Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel

Blu-ray Review

Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel Blu-ray Review Cover
Universal Pictures, seit 04.06.2015

OT: Ouija

 


„Hi Friend“

Gar gruseliges passiert, als ein Hexenbrett sich in das Leben zweier Frauen drängelt.

Inhalt

Gerade hat Studentin Debbie das Ouija-Brett, mit dem sie schon als Kind gemeinsam mit ihrer Freundin Laine gespielt hat, ins Feuer geworfen, als es in alter Frische auf ihrem Bett liegt und erwartungsfreudig in ihre Richtung zu Blicken scheint. Eine Minute später baumelt Debbie an einer Lichterkette erhängt in der Halle. Laine ist geschockt, zumal sie die Verstorbene am selben Abend noch zum feiern abholen wollte. Da sie einfach nicht verstehen kann, warum ihre Freundin Selbstmord begangen haben soll, überredet sie ihre Freunde, mittels des Ouija-Bretts Kontakt zu Debbie aufzunehmen. Was die Fünf Hexenbrettnutzer sich nicht hätten träumen lassen: Die Verstorbene antwortet – und zwar mit den Worten „Hi Friend“. Als exakt diese Worte jedem des Quintetts am nächsten Tag in irgendeiner Form wiederbegegnen, wissen sie, dass sie während ihrer Séance etwas Unheilvolles aktiviert haben. Und zwar etwas extrem gefährliches, denn schon bald darauf ist einer der Freunde tot. Als Laine während ihrer Nachforschungen eine ältere Dame befragt, die mal in Debbies Haus wohnte, bekommt sie Antworten, die ihr ganz und gar nicht gefallen …

Ouija [Wi-dja]: Ein Spielbrett, mit dessen Hilfe man, ähnlich wie beim Gläserrücken, Kontakt zu Geisterwesen aufnehmen kann. Nicht dass dieses Thema für den Gruselfilm neu wäre, doch Ouija scheint irgendetwas richtig gemacht zu haben. Immerhin hat der günstig produzierte Schocker in den USA über 50 Mio. Dollar eingespielt. Das liegt zum einen an den unverbrauchten Gesichtern, vor allem aber an den geschickt platzierten Jumpscares. Regiedebütant Stiles White profitiert fast ausnahmslos von den geschickt eingesetzten optischen und akustischen Schockmomenten, bringt in den Szenen dazwischen aber nichts weiter als Genreroutine an den geneigten Gruselfan. Der typische Verlauf mit einer Hauptdarstellerin, die solo Nachforschungen anstellt, der zunächst keiner glaubt und die dann alle irgendwie für die Geschehnisse verantwortlich machen, als man dann doch merkt, dass etwas dran ist. Wer allerdings sensibel ist für diese kurz eingeblendeten schmerzverzerrten Grimassengesichter oder ein kleines Mädchen, das abrupt im Schein der Taschenlampe auftaucht, der wird mit Ouija eine ganze Menge Spaß haben. Zumal Kameramann David Emmerichs (der hier ebenfalls erstmals als verantwortlicher Operateur aktiv war) ein gutes Gespür für klaustrophobische, beängstigende Räume und Situationen hat, die wohl jeden von uns schon mal das Fürchten gelehrt haben. Schade, dass zum Ende hin alles offensiver und offensichtlicher wird. Auf diese Weise wird der Schrecken etwas genommen und vordergründiger Horror tritt an dessen Stelle. Etwas abgedämpft wird das eine oder andere Manko durch die sympathischen Darsteller, die zwar durchaus klischeehaft darherkommen, aber mal nicht direkt einem Modelkatalog entsprungen zu sein scheinen. Hauptdarstellerin Olivia Cooke kennt man beispielsweise durch ihre Rolle in der TV-Serie Bates Motel, während Douglas Smith, der den Pete spielt, schon seit 1996 (damals in einer Folge Akte X) im Geschäft ist und immerhin bei Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen mit von der Partie war.

Bild- und Tonqualität

Während das Bild von Ouija recht kontrastreich ist, sind die Farben bisweilen ziemlich übertrieben. Gerade Gesichter wirken ungesund sonnenverbrannt rötlich. Während der zahlreichen dunklen Aufnahmen gehen Details schon mal verloren und helle Bereiche überstrahlen etwas. Bildruhe und die recht ausgewogene Schärfe machen dieses Manko teils wieder wett.
Was wäre ein Gruselthriller ohne tüchtige Soundeffekte? Erinnert sich noch jemand an das Remake von The Grudge? Dessen Grusel wurde vornehmlich über geniale Sounds wie die trippelnden Schritte des Geisterjungen zum Zuschauer übertragen. Ähnlich funktioniert das auch bei Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel. Und obwohl man immer wieder mit Schockeffekten rechnet, gelingt es dem Tondesign und der dynamischen Spur des Films, dass man aufrecht im Heimkinosessel sitzt. Die dynamischen Jumpscares sind aber nur eine Sache – richtig spannend wird’s, wenn der Ton eher dezent vom Unheil kündet (Unterführung 39’00) und dann plötzlich losschlägt. Das funktioniert übrigens auf dem gleich hohen Niveau – egal, ob man die dts-HD-Variante im Original wählt oder die reguläre deutsche dts-5.1-Spur nutzt.

Bonusmaterial

Im Bonusbereich von Ouija warten drei kurze Featurettes: In „Das Hexenbrett: Eine Entwicklungsgeschichte“ wird ein kurzer historischer Rückblick auf die Ursprünge des Ouija-Boards gegeben. „Adaption der Angst“ versucht den Eindruck zu erwecken, dass die Filmemacher und Darsteller bereits ach so unheimliche Erfahrungen mit Hexenbrettern gemacht haben oder zumindest davon gehört haben – naja, klappern gehört halt zum Geschäft und am Ende muss man halt auch ein bisschen Werbung für die Motive des Films machen. „Symbol des Unbekannten“ letztlich lässt einen Sammler von entsprechenden Brettern zu Wort kommen, der sich darum bemüht, zu erklären, welche Vorgänge beim Nutzen eines Ouija-Boards vorgehen.

Fazit

Während der spannenden und schockierenden Momente ist Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel richtig gut und vor allem trick- und soundtechnisch gelungen. Dazwischen gibt’s leider auch ein bisschen Leerlauf.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Stiles White
Darsteller: Olivia Cooke, Ana Coto, Daren Kagasoff, Bianca A. Santos, Douglas Smith, Shelley Hennig, Sierra Heuermann, Sunny Allison
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en / dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!