Legend of the Krays – Teil 1 Der Aufstieg

Blu-ray Review

Lebend of the Krays - Teil 1 Der Aufstieg Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 15.01.2016

OT: The Rise of the Krays

 


The Firm

Erster Film eines britischen Zweiteilers, der auf dem Leben der legendären Kray-Brüder basiert.

Inhalt

1951: Die Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray sind gerade 18 Jahre als, als sie das erste mal demonstrieren, dass Gewalt für Angst und Schrecken sorgen kann. Gemeinsam mit zwei Gleichaltrigen errichten sie fortan ein kleines Gangsterimperium, das sie zunächst aus einer ziemlich spelunkigen Billard-Kneipe leiten. Nach und nach schalten sie eine um die andere Konkurrenz-Gang aus, schmieren Politiker und Polizisten und verdienen schon bald eine Menge Kohle mit illegalem Glücksspiel und Schutzgelderpressungen. Während gerade Reggie nach außen hin der perfekte Gentleman war, musster er sich vermehrt um seinen Bruder Ronny kümmern, der zunehmend unter Verfolgungs- und anderen Wahnvorstellungen litt. Doch selbst Verhaftungen können die Brüder nicht stoppen und schon bald kontrollieren sie ganz London. Eins ist jedoch klar: Wenn Ronny seine Psychose nicht in den Griff bekommt, gefährdet er das ganze Unternehmen …

Quasi parallel zum Kinostart (07.01.2016) von Legend mit Tom Hardy in einer Doppelrolle als Ronald und Reginald Kray erblickt mit Legend of the Krays – Teil 1 Der Aufstieg eine britische Produktion das Licht der (Video)Welt. Dass gleich zwei Filme innerhalb eines Jahres zum Thema der schon 1990 mit den Spandau-Ballet-Brüdern Gary und Martin Kemp mal verfilmten Verbrecherbrüder inszeniert wurde, ist tatsächlich Zufall. Zachary Adler und seine Produzenten erfuhren erst während der Dreharbeiten vom gleichzeitig auf den Weg gebrachten Kinofilm. Während man seitens des Verleihs mit dem deutschen Titel die Nähe zur Version mit Tom Hardy bewusst suchte (der Originaltitel spricht ja vom „Aufstieg“, nicht von der Legende), ist Adler weniger darauf erpicht, ein „Heldenepos“ zu inszenieren. Sein Legend of the Krays zeigt die Brüder wie sie waren: Unbarmherzig und skrupellos, ständig die Messlatte für Gewalt höher legend. Dass die wahren Brüder in den 50ern und 60ern ihren Einfluss nicht nur auf die Unterwelt des Londoner East (und später auch West) End ausübten, sondern mit berühmten Künstlern verkehrten und sogar der Premierminister von ihnen manipuliert wurde, bildet den Hintergrund für ein vornehmlich langsam inszeniertes, in seinen Gewalteskapaden aber dann eruptiv ausartendes Stück britisches Gangster(Heim)kino. Von Beginn an arbeitet Adler heraus, wie unterschiedliche die Charaktere der beiden Zwillinge sind und konzentriert sich durchaus bewusst zunächst auf den später unter einer massiven Psychose leidenden Ronny. Seine immer krasser werdenden Übergriffe sind einerseits der Grund für den Schrecken, der von den Krays bald ausging, andererseits aber auch der Beginn vom Ende (beschrieben dann im für 2016 geplanten Teil The Fall of the Krays). Gegen Simon Cotton, der Ronny spielt, bleibt Kevin Leslie dann auch nur das Nachsehen. Sein Reginald ist ein Milchbubi, dem man die strukturierende Ordnung hinter dem Imperium nur bedingt abnimmt. Das ist auch der Grund, warum Legend of the Krays nach einer Stunde die Luft etwas ausgeht. Denn dann übernimmt zunehmend Reggie das Geschehen, bevor dann nach 95 Minuten wieder starke Ronny-Szenen integriert werden.

Bild- und Tonqualität

Erstaunlich ruhig und scharf präsentiert sich das Bild von Legend of the Krays – Teil 1 Der Aufstieg. Oftmals ist man von britischen Produktionen eher kontrastschwache und flaue Eindrücke gewohnt. Die Farben – gerade während der Clubszenen – gerieten lebhaft und kräftig und die Bildruhe ist wirklich hoch. Selbst die Durchzeichnung in den dunkleren Szenen ist erstaunlich gut. Da die meisten Einstellungen nicht hektisch gefilmt wurden, muss man sich auch nicht über Ruckeln oder wackelige Kamerafahrten ärger. Akustisch bleibt Legend of the Krays zumeist frontlastig. Manchmal werden die Rears für Umgebungsatmosphäre genutzt (Regen 98’50) und während der meist klassischen oder Swing-Musik im Hintergrund darf der Subwoofer schon mal ordentlich Druck machen. Die Dialoge sind stets gut verständlich – unabhängig von der (leider nicht untertitelten) Originalspur oder der deutschen Synchro.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Legend of the Krays findet sich lediglich der Original Trailer zum Film.

Fazit

Legend of the Krays – Der Aufstieg ist ein durchweg atmsphärischer und um Authentizität bemühter Film, dessen Hauptdarsteller auf Seiten Ronalds großartig, auf Seiten Reggies aber etwas blass agieren. Mit Ausnahme des arg schleppenden Tempos zu Beginn des dritten Viertels sollten Freunde entsprechender Gangster-Biopics trotz fehlender großer Namen auf ihre Kosten kommen. Die Fortsetzung gibt’s dann in Legend of the Krays – Der Fall.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: GB 2015
Regie: Zachary Adler
Darsteller: Simon Cotton, Kevin Leslie, Nicola Stapleton, Alexa Morden, Oengus MacNamara, Anita Dobson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 116
Codec: AVC
FSK: 16

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