Scarecrow – Das Grauen stirbt nie

Blu-ray Review

Scarecrow - Das Grauen stirbt nie Blu-ray Review
Concorde, seit 19.05.2016

OT: Scarecrow

 


Verscheucht nochmal

Wenn der Fluch eines Vogelschrecks blutige Wahrheit wird.

Inhalt

Lehrer Aaron Harris hat sechs seiner Schüler nach deren Fehlverhalten zum Nachsitzen zusammengetrommelt. Das soll allerdings nicht in der Schule stattfinden, sondern auf der Farm seiner Ex-Freundin Kristen. Die will ihr Anwesen veräußern und kann Hilfe gebrauchen. Doch kaum vor Ort angekommen, taucht nicht nur ein ungeliebter Bekannter von Aaron auf, sondern auch ein fieses schwarzes Etwas, das wie eine Vogelscheuche aussieht. Und die ist alles andere als ein lebloses Strohding, sondern quicklebendig und höchst bösartig. Einen nach dem anderen reißt das Ding fortan die Wirbelsäule raus und es scheint gerade so, dass die düstere Legende, die sich um die Miller-Farm rankt, wahr ist …

Breakfast Club meets Halloween (stellvertretend für zahlreiche andere Slasherfilme) in diesem nach klassischen Mustern gestrickten Horrorthriller. Sogar die nachsitzenden Kids entsprechen vom Typ her ihren Pendants in John Hughes Klassiker von 1985. Dazu gibt’s zu Beginn Klaviergeklimper in bester John-Carpenter-Manier und bedeutungsschwangere Einstellungen aus der Totalen. Die Tatsache, dass es schon nach zwanzig Minuten ordentlich zur Sache geht und sich zehn Minuten später bereits das titelgebende Monstrum in voller Pracht zeigt, macht klar, dass Scarecrow nicht auf subtile Spannung aus ist. Vielmehr nutzen die Macher die moderne Digitaltechnik, um ein durchaus furchterregendes Vogelscheuchenviech zu kreieren, dessen Optik ein wenig an Edvard Munchs „Der Schrei“ und somit auch an Scream erinnert. Während die Dialoge dauerhaft dünn bleiben und sowohl Story als auch Verhalten der Protagonisten so einige Logiklöcher aufweisen (Nein, Herr Lehrer, man lässt seine Schülerin nicht allein an dem Ort zurück, der kurz zuvor noch von der Vogelscheuche besucht wurde), ist der Spannungsaufbau durchaus gelungen. Da man schon während der Tageslichtszenen erfährt, welche Kreatur da hinter den Kids her ist, ist man durchaus gespannt, was sich das Ding dann für die Nacht ausgedacht hat. Ausgedacht hat man sich übrigens auch nette Bluteffekte, die in der FSK-16-Fassung unangetastet blieben. Zwar sind die Tötungsszenen selbst nicht explizit, die Resultate dafür durchaus. Jetzt verläuft Scarecrow bis zum Ende durchaus nach bekannten Mustern, kann aber dennoch den einen oder anderen Schockeffekt setzen, wenn sich die Astarme des Vogelschrecks überraschend aus dem Boden (und in Personen) bohren. Will man sich die Spannung und den Thrill aber aufrechterhalten, muss man anderthalb Augen (oder besser Ohren) zudrücken, was die Dialoge angeht. Die sind leider ebenso platt wie das Schauspiel der beiden Hauptfiguren. Interessanterweise machen die jugendlichen Darsteller den älteren Profis nämlich was vor und überzeugen wesentlich mehr als Lacey Chabert und Robin Dunne als Aaron und Kristen.

Bild- und Tonqualität

Das Bild im 1,78:1-Format von Scarecrow ist erstaunlich hell und kontrastarm geraten. Die Tageslichtszenen dürften durch die Bank knackiger sein und wirken auch farblich etwas ausgewaschen. Die Bildruhe hingegen ist sehr gut, Rauschen oder Körnung sucht man in hellen Szenen vergeblich. Sobald es etwas dunkler wird, nimmt allerdings Farbrauschen auf Schattenbereichen von Gesichtern zu und Vogelperspektiven sind nicht perfekt aufgelöst, neigen zum Flimmern (10’54). Farben selbst sind natürlich und Umrisse von Figuren sind deutlich und frei von Doppelkonturen.
Scarecrow beginnt effektvoll, wenn die Maispflanzen beiseite gedrückt werden und die Fußtritte über den lockeren Erdboden von den Rearspeakern erschallen. Auch der erste Angriff der Vogelscheuche wird mit direktionalen Sounds unterstützt. Allerdings dürfte der Subwoofer noch aktiver ins Geschehen eingreifen, denn viel Subfrequenz gibt’s hier nicht zu spüren. Ganz nett umgesetzt wurden die knarzenden Grollgeräusche der Vogelscheuche, die einerseits mit direktionalen Effekten ins Heimkino gelangen und andererseits schön fies klingen. Das Ganze hätte aber noch deutlicher auf die Rearspeaker verlegt werden können, da die meisten Geräusche sowie die Musik meist von den Hauptlautsprechern erschallt.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Scarecrow wurde lediglich mit dem Originaltrailer und ein paar Programmtipps ausgestattet.

Fazit

Scarecrow überzeugt immer dann, wenn die Kreatur im Bild ist und Schrecken verbreitet. Auch die Szenen rund um das alte Anwesen liefern Atmosphäre – dafür sorgt alleine schon das Herumirren im Mais. Insgesamt ist Sheldon Wilsons Film damit guter Genredurchschnitt, der klügere Dialoge und ebensolches Verhalten verdient gehabt hätte.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 55%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: USA/CA 2013
Regie: Sheldon Wilson
Darsteller: Lacey Chabert, Robin Dunne, Nicole Muñoz, Brittney Wilson, Carlo Marks, Reilly Dolman, Iain Belcher, Richard Harmon, Julia Maxwell
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en // DD 2.0: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

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