The Loft

Blu-ray Review

The Loft Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 19.06.2015

OT: The Loft

 


Fünf Freunde

Wenn ein paar Kumpels sich ein Luxusnest zum Fremdgehen teilen, kann auch mal was schief gehen …

Inhalt

Zwölf Monate haben sich die fünf Freunde eins der Luxus-Lofts geteilt, die Vincent, der Architekt unter den Kumpels, designt und umgesetzt hatte. Alle waren und sind sie verheiratet oder leben in festen Partnerschaften – mal mehr, öfter aber weniger glücklich. Also nutzten die Fünf das Appartement für ihre gelegentlichen Treffen mit heißen Singlebräuten – bis heute. Denn als Luke das Loft betritt, liegt eine hübsche Blonde blutüberströmt im Bett. Da die Wohnung unverwüstet ist und man sich offensichtlich mit einem Schlüssel Zutritt verschafft hat, kann es nur einer der Freunde gewesen sein. Die berufen konsequenterweise auch direkt den Krisenrat und beschuldigen sich erst einmal gegenseitig. Doch das ist viel weniger schlimm, als die Fakten, die nach und nach zutage treten und einige Überraschungen bereithalten – für jeden der Fünf …

The Loft war 2008 (und ist es seitdem immer noch) der erfolgreichste belgische Film aller Zeiten. Wie schon bei anderen in Europa erfolgreichen Filmen wurde auch Regisseur Erik van Looy nun die Ehre zuteil, sein eigenes Werk mit US-Geldern und entsprechenden Darstellern neu zu inszenieren. Das ist, wie bei den bereits angesprochenen Remakes, auch in diesem Fall optisch hübscher, stylisher, aber eben auch kühler und glatter, hat nicht die Ecken und Kanten des Originals. Dabei konnte van Looy aus dem Vollen schöpfen: Mit Karl Urban (Herr der Ringe), Wentworth Miller (Prison Break), James Marsden (Best of Me) und Matthias Schoenaerts (The Drop – Bargeld) hat er vier äußerst attraktive und charismatische Herren und mit Rhona Mitra (Doomsday), Valerie Cruz (Homeland) und Isabel Lucas (Careful What You Wish For) ebenso hübsche wie teils auch starke Frauen vor der Kamera. Die Besetzung ist es auch, die über die eine oder andere Länge hinwegtröstet. In den knapp 100 Minuten hält sich The Loft immer mal wieder zu sehr mit möglichst chilligen Parties und Empfängen auf, deren oberflächliche Arroganz ziemlich nervt. Das sich langsam aufbauende Konstrukt aus Lügen, Verrat und Intrige streut zahlreiche (manchmal zu offensichtlich) falsche Hinweise, bevor es preisgibt, aus welcher Richtung der Wind weht. Das ist in dem Moment zwar durchaus überraschend und sorgt im Nachgang für Spannung, wirkt aber auch arg konstruiert. Vor allem das Verhalten des Bauernopfers will nicht so Recht zum Typ passen. Darüber kann man aber (fast) hinwegsehen, denn der finale Twist gefällt und van Looy erzeugt in der letzten halben Stunden eine durchaus prickelnde Spannung. Apropos prickelnd: Die immer mal wieder eingestreuten erotischen Momente sind ansprechend inszeniert und zeigen für US-Verhältnisse sogar ein kleinwenig mehr nackte Haut als üblich. Was zwar nur am Rande zu spüren ist, durchaus aber für Gesprächsstoff sorgen könnte, ist das von The Loft implizierte Bild, dass sich Männer offensichtlich durch das Gesellschaftsbild der Monogamie in eine Ecke gedrängt fühlen und ein Refugium für sich beanspruchen.

Bild- und Tonqualität

Das warm gefilterte Bild von The Loft liefert angenehme Kontraste und trägt zur Hochglanz-Atmosphäre bei. Hin und wieder gehen Details in dunklen Szenen etwas unter, die Schärfe geht in den allermeisten Szenen in Ordnung, rückt den Darstellern aber nicht allzu sehr auf den Pelz. Sehr gut gelungen ist die Bildstabilität, die sich zu keiner Zeit aus der Ruhe bringen lässt.
Akustisch hält sich The Loft auf hohem Niveau vornehm zurück, lässt die gute Synchronisation angenehm erklingen und wird vor allem über die Filmmusik räumlich. Auch im Casino gibt’s immer mal direktionale Effekte und erst Recht, wenn Vincent ins Delirium fällt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Loft findet sich eine B’Roll, also ein unkommentierter Einblick, über den Dreh zu Phils Hochzeit. Dazu gesellen sich insgesamt sieben Interviews mit den männlichen und weiblichen Hauptdarstellerinnen. Hier stellt sich heraus, dass Rachael Taylor überraschend reflektiert erzählt – für ein regulär gehaltenes, oft unter oberflächlichen Fragen leidendes Interview.

Fazit

The Loft ist ein trick- und wendungsreicher Thriller, der stilsicher inszeniert und gut gespielt ist. Allerdings hätte ihm etwas weniger Stylismus und etwas mehr Seele gut zu Gesicht gestanden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 65%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Erik van Looy
Darsteller: Karl Urban, James Marsden, Wentworth Miller, Eric Stonestreet, Matthias Schoenaerts, Isabel Lucas, Rachael Taylor, Rhona Mitra, Valerie Cruz
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 16

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