R.I.P.D. – Rest in Peace Department: Sie schicken die Toten zur Hölle

Blu-ray Review

R.I.P.D. - Rest in Peace Department Blu-ray Review Cover
Universal Pictures, seit 09.01.2014

OT: R.I.P.D. – Rest in Peace Department

 


Überschrift

Jeff Bridges und Ryan Reynolds jagen als Tote andere Tote.

Inhalt

Der Bostoner Cop Nick Walker plant gerade die gemeinsame Zukunft mit seiner zauberhaften Frau Julia, als er bei einer Drogenrazzia von seinem Partner Bobby erschossen wird. Dem kam das Chaos bei dem Einsatz gerade recht, denn er wollte sich die Tour mit geklautem Gold einer jüngst vergangenen Operation vom moralisch aufrechten Nick nicht vermasseln lassen. Zu Walkers Überraschung wacht er Sekunden nach dem feigen Mord an ihm wieder auf, fährt gen Himmel und …
… sitzt der abgeklärten Procter gegenüber. Die ist Mitarbeiterin im R.I.P.D., dem Rest-in-Peace-Department. Das wiederum kümmert sich darum, tote Typen (so genannte Deados) einzufangen, die dem jüngsten Gericht entkommen sind. Walker akzeptiert und bekommt mit Roy Pulsipher einen Haudegen vom alten Schlag an die Seite gestellt. Roy macht den Job schon seit dem 18. Jahrhundert und muss Nick zunächst mal mit den Gegebenheiten als toter Cop vertraut machen. Kaum haben sie den ersten „Toten“ zur Strecke gebracht, führen die weiteren Nachforschungen direkt in Bobbys Arme. Der ist immer noch hinter dem Gold her und macht sich auch noch an Julia ran. Sorge um seine Witwe ist aber nicht der einzige Grund für Nick, seinem korrupten Ex-Partner den Garaus zu machen, denn das Gold gehört zu einem Artefakt, das die Macht hat, alle Toten wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen …

Ja, R.I.P.D. erinnert frappant an M.I.B.: Ein Cop-Team aus einem Rookie und einem alten Haudegen befreit die Erde (meistens unbemerkt) von hässlichem Abschaum. Dafür allerdings kann der Film zunächst nichts, denn er basiert auf dem gleichnamigen Comic von Peter M. Lenkov, der sich offensichtlich von den Männern in Schwarz hat inspirieren lassen. Während Ryan Reynolds nicht viel mehr übrig bleibt, als etwas miesepetrig aus der Wäsche zu schauen, wird Schwentkes Film von Jeff Bridges getragen, der seine Rolle als Mischung aus dem „Dude“ und Rooster Cogburn aus True Grit anlegt. Sein süffisant-sarkastischer Humor rettet den Film aus so manch wenig origineller, hin und wieder etwas alberner Situation. Im Übrigen wirkt R.I.P.D. im Original noch besser, denn Bridges‘ ultrabreiter Südstaatenakzent passt perfekt zum Ex-Marshall, der seit ein paar Jahrhunderten hinter Toten herjagt. Robert Schwentke hat mit R.E.D. in den USA eine Menge Reputation erhalten und mit R.I.P.D. leider ein finanzielles Desaster erlebt: Von den 130 Mio. US-Dollar Produktionskosten spielte der Film weltweit lediglich 78 Mio. Dollar wieder ein. Zu Hoffen bleibt, dass man dem Regisseur dennoch weiter das Vertrauen schenkt, denn Action kann er definitiv und unterhaltsam ist Rest in Peace Department durchaus – vorausgesetzt, man lässt sich einfach berieseln, fragt nicht groß nach dem Sinn und fällt nicht der Versuchung anheim, ständig Vergleiche zum Science-Fiction-Nachbarn der Men in Black zu ziehen.
Die zahlreichen Verfolgungsjagden zwischen den R.I.P.D.-Cops und den „Deados“ sind neben Jeff Bridges das Salz in der Suppe und sorgen für Kurzweil – zumal Bild und Ton hervorragend gelungen sind, es im Heimkino bei diesen Actionszenen also richtig knallt.

Bild- und Tonqualität

Klare und kräftige Farben, sowie eine sehr gute Schärfe bestimmen das Bild von R.I.P.D.. Auch die Detailtiefe ist hervorragend. Der Kontrastumfang liefert einen jederzeit knackigen Eindruck, beherrscht sowohl die hellen, als auch dunklen Szenen perfekt.
Obwohl die deutsche Tonspur von R.I.P.D., wie so oft, im Gegensatz zur Originalfassung nicht mit einer HD-Variante auftrumpfen kann, kann man ihr nicht im Mindesten nachsagen, sie stünde der englischen dts-HD-Master-Variante nach – ganz im Gegenteil: Die Filmmusik ist von Beginn an extrem effektvoll, Schusswechsel werden knallig und mit zahlreichen direktionalen Geräuschen vertont und gelangen offen und dynamisch ans Ohr. Die Atmosphäre im R.I.P.D.-Gefängnis wirkt authentisch und wenn Reynolds und Bridges bei ihrer Jagd auf einen fetten „Deado“ mal eben eine Massenkarambolage verursachen, wird das mit wuchtigen und beeindruckend effektvollen Sounds begleitet (ab 48’55). Akustische Highlights sind aber das auseinanderbrechende Haus (65’25) und die Druckwelle (68’55).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von R.I.P.D. finden sich neben einigen unveröffentlichten und abgeänderten Szenen zwei alternative Anfänge, die sich ähneln, beide jedoch nicht so gelungen wirken, wie der letztlich verwendete. Das unvermeidliche Gag Reel liefert witzige Faux-Pas der Darsteller beim Dreh und „Avatars zum Leben erwecken“ zeigt einige der Szenen mit Nicks und Roys Alter-Egos als Pre-Visualisierung. Das Making-of läuft zwar nur acht Minuten, lässt aber einige der Filmbeteiligten zu Wort kommen und erzählt, wie es dazu kam, dass der Film realisiert wurde. „Das Filmen der anderen Seite“ beschäftigt sich mit den Super-Zeitlupenaufnahmen, den Super-Zoms und den visuellen Effekten. Sämtliche Darsteller sind dabei absolut überzeugt von der visionär-einzigartigen Arbeitsweise des deutschen Regisseurs. In „Sie sind unter uns“ erfahren wir noch mehr über die Avatare und die Deados im Film. „Anatomie einer Schießerei“´schließlich behandelt den finalen Shoot-out auf dem Dach des Backsteingebäudes.

Fazit

Hirn aus, Film an, Originalton aktiviert und auf Jeff Bridges, sowie die Actionszenen von R.I.P.D. konzentriert – so kann dieser Mix aus Men in Black und Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman durchaus für Unterhaltung sorgen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Robert Schwentke
Darsteller: Ryan Reynolds, Jeff Bridges, Kevin Bacon, Robert Knepper, Marie-Louise Parker
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de, sp, it, fr
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 12