Interrogation – Deine Zeit läuft ab!

Blu-ray Review

Interrogation - Deine Zeit läuft ab Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 07.09.2017

OT: Interrogation

 


Stadt in Angst

Ein Terrorist hält mit seinen Bomben eine ganze Stadt in Atem.

Inhalt

Lucas Nolan ist Spezialist für Vernehmungen – und er ist gut darin. Eigentlich sogar großartig. Sein Ziel ist es, mit der Anhäufung und intensiven Informationsbeschaffung so weit zu kommen, dass Verbrechen im Vorhinein erkannt und verhindert werden können. Im Falle des Bombenanschlags, der soeben in der Nähe des FBI-Gebäudes verübt wurde, ist es zwar schon zu spät, doch vielleicht können die Verhandlungen mit dem Täter weitere Anschläge verhindern. Denn der wurde gefasst und spricht von diversen Bomben, die in der Stadt verteilt sind und demnächst hochgehen werden. Lucas muss sich mit seinen Kollegen und Kolleginnen mächtig ins Zeug legen, um die restlichen Sprengsätze zu finden und zu verhindern, dass die Stadt in Schutt und Asche gelegt wird …

Ex-Wrestler Adam „Edge“ Copeland darf in Interrogation – Deine Zeit läuft ab! den smarten FBI-Psychologen mimen, der auch mal tatkräftig eingreift, wenn jemand benötigt wird, der weiß, wie lange automatische Waffen zum Nachladen brauchen. Dabei gibt der ehemalige WWE-Star eine überraschend gute Figur ab und beherrscht immerhin mehr Gesichtsausdrücke als ein Steven Seagal – wenngleich er den Täter/Erpresser/Bomber zu Beginn des Verhörs offenbar totstarren möchte. Sobald er aber selbst Dialoge zum Besten gibt, löst sich dieses Manko etwas und man nimmt ihm die Arbeit tatsächlich ab. Außerdem hat man ihm tatsächlich die besten Texte zum Aufsagen gegeben, während die hinzugezogene Kollegin Sara Ward sich nicht nur dämlich und feindselig verhält, sondern die undankbarsten Dialoge vortragen muss. Sie agiert hektisch, redet völlig unkooperativ und steht damit den eigenen Ermittlungen und dem Vorankommen des Falls im Weg. Erstaunlich gut dagegen die Wahl des Bösewichts. Patrick Sabongui als Bombenleger verleiht seiner Rolle tiefgründig-böse Züge, legt sie aber nicht ausschließlich unsympathisch an. Zwischen den durchaus spannenden „Verhandlungen“ der beiden Kontrahenten (Interrogation begeht nicht den Fehler, 90 Minuten lang in einem Büro zu sitzen und zu reden) jagt man sich quer durch die Stadt und löst knifflige Wortspiele/Rätsel. Und obwohl das Budget des Films sicherlich beschränkt war, sieht man es ihm nicht wirklich an. Die Innenraumszenen sind groß angelegt und wenn mit einem gepanzerten Fahrzeug durch die Stadt gefahren wird, hat man schon mal das Gefühl in einem großen Action-Movie zu sitzen.

Vielleicht ist das Alles ab und an ein wenig arg konstruiert, aber man hat sich durchaus Mühe gegeben, der Story ein paar Wendungen zu verpassen und sie möglichst zügig voran zu treiben. Neben dem Ex-Wrestler geben sich auch die anderen Darsteller alle Mühe, ihr Figuren emotional und glaubwürdig erscheinen zu lassen. Das gilt für Michael Rogers als Police-Captain Mark Law genauso wie für einige Nebenfiguren. Es ehrt Interrogation, dass er seinem Täter trotz dessen offensichtlicher Herkunft aus dem Mittleren Osten nicht einfach simple Terrormotive unterjubelt und im Finale sogar mit einer faustdicken Überraschung aufwartet.
Klar, dass Copeland immer wieder auch mal zeigen darf, dass er seine Kampf-Skills immer noch beherrscht, wenn er in schick choreografierten Auseinandersetzungen von Stapel ziehen und auch mal ein paar Neonazis vermöbeln kann. Wirklich ärgerlich in dem Kontext ist die miese Recherche-Arbeit der Filmemacher. Wenn Lucas in einem Hakenkreuz-Club aufräumt und dort auch einen koksenden Nazi erledigt, läuft in dessen Hinterzimmer der Song „U.S.A.“ der Band Reagan Youth – eine Anarcho-Punk-Band, deren Name durch die Verknüpfung des damaligen Präsidentschaftskandidaten Ronald Reagan mit der „Hitler Youth“ (Hitlerjugend) entstand und die damit ein linkes und antifaschistisches Statement setzte. Sänger Rubinstein (dessen Eltern Holocaust-Überlebende waren) würde sich wohl im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass sein Song in einer Nazi-Kneipe voller Hakenkreuz-Flaggen läuft.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Interrogation – Deine Zeit läuft ab! liegt im Format 1,78:1 vor und gefällt mit seinen ansprechenden Kontrasten und der recht guten Schärfe. Die Bildruhe könnte allerdings besser sein. Gerade die Details während der Ansichten der Städte im Vorspann neigen etwas zum Flimmern (Hochhaus in der Mitte 5’18) und nicht jede Aufnahme ist von gleicher Qualität. Während der Innenraumszenen ist der Kontrastumfang erstaunlich gut, Schwarzwerte passen und Hauttöne sind meist natürlich.
Akustisch darf die Blu-ray mit zwei dts-HD-Master-Spuren auftrumpfen, die schon nach zwei Minuten reichhaltige Informationen an sämtliche Lautsprecher liefern. Das Geballer aus dem Maschinengewehr lässt Querschläger durchs Heimkino fliegen und liefert genügend Dynamik, um auch den Subwoofer mit einzubeziehen. Die hektische Filmmusik füllt ebenfalls den Raum und Stimmen gelangen recht gut verständlich ans Ohr, sind aber bisweilen etwas verhallt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Interrogation wurden fünf Programmtipps und die beiden Originaltrailer zum Film abgelegt.

Fazit

Interrogation ist ein annehmbarer und recht rasant inszenierter Actionthriller mit einem überraschend charismatischen Hauptdarsteller. Über die mangelnde Recherche der Filmemacher in Sachen Politik hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Stephen Reynolds
Darsteller: Adam „Edge“ Copeland, C.J. „Lana“ Perry, Julia Benson, Patrick Sabongui, Erica Carroll, Mitchell Kummen
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Interrogation – Deine Zeit läuft ab!

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