Killing Soldier – Der Krieger

Blu-ray Review

Killing Soldier - Der Krieger Blu-ray Review Cover-min
Tiberius Film, 01.03.2018

OT: Kill Order

 


Ego-StÀrke

Geradliniger Action-Thriller aus Kanada.

Inhalt

David hat seit Kurzem immer wieder zurĂŒckkehrende Visionen und AlbtrĂ€ume, die ihn in brutalen Situationen zeigen und ihm unglaubliche Pein verursachen. Das ist ein Grund, warum er auch im College eher in sich gekehrt bleibt. Eines Tages bricht ein Spezialkommando in den Unterricht ein und sucht danach, eine Zielperson dingfest zu machen: David. Laut ihren Aussagen ist der Student aus einer psychiatrischen Einrichtung geflohen und gemeingefĂ€hrlich. Doch das ist so nicht korrekt: Denn eine Organisation hat den jungen Mann zur Kampfmaschine umprogrammiert. Kein Wunder, dass sich diese FĂ€higkeiten nun im Unterbewusstsein ihren Weg bahnen und das Rollkommando unsaft aus dem Hörsaal befördern. Je weiter David in seinen Erinnerungen forscht, umso dramatischere Dinge treten zu Tage …

Es weht nicht nur ein Hauch, sondern eher eine steife Brise von Universal Soldier durch diesen fĂŒr gĂŒnstiges Geld in Kanada produzierten Actionstreifen, der von einem genetisch manipulierten Menschen erzĂ€hlt, dessen Kampf-Fertigkeiten die eins jeden anderen in den Schatten stellen. James Mark, der als Stuntman (bspw. Pacific Rim) begann und mittlerweile Stunt-Koordinator bei grĂ¶ĂŸeren Filmen und Serien (Marco Polo) ist, schrieb, inszenierte und choreografierte sein Langfilm-Debut fast im Alleingang und ĂŒber einen Zeitraum von zwei Jahren, wĂ€hrend er bei „fremden“ Filmen weiterhin seine Brötchen verdienen musste. Praktischerweise (auch aus finanzieller Sicht) blieb auch die Rolle des Hauptdarstellers in der Familie. Sie ĂŒbernahm Bruder Chris, der seinerseits ein durchaus bekanntes Gesicht in der Stuntman-Szene ist (mother!, Suicide Squad uvm.). Eine große Herausforderung war dann auch, ĂŒber den angesprochenen Zeitraum immer wieder die gleiche physikalische Leistung und die gleiche Kampfkunst zu nutzen, wĂ€hrend beide in der Zwischenzeit fĂŒr andere Filme komplett andere Martial-Arts-Stile anwendeten
Dass die Zwei ihr Handwerk aber verstehen, zeigen sie schon ab der zehnten Minute. Denn wĂ€hrend die Story vorhersehbar ist und die Inhalte oberflĂ€chlich bleiben, kann Killing Soldier – Der Krieger eins ganz vorzĂŒglich: Kampfkunst zelebrieren. SĂ€mtliche Szenen, in denen David sich an seine „Ausbildung“ erinnert und die Energie aus dem All absorbiert, um seine Gegner zu erledigen, sind vorzĂŒglich inszeniert. Hier kommt den beiden Mark-BrĂŒdern ihre Erfahrung im Sektor zu Gute. Erstaunlich allerdings, dass nicht nur Choreografie und die Kampfkunst an sich stimmt, sondern auch der Schnitt – oft ein Manko in Kampfkunstfilmen, das weniger gut getimte Bewegungen gnadenlos offenbaren wĂŒrde.

Einen Offenbarungseid mĂŒssen die Darsteller ĂŒbrigens nicht leisten. Gerade Chris Mark agiert ĂŒber dem Durchschnitt und Denis Akiyama als Gegenspieler gibt eine gute Vorstellung. Dennoch: Richtig Laune machen vor allem die vorzĂŒglichen Fight-Scenes, die man beispielsweise wĂ€hrend der Auseinandersetzung im Wald in der Form auch noch nicht gesehen hat. Der Luftsalto mit anschließendem ZertrĂŒmmern eines Park-Tisches sieht sogar in Zeitlupe sensationell aus (38’10). Die teils genutzten visuellen Effekte sind mal mehr (brennende Wesen in Davids Visionen) und mal weniger (Energie-Windbewegungen) gut gelungen und die Ausstattung in der Forschungsstation wirkt dann doch etwas karg. Außerdem bleibt halt wenig Platz fĂŒr Feinzeichnung in den Figuren, selbst wenn James Mark seinen Wunsch, eine Geschichte zu erzĂ€hlen, die japanischem Anime mit einem SciFi-Supermensch-Aspekt vermischt, formell durchaus erfĂŒllt hat.
Platz ist aber sehr wohl fĂŒr die eine oder andere brutale und auch ĂŒberraschende Szene, die zwar nie selbstzweckhaft erscheint, aber die 18er Freigabe durchaus berechtigt. Immerhin ist Killing Soldier – Der Krieger ungeschoren durch die FSK gekommen und liegt trotz kurzer Laufzeit von 77 Minuten ungeschnitten vor.

Bild- und TonqualitÀt

Das Bild von Killing Soldier – Der Krieger kommt im Format von 2,35:1 daher und liefert recht ansprechende, bisweilen warm gefilterte Aufnahmen mit einem hohen Detailgrad in Close-ups. Halbtotalen geht die SchĂ€rfe aber schon mal verloren, wenn Umrisse von Figuren plötzlich leichte Doppelkonturen haben. FĂ€llt die Sonne auf Gesichter ĂŒberreißen die Kontraste zudem und verursachen dezente FarbverfĂ€lschungen auf Gesichtern.
Akustisch bleibt Killing Soldier zunĂ€chst sehr unauffĂ€llig und auf die Front bezogen. Die deutsche Synchronspur liefert zwar die lauteren Dialoge, leidet aber schon mal unter etwas topfigen Stimmen. Wenn es rasant(er) wird, wie beispielsweise wĂ€hrend der Klassenzimmer-Invasion, bekommt der Subwoofer ein bisschen was zu tun und hĂ€mmert die percussiven Instrumente recht druckvoll ins Heimkino. Dedizierte Surroundeffekte bleiben jedoch Mangelware und wirken oft wie aus einem DSP generiert. Schusssalven aus einem MG oder Pistolen bleiben ebenfalls auf der Front und klingen arg dĂŒnn.

Bonusmaterial

FĂŒnf Programmtipps und die beiden Originaltrailer liefert das Bonusmaterial von Killing Soldier.

Fazit

Inhaltlich ist Killing Soldier – Der Krieger sicherlich nicht das Gelbe vom Ei. Das war aber selbst ein Universal Soldier nicht. Und der glĂ€nzte damals nicht mit solch gut choreografierten Fight-Szenen wie James Marks Werk. Aus heutiger Sicht ist Roland Emmerichs Sci-Fi-Actioner durchaus teuer bezahlter Trash und Killing Soldier im direkten Vergleich das sympathischere, weil authentischere Werk.
Timo Wolters


Bewertung

BildqualitÀt: 60%
TonqualitÀt (dt. Fassung): 60%
TonqualitÀt (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Kanada 2017
Regie: James Mark
Darsteller: Chris Mark, Jessica Clement, Reuben Langdon, Troy Feldman, Jason Gosbee, Denis Akiyama
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit:
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Killing Soldier

KILLING SOLDIER - DER KRIEGER I Offizieller Trailer I Deutsch

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4 Kommentare
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Dennis Geweniger

Okay. Wollte es nur wissen, da ich selber an der Synchro mitgewirkt habe und schon dachte, ich mĂŒsste zum LogopĂ€den aufgrund einer zu topfigen Stimme 😀

Dennis Geweniger

Was bedeutet denn „topfige Stimmen“?