300: Rise of an Empire 3D

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300 Rise of an Empire 3D Blu-ray Review Cover
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OT: 300: Rise of an Empire

 


Parallelgeschichte

In 300: Rise of an Empire erfahren wir, was mit dem griechischen Heer passierte, während die Spartaner an anderer Stelle gegen die Perser kämpften.

Inhalt

Griechenland, 490 vor Christus. Themistokles, Feldher von Athen, wird den Tag noch bereuen, als er mit einem Kunstschuss den persischen König Darius niederstreckte, dessen Sohn Xerxes aber verschonte. Denn kaum hat Darius seinen letzten Atemzug getan, sinnt seine stärkste Kriegerin Artemisia auf Rache. Um diese möglichst brutall ausfallen zu lassen, bringt sie sämtliche Alchemisten und Zauberer dazu, aus dem zögerlichen Xerxes einen unbesiegbaren Gottkönig zu machen. Ihr Plan geht auf und während Xerxes mit einer riesigen Armee die Spartaner bekämpft, führt sie die persische Flotte in einen ungleichen Krieg mit den Griechen. Doch Themistokles, der die versammelten Völker gegen die Perser anführt, erweist sich trotz massiver Unterzahl als strategischer Krieger, der Artemisias Seeflotte schmerzhafte Verluste beibringt. Allerdings ist die gebürtige Griechin im Dienste des Orients ist mit ihrem Latein noch nicht am Ende

Zack Snyder tritt vom Regieposten zurück und übernimmt Drehbuch und Co-Produktion des Sequals/Prequels von 300. Nuam Murro, der bisher außer seinem Debut Smart People von 2008 nur einen Kurzfilm zu Buche stehen hat, setzt seinen 300: Rise of an Empire allerdings versiert und dem Original optisch ebenbürtig um. Für die vielen Story-Zick-Zack-Kurse kann er nichts, denn das Drehbuch/die Vorlage stammt ja nicht von ihm. Tatsächlich ist es zwar bisweilen ganz nett zu erfahren, was parallel zum aufopfernden Kampf der 300 Spartiaten passiert ist und man freut sich auch über bekannte Gesichter, doch die vorwärts gerichtete Geschichte des Erstlings geht Rise of an Empire ziemlich ab. Murros Film wirkt überladen und mit 103 Minuten tatsächlich zu lang – trotz rasanter Kämpfe bisweilen gedehnt. Da hilft auch eine ziemlich heiße Sexszene zwischen Hauptdarsteller Sullivan Stapleton und Eva Green nur bedingt – obschon körperlicher Kontakt in einem Big-Budget-Hollywood-Streifen vermutlich noch nie so ruppig inszeniert wurde. Eva Green ist es auch, die mit bitterböser Miene die Kampfamazone gibt und damit dem Film ein wenig Salz in die sonst eher etwas gewürzarme Suppe streut. Sie muss es auch sein, denn ihr Gegenüber Stapleton ist ebenso fehlbesetzt wie seinerzeit Liam McIntyre als neuer Spartacus in der gleichnamigen TV-Serie. Mit dem Charisma eines Holzklotzes versucht Stapleton seinem Themistokles Leben einzuhauchen und kommt nur deshalb mit einem blauen Auge davon, weil die Kämpfer an seiner Seite ebenfalls ohne jegliches Profil bleiben. Keine Spur von den individuell starken Nebenfiguren in 300. Liest man die letzten Worte, so könnte man meinen, 300: Rise of an Empire wäre auf ganzer Linie gescheitert.

Das wäre allerdings böse und auch nicht korrekt. Denn optisch, und seien wir ehrlich, darum geht es vornehmlich in den beiden Filmen, überzeugt auch die Fortsetzung. Der Schauplatz wechselt von einer schmalen Landpassage hinaus aufs Meer, was für beeindruckende Schauwerte sorgt und digital durchaus beachtlich getrickst ist. Der Stil ist unverkennbar dem Original angepasst und so sind es auch hier die bräunlich eingefärbten und grobkörnigen Bilder mit Superzeitlupen-Schlachtszenen, die für Unterhaltung und fulminant choreografierte Kämpfe sorgen. Womit wir beim Gewalt- und Blutpegel wären: Meist angetrieben von metallisch-hartem Soundtrack dürfen Griechen und Perser Gliedmaßen und Köpfe abtrenen, dass es eine wahre Pracht ist. Bäuche werden aufgeschlitzt, Köpfe von Pferdehufen zertrampelt und Schwerter spalten Schädel. Dabei spritzt das Blut in Superzeitlupe gleich literweise Richtung Zuschauer und das Ganze aufgrund seiner Artifizialität auch noch ungeschnitten in der FSK-18-Fassung. Gegenüber 300 muss man also zwei Jahre älter sein, um den Film sehen zu dürfen, was durchaus angemessen ist.

Bild- und Tonqualität

Prinzipiell sieht das Bild von 300: Rise of an Empire ebenso aus, wie jenes des Vorgängers: Brutale Farbfilter mischen das Geschehen auf eine Farbpalette runter, die exakt von Sepia bis Sepia geht. Hier und da leuchtet der blaue Umhang des Protagonisten und das Meer ist hauptsächlich schwarz. Selbst die ansonsten strahlend grünen Augen von Eva Green sind dem Look zum Opfer gefallen. Die Schärfe ist dabei durchgängig mittelprächtig und Kontrastumfang im eigentlichen Sinne ist kaum möglich, wenn man nur mit einer Farbe arbeitet. Optisch ist das zwar beeindruckend und thematisch passt’s zum Film, aus technisch normativer Sicht ist’s aber gruselig.
Akustisch hat 300: Rise of an Empire nur einen Makel: Die deutschen Dialoge sind deutlich leiser abgemischt als jene der Originalspur und somit auch zu leise im Verhältnis zu den Effekten und der wuchtigen Dynamik. Tatsächlich kann es der 7.1 dts-HD-Mastersound in Sachen Bassgewalt, Effektreichtum und dynamischem Musikeinsatz mit den besten Disks der letzten Jahre aufnehmen. Während vor allem die Wettersituationen, Blitz und Donner, sowie das ungestüme Meer für Hülle und Fülle auf sämtlichen Lautsprechern sorgt, fehlen allerdings hier und da beim Rammen der persischen Kriegsschiffe Tiefbass-Signale, denn das Zusammentreffen mit den griechischen Triremen klingt etwas dünn.

3D-Effekt

Der nachträglich ins Dreidimensionale 300: Rise of an Empire nutzt von Beginn an ausgiebig eine starke Tiefenstaffelung. Alleine der Filmtitel steht schon in insgesamt drei Ebenen vor dem wolkenverhangenen Himmel. Auch das Entrinden des Baumstammes im Prolog lässt hübsch greifbar die Sägespäne Richtung Zuschauer fliegen. Vollends genutzt wird der Effekt dann während der Scharmützel und dort insbesondere während der Super-Slow-Motions. Im Zeitlupentempo rauschen Blutfontänen auf die Leinwand und den Betrachter zu, die Wassertropen des Regens prasseln scheinbar ins Wohnzimmer und Pfeile aus dem Hintergrund zerbersten effektvoll im Vordergrund an den Schildern der Griechen. Abrupte Kamerafahrten Richtung Meer und Schiffe üben augenblicklich eine Sogwirkung aus, die den Zuschauer mitreißt. Aufgrund der Tatsache, dass 300: Rise of an Empire ohnehin zu einem hohen Prozentsatz digital am Rechner erschaffen wurde, ließen sich die 3D-Effekte entsprechend fließend und harmonisch einbetten, ohne sonst übliche Probleme bei konvertierten Filmen. Das Sequel von 300 ist praktisch wie gemacht für das dreidimensionale Kinoerlebnis.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von 300: Rise of an Empire warten diverse Featurettes: Der „300-Effekt“ erzählt in vier Teilen von der Entwicklung der Idee zur Fortsetzung, die Regisseur Murro nicht als „Sequel“ oder „Prequel“, sondern als „Equal“ bezeichnet. Außerdem geht’s natürlich um die Weiterentwicklung des Looks und um die Addition der dritten Dimension. Auch die Verlagerung auf den Schauplatz Meer wird beleuchtet und beschrieben. In „Wahre Anführer und Legenden“ kümmert sich um die Mythologie und um die Verknüpfung der Fakten mit den Geschichten über die Geschichten. „Kriegerinnen“ kümmert sich um die Tatsache, dass im zweiten Film aus dem 300-Universum zwei sehr starke und einflussreiche Frauenrollen integriert wurden. „Barbarische Kriegsschiffe“, wie könnte es anders sein, klärt uns über das Design und die Entwicklung der Kampftriremen auf. „Wie man zum Krieger wird“ erarbeitet final die massive körperliche Ausbildung, die jeder Darsteller vollziehen musste. Es wird betont, dass man vor allem Wert auf die Erholung, die psychische Komponente und richtige Ernährung setzte, nicht nur (wie es wohl beim ersten Teil gewesen sein muss) auf das physikalische Training.

Fazit

300: Rise of an Empire ist ein konsequent inszenierter und erzählter Parallelfilm zu 300, der erneut die Optik weit vor den Inhalt stellt. Über die ultrapathetische Geschichte muss man sich nicht einmal ärgern, denn die ist ohnehin nur Mittel zum Zweck der Darstellung möglichst effektvoller Schlachten und Kämpfe. Während Eva Green eine Bereicherung ist, reicht Sullivan Stapleton nicht mal annähernd an das Charisma eines Gerard Butler heran.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%
3D-Effekt: 85%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Nuam Murro
Darsteller: Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey, Hans Matheson, Rodrigo Santoro, Jamie Blackley
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Real 3D: nein (konvertiert)
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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2 Kommentare
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JW

Hallo,

Im Text steht DTS-HD MA 7.1 und in der Zusammenfassung DTS-HD MA 5.1.

Auf der Blu-ray und bluray-disc.de steht DTS-HD MA 7.1.

Grüße
Jens