Zipper – Geld. Macht. Sex. Verrat.

Blu-ray Review

Zipper - Geld. Macht. Sex. Verrat. Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 11.03.2016

OT: Zipper

 


Sündenfall

Von Doppelmoral und hoher Politik.

Inhalt

Sam Ellis hat als Staatsanwalt gerade einen wichtigen Prozess gewonnen und korrupten Politikern den Garaus gemacht. Alle Welt erwartet von ihm nun, dass er zum Generealbundesstaatsanwalt aufsteigt. Privat allerdings sieht es nicht so toll aus, denn die Ehe zur attraktiven Jeannie ist nicht mehr das, was sie war und an jeder Ecke und Stelle frohlocken hübsche Frauen. Als Jeannie über das Wochenende mit ihrem Vater zu einem Segeltörn aufbricht und weder nächtliches Joggen, noch eine Erleichterung vor Internetpornos funktioniert, wählt er die Nummer eines Escortservices. Sam hat damit die Grenze übertreten und weitere Treffen mit Bezahldamen folgen. Dass seiner Frau langsam ein Verdacht kommt und der Kreditrahmen seiner Karte , ist daraufhin noch das geringste Problem für den immer stärker unter Druck geratenden Kandidaten für die große Politik. Die Tatsache aber, dass seine Sucht nach Sex mit Callgirls immer stärker wird und die Agentur bald ins Visier des FBI gerät, droht den aufgehenden Politikerstern schnell wieder vom Himmel zu holen …

Mit Patrick Wilson, Lena Headey, Richard Dreyfuss und Ray Winstone ist Zipper – Geld. Macht. Sex. Verrat. hochkarätig besetzt, was vor allem für eine intensive Charakterdarstellung sorgen sollte. Das Moralstück über den sexgeilen Austeiger in die höheren Justizkreise lässt sich allerdings viel Zeit, um genau diese Figurentiefe zu entwickeln. Erst nach über einer halben Stunde tritt der Protagonist fehl und bis dahin geschieht praktisch … nichts. Der Filmscore ist in dieser Zeit bedeutend dramatischer als die Bilder oder Geschichte des Films von Mora Stephens. Mit „Vollzug“ ändert sich das Tempo dann ein wenig und für einen US-Film bekommt man erstaunlich viel nackte Haut und intensiven Sex zu Gesicht. Zwar war Lena Headey nie kamerascheu (siehe 300), doch die Regisseurin hat durchaus ein Händchen für die Inszenierung der erotischen Szenen und auch Headeys Schauspielkolleginnen dürfen vor der Kamera blank ziehen. Zwar erfordert das noch kein großes schauspielerisches Talent, doch immerhin gehört ein bisschen Mut dazu. Patrick Wilson, der immer dann in Filmen auftaucht, wenn ein unbescholtener Allerweltstyp gebraucht wird, der sich in den Schlamassel reitet, gibt den Sam Ellis glaubwürdig, muss sich aber drehbuchbedingt auch nicht viel abringen. Denn Zipper, für dessen Drehbuch Regisseurin Stephens mitverantwortlich zeichnet, hat gerade seine Hauptfigur nicht gerade facettenreich angelegt. Mehr Raum für Dynamik hat da schon Lena Headey, deren enttäuschte Reaktion auf den Vertrauensbruch ihres Ehegatten nach etwas über einer Stunde zum bis dahin aufsehenerregendsten Moment führt. Auch in der letzten halben Stunde hat sie (gemeinsam mit einem herrlich fiesen Ray Winstone) die besten Momente und lässt Zipper aufgrund ihrer unerwarteten Reaktion dann zu einem überraschenden Ende kommen, das die ganze Korruptheit zeigt, die sich durch sämtliche (auch vermeintlich unbestechliche) Branchen zieht. Wenn Sams Protegé George Hiller am Ende davon spricht, das „Menschen ihre Helden brauchen“, weiß man als Zuschauer, dass Ethik und Moral dehnbare Begriffe sind und sich der Funktion unterordnen.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Zipper – Geld. Macht. Sex. Verrat. punktet mit einem hohen Kontrastumfang und sehr klaren, scharf abgegrenzten Konturen in Naheinstellungen. Farben tendieren je nach Szenerie zum warmen braun oder eher kühleren Tönen – Letzteres gerade während der Büroszenen. Die Bildruhe ist grundsätzlich auf einem hohen Niveau und geht nur dann in die Knie, wenn Sam Nachts joggen geht und stärkere Bewegungsschwankungen der Kamera dazukommen. In einigen Szenen sumpfen Details in dunklen Bildbereichen ab, was den ansonsten homogen Bildeindruck trübt (72’32).
Akustisch reißt Zipper leider keine Bäume aus. Das dialoglastige Geschehen kommt fast ausnahmslos von der Front. Selbst die dramatische Filmmusik bleibt auf die Hauptlautsprecher bezogen und liefert nur selten Informationen an die Rears. Da die Stimmen jedoch recht verständlich rüberkommen und ein kleines Gewitter dann doch auch ein bisschen Grollen auf die Effektlautsprecher legt, ist das Ganze noch akzeptabel.

Bonusmaterial

Insgesamt acht entfernte Szenen, die wahlweise mit Kommentar von Mora Stephens abgespielt werden können, warten im Bonusmaterial von Zipper. Hinzu kommt noch der reguläre Audiokommentar der Regisseurin.

Fazit

Zipper hat seine besten Momente, wenn sich zwischen Sam und Jeannie die ganze Dramatik und Dynamik offenbart (wer wollte Lena Headey nicht schon mal mit einem Baseballschläger auf die Autoscheibe ihres Noch-Ehemannes eindreschen sehen?). Die Geschichte an sich ist jedoch nicht wirklich neu und abseits gängiger Stereotypen gibt es nur im Finale etwas zu entdecken. Genre-Freunde schauen dennoch rein.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Mora Stephens
Darsteller: Patrick Wilson, Lena Headey, Ray Winstone, Richard Dreyfuss, John Cho, Dianna Agron, Alexandra Breckenridge, Penelope Mitchell, Elena Satine, Christopher McDonald
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 113
Codec: AVC
FSK: 12

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