Very Good Girls – Die Liebe eines Sommers

Blu-ray Review

Very Good Girls - Die Liebe eines Sommers Blu-ray Review Cover
Koch Media, seit 28.01.2016

OT: Very Good Girls

 


Nie mehr dieselben

Von zwei Mädchen, die beschließen, nicht als Jungfrau an die Uni zu gehen …

Inhalt

Lilly und Gerri sind seitdem sie denken können beste Freundinnen – und noch Jungfrauen. Selbst geredet wird nicht über Sex. Bis Lilly ihren Dad dabei erwischt, wie er mit einer Patientin im Behandlungszimmer der eigenen Praxis zu Gange ist. Lilly ist darüber schockiert und vertraut sich ihrer Freundin an. Gemeinsam beschließen sie einen Pakt, der besagt, dass noch vor dem (baldigen) Eintritt ins College die beiderseitige Unschuld der Vergangenheit angehören soll. Im Eisverkäufer, Hobbyfotograf und Teilzeitkellner David finden sie bald einen geeigneten Kandidaten. Dumm, dass sich gleich beide in ihn verlieben – noch dümmer, dass David nur Augen für Lilly hat. Ein Schichksalsschlag später scheint der Konflikt zwischen den beiden Mädchen unausweichlich …

Dakota Fanning und Elizabeth Olsen könnten kaum natürlicher und echter agieren in dieser Coming-of-Age-Romanze mit dramatischen Untertönen. Von Regisseurin Naomi Foner locker-luftig inszeniert nimmt sich Very Good Girls Zeit für seine beiden Protagonistinnen und ihre Probleme; nimmt sie ernst, ohne zu übertreiben und schildert realitätsnah die Auseinandersetzungen heranwachsender Frauen mit ihren (alles andere als fehlerfreien) Eltern. Wenn sich dann der Konflikt zwischen beiden offenbart, wird auch klar, dass sie bald nicht nur ihre Jungfräulichkeit verlieren könnten, sondern einhergehend eine grundsätzliche Veränderung auch innerhalb der gemeinsamen Freundschaft geschehen wird. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt und beendet das unschuldige Schüler-Dasein. Vielleicht ist es ein wenig ungewöhnlich, dass die beiden Mädels in ihrem Alter noch vor der Entdeckung ihrer Sexualität stehen, doch wie dies geschieht, schildert Very Good Girls mit aller Sensibilität und voller Respekt für seine Figuren. Dass Lilly und Gerri nicht bloße Abziehbilder einer sozial vernetzten Welt sind, sondern vielschichtige Figuren mit Sehnsüchten, Wünschen und Problemen; zwei Frauen, die noch nicht genau wissen, in welche Richtung der Weg geht und wie sie ihn beschreiten wollen – das ist das große Verdienst des Films von Naomi Foner, die auch das Drehbuch geschrieben hat. Und obwohl Very Good Girls eine Vielzahl an Themen behandelt (Trennung der Eltern, Verlust der Unschuld, Freundschaft, erste Liebe, Tod und sogar sexuelle Belästigung), wirkt er zu keiner Zeit überfrachtet, sondern eben ganz nahe am echten Leben. Transportiert wird dies von von den angesprochenen Olsen und Fanning, die in ihren Rollen glänzen – vor allem, wenn die Unbeschwertheit von den dramatischen Ereignissen überholt wird. Neben den großartigen Hauptdarstellerinnen agieren Ellen Barkin als verlassene Ehefrau sowie Demi Moore als alternative Mutter mit Hippie-Einschlag und Richard Dreyfuss als altlinker Dad für herausragende Momente in ihren Nebenrollen.

Bild- und Tonqualität

Das in Außenaufnahmen strahlende Bild von Very Good Girls könnte etwas kontrastreicher sein. Dunkle Töne sind ebenfalls ein wenig zu hell. Die Schärfe geht in Ordnung, ist aber nicht exemplarisch gut. Ein ganz leichtes Korn liegt über dem Geschehen, das jedoch nie störend wirkt und auch in dunklen Aufnahmen nicht zunimmt. Die Farbgebung wirkt jederzeit natürlich, wenngleich es ein wenig kräftiger und prächtiger zugehen könnte. Während leichter Kopfbewegungen sind bisweilen leichte Nachzieher auszumachen.
Akustisch nimmt Very Good Girls keine vordere Platzierung ein. Zum einen bleibt er beständig frontbezogen und öffnet sich so gut wie nie auf die rückwärtigen Speaker, zum anderen klingen die Dialoge in der Synchro spitz und in den Mittel- und Tieffrequenzen zu dünn. Der Subwoofer schaltet sich gleich gar nicht mit an und zeigt die meiste Zeit sein rotes Standby-Lämpchen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Very Good Girls liegen zwar lediglich vier Interview mit den Hauptdarstellerinnen und der Regisseurin vor, doch die sind deutlich länger und gehaltvoller als üblich geraten.

Fazit

Very Good Girls ist ein glänzend gespielter Coming-of-Age-Film, der ausnahmslos gut besetzt ist und von seiner Regisseurin Naomi Foner mit sensibler Hand in Szene gesetzt wurde. Wohl so ziemlich jedes Mädchen oder jeder Heranwachsende wird sich in irgendeiner Form in dem wiederfinden, was die beiden Hauptfiguren durchmachen und sich dem Film so auf seine ganz eigene Art und Weise verbunden fühlen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 30%
Film: 75%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Naomi Foner
Darsteller: Dakota Fanning, Elizabeth Olsen, Sterling Jones, Ellen Barkin, Demi Moore, Richard Dreyfuss, Peter Sarsgaard
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 6

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