Navy SEALs vs. Zombies

Blu-ray Review

Navy SEALs vs. Zombies Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 18.03.2016

OT: Navy SEALs vs. Zombies

 


Elvis is in the Building

In diesem Actionhorror ist nie so ganz klar, welche Seite über mehr Hirn verfügt.

Inhalt

Batoun Rouge ist aktuell im Ausnahmezustand: Der US-Vizepräsident ist aufgrund einer Ansprache vor Ort und sorgt für massive Präsenz von Militär und Secret Service. Doch das ist ganz plötzlich nicht alles, denn wie aus dem Nichts tauchen blutdürstende Zombies auf, die die Stadt in kurzer Zeit praktisch übernehmen und im Chaos versinken lassen. Um den Vice President aus der Gefahrenzone zu bekommen, rückt ein Team trainierter Navy SEALs aus und hält das Ganze für einen Spaziergang. Doch weit gefehlt, denn die Untoten sind nicht nur massiv in der Überzahl, sondern auch noch blitzschnell. Was die Einsatzkräfte noch nicht wissen: Der Auftrag, den Vize-Präsidenten zu retten, bleibt nicht der einzige. Denn die Wissenschaftler, die für den biologischen Kamfstoff verantwortlich sind, der die Menschen zu Zombies gemacht hat, sollen ebenfalls evakuiert werden …

Navy SEALs vs. Zombies fällt zunächst durch die Tatsache auf, dass auf dem Cover groß die Aufschrift „hier kämpfen echte Navy Seals“ prangt. Das kann man gut oder albern finden – für ein bisschen Authentizität während der kämpferischen Auseinandersetzungen sorgt es natürlich schon. Davon ab ist der Mix aus Soldatenaction und Zombiehorror zunächst mal mehr Action als Horror, denn von den Zombieattacken sieht man erst einmal wenig. Dafür gibt’s heroische Musik und markige Sprüche: Amerikanischer Boden, Amerikanische Bürger, Amerikanische Würmer im Boden – in Navy SEALs vs. Zombies sind Dialoge und Hintergründe durch und durch triefend vor Patriotismus. Und so ist der Film auch weniger ein Horror-Action-Mix als vielmehr ein 90-minütiges Werbevideo fürs US-Militär und deren harte Jungs, die SEALs. Mit schicken (aber ruckelnden) Ego-Shooter-Sequenzen taucht außerdem noch ein bisschen Videospiel-Atmosphäre auf und sorgt während des Einsatzes der SEALs am vermeindlich ersten Treffpunkt sogar für etwas Spannung. Die militärische Taktik und der Hintergrund, die Special-Forces-Darsteller mit etwas Realismus auszustaffieren, täuscht aber nicht über das schwache und sich viel zu ernstnehmende Drehbuch hinweg. So weiß man in der Tat nie wirklich, ob die Zombies oder ihre menschlichen Gegenspieler diejenigen sind, denen es an Hirnschmalz fehlt. Denn was bitteschön soll die Frage, die Lt. Pete Cunningham (Ed Quinn EUReKA) den Anwesenden stellt, ob noch einer von ihnen gebissen wurde? Als ob dann jemand freudestrahlend „Ja, ich hier!“ ruft, um damit sein Schicksal zu besiegeln. Und warum schießt ein spezial speziell superduper ausgebildeter knallharter SEAL nicht, wenn ein Zombie auf ihn zurennt, sondern wartet, bis er in direkten Körperkontakt kommt? Und wieso zur Hölle, muss er nach nur EINEM Schuss das Magazin nachladen, wo man gerade in unmittelbarem Feindesgebiet unterwegs ist? Wechselt man da nicht aus Sicherheit vorher auf ein Frisches? Wenn DAS die krass geschulten Special Forces der USA sind, kann man nur hoffen, dass das Land nie wirklich von einer Zombie-Epidemie heimgesucht wird.
Wenn dann wenigstens die Actionszenen rasant wären … Tja, wenn. Sind sie aber nicht. Tatsächlich hat man lange nicht mehr so unbewegliche Soldaten gesehen, die schon stöhnen, wenn sie vom Boden aufstehen müssen. Vielleicht beim nächsten Untoten-Einsatz doch mit etwas weniger Gepäack auf den Hüften? Leider führen solche Drehbuch- und Regieschwächen ad Absurdum, dass der eine oder andere echte Soldat (oder Ex-Soldat) hier mitspielt. Denn wenn man den Jungs falsche Vorgaben macht, tun sie eben auch nur das, was man ihnen sagt. Einzig während der gegenseitigen Deckung beim Marsch durch die Häuserschluchten kommt so etwas wie Realismus auf. Auch ein Verdienst des Kameramanns, der sich wirklich Mühe gibt. Im Übrigen gibt’s in Navy SEALs – vs. Zombies ein Wiedersehen mit Michael Dudikoff – naja, ein kurzes Wiedersehen.

Bild- und Tonqualität

Grünlich verfärbt, während der dunklen Szenen fast vollständig kontrastfrei und ziemlich unscharf – so präsentiert sich das Bild von Navy SEALs vs. Zombies. Sogar unschöne Farbverläufe kann man bisweilen entdecken – Zeichen eines schwachen Masterings (Hintergrund 36’20). Wo wir gerade bei Farben sind: Die fallen hier ziemlich flau und entsättigt aus. Selbst das rote Blut hat eher einen fahlen Braunton.
Akustisch dürfte man von einem Zombie-Action-Film auch etwas mehr erwarten, denn meist bleibt das Geschehen auf die Front bezogen und relativ flach. Wenn ein Kampfjet startet, wird’s schon mal was räumlicher, Schüsse aus den Maschinenpistolen verpuffen oft im luftleeren Raum – man hört bisweilen gar nichts. Nein, auch akustisch kann Navy SEALs vs. Zombies nicht überzeugen und lässt Handgranaten wie einen schlappen Sylvesterböller knallen.

Bonusmaterial

Das 15-minütige Behind the Scenes im Bonusmaterial von Navy SEALs vs. Zombies ist erstaunlich aufschlussreich und klärt über das taktische Training der Darsteller sowie über die Idee hinter dem Film auf.

Fazit

Ein Film so, der es selbst für US-Boys wahrlich schwer machen wird, dem „I Want You!“-Aufruf von Uncle Sam zu folgen. Denn Navy SEALs vs. Zombies wirkt zwar wie ein Werbefilm fürs US-Militär, offenbart deren Verhalten aber als ziemlich unüberlegt und lebensmüde. Der Unterhaltungswert bleibt bei so viel Drehbuchschwäche auf Teppichkanten-Niveau und die Tricks sind mies. Da die Zombies noch dazu eine untergeordnete Rolle spielen und von ihnen eigentlich keine Gefahr ausgeht, muss man schon Hardcore-Action-Allesseher sein, um dieser Gurke eine Chance zu geben.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 30%
Film: 30%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Stanton Barrett
Darsteller: Ed Quinn, Michael Dudikoff, Rick Fox, Chad Lail, Molly Hagan, Mikal Vega, Damon Lipari
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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