Fist of God – Sie werden für seine Sünden büßen

Blu-ray Review

Fist of God - Sie werden für seine Sünden büßen Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 04.01.2016

OT: Redeemer

 


Im Namen des Herrn

Ein Killer mit Vergangenheit sucht Vergebung durch gute Taten.

Inhalt

Pardo war früher Elitekiller für eins der zahllosen südamerikanischen Drogenkartelle. Nun hat er zu Gott gefunden und sucht als „Redeemer“ nach Erlösung. Um die zu erlangen, steht er jeden Tag mit einem Russisch-Roulette-Schuss auf und erledigt, falls erstes ihn verschont hat, am Nachmittag gerne ein paar der umherstreunenden Gangster – selbstredend im Glauben, seine Religion hinter sich zu wissen. Als er einem kleinen Fischer hiflt, der von einigen bösen Buben übel zugerichtet wurde, legt er sich unwissend mit Drogenboss Braddock an. Doch das wäre nur halb so schlimm, wenn nicht auch der Killer „Scorpion“ hinter Pardo her wäre, denn der hat noch eine ganz persönliche Rechnung mit ihm zu begleichen …

Selbst wenn Fist of God als chilenisch-amerikanische Co-Produktion nicht über das Budget verfügt, höchst rasante Sequenzen aneinander zu reihen und sich Regisseur Díaz Espinoza auch unverblümt bei bekannten Vorbildern bedient (die anfängliche Vergewaltigungsszene ist praktisch eine 1:1-Kopie aus Clockwork Orange), so kann man dem Film nicht vorwerfen, sich nicht um Atmosphäre zu bemühen. Zunächst äußerst wortkarg muss man sich die Zusammenhänge erst einmal über die Bilder herstellen, was im angenehmen Kontrast zu sonstigen Actionproduktionen der B-Klasse steht, die gerne von Beginn an auf dicke Hose machen. Ohne viel Tamtam und oberflächliches Gehabe agiert Marko Zaror, der in Chile ein beliebter Actionstar ist (und immerhin schon mal Dwayne Johnson gedoubelt hat), eher mit spiritueller Kraft und seine Figur mit hochgezogener Kapuze kommt nicht von ungefähr einem Mönch nahe. Doch wehe, wenn der stille und nach Vergebung suchende Ex-Killer losgelassen wird. Dann muss man durchaus anerkennen, dass Fist of God ein beachtliches Händchen für gut choreografierte Fightszenen hat – zumal die Kamera gerade bei intensivem Ringen am Boden auch mal längere Abfolgen am Stück zeigt, ohne allzu hektisch hin- und herzuschneiden. Auch hier natürlich macht Zaror eine äußerst gute Figur, bewegt sich wirklich behende und koordiniert. Sympathisch, dass hier nicht in einem Dauergeballer untergeht, was man auch mit Handkanten (oder auch mal einem Außenbordmotor) in den Griff bekommen kann. Im Gegensatz zum wortkarten Hauptdarsteller und dessen passender Darstellung, sind seine Kontrahenten leider nicht mehr als dämliches Kanonenfutter – und zwar bis hinauf zum Drogenbaron im weißen Anzug. Weiß ist ein gutes Stichwort, denn nach einer weißen Weste strebt der Protagonist rückwirkend für seine schändlichen Taten. So ist Fist of God zwar spürbar christlich unterlegt, packt diese Thematik aber nicht dogmatisch an, sondern eher auf ruhige und in sich gekehrte, spirituelle Art und Weise. Sogar Atheisten dürfen sich also auf den Film einlassen, ohne gleich befürchten zu müssen, dass man sie bekehren will. Richtiggehend nervig ist die Tatsache, dass die bösen Jungs auch in der deutschen Fassung (von den deutschen Synchronsprechern eingesprochenes) Englisch reden, nur weil es im hauptsächlich spanischsprachigen Film als Erkennung für deren US-Herkunft dient.

Bild- und Tonqualität

Während die Filterung von Fist of God sich bisweilen derart auswirkt, dass die Kontrastierung überdramatisiert erscheint und helle Bereiche überstrahlen, sind Halbtotale mitunter extrem scharf, neigen gar etwas zur Überschärfung. Das hierlässt zwar aus technischer Sicht einen etwas zwiespältigen Eindruck, erscheint aber im ersten Moment extrem plastisch. Gerade Details in der Landschaft werden so fast dreidimensional ins Heimkino transportiert.
Ähnlich ruhig wie der Film zu Beginn ist, ist auch der Ton von Fist of God geprägt. Die natürliche Atmosphäre wird schon mal mit ein paar Effekten auf den Rearspeakern belebt und die Fausthiebe oder Luftschläge schwingen mit direktionalen Sounds durchs Heimkino. Wenn dann zu Beginn des letzten Drittels doch mal die Waffen sprechen, gibt’s nette Halleffekte und bröckelnde Wandfassaden. Auch die Filmmusik wird zum Finale hin räumlicher und sorgt für einen lebhaften Abschluss.

Bonusmaterial

Ein fünfminütiges Making-of sowie drei deleted Scenes im Bonusmaterial von Fist of God sind mehr als Nichts – aber eben auch nicht gerade viel.

Fazit

Grenzdebile Bösewichte täuschen nicht darüber hinweg, dass Fist of God für einen kleinen Genrefilm einige wirklich kurzweilige Kampfsequenzen und eine stimmige Atmosphäre liefert – das ist bei weitem mehr als man von einem x-beliebigen van Damme oder Lundgren behaupten kann.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA/Chile 2014
Regie: Ernesto Díaz Espinoza
Darsteller: Marko Zaror, Loreto Aravena, Mauricio Diocares, José Luís Mósca, Noah Segan
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 18 (ungschnitten)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!