What We Become

Blu-ray Review

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Capelight, 18.11.2016

OT: Sorgenfri

 


Unter Quarantäne

Auch Dänemark möchte im Spiel der Zombiefilme mitmachen.

Inhalt

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Gustav zeigt Sonya die Gegend

Die dänische Vorstadtsiedlung „Sorgenfri“ hält gerade ein kleines Gemeinschaftsfest ab, als die ersten Bewohner über grippeartige Symptome klagen und eine ältere Dame in der Nachbarschaft beklagt, dass ihr Mann zu atmen aufgehört hätte. Gustav kümmert das zunächst alles wenig, denn der Teenager hat nur Augen für die hübsche neue Nachbarin Sonya. Doch auch die zwei Turteltäubchen müssen reagieren, als Militär und Polizei auftauchen und die Siedlung unter Quarantäne gestellt wird. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und als einige Bewohner zu fliehen beginnen, fallen erste Schüsse. Informationen bekommt Gustavs Familie nur über die Nachrichten im Fernsehen, ansonsten hat man in der Wohnung zu bleiben. Als Gustav sieht, wie das Militär in Sonyas Haus eindringt und dort Schüsse fallen, kann er nicht anders und entflieht seinem Hausarrest. Dabei führt seine Neugier über die Geschehnisse draußen zu einer unheilvollen Tat, nach der die Infizierten unkontrolliert durch die Straßen ziehen …

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Wagt sich allein raus und läuft fast dem Militär in die Arme: Gustav

What We Become fügt dem Zombiefilm nun auch eine Variante aus Dänemark hinzu, was per se schon mal außergewöhnlich ist. Während der Storybeginn noch nach bekanntem Muster vollzogen wird, nimmt sich Bo Mikkelsens Langfilmdebüt vor allem Zeit, um seine Charaktere vorzustellen und sie für den Zuschauer greifbar zu machen. So ist gerade Gustav, der Teenager, der sich von seinen Eltern nicht verstanden fühlt, eine Identifikationsfigur. Seine Konflikte sind die, die vermutlich ein jeder schon mal mitgemacht hat. Und wenn die Eltern Gustavs kleiner Schwester ständig vorgaukeln, die Welt wäre heile und es herrsche eitel Sonnenschein, lädt sich das Geschehen emotional auf. Natürlich auch deshalb, weil man als Zuschauer schon weiß, dass sowohl Eltern als auch die junge Tochter bald eines Besseren belehrt werden. Außergewöhnlich stimmungsvoll und spannend gelingt vor allem die Isolationssituation. Während in anderen Filmen Regierung und Militär erst viel später eintreffen, kreuzen sie in What We Become früh auf. Das verhindert zwar auch nicht den völligen Ausbruch, sorgt aber für eine andere Ausgangssituation. Während die Familien in ihren Häusern unter Quarantäne gestellt werden und die Gebäude mit Planen abgedeckt werden, herrscht draußen der Ausnahmezustand. Die erste Bedrohung geht also nicht von den Infizierten aus, sondern vom Militär und deren rigorosem Vorgehen. Das sorgt vor allem dann für Spannung, wenn Gustav von zu Hause entwischt und beobachtet, was auf den Straßen passiert. Während er aufpassen muss, nicht gefasst oder gar erschossen zu werden, gelingen dem Film unangenehme Bilder von toten Leibern in Baggerschaufeln, die ihre Wirkung nicht verfehlen.

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Die Infizierten dringen ins Haus ein

Der Filmscore begleitet diese Szenen mit unheilvollen Sounds und wenn nach der Hälfte der Laufzeit die Zombies durch die Straßen schlurfen und ins Haus einzudringen versuchen, bekommt What We Become eine dezente Terrornote. Die wird noch dadurch verstärkt, dass die Häuser nach wie vor mit Planen verhangen sind und kein komplett freies Blickfeld herrscht. Echte Zombieaction, fliegende Gedärme und herzhafte Ausweidungen finden hier kaum statt. Die wirklich Konfrontation behält sich der Film für das Finale vor, in dem es dann auch mal kurzzeitig ziemlich deftig zugeht – gerade für eine 16er Freigabe. Gorefreunde und Fans klassischer Untotenfilme könnten das Geschehen mit Konzentration auf die Figuren dennoch unter Umständen etwas zäh finden. Genau das ist aber die Stärke von What We Become, der sein Heil in der spannenden Atmosphäre und im apokalyptisch anmutenden Szenario sucht … und findet- erst recht, wenn das letzte Bild abgeblendet ist und mit einem Finale geschlossen wurde, das ebenso konsequent wie böse ist.

Bild- und Tonqualität

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Fortgeschrittener Verfall kennzeichnet die Untoten aus

Da für das Review lediglich ein Streaminglink zur Verfügung stand, kann über die Bild- und Tonqualität von What We Become leider keine Aussage getroffen werden. Der Grundlook ist während der Tageslichtszenen jedoch ziemlich hell, Farben wirken pastellartig. Während der dunkleren Szenen geht der Kontrastumfang etwas in die Knie. Mehr lässt sich aufgrund des deutlich datenreduzierten Streaming leider nicht beschreiben.

Bonusmaterial

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Gustavs Vater setzt sich zur Wehr

Das Bonusmaterial von What We Become konnte leider ebenfalls nicht gesichtet werden.

Fazit

What We Become liefert einen etwas anderen Zombiefilm-Ansatz, der sich wohltuend von der Innereien-Zurschaustellung der Genrekollegen absetzt. Mit einer Atmosphäre, die an The Purge erinnert und einem Finale, das aufgeklappte Münder zurücklässt, sollten sich vor allem Horrorfans angesprochen fühlen, die etwas mehr als das übliche Gemansche sehen wollen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: keine Wertung möglich
Tonqualität (dt. Fassung): keine Wertung möglich
Tonqualität (Originalversion): keine Wertung möglich
Bonusmaterial: keine Wertung möglich
Film: 75%

Anbieter: Capelight Pictures/AL!VE
Land/Jahr: DK 2015
Regie: Bo Mikkelsen
Darsteller: Troels Lyby, Mille Dinesen, Benjamin Engell, Ella Solgaard, Marie Hammer Boda, Mikael Birkkjær, Therese Damsgaard, Rita Angela
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu What We Become

Trailer WHAT WE BECOME (Deutsch)

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