Yakuza Apocalypse – The Great War of the Underworld

Blu-ray Review

Yakuza Apocalypse - The Great War of the Underworld Blu-ray Review Cover
Koch Media, seit 25.02.2016

OT: Gokudou daisensou

 


Diese verrückten Japaner …

… drehen einfach Filme, die niemand anders drehen würde.

Inhalt

Kamiura, der alles beherrschende Yakuza-Chef im näheren Umfeld, überlebt selbst übelste Attacken scheinbar problemlos. Sogar solche, die anderen schon längst das Leben gekostet hätten. Was niemand weiß: Kamiura ist nicht nur Yakuza-Boss, sondern untot – ein Vampir, um genau zu sein. Seit kurzem ist Kageyama sein engster Vertrauter und so überträgt er logischerweise seine Vampirkraft auf ihn, als ein übermächtiger Gegner Kamiura den Kopf abreißt. Während Kageyama noch nicht so recht weiß, wie ihm geschieht und über seinen plötzlichen Blutdurst verwundert ist, scheint die Konkurrenz langsam das Feld zu übernehmen. Schlimmer ist aber, dass auch ein äußerst mächtiger Dämon auftaucht, der vor Vampiren nicht den Schwanz einzieht. Der Kampf auf Leben und Tod scheint für Kageyama unausweichlich – und wenn es mit einem übergroßen Plüschfrosch ist …

Takashi Miike, einst gefeierter Indie-Regisseur solch hartgesottener Werke wie Ichi, der Killer, kommt nach Ausflügen ins Big-Budget-Fach wieder etwas zurück zum Genrefilm. Yakuza Apocalypse ist dann auch kaum zehn Sekunden alt, da spritzt das Blut in Fontänen und die für ihn typischen Massenszenen mit Machete und Handfeuerwaffen nehmen ihren lebenssaftreichen Lauf. Obschon sich daran erst einmal zwanzig Minuten Leerlauf anschließen, geht’s mit dem Übergang auf die Yakuza-Chefposten-Nachfolge wieder deftig zur Sache. Natürlich kommt Miike nicht ohne den traditionell bizarren und albernen Humor seiner (und der Filme seiner Kollegen) aus – immerhin ist Yakuza Apocalypse ein japanischer Genremix und die sind bekanntermaßen mit einem ganz speziellen Witz angereichert. Hinzu kommen äußerst krude Masken und absurde Tötungs – oder Actionsequenzen (schon mal einen Kampfkunstfrosch gesehen?). Aber auch solche Extravaganzen ist man von Miike gewohnt. So richtig rasant wird’s dennoch nur in den rar gesäten Kampfszenen. Die sind recht ansprechend choreografiert, täuschen aber nicht ganz über die zähen Dialoge hinweg, die Yakuza Apocalypse zwischendurch bestimmen. Außerdem wäre interessant zu wissen, warum der Mann hinter dem bösen Dämon mit Schenkelbesen und Brille nun ausgerechnet einen französischen Dialekt hat. Wenn dann aber endlich mal Ernst gemacht wird, wie beim Fight zwischen dem entplüschten Frosch und Kageyama, dann zeigt sich, dass Miike es durchaus drauf hat, veritable Fightszenen zu inszenieren (95’00). Ein Fan der Godzilla-Filme scheint er überdies auch noch zu sein, wenn er …ach, seht euch das lieber selbst an.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von Yakuza Apocalypse kann man so viel gar nicht vorwerfen. Es ist während der hellen Szenen klar und recht kontrastreich, zeichnet saubere Kanten und offenbart ein filmisches Korn, das nie Überhand nimmt. Während der schwächer ausgeleuchteten Szenen wird’s schon mal etwas kontrastschwächer, was aber nie wirklich störend auffällt. Die Tätowierungen auf dem Rücken der Finalgegner lassen sich detailreich ablesen und wären die leichten Unruhen während kurzer Bewegungen nicht, gäbe es praktisch nichts zu mäkeln.
Während die deutsche Synchronisation ein wenig dünn daherkommt, gefällt der allgemeine Sound von Yakuza Apocalypse mit ziemlich trockenen Schusseffekten und extrem fetten Punches während der Faustschläge. Auch Explosionen kommen druckvoll rüber und wenn sich am Ende ein Froschgodzilla erhebt, rumpelt es gewaltig im Heimkino. Die ruhigen Szenen in der ersten Hälfte leiden nicht unter Rauschen oder ähnlichem und gelingen ebenfalls gut.

Bonusmaterial

Das Making-of, das sich im Bonusmaterial von Yakuza Apocalypse versteckt, ist mit 62 Minuten äußerst üppig geraten und kombiniert Interviews mit Behind-the-Scenes-Aufnahmen und intimen Einsichten in Miikes Arbeit als Regisseur. Der japanische Filmemacher präsentiert sich ohnehin recht entspannt, nachdem die Dreharbeiten offenbar durchaus anstrengend und erschöpfend waren. Ein wenig altersweise wirkt er, wenn er beschreibt, wie er über unabhängige Videoproduktionen zu Big-Budget-Filmen kam und es mit diesem wilden Genremix nun noch  mal wissen wollte.

Fazit

Hätte man Yakuza Apocalypse um ca. dreißig Minuten entschlackt, wäre es ein durchaus rasanter Asia-Genre-Mix-Trip geworden. So muss man sich als Miike-Fan ein wenig durch die zähen Momente quälen, um dann mit Überzeugung diesem herrlich sinnfreien Quatsch beizuwohnen – japanischer Humor war halt immer schon ein wenig speziell und im Finale gibt’s davon eine Menge.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: Japan 2015
Regie: Takashi Miike
Darsteller: Hayato Ichihara, Yayan Ruhian, Rirî Furankî, Yoshiyuki Morishita, Denden, Riko Narumi
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 115
Codec: AVC
FSK: 16

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