Dunkirk 4K UHD

Blu-ray Review

OT: Dunkirk

Dunkirk 4K UHD Blu-ray Review Cover
Warner Home, 19.12.2017
Dunkirk Blu-ray Review Cover
Warner Home, 19.12.2017

Operation Dynamo

Christopher Nolan inszeniert mit seinem jüngsten Werk den fesselndsten und ungewöhnlichsten Kriegsfilm seit Der schmale Grat.

Inhalt

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George will seinem Vater und den einheimischen Soldaten helfen

Es ist 1940, Ende Mai. Das nordfranzösische Küstenstädtchen Dünkirchen gilt als Evakuierungshafen der dort stationierten Briten. Während Hitlers Westfeldzug dringen dessen Truppen immer weiter an die Küste vor und kesseln gut 400.000 britische und französische Soldaten am Strand ein. Die Rettung der Alliierten kann nun nur noch von Großbritannien aus erfolgen. Tommy ist einer der britischen Soldaten, die in der Stadt beschossen wurden und sich an den Strand retten kann. Gemeinsam mit Gibson schafft er es durch eine List, an Bord eines Rot-Kreuz-Schiffs zu gelangen. Doch die Hoffnung währt nicht lange, denn das Schiff wird von deutschen Bombern beschossen und sinkt. Nur mit Mühe können sich Tommy und Gibson auf ein anderes Schiff retten.
Etwa zur gleichen Zeit versuchen der Privatier Mr. Dawson mit seinem Sohn Peter und dessen Freund George auf ihrem kleinen Boot ebenfalls, so viele Soldaten wie möglich über den Kanal nach Hause zu bringen. Doch als sie einen verstörten Überlebenden an Bord holen, ahnen sie noch nicht, welche dramatische Wendung ihre Rettungsaktion nehmen wird.
Auch Farrier, Pilot einer britischen Spitfire, greift in das Geschehen ein und unterstützt die Rettungsboote im Wasser seinerseits mit tapferen Luftkämpfen gegen die deutschen Bomber – ihn werden die Geschehnisse ebenso einholen und für immer prägen …

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Tommy wird vom Feind beschossen

Drei Jahre nach Interstellar knüpft sich Regie-Wunderknabe Christopher Nolan in seinem zehnten Langfilm erstmalig historische Ereignisse vor und schildert aus drei verschiedenen Perspektiven die Belagerung der nordfranzösischen Hafenstadt Dünkirchen durch die Deutschen sowie die spektakuläre Rettung der Alliierten Soldaten durch die Briten. Die unter dem Codenamen Operation Dynamo in die Geschichte eingegangene Aktion, die zwischen dem 26. Mai und 04. Juni 1940 340.000 britische und französische Soldaten retten konnte, gilt bis heute als größte Rettungsmaßnahme innerhalb eines Krieges. In Dunkirk versammelt Nolan nun all seine Erfahrung und immerhin rund 100 Mio. Dollar, um seinem Credo, möglichst alles praktisch und vor allem an Originalschauplätzen zu drehen, zu folgen. Die Aufnahmen an der Küste fanden in der an der Côte d’Opale gelegenen Hafenstadt Dünkirchen selbst statt. Für die Szenen mit den Flugzeugen wechselte man auf ein Airfield in Hampshire. Man nutzte tatsächlich Museums-Flugzeuge sowie einige eines privaten Sammlers und filmte gute zwei Wochen mit ihnen – teils mit leichten Umbauten, um ihnen beispielsweise die Optik einer Messerschmitt Bf 109 zu geben. Wer noch im Hinterkopf hat, dass Nolan seinerzeit in The Dark Knight tatsächlich einen vollständigen Truck mit Hänger überschlagen ließ, der weiß, dass es für ihn auch in Dunkirk kaum in Frage gekommen wäre, die Luftgefechte ausschließlich digital zu drehen. Lediglich wenn es um Zerstörung der Maschinen ging, kam auch er natürlich nicht an Trickeffekten vorbei. Dennoch: Was man hier ausknobelte und technisch umsetzte, um ohne jeden Computereffekt praktisch die Sichtweise des Piloten nachvollziehen zu können, ist absolut atemberaubend. Immerhin haben die verwendeten IMAX-Kameras nicht die Größe einer winzigen GoPro, mit der solche Szenen natürlich deutlich leichter gewesen wären.

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Selbst in den Schlangen werden Unterschiede gemacht

Denn noch eins kennt der Nolan-Fan unter den Heimkino-Freunden: Die Freude des Regisseurs an der Arbeit mit den IMAX-Kameras. Schon in Dark Knight fügte er vereinzelte Szenen ein, die mit den hochauflösenden Geräten aufgenommen wurden. In Dunkirk trieb er es nun auf die Spitze und ließ ganze 70% auf 70mm IMAX-Material drehen. Die restlichen 30% lieferten reguläre 65mm-Filmkameras – digital sind hier nur die wenigen CGI-Effekte. Selbst während der Luftgefechte, also in den schwierigsten aller Filmsituationen, kommen IMAX-Geräte zum Einsatz – positioniert auf echten Kriegs-Flugzeugen der damaligen Zeit. Diese Akribie und Authentizität sieht man dem Film in jeder dieser Einstellungen an. Nolan kann mit Fug und Recht behaupten, dass er sein Werk ganz anders angehen wollte, als man es heute eigentlich tun würde. Gelungen sind ihm wirklich grandios gefilmte Sequenzen.
Mindestens ebenso wichtig wie die Bilder ist aber auch die Filmmusik, bzw. der Score. Den ließ Nolan erneut von Hans Zimmer komponieren, mit dem er bei fast allen seinen Filmen zusammenarbeitete. Weil Dunkirk sehr dialogarm ist, liefert er den nötigen Hintergrund, um die Story vorwärts zu bringen. Dabei experimentierte Zimmer mit unterschiedlichen Geräuschen wie dem Ticken einer Taschenuhr, die er von Nolan bekam. Gerade dieses Element sorgt für eine schier atemlose Spannung. Wenn man die Soldaten auf der Mole in einer Mischung aus Angst und Hoffnung sieht und das Ticken der Uhr schneller wird, schnürt es dem Zuschauer schier die Kehle zu. Aber schon der Beginn ist akustisch wegweisend, wenn die kleine Gruppe Soldaten durch die Straßen verfolgt und nur ein unheilvoll heulender Sound unter dem Geschehen liegt. Ein Klangteppich, der dann abrupt von Gewehrschüssen durchpflügt wird. Später unterlegt Zimmer dem Film häufig ein herzschlagartiges Pumpen, das für einen ebenso erhöhten Puls beim Zuschauer sorgt.

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Wehrlos wie Vieh auf der Schlachtbank

Was gerade solchen Szenen wie jener auf der Mole ein Höchstmaß an Authentizität verleiht, ist die Tatsache, dass man bei den Soldaten an Land eben nicht auf etablierte, ältere Schauspieler setzte, sondern vornehmlich unbekannte und sehr junge Gesichter engagierte. Das verleiht Dunkirk eine Unmittelbarkeit, die nicht auf prominente Darsteller reduziert wird, sondern sehr realistisch darstellt, dass die Soldaten junge Kerle aus der Nachbarschaft waren. Jeden hätte es treffen können. Unsterbliche Superhelden sucht man hier vergeblich. Und wenn sie dann wie Schlachtvieh im Stall auf dem Kai stehen und den deutschen Bombern ins Auge sehen, weiß man, wie unglaublich ausweglos die Situation damals gewesen sein muss. Spätestens dann ist man bei den einfachen Männern, die den Krieg nie gewollt haben.
Gerade Fionn Whitehead und Barry Keoghan in den Rollen von Tommy und George überzeugen. Whitehead gibt als Soldat seinen Langfilm-Einstand und wird zur Identifikationsfigur, obwohl (oder vielleicht gerade weil) er zunächst so gar nicht zum Held taugt. Wenn er sich durch einen nicht ganz fairen Coup vordrängelt, könnte man ihn als Feigling bezeichnen, merkt aber eben auch, dass er nachvollziehbar menschlich handelt, weil er schlicht Angst vor dem Tod hat. Und Keoghan, den man aus ’71: Hinter feindlichen Linien kennt, darf eine ganz besonders tragische Rolle verkörpern. Bekannte Darsteller sieht man dann teilweise in der Führungsriege (Kenneth Brannagh ist souverän als Commander Bolton auf der Mole) und natürlich in Person von Nolans altem Bekannten Tom Hardy, der den Piloten Farrier gibt. Dessen Antlitz sieht man allerdings erst ganz zum Schluss. Zuvor bleibt es stets hinter der Fliegermaske verborgen.

Bild- und Tonqualität BD

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Hat Tommy am Strand eine Chance?

Zunächst mal sein gesagt: Dunkirk hat ganz bewusst kein technisch glattes und maximal beeindruckendes Bild mit abnormalen Kontrasten und unfassbaren Farben – muss er aber auch nicht. Ganz bewusst wählte man hier einen vom Kontrast her eher mäßigen Weg und tauchte die Szenen in vornehmlich graue, braune und grüne Bilder. Die Sonne scheint während des gesamten Films nicht und es hängt permanent Dunst in der Luft. Dazu gesellt sich das authentische Filmkorn der IMAX-Kameras, das den Himmel einzigartig analog wirken lässt.
Nicht ganz so schön, aber aufgrund der echten und praktisch gedrehten Luftszenen unvermeidbar: Die Vibrationen der Flugzeuge übertrugen sich direkt auf die IMAX-Kameras, was zu eben solchem Vibrieren auf den Gesichtern von Tom Hardy und Jack Lowden, den beiden Piloten führt. Das ist KEIN Schärfeproblem oder ein Manko der Blu-ray/UHD, sondern schlicht der Authentizität der Filmaufnahmen geschuldet. So ein Kriegsflugzeug aus den 1930ern flog halt nicht sanft gleitend wie ein Segelflieger. Nahaufnahmen in ruhigen Einstellungen sind hingegen schön knackig, wenngleich bewusst nicht das letzte Quäntchen an Detailauflösung herausgequetscht wurde.
Wie oben bereits beschrieben, nutzte Nolan auch für Dunkirk wieder das IMAX-Format, was auch auf der Blu-ray (und UHD) zu einem Formatwechsel führt. So liegt das Bildseitenverhältnis mal in 1,78:1 (IMAX-Szenen) und mal in 2,20:1 (65mm-Film) vor. Das finden einige Zuschauer und Heimkinofans ziemlich nervig (vor allem solche, die ihre Leinwand maskieren), anderen haben damit kein Problem. Viel wichtiger ist aber: Sieht man einen Unterschied zwischen den IMAX-Szenen und jenen, die von „normalen“ Filmkameras aufgenommen wurden? Die kurze und knappe Antwort: Nein. Die beiden Aufnahmearten fügen sich nahtlos aneinander. Beim Sound von Dunkirk herrscht Gleichstand bei der deutschen Fassung und der Originalversion. Sie liegen beide in dts-HD-Master vor. Und die liefern ab. Schon während der ersten drei Minuten verfolgt die Kamera Tommy und der Feind bleibt unsichtbar. Er schießt von hinten auf die Kamera (und damit den Protagonisten). Die Salven treffen unvermittelt ins Herz des Zuschauers, wo zuvor nur ein sanfter Soundteppich war. Die Schritte Tommys verhallen dann authentisch, wenn er auf die Sandsäcke der Franzosen zurennt. Läuft er dann zum Strand, wird das vom dumpfen Pumpen des Scores begleitet – nur selten sind Filmmusik, Surroundeffekte und Geschehen so eng beieinander und wirken gleichermaßen erschreckend wie überwältigend. Was Steven Spielberg seinerzeit im Soldat James Ryan visuell erzeugte, schafft Nolan in der Kombination aus Bild und Ton. Wenn die deutschen Bomber nach knapp sieben Minuten auf die Soldaten am Strand zufliegen und die Bomben nacheinander einschlagen, geht man wirklich unwillkürlich in Deckung. Auch die britischen Flieger sind sensationell vertont. Man sitzt praktisch drin und wenn sie zu Dritt über den Bildschirm fliegen, hat der Subwoofer richtig was zu tun (8’57). Ebenso wie nach gut 38 Minuten, wenn der Torpedo im Schiff einschlägt oder die Schrauben unter Wasser arbeiten (40’40). Hier wird der Soundanlage absolute Höchstleistung abverlangt.
Einzig schade ist, dass dieser schlicht sensationelle Tonsektor weder auf der Blu-ray noch auf der UHD einen 3D-Sound spendiert bekam. Was WÄRE hier alles möglich gewesen, da so viel von oben auf die Soldaten und das Geschehen am Strand oder im Wasser einwirkt. Bomben fallen, Flieger feuern MG-Salven aus der Luft, der Sand fällt effektvoll auf die am Boden liegenden Briten und Franzosen und wenn das Schiff voll Wasser läuft, ist man umgeben von dumpfen Unterwasser-Geräuschen – eine Bilderbuch-Vorlage für Dolby Atmos oder dts:X. Schade, dass man hier mit einem (wahrlich großartigen) 2D-Sound auskommen muss.

Bild- und Tonqualität UHD

Mittlerweile weiß man um die Vorliebe Nolans, seine Filme nicht nur analog, sondern vor allem auch teilweise im IMAX-Format zu drehen. Zum Einsatz kamen hier zwei unterschiedliche analoge Panavision-Kameras (Panavision 65 HR & Panavision Panaflex System 65 Studio) sowie die entsprechenden IMAX-Boliden. Gefilmt wurde auf 70mm-IMAX- und 65mm-Filmmaterial, um die epische Breite der Szenen zu unterstützen und die maximal mögliche Auflösung zu erzielen. Die Aufnahmen wurden dann in 4K gescannt und über ein 4K Digital Intermediate gemastert. Ebenso ungewöhnlich wie löblich: Während für die meisten Filme heutzutage die CGI-Effekte nur in 2K gerendert werden, ging man bei Dunkirk in die Vollen. Zwar bevorzugt Nolan es, sämtliche Dinge real zu filmen, doch auch er kommt nicht ohne Computereffekte aus (selbst wenn’s nur das Entfernen von Drähten ist). Um der Auflösung der IMAX-Kameras ansatzweise ebenbürtig zu sein, wurden sämtliche CGIs in 6K (6144×3072) gerendert.
Gerade in Sachen Detailschärfe und -tiefe kann die Ultra-HD an der Blu-ray dann auch noch mal vorbeiziehen. Ist die BD aufgrund der hohen Auflösung des Filmscans bereits sehr gut, hat die UHD insgesamt das etwas klarere Bild mit den feineren Strukturen. Gut zu erkennen bei den Instrumenten im Flugzeug (siehe Vergleichsbilder unten). Aber auch in Totalen kann man den Auflösungsvorsprung wahrnehmen. Selbstverständlich ist auch die UHD machtlos gegenüber den Vibrationen, die während der Flugzeugszenen auftreten – auch hier sieht man das ganz dezente „Wackeln“ der Details und Gesichter, das wie ein Schärfeproblem wirkt, aber keins ist.
Geschmacksache ist allerdings das Mastering von HDR10 und dem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. War es bisher oft so, dass UHDs hier mit satteren Kontrasten, besserem Schwarz und helleren Spitzlichtern punkten konnten, so ist es bei Dunkirk beinahe anders herum. Das Bild der UHD wirkt durch die Bank etwas gräulicher, weil Schwarz nicht ganz so kräftig rüberkommt. Dazu hat man die Farben einen Hauch ins Grün eingefärbt, was vielleicht noch zur Authentizität der schmuddeligen Bilder beiträgt, aber technisch gegenüber der Blu-ray etwas schwächer aussieht. Man muss sich hier also entscheiden zwischen normgerechterer Darstellung der Blu-ray oder stärker stilisierter und damit authentischer wirkender Wiedergabe der UHD.

Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 1
Im Gegensatz zu vielen anderen Blu-ray-vs-UHD-Vergleichen, hat bei „Dunkirk“ die BD das etwas satter und im Schwarz kräftiger wirkende Bild
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 2
Die UHD hellt die Schwarzbereiche ganz dezent auf und hat einen Hauch mehr Grünanteil in der Farbe. Beide Scheiben zeigen nur mäßigen Kontrast – was gewünscht und den Drehortbedingungen geschuldet ist
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 3
Kommt mal etwas Farbe ins Spiel, hat auch hier die Blu-ray den etwas offensiveren Kontrasteindruck, weil die dunklen Anteile satter wirken
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 4
Die UHD begeht zwar nicht den Fehler, die hellen Bereiche überstrahlen zu lassen, kann aber in Sachen Bilddynamik trotz HDR10 nur bedingt Punkte machen. Auch hier wirkt das Bild insgesamt grünlastiger
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 5
In der Nahaufnahme zeigen sich dann die leichten Schwächen der Blu-ray. Rundungen sind weniger definiert, Zahlen und Zeiger wirken „matschiger“ und nicht so klar
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 6
Hier punktet die UHD mit den besseren Abstufungen, den klarer umrandeten Zahlen und dem insgesamt besseren Auflösungsbild
Dunkirk BD vs. UHD Bildvergleich 7
Hier das Bild des obigen Ausschnitts in der Gesamtansicht (über die UHD ausgegeben)
Akustisch tut sich nichts auf der UHD – sie kommt mit den gleichen dts-HD-MA-Spuren wie die Blu-ray und liefert leider ebenfalls keinen 3D-Sound.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Dunkirk liegt komplett auf der dritten Disk des Sets vor. Selbst die reguläre Blu-ray ist völlig frei von Extramaterial (ebenso wie die UHD). Die Bonus-Scheibe gliedert sich in fünf Teile auf. Während „Die Entstehung“ und „Abschluss“ den Rahmen bieten, gehen die drei mittleren Teile „Das Land“, „Die Luft“ und „Die See“ auf eben jene Bereiche ein, die auch den Film stilistisch aufteilen. Jedes der fünf Featurettes besteht dann aus weiteren Teilbereichen, was die Gesamtlaufzeit auf gut 110 Minuten anschwellen lässt. In „Die Entstehung“ bekommt man durchaus Gänsehaut, wenn die Beteiligten ihre emotionale Begegnung mit dem Thema schildern und erläutern, was möglicherweise mit Großbritannien passiert wäre, wenn diese Rettung nicht geschehen wäre. „Das Land“ kümmert sich um die Detailarbeiten an der Mole, die absolut entscheidend war als zeitgleiches Symbol für Hoffnung und Gefahr. Auch um die (sehr junge) Besetzung kümmert man sich sowie um die Uniformen. In „Die Luft“ geht’s gut zwanzig Minuten um die Aufnahmen der Flugzeuge und um die faszinierenden, spannenden Hintergründe, die es ermöglichten, die echten Flugzeuge an den Drehort zu bekommen. Wahnsinn, was man für einen Aufwand betrieb, um die Aufnahmen mit echten IMAX-Kameras zu filmen – bis hin zu Umbauten an den Flugzeugen und Kamera-Objektiven. „Die See“ schildert hingegen praktisch die gleichen „Probleme“, die man lösen musste, um die entsprechenden Schiffe umzubauen und authentisch wirken zu lassen. „Abschluss“ geht auch noch mal auf die Spannung ein, die bspw. von der Nutzung des Tickens von Nolans Taschenuhr ausgeht.

Fazit

Dunkirk ist inszenatorisch genau das Meisterwerk, das man sich von Nolan erwartet hatte, wenn er sich des Themas annimmt. Er vermeidet gängige Regie-Klischees, erzählt keine Schicksale, sondern schmeißt den Zuschauer hinein in ein Kriegsszenario, das er durch einen sensationellen Soundtrack und atemberaubende Luft- und Wasseraufnahmen erfahrbar macht. Nolan liefert gewissermaßen die Arthaus-Variante solcher Filme und liegt damit deutlich näher an einem Der schmale Grat als an Spielbergs Soldat James Ryan.
Technisch gesehen überzeugen Blu-ray und UHD mit sehr authentischem Filmlook, der zwar nicht jedermanns Geschmack ist, aber korrekt wiedergegeben wird. Der dts-HD-MA-Sound ist schlicht sensationell, wenngleich an ihm und dem Thema ein toller 3D-Sound verloren gegangen ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 70%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 95%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 95%

Bonusmaterial: 90%
Film: 90%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Fionn Whitehead, Damien Bonnard, Aneurin Barnard, Lee Armstrong, James Bloor, Barry Keoghan, Mark Rylance, Tom Hardy, Jack Lowden, James D’Arcy, Cillian Murphy, Kenneth Brannagh
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 107
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2016 Warner Bros. All Rights Reserved.)

Trailer zu Dunkirk

Dunkirk - Trailer 1 [HD]

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3 Kommentare
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Alexander

Bei 30’10 gibt’s kurz die Sonne zu seh’n. 😉

Dennis98

Danke für das Review! Ich bin allerdings überrascht, dass die UHD eher schlecht in der Bild-Wertung abschneidet. Wenn ich mir Caps der UHD anschaue, würde ich sagen, dass man ein schärferes UHD Bild kaum finden wird: (Link wurde entfernt)
Die Chain scheint ja auch durchgehend in hohen Auflösungen zu sein, wie im Artikel beschrieben, sodass man so ziemlich das Beste rausholen konnte. Ich hatte da mehr Lob/Erwähnung dessen erwartet. Aber Schärfe ist natürlich nicht alles und ich habe die UHD nicht um zu sagen, wie das Bild praktisch wirkt.