The Walking Deceased – Die Nacht der lebenden Idioten

Blu-ray Review

The Walking Deceased Nacht der lebenden Idioten Blu-ray Review Cover
Splendid Film, seit 25.09.2015

OT: Walking with the Dead

 


Ach du heiliger Zombie

Es wurde aber auch Zeit, dass mal jemand The Walking Dead verzotet, oder?

Inhalt

Als Sheriff Lincoln aus dem Koma erwacht, dröhnt ihm nicht nur der Schädel, es stehen auch zwei bewaffnete Typen vor ihm, die er nur knapp davon abhalten kann, ihn zu erschießen, da sie annehmen er sei gar nicht mehr lebendig. In Lincolns Abwesenheit sind nämlich fast alle Menschen einem Virus anheim gefallen und haben sich in reißende Bestien verwandelt – untot, versteht sich. Lediglich Romeo folgt diesem Trend nicht und erlangt nach und nach sein Bewusstsein wieder. Kein Wunder, dass er sich als Hybrid zwischen lebendig und tot immer wieder mit Vorurteilen der Überlebenden konfrontiert sieht. Aber zurück zu Lincoln. Der hat mittlerweile seinen Sohn Carl, ähm … Chris gefunden, der nach der Apokalypse eine Nacktbar betreibt. Doch die wird schon bald von Zombies belagert und so flüchten die Zwei mit ein paar anderen Lebendigen und vorgenanntem Romeo auf eine friedliche Farm. Deren Besitzer scheinen noch nicht einmal etwas von der Zombiefizierung mitbekommen zu haben, sind aber zumindest nett und servieren Limonade …

Der Untoten-Spoof nimmt sich hauptsächlich zweier Vorbilder an, um das Zombiefach zu persiflieren. Wie der Name vermuten lässt, bekommt hauptsächlich The Walking Dead sein Fett weg. Gepaart wird das Ganze allerdings mit Elementen aus Warm Bodies, denn auch hier läuft ein unglücklich verliebter und wehmütige Selbstgespräche führender Zombie durch die Gegend. Ein bisschen Zombieland gibt’s noch obendrauf und Romero (bzw. dessen Filme sind natürlich auch irgendwie präsent). Wenn’s um den Witz geht, so teilt sich The Walking Deceased – Die Nacht der lebenden Idioten dann tatsächlich ebenfalls in zwei Parts. Die Walking-Dead-Verballhornung nutzt immer wieder den befürchteten Brachial- und Fäkalhumor, die Persiflage auf Warm Bodies gelingt da weitaus besser, bleibt oberhalb der Gürtellinie und hat wirklich sympathische Momente. Dass man bisweilen etwas mit den Augen rollt, liegt vor allem an der Rolle des Sheriff Lincoln, der als grenzdebiler Penner lieber weinerlich den Tod seiner Frau beklagt und dessen Sprüche nie wirklich witzig sind. Allerdings darf Dave Sheridan, der den Lincoln spielt, den besten Running Gag des Films präsentieren: Sein krass gedehntes „Karrrrl“ macht sich köstlich über Ricks Betonung in Walking Dead lustig – und das, wo Lincolns Filmsohn doch Chris heißt. Ein großes Problem der x-ten Variante eines Spoofs im Stile der National Lampoon Filme ist und bleibt das Drehbuch. Mal eben ein paar Witzchen über berühmte Genrevertreter zu machen, ist leicht. Wirklich dauerhaft komisch zu sein, gelingt nur den wenigsten Vertretern dieser Gattung. War schon Scary Movie eher mittelwitzig, sind dessen unzählige Sequels bisweilen unerträglich. Während The Walking Deceased nie ganz in die Niederungen der Peinlichkeit abdriftet und somit das gleiche Schicksal wie vorgenannte Slasher-Persiflagen erleidet, ist seine Geschichte nicht reichhaltig genug, um über die 85 Minuten zu unterhalten. Es stellt sich bisweilen tatsächlich Langeweile ein. So zum Beispiel beim heiteren Drogengelage der Figuren, das einfach ausgenudelt wirkt. Zur Abwechslung streuen die Macher um Regisseur Scott Dow dafür ein paar Splatterszenen ein und integrieren Masken, die auch der Serienvorlage gut stehen würden. Was wirklich gut funktioniert, sind die späteren „Belagerungsszenen“ der Zombies vor Abrahams Zaun – scheint gar nicht so einfach zu sein, als Untoter ein Gatter zu überwinden. Auch Troy Ogletree macht sich gut als romantischer Zombie Rome(r)o und liefert die mit Abstand beste schauspielerische Performance.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von The Walking Deceased – Die Nacht der lebenden Idioten ist durchweg mittelmäßig. Die Schärfe ist durchschnittlich, die Kontrastdarstellung dürfte bedeutend inensiver sein und der Rauschfaktor ist beträchtlich. Helle Elemente überstrahlen sichtbar und die Detailtiefe ist bescheiden. Farben werden durch einen Braunfilter sehr warm wiedergegeben und wenn sich die Kamera mal nicht zügig bewegt, darf man sich schon mal über einen relativ homogenen Eindruck freuen.
Zwar ist der Sound von The Walking Deceased nicht herausragend dynamisch, allerdings gibt’s während der Zombieattacken krasse Surroundeffekte. Die klingen zwar kaum natürlich oder authentisch, hauen aber ziemlich rein. Überraschend gut gelungen ist die Synchronisation, die weder amateurhaft klingt, noch in Sachen Witz allzu viel vom Original kastriert.

Bonusmaterial

Beim Bonusmaterial von The Walking Deceased gibt’s nichts zu holen – Trailer und Programmtipps, das war’s.

Fazit

The Walking Deceased – Die Nacht der lebenden Idioten fängt respektabel witzig an, hat ein starkes Finale, hängt aber zwischendrin ziemlich durch. Ausnahmsweise sind’s hier mal nicht der über die Maßen alberne oder pennälerhaft-schmutzige Humor, sondern einfach mangelnde Ideen, die die Parodie ausbremsen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 40%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Scott Dow
Darsteller: Scott Dow, Joey Oglesby, Dave Sheridan, Andrew Pozza, Troy Ogletree, Sophia Taylor Ali, Danielle Garcia, Mason Dakota Galyon
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 16