The Good, the Bad and the Dead

Blu-ray Review

The Good the Bad and the dead Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 07.07.2016

OT: 4Got10

 


Ein Stück vom Kuchen

Gar nicht mal so schlechter Actionthriller mit B-Movie-Stars.

Inhalt

Irgendwas ist hier in der Wüste passiert, so viel ist klar. Denn neben dem angeschosssenen Brian liegen zahlreiche Leichen. Er selbst kann sich nicht so richtig an das erinnern, was dort vor wenigen Minuten passiert sein muss, als auch schon der Sheriff und sein Deputy eintreffen. Aber auch deren Anwesenheit hat sich schnell erledigt, wenn der Sheriff seinen Kompagnon rücklings niederballert und Brian in Notwehr den Gesetzeshüter über den Haufen schießt. Daraufhin gelingt ihm zunächst die Flucht – und zwar mit einer riesigen Menge Kokain und gut vier Millionen Dollar Beute. An seine Fersen heftet sich ein ziemlich selbstgefälliger DEA-Agent, der gerne das Kokain sicherstellen würde. Außerdem auch der Drogenbaron, dessen Koks verschwunden ist und der totgeglaubte Sheriff, der gerne sein Stück vom Kuchen abhaben möchte. Wer am Ende satt wird, klärt die unvermeidliche Konfrontation aller Beteiligten …

Figuren werden vorgestellt und sterben direkt wieder, Titeleinblendungen im Western-Stil erinnern an das Videospiel Red Dead Redemption … okay, auch an Quentin Tarantino, dessen optische Gimmicks hier ebenfalls zitiert werden. Dazu passt sich die Filmmusik dem Szenario perfekt an. In The Good, the Bad and the Dead agieren die bekannteren Typen des B(illig) Films und das nicht mal schlecht. Dolph Lundgren als DEA-Agent und Danny Trejo als Drogenbaron sind zwar vollkommen stereotypisch besetzt, bemühen sich aber (zumindest im Falle des Schweden), nicht allzu sehr aus der Rolle zu fallen. Johnny Messner (SchachmattThe Equalizer) in der Hauptrolle des Brian erledigt aber den überzeugendsten Job. Nicht nur passt sein bärtiges, glatzköpfiges Äußeres zu seiner Figur, nimmt man ihm den unter Kurzzeit-Gedächtnisverlust leidenden Typen zwischen den Stühlen ohne Weiteres ab. Richtig nervig ist nur Vivica A. Fox, deren hyperaktives Gehabe keinem DEA-Verantwortlichen stehen würde. Und auch wenn Trejo hier erneut zeigt, dass er nie ein richtiger Schauspieler war, kann man das noch augenzwinkernd abtun. Vor allem in dem Moment, da er sich auf dem Boden sitzend mit Michael Paré ein bleihaltiges Duel liefert. Natürlich sind auch die Sprüche nicht auf Tarantino-Niveau. Aber, so ehrlich muss man sein: Es gab schon wesentliche schlechtere und weniger unterhaltsame Filmklone des Hateful-8-Regisseurs. Manchmal ist es dann auch einfach eine angenehme Überraschung, wenn ein Genrebeitrag, der nach dem Blick auf die Besetzungsliste weit über dem Durchschnitt der ansonsten eben unterdurchschnittlichen Filme der beteiligten Darsteller liegt. Klar, die Story und die Charaktere sind nicht sonderlich ausgefeilt und irgendwie gibt’s auch hier und da ein paar zu viele Zufälle, aber die 85 Minuten von The Good, the Bad and the Dead vergehen dennoch ziemlich zügig und warten am Ende sogar mit einer durchaus dicken Überraschung auf. Obendrauf versucht sich Lundgren sogar mal als witziger Kerl, wenn er der Tankstellen-Mitarbeiterin mit beißendem Humor erklärt, war er mit deren Smartphone am liebsten täte – so viel Zynismus hätte man dem blonden Hünen gar nicht zugetraut. Die ebenfalls vorhandene Härte steht dem Film gut, ohne dass es zum reinen Selbstzweck verkommen würde.

Bild- und Tonqualität

The Good, the Bad and the Dead beginnt mit kontrastreichen, warm gefilterten Bildern aus der Wüste, die die Stimmung der Szenerie perfekt einfangen. Dort wie auch später sind aber leichte Randunschärfen zu beobachten. Ein sichtbares Korn begleitet den Film zudem und die Schärfe ist nicht immer perfekt. Ab und an ruckelt’s mal etwas, was aber auch bewusst gewählt worden sein könnte.
Offen und weiträumig beginnt der Sound von The Good, the Bad and the Dead wenn zu akustischen Instrumenten die Bilder der blutüberströmten Kontrahenten vor der sengenden Hitze der staubigen Südstaatengegend über den Bildschirm flimmern. Dazu gibt’s hübsche direktionale Effekte, wenn die einzelnen Figuren vorgestellt werden. Der Feuersound, der dazu genutzt wird, reißt die Effektlautsprecher praktisch aus der Verankerung. Auch Brians Flashbacks werden fulminant unterstützt. Bei so viel erstaunlichem Effektreichtum kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass die Faustkämpfe so unrealistisch vertont wurden wie es sonst nur bei asiatischen Martial-Arts-Filmen der Fall ist. Das ist vor allem im Showdown schade, wenn die zahlreichen unterschiedlichen Waffen größtenteils wenig authentisch klingen.

Bonusmaterial

Außer dem Trailer und weiteren Programmtipps des Anbieters hält das Bonusmaterial von The Good, the Bad and the Dead nichts parat.

Fazit

The Good, the Bad and the Dead liefert trotz eines (wie immer) hölzernen Danny Trejo 85 Minuten gute Unterhaltung mit Tarantino-Appeal. Das ist mehr als man zunächst erwarten konnte und überrascht ebenso wie der Storytwist am Ende – kann man machen und macht dabei nichts falsch.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Timothy Woodward jr.
Darsteller: Johnny Messner, Dolph Lundgren, Danny Trejo, Vivica A. Fox, Michael Paré, Natassia Malthe
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
FSK: 16

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