Sex School – Klär mich auf

Blu-ray Review

Sex School - Klär mich auf Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 03.09.2015

OT: Student Bodies

 


„Denke wie ein Schmetterling …“

Mal sollte nicht immer vom Titel auf den Inhalt schließen …

Inhalt

Die Peebody High School hatte zuletzt ein paar sexuelle Verfehlung ihrer Schüler zu verzeichnen und beschließt deshalb, Sexualkunde als Fach anzubieten – irgendwer muss die Kids ja aufklären. Dass aus dem „Irgendwer“ ausgerechnet Laci Cox wird, damit konnte ja keiner rechnen. Laci ist Mitte Zwanzig, hüpft sich schlüpfrige Träume am nächsten Morgen im Angesicht ihres Bettpartners (einem Teddybären) auf dem Trampolin ab und rümpft beim Gedanken an eine Geburt bereits die Nase – immerhin könnte man ja auch geschlechtsaktneutral adoptieren. Diese Frau, deren Dasein das wort Naivität erst rechtfertigt, ist dann auch nicht dazu da, den Jugendlichen etwas von Vagina, Penis und Penetration zu erzählen, sondern eher, um durch gezielte Desinformation für Verwirrung und Angst vor’m Sex zu sorgen – gibt ja eh viel zu viel davon. Was keiner weiß: Laci ist nur deshalb so geworden, weil sie von ihrer ersten Beziehung traumatisiert zurückgelassen wurde. Und hinter dem naiven Mädchen im Pippi-Langstrumpf-Outfit steckt eine empfindsame, eigentlich ganz coole junge Dame. Das erfahren nach und nach auch ihre Schülerinnen und stellen sich hinter sie. Doch dann taucht der Freizeitkriminelle Abu an der Schule auf und da er als die große Hoffnung fürs Schul-Basketball-Team gilt, ist er unantastbar. Selbst als er eine Mitschülerin schwängert und die Abtreibung fordert …

Kunterbunte Buchstaben während der Intro-Titel, ein zuckersüßer Mädchen-Popsong im Hintergrund, ein Filmtitel, der nach billigster Zote riecht und ein paar Riesenbrüste als erstes Bild, das dem Zuschauer entgegenspringt – man könnte davon ausgehen, Sex School – Klär mich auf ist einer von den furchtbaren High-School-Komödien, die man unbedingt meiden sollte. Dabei nimmt sich der Film von Andrew Drazek zu keiner Zeit ernst, lässt Whitney Moore einer Sitcom ähnlich durch die Szene hüpfen und liegt dialogtechnisch über dem Niveau weitaus erfolgreicherer humoristischer Rohrkrepierer wie Das ist das Ende. Nach einem etwas albernen Einstieg in Lacis Sexualkundeklasse muss man Sex School sogar attestieren, dass er seinen Figuren etwas Tiefe verleiht – immer auf dem Niveau vergleichbarer Filme betrachtet. Natürlich gibt’s ein paar dämliche Szenen wie den Ketchup-Senf-Fetischismus-Spot und die deutsche Synchro ist flacher als das englische Original. Aber wenn sich mitunter staubtrockener Humor hinzuaddiert und Whitney Moore mit Kulleraugen ihre resoluten Schüler zum Gruppen-Herpes-Chor auffordert, kann man ihr irgendwie gar nicht böse sein. Und am Ende gelingt dem Film sogar, mit dem einen oder anderen Stereotyp zu spielen, es ironisch zu brechen – auf eine etwas naiv-unbeholfene Art zwar, aber immerhin. Zumal der Ton dann etwas ernster wird, sich sogar ein paar Thrillerelemente einschleichen. Man mag zwischendurch denken, „was soll denn das jetzt?“, weil lange nicht alle Elemente miteinander harmonieren, doch wenn die 92 Minuten vorbei sind, stellt man überrascht fest, dass man Sex School irgendwie gar nicht böse ist.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild im 16:9-Standardformat mangelt es nicht an kräftigen Farben und ausgeprägten Kontrasten. Hin und wieder sind dunkle Bereiche nicht ganz ausdifferenziert, ansonsten gehört Sex School technisch zu den besseren B-Movies. Die Schärfe ist halbwegs okay, die Bildruhe sogar überzeugend. Akustisch bleibt Sex School hingegen vollkommen unauffällig, absolut frontal und eher dünn. Selbst Filmmusik wird nur bedingt räumlich und der Subwoofer meldet sich erst gar nicht zu Wort – nicht mal während der Party in der Sporthalle (69’30). Die deutsche Synchro geht in Ordnung – das hat man schon bedeutend schwächer in ähnlichen Filmen umgesetzt.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Sex School – Klär mich auf hält lediglich Programmtipps bereit.

Fazit

Sex School – Klär mich auf ist trotz einiger alberner Sequenzen und der eher durchschnittlichen deutschen Dialogregie weitaus besser als sein Titel. Die Darsteller bemühen sich nicht nur, sondern bringen tatsächlich ein wenig Leben in ihre Figuren und das Herz am rechten Fleck hat der Film ohnehin.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 5%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Andrew Drazek
Darsteller: Whitney Moore, Tom Arnold, Simon Rex, Lucius Baston, Laura Cayouette
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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