The Recall

Blu-ray Review

The Recall Blu-ray Review Cover
Falcom/AL!VE AG, 09.03.2018

OT: The Recall

 


„Meiner ist größer!“

Wesley Snipes zwischen Teenagern und Außerirdischen.

Inhalt

Fünf Teens geben es sich hart und dreckig – jedenfalls haben sie das vor. Und welcher Platz ist dafür besser geeignet, als eine dieser unzähligen Waldhütten am Rande eines Sees mit Wasserfall?
Das jedenfalls dachte das Quintett. Doch schon der komische und ziemlich unfreundliche Kauz, der ihnen auf dem Weg begegnet, vermittelt keinen guten Eindruck. Erst Recht nicht, als er ihnen ziemlich bedrohlich begegnet. Das allerdings ist noch gar nichts gegen die seltsamen Gewitterwolken, die sich plötzlich überall zu bilden beginnen und tatsächlich ein Alien-Raumschiff ausspucken. Fortan geht’s also ums Leben und dabei muss man sogar ungewöhnliche Allianzen schließen …

Die Antwort auf die Frage, welcher Platz besser geeignet sei, um ein Feier-Wochenende zu verbringen, als die Hütte im Wald, lässt sich von Genre-Kennern natürlich zügig beantworten: JEDER. Denn der geneigte Horror-/Thriller-Fan weiß, dass so ziemlich jede Holzhütte in irgendwelchen US-Wäldern wahlweise von Dämonen bewohnt, mörderischen Rednecks umzingelt oder Außerirdischen besucht wird. So weit, so vorhersehbar die Geschichte von The Recall. Was den Mix aus Survival-Schocker und Sci-Fi-Horror aus der Masse heraushebt, ist sein prominenter Nebendarsteller: Wesley Snipes war in den frühen 90ern Jahren mal der neue Star am aufgehenden Action-Himmel. Während der letzten Jahre glänzte er aufgrund einer fast dreijährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung indes mehr mit Abwesenheit, bevor sein Demolition-Man-Buddy Sylvester Stallone ihn für Expendables 3 wieder reaktivierte. Vor Kurzem schon in Armed Response zu sehen, darf er hier den wortkargen Jäger mit Vergangenheit geben und verschafft dem Film so etwas wie einen Promi-Bonus.
Eins muss man dem Akteur aber in der Tat lassen. Mit seinen mittlerweile 55 Jahren sieht er immer noch blendend aus und hat sich offenbar eine Karriere-Knick-Drogen- und Alkohol-Zeit erspart, was ihm und seiner Fitness (hoher Dan-Träger im Shōtōkan-Karate) anzumerken ist.

Doch neben ihm gibt’s ja auch noch fünf Jungdarsteller, die sich glücklicherweise mal überraschend natürlich verhalten und nicht furchtbar oberflächlich gekünstelt tun. Sicher gibt’s auch hier Klischee-Figuren, doch die Darsteller/innen machen es durchweg sympathisch. Naja – zumindest bis ein „Baby, entspann dich. Ich hab‘ ne 38er im Auto“-Satz fällt. In Person von Charlie und Annie wird das allerdings gekontert. Zwar hat man ihnen etwas ungelenk dramatische Vergangenheiten mit auf den Weg gegeben, was sie aber dann doch recht liebenswert erscheinen lässt und ihre Beziehung zueinander untermalt.
Dass man The Recall trotz aller Unlogiken (klar, dass das Militär nach einer Minute über Funk zu erreichen ist und netterweise auch noch die Kavallerie schicken will) unterhaltsam finden kann, liegt an nicht mal schlechten Alien-Masken, die das Niveau des eher günstig produzierten Sci-Fi-Horrors anheben. Auch die letzten 20 Minuten, die dann im Inneren des Alien-Schiffs spielen, haben so ihre Atmosphäre – und wenn es deshalb ist, weil sie aus Budget-Gründen etwas trashig daherkommen.
Außerdem ist Snipes dann halt doch eine coole Socke – selbst dann, wenn er einen Stinkstiefel spielt wie diesen Jäger.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von The Recall fehlt’s etwas an Dynamik. So ist der Kontrastumfang etwas schwächer, dürfte knackigeres Schwarz liefern und leidet in dunklen Bereichen auch unter einer leicht bläulichen Einfärbung. Die Schärfe ist nur in Close-ups wirklich gut (besonders bei ruhigen Einstellungen von Wesley Snipes), lässt in Halbtotalen aber bereits nach. Farben wurden ebenfalls etwas reduziert, sodass die Bäume im Wald eher grau-grün erscheinen. Während der dunkleren Szenen, die teils mit einer anderen Kamera gedreht wurden, nimmt das Korn sihctbar zu. Recht homogen verteilt ist die generelle Auflösung, die keinerlei Randunschärfen zeigt.
Akustisch schlägt sich The Recall bis auf die in Teilen nicht ganz glückliche Synchronisation (Nachrichtensprecherin, Durchsagen-Sprecherin) recht gut. Gewitterwolken liefern durchaus etwas Dynamik und einzelne Effekte werden direktional über die Rears wiedergegeben. Vor allem die Blitze und Energie-Entladungen, die vor der Landung der Aliens zum Boden gehen, sorgen für akustische Auflockerung. Erst Recht, wenn nach etwas über einer Stunde die Wände der Jäger-Hütte wackeln (61’00).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Recall findet sich außer Programmtipps und den Trailern zum Film selbst nichts weiter.

Fazit

The Recall ist hanebüchen und unlogisch – außerdem günstig produziert und nicht in allen Figuren glücklich geschauspielert. Irgendwie aber ist das Geschehen dann doch wieder sympathisch und Wesley Snipes sieht man halt einfach gerne mal wieder.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: AL!VE AG / Falcom Media
Land/Jahr: Kanada 2017
Regie: Mauro Borelli
Darsteller: Wesley Snipes, RJ Mitte, Jedidiah Goodacre, Laura Bilgeri, Niko Pepaj, Hannah Rose May
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Recall


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!