Maleficent – Die dunkle Fee 3D

Blu-ray Review

Maleficent - die dunkle Fee 3D Blu-ray Review Cover
© 2014 Walt Disney, 02.10.2014

OT: Maleficent

 


Verwünscht noch mal …!

Angelina Jolie darf mal so richtig düster sein und als dunkle Fee den Zauberstab schwingen.

Inhalt

Das Königreich der Menschen unter deren habgierigem Oberhaupt Henry und das Königreich der „Moore“, das keines Anführers bedurfte, da man sich dort vertraute, sind seit ewigen Zeiten im Streit und Konflikt. Als die junge Fee Maleficent den Menschensohn Stefan kennenlernt, scheint es für einige Zeit Hoffnung zu geben, da sich die beiden über die Jahre ineinander verlieben. Doch kaum bietet sich Stefan die Möglichkeit, auf den Thron zu steigen, ändert er sich. Mit einer bösartigen List erschleicht er sich erneut ihr Vertrauen und raubt der Fee die Flügel. Immerhin nur die Flügel, sollte er sie doch eigentlich töten, um Thronfolger zu werden. Maleficent, die sich mit Diaval, einer zum Menschen gewordenen Krähe, stellvertretend Flügel „verschafft“ hat, bekommt den Betrug und Verrat an ihr heraus und rächt sich. Als Stefan eine Tochter bekommt, belegt die Fee diese mit einem Fluch, der durch die Nadel eines Spinnrads ausgelöst werden soll: Aurora soll ewig schlafen, sobald sie 16 Jahre alt geworden ist. Doch war Maleficents Entscheidung die Richtige? Je weiter das Mädchen heranwächst, desto mehr schließt die dunkle Fee sie ins Herz, hält gar ihre schützende Hand über sie …

„Erzählen wir eine alte Geschichte doch einmal neu“ – schon der erste Satz aus dem Off gibt die Marschrichtung für Maleficent vor. Das Märchen von Dornröschen und der bösen Fee wird hier tatsächlich vollkommen neu betrachtet. Da es für die Filmemacher ziemlich heikel geworden wäre, einen Realfilm zu machen, in dem eine Fee ein junges, hübsches und unschuldiges Mädchen verflucht, beleuchtet man die möglichen Hintergründe für das Verhalten der „bösen“ Fee. Wir erfahren, warum diese so verbittert wurde und werden in einen uralten Konflikt zwischen Menschen und Fabelwesen geworfen, der durchaus düster bebildert ist und nicht zu Unrecht die 12er FSK-Freigabe trägt. Angelina Jolie ist die perfekte Besetzung der Fee, zugleich unglaublich anmutig und kühl; sexy und dunkel – wenngleich die arg kantigen Wangenknochen nicht unbedingt hätte sein müssen.
Robert Stromberg (bisher Ausstatter von Alice im Wunderland und Die fantastische Welt von Oz) schafft es in seinem Regiedebüt Maleficent, eine fantastische Welt zu kreieren, die voller Leben und bunter Wesen ist, die gleichzeitig aber mit der Düsternis der Menschenwelt in Konfrontation geht. Ebenso gelingt ihm (und seiner Hauptdarstellerin) sehr gut herauszuarbeiten, dass Böse nicht immer Böse bleiben muss; dass auch der tiefste innerste Schmerz überwunden werden kann, wenn man es zulässt. Eine schöne Botschaft, die von beeindruckenden Bildern flankiert und sehr guten Darstellern getragen wird. Einzig das Elfen-Dreigestirn aus Flora, Sonnenschein und Fauna nervt bisweilen etwas und im Mittelteil zieht es sich schon mal. Dagegen sind die Actionszenen im ersten und letzten Drittel toll in Szene gesetzt und durchaus von epischer Gewalt.

Bild- und Tonqualität

Die Bildqualität von Maleficent – Die dunkle Fee ist herausragend gut. Die Farben, gerade zu Beginn im Moor sind absolut prächtig und der Kontrastumfang ist immens. Schon in 2D scheinen die Details der Feenwelt plastisch aus dem Fernseher oder der Leinwand hervorzutreten. Auch die Bildruhe ist sehr hoch und die Schärfe (mal abgesehen von dem einen oder anderen weichen CGI-Effekt) ist beständig hoch – ein wirklich gutes Bild.
Im Feenwald von Maleficent lebt die Akustik durch rauschenden Wind, singende Vögel und einen sehr offenen Filmscore auf. Die Glöckchen der kleinen Feen bimmeln aus allen Lautsprechern und wenn Maleficent zu Beginn ihre Flügel schlägt, darf sich sogar der Subwoofer zu Wort melden. Ebenso in den Momenten, wenn die Baumwächter in unverständlicher Sprache grunzen. Zwischen der deutschen High-Resolution-Spur und dem englischen HD-Master-Pendand gibt’s selbst bei genauem Hinhören keinen wahrnehmbaren Unterschied. Richtig dynamisch und effektvoll wird’s, wenn die inzwischen erwachsene Maleficent in waghalsiger Manier durch die Schluchten und übers Wasser fliegt. Und wenn dann zum Ende hin der Drache sein Werk feuerspeiend verrichtet, gibt’s gar gewaltige Momente.

3D-Effekt

Für einen nachträglich in 3D konvertierten Film gelingen vor allem die CGI-Aufnahmen in Maleficent – Die dunkle Fee hervorragend plastisch. Bisweilen scheinen die Wesen nicht nur im Film, sondern auch im Heimkino zu schweben (Flugwesen 56’53). Auch Maleficents waghalsige Flüge durch die Moore gelangen sehr plastisch auf die Leinwand. Doppelkonturen, Übersprechen oder ähnliche Probleme sind kein Thema. Herumwirbelnde Blätter landen scheinbar auf dem Boden des Heimkinos, nicht im Wald. Schön sind auch die eingestreuten Lens-Flare-Effekte der Sonne, die praktisch bis zum Sofa scheinen. Was die 3D-Darstellung allerdings auch bewirkt, ist eine noch deutlichere Künstlichkeit. So sehen die schon in 2D deutlich erkennbaren Soundstage-Kulissen noch etwas unwirklicher aus, wenn sie sich plastisch vom CGI-Hintergrund abheben.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Maleficent – Die dunkle Fee umfasst neben fünf zusätzlichen Szenen insgesamt noch fünf Featurettes. In „Aurora: Wie sie zur Schönheit wird“ geht es, wie es der Name sagt, um die von Elle Fanning dargestellte Aurora und darum, dass sie schon als Kind davon träumte, das Dornröschen zu spielen. In „Vom Märchen zum Kinofilm“ konzentriert man sich darauf, wie man Maleficent zum Realfilm erweckte. Schwer war vor allem die Umsetzung der dunklen Fee. Eine gemeine animierte Figur ist noch etwas ganz anderes als eine reale Figur, die richtig gemein ist und sogar ein Kind verflucht. „Eine epische Schlacht“ kümmert sich um die Realiserung der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Menschen und Maleficents herbeigerufenen dunklen Mächten, um den Wald zu schützen. „Maleficents Stil“ verrät schon, dass es in diesem sehr kurzen Feature um den Look – und vor allem um den Kopfschmuck von Angelina Jolies Charakter geht. Ein kurzes „Hinter den Kulissen“ beendet das Bonusmaterial, das insgesamt etwas üppiger hätte ausfallen dürfen. Eine Gesamtlaufzeit von ca. 25 Minuten ist für einen weltweit so erfolgreichen Film wie Maleficent dann doch etwas knapp.

Fazit

Maleficent – Die dunkle Fee ist ein visuell überbordender Leckerbissen, der angemessen düster daherkommt und top besetzt ist. Die Story bietet einige Überraschungen und die Botschaft ist universell. Für ältere Kinder und deren Elter eine perfekte Familienunterhaltung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalfassung): 90%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%
3D-Effekt: 70%

Anbieter: Walt Disney
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Robert Stromberg
Darsteller: Angelina Jolie, Elle Fanning, Sharlto Copley, Sam Riley, Imelda Staunton, Juno Temple, Lesley Manville, Kenneth Cranham
Tonformate: dts HD Master 7.1: en // dts HD High-Resolution: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 97
Codec: AVC
Real 3D: nein (konvertiert)

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