seines Vaters kümmern. Gleichzeitig ist seine Ehe so gewöhnlich geworden, dass seine Frau ihn hintergeht.

Es geht Drone also viel weniger als den eingangs genannten Filmen um die Belastungsprobe, die Dronenführer während ihrer Arbeit durchmachen müssen, sondern vielmehr um individuelle Konflikte, um Resultate schwierigen Handelns und um sozialpolitische Konflikte. Dabei hat der Film seine Stärken vor allem von dem Moment an, ab dem Imir Shaw ins Haus von Neil eingeladen wird. Seine Freundlichkeit und sein oberflächlicher Sanftmut wiegen Neil zunächst in Sicherheit, bis dann nach einer Stunde Tacheles geredet wird. Dabei bemüht sich Drone um eine ausgewogene Sichte der Dinge, malt nicht simpel schwarzweiß, auch wenn Neil die Welt gerne so sähe. Seine Frau und sein Sohn stellen unbequeme Fragen, die den Familienvater in Bedrängnis bringen, ohne dass sie davon wissen, dass er dafür verantwortlich zu sein scheint. Einige Momente lang steht man als Zuschauer deutlich mehr auf der Seite Shaws als auf Neils. Auch weil Patrick Sabongui als Imir eine überzeugende Vorstellung abliefert und mit Sean Bean (Game of Thrones) einen bekannten Gegenspieler hat. Der wirkt authentisch müde und deprimiert, wie es seine Rolle von ihm verlangt. Allerdings braucht er dafür nicht so viel Varianz und Differenziertheit im Spiel wie Shaw. Dass sich der Film im Mittelteil spürbar zieht und ein wenig mehr Tempo gut vertragen hätte, verzeiht man ab dem Moment, da es nach 70 Minuten endlich klar ist, was Imir mit seinem Besuch beabsichtigt. Die finale Viertelstunde ist dann temporeicher und spannender – selbst wenn sie vollkommen vorhersehbar und konventionell verläuft.

Bild- und Tonqualität

Drone – Tödliche Mission setzt mit seinem 2,35:1-Bild auf ein kontrastreiches und in seinen Farben sehr kräftiges Bild. Während der weniger gut ausgeleuchteten Momente versumpfen Details schon mal ein wenig. Gerade auf Gesichtern ist dies zu erkennen. Die Schärfe ist gut, am unteren Bildrand lässt sie bisweilen ein kleinwenig nach. Rauschen oder Korn ist nur dezent auszumachen und die Kameraschwenks bleiben stabil.
Sehr weiträumig stößt der orientalisch angehauchte Filmscore von Drone zu Beginn seine Rhythmen ins Heimkino und präsentiert auch die Atmosphäre auf den belebten Straßen effektvoll. Der Einschlag der Drohnengeschosse wird recht dynamisch wiedergegeben, Dialoge gelangen präzise ans Ohr. Während der ruhig erzählten Teile der Geschichte nimmt sich der Sound zurück und man hört nur noch dezente unterschwellige Töne.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Drone liegen nur die beiden Originaltrailer des Films.

Fazit

Drone – Tödliche Mission ist von den drei Dronen-Filmen des Jahres 2017 der leiseste und intimste. Mit zwei sehr guten Darstellern besetzt, lebt er vom Psychoduell der Protagonisten, das allerdings etwas zu spät in Gang kommt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: USA/Kanada 2017
Regie: Jason Bourque
Darsteller: Sean Bean, Patrick Sabongui, Mary McCormack, Joel Moore
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Drone

DRONE - TÖDLICHE MISSION | Trailer | Deutsch

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