Blu-ray Review
OT: 300
Das ist Sparta!
Zack Snyders visuelle Extravaganz erscheint als 4K UHD-Blu-ray.
Inhalt
Als Fünfzehnjähriger hatte sich Leonidas bereits bewiesen, nachdem er, in der Wildnis ausgesetzt, gegen einen Wolf gekämpft und gesiegt hatte. Nun, 30 Jahre später, ist er König Leonidas I von Sparta. Als ein Bote des persischen Großkönigs Xerxes erscheint und im Angesicht der anrückenden Armee der Perser eine Kapitulation anbietet, verhöhnt Leonidas den Abgesandten und tötet ihn. Trotz der Tatsache, dass ihm das Orakel daraufhin verbietet, in den Krieg zu ziehen; und trotz der Tatsache, dass der Rat der Spartaner ihm die Unterstützung verweigert, stellt Leonidas eine kleine Armee mit 300 Spartiaten auf. Mit diesen will er den anrückenden Persern an einer schmalen Pass-Stelle aufwarten, um den persischen Vorteil der riesigen Armee zu egalisieren. Leonidas kennt nur ein Ziel: Er will die Perser besiegen und wenn er dabei als stolzer freier Mann sterben sollte …
Zack Snyders Adaption der Graphic Novel von Frank Millers 300 ist wohl bis heute einer der am kontroversesten diskutierten Filme der frühen 2000er Jahre. Für die einen ein visuelles Meisterwerk, für die anderen eine ärgerliche Durchhaltepropaganda für die USA im andauernden Irak-Krieg mit faschistoiden Tendenzen.
So viel ist klar: Viel weiter können zwei Seiten einer Betrachtung kaum sein.
Klar ist auch, dass Snyder mit 300 gerade aus optischer Sicht etwas ganz Neues geschaffen hatte. Etwas, das rein visuell extrem nahe an der Vorlage war und in diesem Aspekt in einem Atemzug mit der Verfilmung von Sin City (ebenfalls aus Millers Feder) genannt werden muss. Um dies so extrem dicht an der Graphic Novel zu halten, hat Snyder praktisch ausschließlich im Studio vor Green Screens gefilmt und Filmhintergründe sowie den eigenständigen Look komplett am Rechner erstellt.
Das fertige Produkt, das muss man auch heute noch konstatieren, ist ein optischer Leckerbissen. Da kann man auch drüber hinwegsehen, dass den Sixpacks der Darsteller ein wenig mit Airbrush und entsprechend dunklem Make-up nachgeholfen wurde. Fakt ist: Jeder der Spartaner-Darsteller durchlief ein äußerst hartes physisches Workout. Aber das sind ja nur Bauchmuskeln. Was die Kritiker auf die Barrikaden brachte, war vor allem die arg verzerrte Darstellung der historischen Fakten sowie die Darstellung der Figuren. Leonidas schimpft an einer Stelle auf die Athener. Er nennt sie „Knabenliebhaber“, wo die Spartaner doch selbst eine aktive Tradition päderastischer Beziehungen pflegten (was der Film geflissentlich verschweigt). Vor dem Hintergrund der spartanischen „Schande von Marathon“, aus der die Athener siegreich hervor gingen, während die Spartaner aufgrund eines religiösen Fests schändlicherweise zu spät kamen, ist es in der Tat vermessen, wenn Leonidas auf derart überhebliche Weise die Griechen abwatscht. Ebenso wurde kritisiert, dass sämtliche „Gegner“ der Spartaner als Schwächlinge, Missgebildete oder homosexuelle/androgyne und zugepiercte Sonderlinge porträtiert wurden. Und das, wo unter den Spartanern Homosexualität durchaus ebenso praktiziert wurde. Es wurde ein Wall aus Ressentiments gegenüber dem Exotischen, Anderen unterstützt. Auch die Darstellung des Ephialtes als verkrüppeltem Freak (was er geschichtlich gesehen nicht war) und der Aussage, man hätte ihn als Kind ausmustern sollen, ist mehr als fragwürdig. Denn ohne es kritisch zu sehen, stellt diese Aussage eine mehr oder weniger unverhohlene Verteidigung der praktizierten spartanischen Eugenik dar, nach der Kinder, die körperlich schwach oder missgebildet waren, aussortiert und zum Felsabgrund von Taygetos gebracht wurden (Quelle). Ob man sie einfach nur aussetzte und ihrem Schicksal überließ oder aber tatsächlich „entsorgte“, darüber streiten die Historiker.
Schaut man sich den Film und diese Aspekte relativ objektiv von außen an, darf sich Snyder über den Vorwurf faschistoider Tendenzen in 300 zumindest nicht wundern. Einige Kritiker in den USA gingen gar so weit, den Film als Faschismus-Kunstwerk (Quelle) zu bezeichnen, der Adolfs Jungs gefallen würde (Quelle). Auf welche Seite man sich aufstellen mag, wie man sich zu dem Film positionieren mag, eins wird vermutlich selbst demjenigen, der den Film mag, mitunter ziemlich auf die Nerven gehen. Ich gehöre zu jenen, die den Film mögen, also irgendwie zumindest. Was mir aber von Beginn an wirklich die Nerven strapaziert hat, ist das überstrapazierte Machogehabe der Spartaner. Diese unfassbaren Durchhaltesprüche und Parolen sind schon ein bisschen drüber und auf Dauer nervtötend. Irgendwann kommst du an den Punkt, an dem du denkst: „Ja, ist gut jetzt, Leonidas. Wir wissen jetzt wie stark und hart und männlich und unbesiegbar die Spartiaten so sind“. Auch die Tatsache, dass die Charaktere scherenschnittartig und vollkommen eindimensional sind, lässt sich kaum infrage stellen. Am Herausragendsten ist da noch Lena Headeys Figur der Königin Gorgo. Ohnehin ist es bemerkenswert, dass die Frauen als relativ starke Bestandteile der Gemeinschaft porträtiert werden. Zack Snyder übrigens wehrte sich übrigens weitgehend gegen die Vorwürfe, die ihm gemacht wurden. Während eines Interviews beim Filmfestival von Berlin rund um die Premiere des Films gab er an, dass ihm zwar durchaus bewusst sei, dass man den Film als Kommentar auf die aktuelle weltpolitische Lage sehen könne, dies von ihm aber nicht beabsichtigt war. Er hielt ihn mehr für eine Heldengeschichte, die sich unmoralische Männer am Lagerfeuer erzählten (Quelle). Durchaus von ihm intendiert war indes, dass er Xerxes als offensichtlich schwulen exotischen König darstellte, dessen Ziel die Unterwerfung des Gegners ist. Denn wenn es etwas gäbe, das jungen heterosexuellen Männern im Kino den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde, dann eben einen solchen gottgleichen König, der einem an die Wäsche will (Quelle). Vielleicht outet sich Snyder damit nicht selbst als homophob, unterstellt seinem Zielpublikum aber, dass sie Vorbehalte und sogar Angst vor Schwulen haben. Was von beidem besser ist, muss dann auch jeder für sich entscheiden. Auch fast 15 Jahre nach seiner Premiere liefert 300 also immer noch genügend Stoff für angeregte Pro-/Contra-Diskussion jenseits von der bloßen Unterhaltung. Dass diese durchaus vorhanden ist, dafür ist Snyder ein zu versierter Regisseur, dessen Steckenpferd nun mal die Gewalt(darstellung) ist. Und die zelebriert der Regisseur hier auf einem derart künstlerisch-extrovertierten Level, dass man sich schon mal dabei ertappt, das Gezeigte halt auch irgendwie „geil“ zu finden. Ja, das ist moralisch verwerflich. Aber eben auch so comichaft und überhöht inszeniert, mit Zeitlupen und unglaublichen Stunts umgesetzt, dass man durchaus in der Lage ist, Realität von der blutigen Fiktion zu unterscheiden. Die Art der Kameraführung, das ausgiebige Nutzen der Slow-Motions, die stark gefilterte Optik mit ihren körnigen Sepia- und Brauntönen – all das führt abseits von all den anstrengenden Kampfparolen zu einer visuellen Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Und das funktioniert auch heute, 14 Jahre nach der Kinoauswertung, noch ziemlich gut.
Bild- und Tonqualität BD
Die ursprüngliche Blu-ray von 300 datiert aus dem Jahr 2007 und war noch im alten VC-1-Codec umgesetzt worden. Die Bildqualität von Snyders Film ist wahlweise sehr einfach oder aber unmöglich zu bewerten – jedenfalls nicht nach normalen Maßstäben. Denn wohl keiner war damals in der Lage, zu beurteilen, was genau von dem, was man hier zu Gesicht bekommt, genauso gewollt war und was nicht. Im Prinzip kann man der Blu-ray deshalb eine 100% geben. Denn all das, was bei anderen Filmen möglicherweise Mängel irgendeiner Art sind, ist hier gewolltes Stilmittel: Die Kontraste sind massiv überhöht und lassen helle Bereiche deutlich überstrahlen. Dunkle Teilbereiche versumpfen auf der anderen Seite wiederum oft massiv und die fast monochrome Farbgebung, die in den allermeisten Szenen praktisch nur aus Sepia-/Brauntönen zu bestehen scheint, ist ebenfalls gewollt. Dazu kommt das nachträglich hinzugefügte Korn, das zusätzlich zum ursprünglichen Filmkorn (ja, 300 wurde analog gedreht) noch hinzugefügt wurde und in einigen Szenen dermaßen präsent ist, dass Gesichter in sich zu leben beginnen. Während der weniger drastisch gekörnten Szenen wirkt es gerade noch filmisch und in gut fokussierten Close-ups ist die Schärfe immerhin vorzüglich gut. Allerdings hinterlässt der VC-1-Codec in Wolkenansammlungen leider schon mal clusterartige Artefaktansammlungen. In ganz wenigen Einstellungen sieht man zudem eine Abweichung von der bewussten Körnigkeit und die Figur schält sich soft und unelegant sichtbar vom CGI-Hintergrund ab (Leonidas ab 101’16).
Fangen wir mit dem Negativen an: 300 hat bei den Heimkino-Veröffentlichungen bis heute nichts besseres (Deutsches) erlebt als reguläres 5.1 Dolby Digital. Da hier die alte BD ins Set gepackt wurde, bleibt es entsprechend auch dabei. So viel zum „Schlechten“.
Denn für eine Dolby-Digital-Spur bot 300 seinerzeit (und auch heute noch) praktisch das Maximum, das aus dem datenreduzierten Tonformat rauszuholen war/ist. Von der generellen Räumlichkeit, die mit erstaunlich fein aufgelösten Signalen bspw. das Blaffen des Wolfes zum Gehör lässt, über die präsente Stimme des Erzählers aus dem Center, bis hin feineren Geräuschen, die sauber reproduziert werden. Vor allem aber die Surroundkulisse sorgt immer wieder für Gänsehaut, wenn Schwerter geschwungen, Fackeln geschwenkt werden oder auch mal Tauben nach oben stieben. Der weitgehend von Chorälen dominierte Score legt sich sehr warm und reichhaltig auf sämtliche Speaker ab und wenn es dann ins Schlachtengetümmel geht, sorgen in den Zeitlupenszenen nette Hall-Effekte für Stimmung. Da die meisten der Kriegsszenen einen gewissen Slow-Motion-Effekt haben, bleiben Geräusche allerdings stets etwas gedämpfter. Während des Fights mit dem Über-Unsterblichen, hätten seine Fußtritte bisweilen aber etwas mehr Punch verdient gehabt.
Wechselt man auf die englische True-HD-Fassung, klingt das Geschehen allerdings noch etwas freier, besser aufgelöst und eine Spur dynamischer. Wirklich Tiefbass können beide Tonspuren aber nicht.
Bild- und Tonqualität UHD
300 wurde (entgegen so mancher Annahme) nicht digital, sondern vollständig auf 35 mm Material analog gefilmt. Zum Einsatz kamen zwei Arriflex-Kameras (235 und 435) sowie Panavisions Panaflex Gold II und die Panaflex Platinum. Mit der ebenfalls eingesetzten Photo-Sonics 4ER, die bis zu 360 frames pro Sekunde aufzeichnen kann, fertigte man die Highspeed-Aufnahmen für die Slow-Motion-Sequenzen an. Ausgehend davon, dass der Film bis auf die Aufnahmen der Akteure und wenige, wirklich notwendige Setbauten komplett am Rechner entstand, wurde hier nicht die Arbeit vorgenommen, einen neuen 4K-Scan sowie eine Neubearbeitung der CGIs vorzunehmen. Bei derartig visuelle verfremdetem Material stünde ohnehin im Raum, ob eine 4K-Neubearbeitung nicht vielmehr dafür gesorgt hätte, dass Realszenen sich deutlich(er) vom CGI-Hintergrund abheben würden. Wahlweise hätte man einen Auflösungs-Vorsprung vielleicht nicht gesehen, da die starke Stilisierung ein Mehr an Details vielleicht gar nicht gezeigt hätte. Ergo beschränkte man sich auf eine HDR-Bearbeitung mit neuem Grading und der Implementation eines erweiterten Farbraums. HDR kam jedoch nur im statischen HDR10 auf die Disk.
In der Praxis hat man es natürlich nun nicht mit einem vollkommen anderen Film zu tun. Nach wie vor ist 300 drastisch stilisiert und gefiltert. Nach wie vor ist die Körnung heftig und nach wie vor sind Farbtöne fast monochrom. Allerdings sorgt das HDR-Grading (das in puncto Helligkeit eher konservativ gehalten wurde) für eine wesentlich bessere Durchzeichnung der hellen Bereiche. Was über die BD noch drastisch überstrahlte, zeigt nun plötzlich Detailinformationen, die man auf einer Heimvideo-Veröffentlichung des Films noch gar nicht gesehen hatte. Gerade helle Himmelsteile oder vor allem die Details auf der Haut während spontaner Blitze bieten nun viel mehr Information. Auf der anderen Seite sind dunkle Stellen nach wie vor anfällig für Versumpfungen. Allerdings vornehmlich in kontrastdynamischen Szenen, denn während solcher Sequenzen, die insgesamt sehr viel Schwarzanteil haben, wirkt das Schwarz etwas angehoben und offenbart ein paar Details mehr. Die wenigen Farben abseits von Bronze-Braun und Grau (also maßgeblich die roten Umhänge der Spartiaten) sind nun etwas kräftiger. Hauttöne wirken im direkten Vergleich nicht mehr so gelbbetont, sondern sind natürlicher braun gefärbt. Wesentlich mehr drin gewesen wäre bei der Ausnutzung von Spitzlichtern. Selbst kleinste Pixelansammlungen wie in Xerxes funkelnden Augen wirken nicht sonderlich viel heller und knackiger als über die BD. Dennoch: In Summe ist das kein weltbewegend anderes Bild, aber ein durchweg stimmigeres und besser durchzeichnetes.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD wirkt wärmer und betont noch mal das Braun und fügt auch etwas Rot hinzu.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Und auch hier ist die UHD-BD satter und braun-bronzefarbener.
In loser Folge nun ein paar Beispiele für die bessere Durchzeichnung der UHD-BD in hellen Teilbereichen gegenüber der Blu-ray.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links)
UHD HDR10 (Slider ganz nach links)
UHD HDR10 (Slider ganz nach links)
UHD HDR10 (Slider ganz nach links)
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … dies aber nicht, weil die UHD-BD sichtbar mehr Auflösung hätte, sondern über die Kontrastdynamik mehr Dreidimensionalität herausholt.
Während die deutsche Fassung auf Dolby Digital verharrt, gibt’s für den englischen Ton ein Upgrade von True HD auf Dolby Atmos. Und für den neuen Mix hat man noch einmal richtig Hand angelegt. Er nutzt zweifelsohne nicht einfach nur den Kern der bisherigen True-HD-Spur, denn vor allem im Tiefbassbereich hat sich hier einiges getan. Wesentlich mehr Grummeln und Druck während der Schläge und späteren Schlachten sorgen für deutlich mehr Kitzeln der Hosenbeine. Das macht wirklich richtig Spaß. In Sachen 3D-Sound hat man es relativ gut gemeint. So hört man bspw. auch Blutsplatter-Effekte, wenn die Kamera von oben aufs Geschehen hält. Aber wenn ein Film mit Bildern derart exzessiv umgeht, darf’s vielleicht auch akustisch mal nicht nur Feinkost, sondern ein bisschen was Grobes geben.
Die Winde nach vier Minuten wehen hingegen sehr authentisch von oben und der sterbende Wolf heult gruselig aus den 3D-Speakern. Wenn bei 8’50 die großen Holztore geöffnet werden, gelangt das ebenso auf die Heights wie die Marktatmosphäre mit dem Vogelgezwitscher direkt darauf. Erstmals richtig heftig wird es, wenn Leonidas zum Orakel klettert und über ihm Felsen abbrechen (14’01). Schön laut und dynamisch kommt dann der Schlachtruf der Spartiaten bei 28’33 und jegliche Gewitter-Situation landet ebenfalls auf den Höhen-Speakern. Formieren sich die Krieger dann bei 30’48 mit ihren Schilden neu, setzt es mal richtig was von oben auf die Ohren.
Während Leonidas Unterredung mit Ephialtes fühlt man sich bisweilen wie in einem Fischerhafen, wenn man die Seevögel von oben krächzen hört. Bei 44’30 bröckelt dann wieder Gestein herab, was hörbar über dem Zuschauer stattfindet. Während der darauf folgenden Kampfhandlungen fliegen gerne mal Speere über die Köpfe, prasseln Schilde aufeinander und das Gebrüll der Kämpfer ist ebenfalls von oben zu hören. Besonders fett und großartig wird’s, wenn nach 50’28 die Wand aus Pfeilen auf die Spartiaten zukommt und für gut eine halbe Minute ausgiebigst auf den 3D-Speakern abgefeiert wird.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial ist jenes, das man von der bisherigen Blu-ray kennt. Kein Wunder, es ist ja die identische Disk enthalten. Auf dieser ist zum einen der Audiokommentar Zack Snyder, Autor Kurt Johnstad und Kameramann Larry Fong zu hören. Dazu kommen sechs Featurettes, die bspw. beleuchten, was am Film real und was fiktiv ist. Außerdem erklärt man, was die Spartiaten ausmachte und warum Miller sie mehr oder weniger nackt inszenierte. In „Preparing for the Battle“ geht’s dann darum, wie es dazu kam, dass Miller letztlich seine Graphic Novel zur Filmadaption freigab und wie Snyders Herangehensweise an den Film war. Insgesamt zwölf Webisodes sowie drei entfernte und von Snyder kommentierte Szenen schließen sich an. Während die Featurettes untertitelt sind, bleibt der Audiokommentar (den auch die UHD-BD enthält) ohne deutsche Text-Übersetzung.
Fazit
Man mag inhaltlich von 300 halten, was man will – optisch ist es nach wie vor ein Leckerbissen. Snyder zelebriert die Bilder, die direkt der Graphic Novel entsprungen zu sein scheinen, in Zeitlupeneinstellungen derart, dass man ihm Selbstverliebtheit vorwerfen kann. Aber, wie geschrieben: Irgendwie ist das schon beeindruckend.
Die UHD-BD gibt den Film nun in seiner bisher bestmöglichen Bildqualität wieder und sieht in allen Belangen (vor allem aber in der Durchzeichnung) deutlich besser aus als die BD. Dazu kommt ein wirklich hervorragender englischer Atmos-Sound. Die zwar gute, aber halt doch im Vergleich hörbar komprimierte Dolby-Digital-Spur fürs Deutsche ist der einzige Wehrmutstropfen (den allerdings die alte Blu-ray ebenfalls hatte).
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD (Originalversion): 85%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 95%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 70%
Film: 60%
Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 2006
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Gerard Butler, Lena Headey, David Wenham, Michael Fassbender, Rodrigo Santoro, Dominic West
Tonformate BD: Dolby True HD: en // Dolby Digital 5.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital 5.1: de
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 117
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 439
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Warner Home Video)
Ich würde den Film gerne über dein Link bestellen, aber 67 € ist dann doch etwas zu teuer. Vielen Dank
Absolut. Das ist auch zu teuer. Die Steelbooks sind bereits ausverkauft und die 67€ verlangt ein Drittanbieter. Jetzt heißt es warten und hoffen, dass bald eine reguläre Keep-Case-Fassung kommt.
das ist sehr ärgerlich, da ich den Film schon lange in meiner Wunschliste hatte, aber nicht Vorbestellen konnte. Vielleich war ich einfach zu langsam. Dann heißt es jetzt Daumen drücken.
2K DI, DD 5.1, 439 candela. Ohweh, hoffentlich hält meine HDDVD noch ein paar Jahre länger.
Wenn man die „Message“ des Films für ernstgemeinte Ideologie des Regisseurs hält und meint man solle sich mit der dargestellten Ideologie identifizieren, bin ich etwas irritiert, dass man überhaupt noch dazu kommt, über Homophobie oder geschichtsverfälschende Tendenzen, zu reden, wenn gleich am Anfang gezeigt wird, wie Säuglinge mit Makeln gleich nach der Geburt entsorgt werden. Am Schluss wird durch die Rahmenhandlung ja deutlich, dass alles was wir gesehen haben die Propagandageschichte ist, die der Einäugige den Spartanern erzählt um sie zum Kampf zu motivieren. Die Riesengestalt von Xerxes und die Fantasymonster sind alles Übertreibungen des Erzählers. Wenn man will kann man das auch satirisch verstehen. Lustig finde ich, dass selbst die Macher der Fortsetzung diesen Aspekt überhaupt nicht kapiert haben und mit allerlei Brimborium und Magie erklären, wie Xerxes WIRKLICH zum Riesen wurde, ist also nicht nur bei “ Kinoprolls“ so.
Jupp!!
… bisweilen finde ich es ein wenig befremdlich, wie sehr speziell „Triggerthemen“ bei einigen sind.
Ohja!
Die werde ich definitiv auch upgraden … aber da mir Verpackung nicht wichtig ist, warte ich noch auf eine preiswertere Version..
@Film: „…Er hielt ihn mehr für eine Heldengeschichte, die sich unmoralische Männer am Lagerfeuer erzählten …“
Ich bin jedesmal Baff, dass gerade Kritiker das nicht verstehen.
Das Gezeigte ist halt nicht die Sicht des Regisseurs auf die Schlacht und ihre Umstände, sondern darauf, wie sich Soldaten vor einer Schlacht auf den Gegner „anheizen“.
Sowas muss man als Kinoproll nicht unbedingt schnallen, aber „als Profi“ sollte man das schon wahrnehmen und berücksichtigen….
Da hast du Recht, das haben viele Kritiker als solches auch in den falschen Hals bekommen.
Ich hoffe, du hast aber bemerkt, dass ich diese Kritiken „nur“ zusammenfasse und eine Übersicht über das gebe, was man dem Film damals vorgeworfen hat.
Meine inhaltliche Kritik bezieht sich auf ein paar andere Aspekte (Stichwort: Homophobie, die Snyder zumindest billigend in Kauf nimmt, wenn er sein Publikum als solches mit Vorurteilen füttert, da er davon ausgeht, dass er damit einen Nerv trifft). Zudem geht mir persönlich das ständige „Für Sparta, für die Ehre, für blablabla“ irgendwann auf die Nerven. Das ändert aber nichts dran, und ich hoffe, ich habe das entsprechend zum Ausdruck gebracht, dass mir der Film als Guilty Pleasure dennoch gut gefällt.
Hi Timo,
ja, auf jeden Fall! Ich freue mich sehr über deine ausführliche und differenzierte Betrachtung der „Kritikenlage“.
Das mit der Xeno- und Homophobie fällt für mich aber exakt unter dieselbe Kategorie wie die anderen „Realitätsverschiebungen“: Sie sind Teil der „Kriegspropaganda“.
… und so wie ich Militär weltweit – und besonders bei kriegführenden Nationen – wahrnehme, steht bei denen Nicht nur die Verteufelung des Fremden (was psychologisch noch recht einfach erklärbar ist), sondern auch der Homosexualität sehr hoch im Kurs.
Gruß
Simon
Moin teilweise ein super Bild dann wieder soviel wuseln das man denkt WTF? Das könnte auch als Stilmittel gelten aber der Film macht immer wieder Spaß. Und der Ton ist der Hammer so habe ich Atmos noch nie erlebt und ich habe schon viele Atmos Scheiben. Danke für die super Review klasse wie immer.
Es ist bei 300 natürlich definitiv Stilmittel und bewusst eingesetzt. Es gibt ja auf der Ultimate Edition (oder wie sie heißt) ein Bonusfeature, bei dem man sich die Fassung als unbearbeitete Greenscreen-Version einblenden kann. Das ist dann quasi „out of the cam“ und ohne die Körnung.
Danke für das Review. Hab mir das Steelbook gestern nach erhalt von Amazon gleich angeschaut, denke aber ich gebe den Film wieder zurück.
Ton-seitig in Atmos wirklich grandios, bin ich vom Bild doch eher enttäuscht. Das Graining ist mir zu heftig, die schärfe und durchzeichnung zu schwach, und HDR wie du sagt grenzt, wenn ich nach den Werten von meinem Panasonic gehe fast an SDR. Mega schade, für nen visuell so opulenten Film.
Vielen Dank für die Review. Ich habe nämlich gestern die Mail von Saturn erhalten, dass die Steelbook abholbereit ist. War mir allerdings unsicher ob sich das Upgrade lohnt oder nicht. Dank deiner Review werde ich wohl die Steelbook gleich abholen und den Film im O-Ton genießen. Freu mich drauf. 🙂
Na dann trifft sich das ja gut.