Resident Evil: The Final Chapter 4K UHD

Blu-ray Review

OT: Resident Evil: The Final Chapter

Resident Evil - The Final Chapter 4K UHD Blu-ray Review Cover
Highlight Communications, 06.07.2017
Resident Evil - The Final Chapter Blu-ray Review Cover
Highlight Communications, 06.07.2017

„Mein Name ist Alice und das ist meine Geschichte“

Die Resident-Evil-Serie geht in ihre finale Runde.

Inhalt

Alice hat den Kampf gegen Rain überlebt, trägt jetzt aber (erneut) das T-Virus in sich, das Wesker ihr injiziert hatte. Der Kampf ums Weiße Haus ist verloren gegangen und sämtliche Soldaten der verteidigenden Einheiten sind tot. Alice allerdings hat überlebt und wandert nun in den Trümmern umher, scheinbar die einzige Überlebende überhaupt. Als sie in einem unterirdischen Komplex auf das Hologramm der Red Queen stößt, erfährt Alice, dass sie doch nicht die einzige ist. Es leben noch 4472 Menschen – allerdings nur noch 48 Stunden lang. Die rote Königin gibt außerdem preis, dass Alice die einzige Hoffnung für die Verbliebenen ist, denn nur sie könne das Antivirus an sich bringen, das die Umbrella Corporation entwickelt hat und das bei Freisetzung durch die Luft alles zerstören könne, was mit dem T-Virus infiziert ist. Alles hätte ein Ende, wenn Alice innerhalb von 48 Stunden zurück nach Raccoon City geht und dort im Hive die Antworten auf ihre Fragen findet – allerdings wäre auch Alice‘ Leben beendet, denn immerhin trägt sie das Virus auch in sich. Kurz bevor sie „nach Hause“ kommt, trifft sie auf eine versprengte Widerstandsgruppe, der auch Claire Redfield angehört. In ihr hat sie eine kampferprobte Kameradin an der Seite, um in den Hive zu dringen und dort altbekannte Gegner auszuschalten …

15 Jahre nach dem ersten Teil schlüpft Milla Jovovich zum (angeblich) letzten Mal in die Rolle der Alice aus der Capcom-Videospiel-Reihe Resident Evil. Ganze fünf Jahre nach dem letzten Teil Retribution knüpft Resident Evil: The Final Chapter (nach einer kurzen Zusammenfassung aller Geschehnisse) direkt an dessen Ereignisse an und schwört eine echte Weltuntergangsstimmung herauf.
Das war zwar in der westlichen Welt nicht mehr ganz so erfolgreich, aber das Franchise ist seit dem vierten Teil vor allem in China kassenträchtig. Dort spielte The Final Chapter knapp 100 Mio. Dollar ein und verdreifachte damit das US-Einspiel. Und obschon man hier mit deutlich weniger Geld auskommen musste (Das Budget lag bei 40 Mio. Dollar gegenüber rund 65 Mio. Dollar beim direkten Vorgänger), hat man sich mit den digital kreierten Szenarien zu Beginn durchaus Mühe gegeben. Das verfallene Washington sieht durchaus respektabel getrickst aus und macht in Sachen Atmosphäre wirklich was her. Bei den praktischen Masken darf man zu Beginn schon einem schaurig-hässlich aufgedunsenem Zombie ins Antlitz schauen und bekommt kurz danach noch einen fetten Grunzer zu Gesicht. Auch die Zombie-Hunde-Horde sorgt für angemessenen Schrecken (wenngleich hier digital animiert). Solche Szenen funktionieren auch im sechsten Teil der Reihe noch gut, wenngleich der Horroranteil in den Filmen nie sonderlich groß war.

Stets wurde die Action über den Schauer gesetzt, was in The Final Chapter noch mal intensiviert wird. Milla Jovovich sprintet, springt, faustkämpft und kungfutritt sich durch den Film als gäbe es kein Morgen. Das hat teils tolle Choreografien zur Folge, wenn sie an einem Seil hängend ein halbes Dutzend Motorradhelme ausschaltet oder auch im fulminanten Fight mit Commander Chu (43’15) und kombiniert auch schon mal Rasanz mit Schockeffekten, wenn sie an ein Panzergefährt gebunden von tausenden Untoten gejagt wird. Dass die ukrainische Aktrice ihre Stunts immer noch selbst ausführt, trägt zur Authentizität bei und sorgt im Zusammenspiel mit der sehr unmittelbaren Kameraführung für hautnahe Action. Ab und an wirkt Resident Evil: The Final Chapter arg schnell geschnitten und wackelig, überhastet und fragmentarisch – Paul W. S. Anderson wollte es dieses Mal offensichtlich wissen und kompensiert das schwächere Budget mit extremen Zooms, Close-ups und ausgiebiger Handkamera. Kritiker dürfen ihm vorwerfen, dass er eine (äußerst dünne) Story erst gar nicht zur Entfaltung bringt, sondern sie in atemlosen Actionszenen erstickt – das kann man so sagen, oder es eben unterhaltsam finden. Denn unterhaltsam ist auch der Abschluss der sechsteiligen Reihe und um echte Inhalte ging’s hier ohnehin nie. Weniger schön sind allerdings die papierdünnen Dialoge und eine allenfalls mittelmäßige Synchronisation. Wirklich gut gelungen ist die letzte halbe Stunde, die das Eindringen in den Hive beschreibt und mit atmosphärischen bis schaurigen Szenen wie jener, in der Alice auf Bloodshot trifft. Hier funktioniert der Horror mal angemessen und präsentiert auch die überzeugendste praktische Maske des Films.
Mittlerweile ist übrigens klar, dass Resident Evil: The Final Chapter nicht der letzte Film der Reihe bleiben wird – allerdings gibt es einen Reboot mit einem kompletten Austausch des Teams. James Wan übernimmt die Produktion und setzt die Neuverfilmung wohl ebenfalls auf sechs Teile an.

 

Bild- und Tonqualität BD

Das Bild von Resident Evil: The Final Chapter ähnelt einigen der Vorgänger und tut sich vor allem durch seine überstrahlenden Kontraste hervor. Fast sämtliche hellen Bereiche auf Gesichtern überreißen (absichtlich). Die Schärfe ist währenddessen eher durchschnittlich und Korn gibt’s natürlich auch, was man von den letzten Teilen des Franchise ebenfalls kennt. Der Kontrastumfang ist während der dunklen Szenen meist etwas besser als während der helleren. bei Tageslicht fehlen echte Schwarzanteile. Gerade das Finale im Hive bietet ein kräftiges Bild mit satten Kontrasten und leidet dann auch nicht mehr unter den zu hellen Bildanteilen auf Hauttönen.
Beim Ton von Resident Evil: The Final Chapter geht Anbieter Highlight mal wieder den Weg, nicht auf das komplett verlustfreie dts-HD-Master zu setzen, sondern die (in diesem Fall) auf 2,5 Mbps reduzierte dts-HD-High-Resolution-Variante zu nutzen. Das ist einerseits ärgerlich, weil genug Platz auf der Disk wäre, andererseits ist es dann doch sehr schwer, zwischen 2,5 Mbps und einer variablen Bitrate, die bei dts-HD-MA schon mal auf 6,5 Mbps hochschnellen kann, wirklich hörbare Unterschiede auszumachen. Zumal sowohl die englische als auch die deutsche Fassung hier von Beginn an mächtig loslegen. Wuchtige Filmmusik und schicke Effekte begleiten den Filmstart und wenn der aufgedunsene Zombie in die Kamera hüpft, darf’s auch mal so richtig krachig werden. Das gleiche gilt für den Auftritt des Flugdämons, dessen Fauchen schon effektvoll ist und dessen Klauen für direktionale Sounds von den Rears sorgen. Wenn dann die Sirenen losgehen, sitzt man mittendrin im Geschehen (10’28). Für einen der schaurigsten Effekte sorgt, wer hätte das gedacht, ein altmodischer Nadeldrucker, der mit ätzenden Geräuschen durchs Heimkino schreddert. Praktisch jede Actionszene wird mit einem Dauerfeuerwerk an Surroundeffekten begleitet und gelangt mit Nachdruck ins Heimkino. Ab und an wirken Sounds schon mal verschluckt (Beschuss des einen Panzerwagens durch den anderen), was aber scheinbar gewollt ist, um Zeitraffer-Effekte zu unterstützen. Großartige direktionale Effekte lassen über dieses Stilmittel allerdings hinwegsehen, wenn nach 37 Minuten beispielsweise eine Nagelpistole für ein großartiges Zischen durchs Heimkino verantwortlich ist. Weniger Begeisterung darf man angesichts der Tatsache zeigen, dass so manche Explosion oder die Rammböcke, die von innen die Mauern zerbrechen lassen, einfach zu wenig Information liefert. Zum Finale hin allerdings sind auch solche Versäumnisse vergessen, wenn sich die Rotoren wieder anschalten (59’35) oder die Presse ihr Werk verrichtet. Gerade die Rotoren liefern einige der großartigsten Surroundeffekte der letzten Zeit (60’00).

Bild- und Tonqualität UHD

Resident Evil: The Final Chapter wurde mit Red-Epic-Dragon-Kameras komplett digital gefilmt. Die Quelle gab 5K im Redcode-RAW-Dateiformat aus und das Digital Intermediate (DI) wurde mit 4K gemastert. Dementsprechend ist die UHD von The Final Chapter ein echter 4K-Transfer, dem man natürlich auch eine höhere Dynamik (HDR) und einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 spendierte. In der Praxis sorgt das im ersten Drittel für eine sichtbare Reduktion der überstrahlenden Lichter auf Gesichtern – allerdings mit einem eingekauften Nachteil von leichten rötlichen Farbverfälschungen auf Hauttönen. Dennoch ist die sichtbare Dynamik erhöht und das Bild ist in sich stimmiger und homogener. Gerade Hautfarben profitieren davon. Rote Anteile sind im direkten Vergleich mit der Blu-ray wesentlich kräftiger, was vor allem sichtbar wird, wenn die Red Queen auftaucht oder das rote Symbol der Umbrella Corporation. In der letzten halben Stunde, wenn die Grundstimmung häufig bläulich ist, reduziert sich der Vorteil der UHD auf die höhere Dynamik, denn im Blau wirkt die Erweiterung des Farbraums kaum noch. Bei der Auflösung sieht man im laufenden Bild (gerade aufgrund der extrem schnellen Bildfolgen) keinen Vorteil. Sichtbar wird’s bei den Texteinblendungen und beim Hologramm der Red Queen.

Resident Evil Final Chapter BD vs UHD 1
Die Blu-ray leidet in der ersten halben Stunde unter überstrahlenden Kontrasten, die gerade auf Gesichtern zu unschönen Vermatschungen sorgen
Resident Evil Final Chapter BD vs UHD 2
Die UHD ist hier gleichzeitig kontraststärker und ausgewogener. Die hellen Bereiche überstrahlen nicht so und rotbraune Anteile sind etwas intensiver

 

Beim Ton variiert die UHD von Resident Evil: The Final Chapter nichts. Sie hat den gleichen dts-HD-High-Resolution-Sound für beide Sprachfassungen wie die Blu-ray auch. Das ist hier besonders schade, weil die Speicherkapazität der Ultra HD durchaus Platz gelassen hätte, um eine HD-Master oder sogar eine Dolby-Atmos-Fassung zu integrieren. Immerhin lief der Film in ausgewählten Kinos mit 3D-Sound. Die obige Bewertung des Sounds der Blu-ray trifft komplett auch auf die UHD zu.
Resident Evil Final Chapter BD vs UHD 5
Auch bei der Ausschnittsvergrößerung lässt sich gut erkennen, dass gerade rote Farben durch den eingeschränkteren HD-Farbraum schwächer ausgeprägt sind. Außerdem lässt sich beim Einzoomen in das Bild erkennen, dass die feinen Strukturen nicht ganz so detailliert sind
Resident Evil Final Chapter BD vs UHD 6
Die UHD ist knackiger, kräftiger im Rot und feiner aufgelöst. Die unterschiedlichen Strukturen im Hintergrund sind feiner und der Gesamteindruck insgesamt ist stimmiger

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Resident Evil: The Final Chapter, das komplett auf der Blu-ray untergebracht ist, warten neben den Trailern sowie elf relativ kurzen Interviews mit Darstellern und Filmemachern noch sieben Featurettes, die zwar allesamt ebenfalls nur eine Laufzeit von drei bis zehn Minuten haben, aber ein wenig tiefer in die Produktion eintauchen als das Mini-Making-of. „Stunts und Waffenarsenal“, das muss nicht näher erklärt werden, kümmert sich um die Choreografie der Actionszenen. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, wie grazil und beweglich Milla ihre eigenen Stunts ausführt. „Den Hive erkunden“ beschreibt die Rückkehr zum Ausgangspunkt in Raccoon City. „Regieführung bei Final Chapter“ beschreibt Paul W. S. Andersons Obsession in Bezug auf Videogames und porträtiert ihn am Set. Die „Dreifaltigkeit der Bösewichte und die Frauen“ stellt heraus, wie einzigartig die Reihe deshalb ist, weil sie wohl eine der am längsten währenden Serien mit starken Frauenfiguren ist. „Rola als Cobalt“ kümmert sich um den japanischen Neuzugang im Team und „Von Heiligen zu Sündern“ um die Besetzung des Films (hier wird aber auch gespoilert, deshalb: Vorsicht, wer den Film noch nicht gesehen hat). „Vom Drehbuch auf die Leinwand“ ist das letzte Feature, das Anderson noch mal erzählen lässt, wie er den gesamten Kosmos sieht und welche Elemente aus dem Spiel er integriert hat.

Fazit

Resident Evil: The Final Chapter ist prinzipiell ein würdiger Abschluss des Franchise, wenngleich einige Aspekte etwas hastig und unausgegoren wirken. Der Actionanteil wurde noch mal nach oben geschraubt, was aufgrund der Wackelkamera und der schnellen Schnitte schon mal anstrengend sein kann. Wirklich gut gelungen sind die praktischen Masken der Monster und die letzte halbe Stunde überzeugt auch atmosphärisch. Die UHD hat gegenüber der BD das bessere Bild, nutzt aber leider ihre Speicherkapazität nicht für eine 3D-Sound-Spur.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 70%
Bildqualität UHD: 75%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 65%

Anbieter: Highlight Communications
Land/Jahr: Deutschland/Australien/Kanada 2016
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovich, Ali Larter, Iain Glen, Shawn Roberts, Eoin Macken, Fraser James, Ruby Rose, William Levy, Rola, Ever Anderson, Mark Simpson
Tonformate BD: dts-HD-High-Resolution 7.1: de, en
Tonformate UHD: dts-HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 107
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4K DI)
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Highlight Communications)

Trailer zu Resident Evil: The Final Chapter

RESIDENT EVIL: THE FINAL CHAPTER - offizieller Trailer 1 (deutsch)

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