13 Fanboy – Mediabook [uncut]

Blu-ray Review

Pierrot Le Fou, 10.06.2022

OT: 13 Fanboy

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Snuffed Out

Fanservice im blutigen Quadrat.

Inhalt

Das letzte Mal, das sie ihre Oma lebendig sieht

13 Jahre ist es her, dass Kelsie Vorhees als junges Mädchen mit ansehen musste, wie ein Killer auf brutale Weise ihre Großmutter Deborah tötete. Ein Ereignis, das die heranwachsende Frau maßgeblich geprägt und verändert hat. Kein Wunder, dass sie sich selbst wappnen und für etwaige Ereignisse vorbereiten wollte. Kampfkunst kam ihr da äußerst gelegen. Nicht überraschend, dass sie heute Selbstverteidigungskurse für Frauen gibt. Nebenbei arbeitet sie beim Film und stellt dort ihre Künste zur Verfügung. Damit hat sie etwas mit ihrer Oma gemein, denn auch die war Schauspielerin. Einst spielte sie in einer Fortsetzung von Freitag, der 13. mit und der damalige Killer war ein verrückter Fan. Dass Deborah diesem zum Opfer fiel, kommt plötzlich wieder in Kelsies Alltag. Vielmehr wird es wieder bittere Realität, denn nach all den Jahren sterben erneut Schauspielkollegen aus dem Umfeld des Jason-Franchise. Und je mehr Menschen sterben, desto näher scheint der Killer Kelsie zu kommen. Nur warum ausgerechnet Kelsie? Für die junge Frau ist klar: Sie muss dem Mörder Einhalt gebieten und erst einmal die Freundin ihrer Oma, Dee Wallace warnen …

Auf der Convention ist noch alles in Ordnung

„Wie wäre es, wenn du auf die gleiche Weise stirbst wie im Film“ – die Nachricht, die Deborah Vorhees vor einiger Zeit per Facebook-Messenger erhielt, erschreckte die Regisseurin und Schauspielerin. 1985 hatte sie in Freitag, der 13. Teil V – Ein neuer Anfang mitgespielt und der anonyme Autor des obigen Satzes spielte mit diesem auf ihren dortigen Filmtod an. Offenbar ein „Fan“ des Filmfranchise, aber mit einer ziemlich kruden bis beängstigenden Sichtweise auf das Fantum. Diese Ereignis – so unangenehm wie es war – brachte Deborah allerdings auf eine Idee. Was, wenn man sich eine Story ausdenkt, in der ein Fan Jagd auf die Filmfiguren seiner Lieblings-Horrorfilmreihe macht? Die Regisseurin betont in Interviews, dass der Fankult im Horror-Genre natürlich grundsätzlich von einer überwältigenden Mehrzahl an respektvollen und netten Menschen gehegt wird. Jenen Fans, die gerne auf Conventions gehen, um dort Fanzeug zu ergattern, ein Foto mit einem der Filmemacher oder Schauspieler und Schauspielerinnen zu bekommen oder selbst als Filmfigur maskiert umher zu streunen. Weniger als ein Prozent dieser Menschen sei auf den Conventions oder anderswo schon mal etwas problematisch und sähe das Fan-Dasein etwas zu eng – so sagt Deborah Vorhees (die übrigens tatsächlich den gleichen Familiennamen trägt wie der legendäre Film-Killer). Wo ein The Fan mit Robert De Niro aber eine etwas simplere Geschichte strickt, ist 13 Fanboy gleichzeitig Slasher, Verneigung vor der Jason-Filmreihe, Fanservice und Film im Film – ein mittlerweile in Mode gekommener Meta-Horror-Slasher.

Der Killer beobachtet seine Opfer

Denn das Coole an Vorhees‘ Drehbuch ist die Tatsache, dass sie für die potenziellen Opfer ihres Killers tatsächlich eine stattliche Anzahl an jenen Darstellerinnen und Darstellern zum Mitmachen animieren konnte, die über die Jahre im Freitag, der 13-Franchise mitgewirkt hatten. Von Judie Aronson, der Samantha aus Teil IV: Das letzte Kapitel über Kane Hodder, der den Jason in drei Filmen verkörperte, Tracie Savage, die in Und wieder ist Freitag, der 13. vom Killer erstochen wurde, bis hin zu Lar Park-Lincoln, die in Teil VII zur erbitterten Gegnerin Jasons wurde. Allesamt spielen sie sich selbst und dürfen nun vor dem Killer davonrennen. Auch Kultschauspielerin Dee Wallace tritt auf. Sie hat zwar nie in einem Jason-Film mitgespielt, man kennt sie dafür aber aus CujoCrittersThe Howling oder Rob Zomies Halloween-Remake. Corey Feldman, der den Tommy in Freitag, der 13. Teil IV – Das letzte Kapitel verkörperte, ist der einzige der bekannten Akteure, der hier nicht sich selbst spielt, sondern den fiktiven Produzenten Mike Merryman. Fanservice wird also eine Menge geboten, im 26. Film der quicklebendigen Uncut-Reihe von Indie-Label Pierrot Le Fou. Ob Vorhees aber auch eine talentierte Regisseurin ist, steht auf einem anderen Blatt. Die Eröffnungssequenz, in der sie sich selbst opfern darf (Vorhees spielte die Tina im fünften Teil der Reihe), gerät zunächst ziemlich holprig und ist ungelenk geschnitten. Ungelenk ist auch die Integration der Filmmusik, die mitunter zu abrupt anfängt, zu abrupt unterbrochen wird oder etwas uninspiriert von einem Songs in den nächsten wechselt. Und äußerst uninspiriert ist die Tatsache, dass der Film seiner Meta-Ebene nicht traut. Anders sind die Schrifteinblendungen, WER da jetzt aus WELCHEM Film gerade im Bild zu sehen ist. Das führt den eigentlich netten Gedanken mehr oder weniger ad absurdum.

Für Kelsie wird es immer bedrohlicher

Überdies merkt man, dass die damaligen Mitspielenden nie wirklich gute Schauspieler und Schauspielerinnen waren. Denn das sind sie auch heute noch nicht. Mitunter hölzern und arg hüftsteif agieren sie – und das nicht nur, weil ein C.J. Graham (Darsteller des Jason im sechsten Teil) mittlerweile etwas älteren Semesters ist. Man mag das als Fan augenzwinkernd sehen, aber eine Reihe dieser Darsteller ist schauspielerisch nie auf einem Profiniveau unterwegs gewesen. Aus dem Ensemble ragt schauspielerisch einzig Hayley Greenbauer heraus, die als Kelsie Vorhees aber auch keine Vergangenheit im Franchise hat und als Vertreterin einer jüngeren Generation das modernere Acting beherrscht. Solange man sein Augenmerk aber nicht auf die etwas steife Regie und die wenig überzeugenden Schauspielleistungen legt, kann 13 Fanboy vor allem über die überraschenden Wendungen sowie über den angesprochenen Fanservice punkten. Szenen von einer Horror Convention bieten schon unglaublich viele Zitate und wenn ein Kane Hodder sich darüber beschwert, dass er in Rollen abseits des stummen Killers nicht besetzt wird, gibt’s noch ein bisschen augenzwinkernde Kritik am Genre und seinen Konventionen dazu – egal, ob man Hodder einen romantischen Liebhaber nun abgenommen hätte oder nicht. Mehr von dieser Art Humor oder auch von dem netten „Lippen-Lippen“-Gag in der Maske bei Minute 44’28 und 13 Fanboy hätte einige der Mängel besser umschifft. Besser umschiffen sollte man übrigens auch die deutsche Synchro, die eher an ein Horror-Hörspiel als an einen Film erinnert. Der O-Ton ist hier nahezu Pflicht. Interessant übrigens, dass Regisseurin Vorhees ihr eigenes Trauma innerhalb des Films abarbeitet, indem sie jene Nachricht an eine Filmfigur versendet, die sie damals überhaupt zur Filmidee brachte.

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Format: Blu-ray
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Bild- und Tonqualität

Wer steckt hinter der Maske?

Zweifelsohne hat Deborah Vorhees ihren 13 Fanboy digital gefilmt. Leider war nicht in Erfahrung zu bringen, mit welchen Kameras gearbeitet worden ist. Dennoch fällt von Beginn an das extrem glatte Bild auf, das keinerlei Rauschmuster offenbart. Leider ist es aber eher in die andere Richtung weniger hübsch. Denn mitunter wirkt es arg glatt und wachsweich, wie es daher kommt (17’33). Selbst sonst leicht verrauschte Szenen in dunklen Sequenzen kommen ohne jede Unruhe aus. Möglicherweise ein Zeichen, dass hier nachträglich gefiltert wurde – trotz der digitalen Herkunft, die ja ohnehin ein glattes Bild liefert. Auffällig ist auch das Bildformat, das im ungewöhnlichen 2,1:1 daher kommt – also irgendwo zwischen dem Vollbildformat von 1,78:1 und dem Widescreen der meisten aktuellen Filme, das bei 2,39:1 liegt. Man hat also ein bisschen mehr Bildinhalt, aber keine formatfüllende Anzeige auf einem herkömmlichen TV-Gerät. Die Farben wirken durchweg etwas entsättigt und der Look hat generell etwas mehr von einer US-TV-Serie als von einem hochwertigen Film. Irgendwie kommt einem das Gezeigte wie eine Soap-Opera vor. Die Kontrastierung verzichtet auf die allerletzte Dynamik. So ist Schwarz etwas aufgehellter und nicht sonderlich knackig. Knackig sind auch Close-ups nicht – Naheinstellungen bleiben durchweg soft und haben auch hier etwas unter dem eher kontrastarmen Look zu leiden. Schade, dass man hier nicht ein wenig mehr auf die Qualität geachtet hat. Beim Ton gibt’s DTS-HD-Master fürs Deutsche und Englische. Und der Ton von 13 Fanboy beginnt ansprechend räumlich, wenn die kristallenen Geräusche in der Titelsequenz über die Surroundspeaker flirren. Eine wirklich schöne Eröffnung für den Film. Auch die Windgeräusche kurz danach liefern effektvoll ab und der Bass, der nach dem kurzen Off-Dialog eingreift, kann durchaus Akzente setzen. Die deutschen Dialoge kommen sehr deutlich und klar rüber, sind allerdings ein bisschen laut eingepegelt. Zum Teil muss man sich hier mit der Reduktion des Centerpegels helfen, weil sie sonst zu sehr aus dem Gesamtbild herausstechen. Die generelle Dynamik dürfte auch noch etwas besser sein, da viele der lauteren Szenen nicht die Lautstärke-Spreizung liefern, die man sich wünschen würde. Umso schöner, dass die Surrounds wirklich aktiv bleiben. So gibt’s während der zahlreichen Wusch-Szenenübergänge ebenfalls nette Surround-Effekte und die Filmmusik wird recht räumlich übertragen.

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Bonusmaterial

Die Uncut-Reihe von Pierrot Le Fou hat leider nur selten echtes Bonusmaterial zu bieten. Dieses Mal gibt’s immerhin eine siebenminütige Video-Einführung der Regisseurin, die ein wenig auf die Story des Films eingeht und einige der Figuren vorstellt. Dabei geht sie mitunter auch auf die Querverbindungen zum Freitag-der-13.-Universum ein. Noch weitere Infos liefert sie im Interview, das man über das 24-seitige Booklet geliefert bekommt. Das allerdings war’s dann auch mit Extras auf der Blu-ray. Schade, dass man nicht wenigstens ein wenig Einblicke hinter die Kamera bekommt oder auch noch ein paar Interviews mit den verdienten Recken des Genres.

Fazit

13 Fanboy hat eine wirklich coole Grundprämisse und wird Fans der Jason-Filme sicherlich gefallen – schon alleine aufgrund der zahlreichen Auftritte bekannter Darsteller des Franchise. Mit einem besseren Drehbuch und einer versierteren Inszenierung hätte das Ganze aber noch mehr Spaß gemacht. Die überraschenden Wendungen, die Vorhees liefert, bleiben zwar leicht erklär- und etwas vorhersehbar, bieten aber dennoch ein wenig Würze. Bild und Ton bleiben guter Durchschnitt ohne große Ausreißer nach unten oder oben. Lohnenswert ist das Booklet, das im Mediabook nebst einem Poster auf Entdeckung wartet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 55%

Anbieter: Pierrot Le Fou // ALAMODE FILMDISTRIBUTION oHG
Land/Jahr: USA 2021
Regie: Deborah Vorhees
Darsteller: Hayley Greenbauer, Deborah Vorhees, Kane Hodder, Dee Wallace, Judie Aronson, Lar Park-Lincoln, Corey Feldman, Tracie Savage, Jennifer Banko, Ron Sloan
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,10:1
Laufzeit: 102
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Pierrot Le Fou)
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Trailer zu 13 Fanboy

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