Happy Face Killer

Blu-ray Review

Happy Face Killer Blu-ray Review Cover
Concorde Home, 26.10.2017

OT: Happy Face Killer

 


Born Bad

Serienkiller-Film nach wahren Begebenheiten.

Inhalt

Keith Jesperson ist seit Jahren schon LKW-Fahrer. Nicht gerade sein Traumjob. Doch es gibt ja Hoffnung, denn er hat sich auf eine Stelle bei der Royal Canadian Mounted Police beworben und ist zuversichtlich. Dummerweise teilen diese ihm kurz darauf mit, dass seine medizinischen Unterlagen – und damit sein Zustand – keinen Dienst zulassen. Frustriert und desillusioniert, mal wieder von der Gesellschaft ausgestoßen und ausgespuckt zieht sich der schüchterne und von der Familie verlassene Mann in sein Schneckenhaus zurück. Bilder alter Misshandlungen durch den alkoholkranken Vater kommen hoch und als eine Bar-Bekanntschaft sich ihm gegenüber nicht sofort willfährig verhält, schlägt er sie zu Tode – der Anfang einer Mordserie, die fünf Jahre dauern und fast zehn Frauen das Leben kosten wird …

Happy Face Killer, der kanadisch-amerikanische TV-Thriller ist nun auch schon drei Jahre alt und erfährt hierzulande seine Erstveröffentlichung auf Video. Regisseur Rick Bota (Hellraiser 6 – 8) erzählt die auf Tatsachen beruhende Geschichte des Serienkillers Keith Hunter Jesperson. Der in den 50ern in Kanada aufgewachsene Keith litt unter einem alkoholkranken und gewalttätigen Vater, wurde im sozialen Umfeld aufgrund seiner Größe (er maß als Erwachsener 202cm) als Außenseiter behandelt und zeigte schon früh selbst gewalttätige Neigungen. Tiere waren seine Opfer, die er folterte und schließlich strangulierte. Dennoch führte er später eine normale Ehe und bekam drei Kinder. Als eine Verletzung ihn davon abhielt, der Royal Canadian Mounted Police beizutreten, sah er sich gezwungen, wieder LKW zu fahren. Nur eine weitere Enttäuschung in seinem Leben, die letztlich dazu führte, dass er sich das sein erstes Opfer aussuchte. Den Beinamen „Happy Face Killer“ bekam Jesperson, weil er Smiley-Gesichter auf seine Briefe an die Medienvertreter zeichnete und auch an Tatorten hinterließ. Auffällig war seine Sucht nach Öffentlichkeit. Als man sein erstes Opfer einer anderen Täterin zusprach, wurde er gar ungehalten und begann anonyme Briefe an Medien und Staatsanwaltschaft zu schreiben, um sich (anonym) als Täter zu outen.

Happy Face Killer setzt zu dem Zeitpunkt an, da Keith ein Jahr zuvor von seiner Frau und den Kindern verlassen wurde und er den Anruf der „Mounties“ erhält, dass er nicht in den Dienst aufgenommen wird. Mit David Arquette (der in Scream 1-4 noch auf der guten Seite des Gesetzes stand) hat man den Killer zwar nicht im Bezug auf die Körpergröße korrekt besetzt, aber schauspielerisch ein Pfund, mit dem ein TV-Film durchaus wuchern kann. Arquette ist in der Lage, sowohl die schüchtern-zurückhaltenden Eigenschaften des Killers umzusetzen, ihn auf diese Weise menschlich wirken zu lassen und eben als Opfer seiner Erziehung. Auf der anderen Seite nimmt man ihm auch, bzw. gerade deshalb die Ausbrüche seiner Wut ab. Da sich Happy Face Killer erstaunlich nahe an den Fakten hält (ausgenommen natürlich die geänderten Namen der Getöteten und ein paar zur Spannung beitragende Dramatisierungen) und durchaus düstere Bilder für die Taten findet, stimmt die Atmosphäre und sorgt für ein spürbares Magendrücken. Gorehounds werden hier natürlich nicht fündig, denn die Taten finden (fast) ausschließlich im Off statt. Wenn Jesperson seine Opfer aber geschunden und malträtiert über den Waldboden schleift, reichen die Eindrücke, um zu wissen, dass es dem Film ernst ist. Warum die Toten aber stark blutig verschmiert sind, die Erklärung bleibt der Film schuldig – hat Jesperson seine Opfer doch praktisch alle stranguliert. Besonders bedrückend sind übrigens die Gefühle, die dadurch hervorgerufen werden, dass immer wieder zwischen den mörderischen Taten von Keith und seiner bisweilen durchaus liebevollen Beziehung zu Diane Loftin gewechselt wird. Es veranschaulicht nur noch intensiver, dass Serienkiller oft höchst ambivalente Wesenszüge haben.

Bild- und Tonqualität

Das Bild im Format 1,78:1 ist zwar relativ rauschfrei und ruhig, hat aber einen beständig schwachen Kontrast. Happy Face Killer unterstreicht damit das schmuddelige Element, das für Atmosphäre sorgt. Die Schärfe ist ebenfalls maximal mittelmäßig, Farben entstammen eher einer warmen Braunpalette – zumindest in Innenraumszenen. Die Außenaufnahmen vor dem Hintergrund schneebedeckter Berge sind hingegen ein wenig kühler gestaltet.
Akustisch bleibt Happy Face Killer unspektakulär. Ausgenommen der destruktiv-dissonanten Sounds, die während Jespersons Videoaufzeichnungen eingestreut werden und die auch mal die Effektlautsprecher bedienen, bleibt es aus den Surrounds meist still. Die Front regiert und mit ihr der (etwas günstig wirkende) Score und die gut verständlichen Stimmen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Happy Face Killer sind lediglich vier Programmtipps enthalten.

Fazit

Happy Face Killer sieht man seine TV-Herkunft zwar etwas an, doch in Sachen Stimmung und Atmosphäre kann der Film schon alleine wegen David Arquettes überzeugender Darbietung für spannende Unterhaltung sorgen. Dass die Geschichte auf Tatsachen beruht, zeigt einmal mehr, wie verkorkst die Welt manchmal sein kann.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: Kandada/USA 2014
Regie: Rick Bota
Darsteller: David Arquette, Gloria Reuben, Daryl Shuttleworth, Stefanie von Pfetten, Peter Flemming
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Happy Face Killer

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