The Warriors Gate 3D

Blu-ray Review

Warriors Gate 3D Blu-ray Review Cover
Universum Film, 29.09.2017

OT: The Warriors Gate

 


Beschützer des größten Schatzes

Launiges Fantasy-Action-Filmchen mit viel Humor und Augenzwinkern.

Inhalt

Jack lebt mit seiner Mutter in einem Vorort der großen Stadt. Am liebsten verliert er sich stundenlang in Videogames und lässt seinen „Black Knight“ zahlreiche Schlachten kämpfen. Allerdings sollte er auch was für die Schule tun, denn ohne ein Stipendium wird seine Mutter ihm kaum eine teure Schule bezahlen können. Als er eines Tages von dem chinesischen Händler, für den er als Aushilfe arbeitet, ein altes Gefäß bekommt, erwacht genau aus dieser Truhe ein echter Krieger, der die Hilfe des Black Knight sucht. Nur der könne sich um den größten Schatz des Reiches kümmern, die zukünftige Kaiserin Su Lin. Dann ist der Typ aber auch schon wieder in dem Gefäß verschwunden. Also bleibt Jack nichts anderes übrig, als ein bisschen auf Su Lin aufzupassen. Wobei das eher anders herum ist, denn deren Kampfkünste sind bedeutend besser als die Skills des Jungen. Das sollte er allerdings schleunigst ändern, denn bald wimmelt es vor fiesen Schergen, die ebenfalls aus einer anderen Dimension zu kommen scheinen. Als die Prinzessin entführt wird, bleibt Jack nichts anderes übrig: Er muss auch durch die Kiste ins alte China reisen …

Bevor Luc Besson Ende des Jahres mit Valerian (endlich) mal wieder als Regisseur die Bühne betritt, versüßt dieser Martial-Arts-Fantasy-Action-Film uns die Wartezeit. Bei The Warriors Gate fungierte der Franzose wie so oft „nur“ als Produzent, was aber nicht verhindern kann, dass seine Handschrift deutlich zu erkennen ist. Und das, obwohl mit Matthias Hoene (Cockneys vs. Zombies) durchaus jemand auf dem Regiestuhl saß, der Feuer im Herzen und Leidenschaft im Blut hat. Dass er an Martial-Arts schon als Junge interessiert war, gibt er im Bonusmaterial preis, wenngleich seine erste Actionszene ein Mountainbike-Rennen ist, das sich stark an die Autoverfolgung von Taxi, Taxi anleht. Hoene und Besson zitieren ausgiebig vor allem die 80er-Jahre. Filme wie Gremlins oder Karate Kid standen Pate, wenn Jack ausgerechnet in einem Antiquitätenladen eines weisen alten Asiaten arbeitet. Ansonsten ist man nach 20 Minuten mittendrin in einem Fantasy-Abenteuer, das von einem Jungen erzählt, der als nerdiger Außenseiter von der Außenwelt zwar missverstanden wird, aber durch außergewöhnliche Taten über sich hinaus wächst. Das Ganze ist jugendgerecht aufbereitet und fokussiert sich auf den Humor der aus der Culture-Clash-Story entsteht. Ist ja auch witzig, wenn eine Prinzessin aus dem traditionellen fernen Osten einen Schneider herbestellen möchte, damit sie in akzeptabler Kleidung auf die US-Straßen der Gegenwart treten kann und kurz darauf den halben Klamottenladen eines Shopping-Centers leer kauft. Dass sie kurz darauf im typischen China-Girlie-Outfit aufläuft, darf man als augenzwinkerndes Klischee verstehen. Die Chemie zwischen Jack-Darsteller Uriah Shelton (Das Leben und Riley) und Ni Ni (Love Will Tear us Apart) stimmt aber und gibt beiden die Möglichkeit, eine lebhafte Performance abzuliefern.

Flankiert von Actionstars des fernöstlichen Kinos, die The Warriors Gate in zackig choreografierten Fights unterstützen ist der Unterhaltungsfaktor trotz überraschungsfreiem Verlauf beständig hoch. Dave Bautista (Guardians of the Galaxy Vol. 2) darf als König der Barbaren vorbeischauen und sorgt im Zusammenspiel mit seinem Handlanger Brutus für den besten Runnig Gag des Films, dem gleich mehrere Figuren zum Opfer fallen. Hier schickt sich langsam aber sicher jemand an, sich als zweiter Dwayne Johnson zu etablieren. Denn auch The Rock hat schon gezeigt, dass man als Muskelprotz nicht nur Klischeerollen abbekommt, wenn man eine gute Portion Selbstironie mitbringt. Leider ist in diesem Fall die deutsche Synchronstimme unpassend albern. Mark Chao (Detective Dee), der den Krieger Zhao spielt, lässt ebenfalls hauptsächlich sarkastische Kommentare gegenüber Jack fallen, was nicht sonderlich authentisch rüberkommt, aber dazu beiträgt, dass sich The Warriors Gate zu keiner Zeit ernster nimmt als nötig. Was beim Humor funktioniert, klappt auch in Sachen Optik. Die gut über 40 Mio. Dollar Budget sieht man dem Film in Sachen Ausstattung gerade während der Szenen, die in China spielen, an. Opulente Naturaufnahmen an Originalschauplätzen wechseln sich ab mit handgewirkten Kostümen und bereiten ebenso viel Freude wie das lustvolle Spiel der Darsteller und die Massenszenen nach knapp 80 Minuten – eigentlich erstaunlich, dass dem Film keine Kinoauswertung zuteil wurde. Denn  trotz vielleicht etwas zu langer Laufzeit ist Warriors Gate ein netter Spaß für Erwachsene und großer Fun für Heranwachsende.

Bild- und Tonqualität

The Warriors Gate hat ein etwas zu helles Bild, was in Innenraumszenen den Kontrastumfang drückt. Farben sind dann auch nicht mehr so plastisch wie sie sein könnten. Ausgenommen ein leichtes Korn ist die Bildruhe hingegen gut und lässt auch in dunkleren Szenen nicht nach. Die leiden indes unter einer gewissen Grün- und Blaueinfärbung, was Schwarzwerte nie richtig zur Geltung kommen lässt.
Beim Sound macht Besson-Filmen so schnell keiner was vor. Auch The Warriors Gate gehört zu den dynamischen und weiträumigen Actionfilmen, die schon von Beginn an richtig Dampf machen. So strotzt die Eröffnungsszene schon vor Sounds aus allen Richtungen und dynamischer Musik. Die Schwerter klirren beeindruckend und sogar der Subwoofer bekommt gut zu tun. Wenn das Szenario ins alte China wechselt, nimmt der Actionanteil noch einmal zu – gerade die Regengüsse aus Pfeilen kommen mit tollen direktionalen Effekten zustande.

3D-Effekt

The Warriors Gate lief in China, wo der Film im Kino ausgewertet wurde, auf großen 3D-Leinwänden, die das Fantasy-Abenteuer noch epischer wirken ließen. Die 3D-Umsetzung auf Blu-ray ist trotz eines nur konvertierten und nicht mit stereoskopischen Kameras gedrehtem Ausgangsmaterials dann auch gut gelungen. Die Kämpfe zu Beginn nutzen die Tiefenebenen bereits sehr gut und stellen die virtuellen Gesundheitsanzeigen plastisch in den Raum. Halbierte Bambusäste ragen ins Kino hinein und wenn Jack durch die Dimension fällt, saugt es den Zuschauer gleich mit hinein. Immer wieder gut für Pop-Out-Effekte ist Pfeilbeschuss wie jener ab 41’42. Allerdings bergen solche Einstellungen mit feinen, durch den Raum fliegenden Details auch immer die Gefahr für verschwindende Feinheiten bei diagonalen Linien in Bewegungen. Außerdem ist The Warriors Gate bisweilen einfach eine Spur zu schnell und hektisch geschnitten, was in 3D für einen etwas stärkeren Kopfschmerzfaktor sorgt als in 2D schon. Langsame Kamerafahrten durch Säle und Paläste, vorbei an Soldaten, die Spalier stehen, wirken hingegen sehr griffig und Figuren heben sich in der Regel plastisch vom Hintergrund ab.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Warriors Gate findet man fünf Interviews, in denen sich Dave Bautista mal wieder als charmanter Typ outet, der so ganz anders ist als sein Äußeres vermuten lassen würde. Regisseur Hoene outet sich als toller Geschichtenerzähler, der schon als Teenager begeistert von Martial-Arts war. Wenn er vom Filmemachen erzählt, tut er dies mit ansteckender Fröhlichkeit und Leidenschaft.

Fazit

The Warriors Gate ist unterhaltsames Popcorn-Martial-Arts und Jugendkino mit Fantasy-Einschlag und durch die Bank gut aufgelegten Darstellern. Trotz vorhersehbarer Story ein kurzweiliges Vergnügen mit rasanten Actionszenen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 30%
Film: 65%
3D-Effekt: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: Frankreich/China 2016
Regie: Matthias Hoene
Darsteller: Uriah Shelton, Dave Bautista, Sienna Guillory, Mark Chao, Ni Ni, Francis Ng
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 110
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu The Warriors Gate

The Warriors Gate - Trailer (deutsch/german)

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Christian Billert

Wie heißt der Synchronsprecher von Dave Bautista in dem Film?