Hiro – Der kleine Schneeaffe

Blu-ray Review

Tiberius, 02.03.2017

OT: Wild Japan: Snow Monkeys

 


Ab ins Affenspa

Die Doku Hiro – Der kleine Schneeaffe zeigt eine Gruppe Makaken in ungewohnter Umgebung.

Inhalt

Irgendwo in den japanischen Zentralalpen: Kaum eine Primatenart (der Mensch mal ausgenommen) lebt so weit oben, wie die japanischen Schneeaffen. Bei Minustemperaturen harren die Makaken in Gruppen aus und spenden sich gegenseitig Wärme. Tagsüber gehen die kleinen Affen auf Erkundungstour. Unter ihnen auch „Hiro“, ein gerade mal acht Wochen alter Schneeaffe. Doch selbst der naseweise kleine Knirps weiß, dass er die Familie nicht verlieren darf. Denn Familie bedeutet bei diesen widrigen Witterungsbedingungen Leben. Gemeinsam besucht man die heißen Quellen und döst entspannt vor sich hin. Doch nach all dem Relaxen muss sich auch fürs Leben vorbereitet werden. Denn irgendwann muss auch der Anführer der Gruppe mal abgelöst und die weiteren Ränge im Rudel verteilt werden. Hiro nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein, denn er hat scheinbar Einfluss auf Kurosan, den Chef der Gruppe …

Hiro – Der kleine Schneeaffe ist eine britisch-japanische Koproduktion, die vom Wildlife-TV-Sender Nat Geo Wild in Auftrag gegeben wurde und dort im September 2014 erstmals gezeigt wurde. Im Original von Liam Neeson eingesprochen, folgen die Dokufilmer den Japanmakaken, auch Schneeaffen oder Rotgesichtsmakaken genannt. Dabei erzählt man anhand eines jungen Nachwuchs-Primaten eine bisweilen rührende Geschichte, die ab und an ein wenig zu vermenschlicht daherkommt, was aber auch einfach naheliegend ist. Denn wenn sich die Makaken sichtbar tiefenentspannt in den heißen Quellen aufhalten und wahlweise Luftblasen schlagen oder sich gegenseitig kraulen, hat man auch ohne Kommentar das Gefühl, man schaue Menschen zu. Gerade die Bilder der extra für die Primaten angelegten Thermalquellen sind herzerwärmend und man kann gut verstehen, warum sich Hiros Gruppe jeden Tag in das sogenannte „Tal der Hölle“ begibt, um dort ausgiebig zu baden. Die Dokumentation zeigt aber nicht nur scheinbar sich vor Spaß im Schnee kugelnde Makaken, sondern bietet auch aufschlussreiche Informationen über das Sozialverhalten der Gruppe. Hiro – Der kleine Schneeaffe kombiniert dabei witzige, dramatische und auch rührende Szenen vor teils atemberaubender Naturkulisse, die man so nicht häufig zu Gesicht bekommt. Wie so oft in ähnlichen Dokus ist die (inszenierte) Dramatik ein wenig nervig und führt etwas gewollt zu emotionaler Verwicklung – dazu trägt der nachträglich eingesprochene und nicht gerade sachliche Kommentar noch bei. Hier waren dann doch ein paar Drehbuchschreiber am Werk, die etwas mehr darstellen wollten, als eigentlich auf den Bildern zu sehen ist. Wer darüber hinwegsehen kann, der bekommt eine kurzweilige, absolut familenkompatible Dokumentation, die Lehrreiches mit Spektakulärem verbindet.

Bild- und Tonqualität

Hiro – Der kleine Schneeaffe liegt original in 1080i vor. Das sollte für heutiges Equipment theoretisch kein Problem darstellen und sauber in progressive Signale umgewandelt werden. Irgendwo beim Mastering der Blu-ray ist hier aber etwas nicht ganz korrekt gelaufen, denn Bewegungen fallen mit einem unangenehmen Mix aus Ruckeln und Nachwischen auf. Gerade die kleineren Kopfdrehungen lassen immer wieder das Gefühl aufkommen, dass man sich die Augen reiben möchte. Die Schärfe lässt dann plötzlich komplett nach und die Gesichtszüge der Primaten verschwimmen. Ohnehin ist die Auflösung nur mittelprächtig. Das Fell der Tiere ist selten in allen Einzelheiten erkennbar und auch der Schnee wirkt matschig. In Sachen Farbkraft und Kontrastumfang hätte es ebenfalls mehr Dynamik geben dürfen. Die roten Gesichter der Makaken dürften kräftiger sein und der Unterschied zwischen weißem Schnee und dem dunkelbraunen Fell
Beim Ton von Hiro – Der kleine Schneeaffe muss man auf räumliche Spielereien verzichten – er liegt lediglich in 2.0 vor. Allerdings liefert er Surroundsignale und die Stimme auch entsprechend vom Center. Leider ist, wie oben erwähnt, nur der deutsche Kommentar mit an Bord, nicht der englische, den Liam Neeson eingesprochen hat. In Sachen Raumakustik darf man sich über Windgeräusche und etwas Musik von den Rears freuen. Auch der Bach plätschert hörbar aus den Surrroundspeakern – man hat schon 5.1-Spuren gehört, die weniger Raumklang lieferten als diese Doku in 2.0 Surround.

Bonusmaterial

Extras finden sich leider keine an Bord der Blu-ray von Hiro.

Fazit

Hiro – Der kleine Schneeaffe bietet ebenso ungewohnte wie bewegende und witzige Bilder einer ganz speziellen Makakenart in einem ganz speziellen Gebiet dieser Erde. Das emotionalisierende Drehbuch hätte es gar nicht gebraucht, um die Doku wirken zu lassen. Für Familiensonntage dennoch genau das Richtige.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Bonusmaterial: 0%
Film: 70%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Japan/GB 2014
Produzent: Joseph Pontecorvo
Darsteller: –
Tonformate: DD 2.0 surround: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 51
Codec: AVC
FSK: 0