47 Meters Down – Uncaged

Blu-ray Review

Concorde Home, 20.02.2020

OT: 47 Meters Down – Uncaged

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“Scheiß auf den Weg”

Nachfolge-Thriller zu 47 Meters Down.

Inhalt

Mia und ihre Stiefschwester Sasha sind jĂŒngst nach Mexiko umgezogen. Dort hat vor allem die schĂŒchterne Mia einen schweren Stand. Sasha ist ihr derweil keine große Hilfe, da sie lieber mit ihren Freundinnen Nicole und Alexa abhĂ€ngt. Als Mias Dad einen Glasboden-Boot-Trip spendiert, um die Unterwasserwelt der Gegend zu erkunden, sagen die beiden notgedrungen zu. Doch weil an Bord auch die garstige Catherine wartet, setzen sich die Stiefschwestern lieber mit Nicole und Alexa ab, die von einer kleinen Wasser-Oase mit darunterliegender Maya-Höhle gehört haben. Nachdem das Quartett ein wenig an der OberflĂ€che des Wassers ĂŒber der Höhle geplanscht hat und es sich hat gut gehen lassen, unternehmen sie einen Tauchgang in die versunkene Maya-Stadt. Doch nachdem man ĂŒber das, was man dort zu sehen bekommt, ausgiebig gestaunt hat, setzt ein Ereignisse eine Kette weiterer Geschehnisse in Gang und die vier MĂ€dels sind da unten eingeschlossen. Als wĂ€re die baldige Luftknappheit nicht genug, gesellt sich auch noch ein gefrĂ€ĂŸiger Hai hinzu. Ob es aus dieser Situation noch ein Entrinnen gibt …?

Ziemlich genau zwei Jahre und ein paar Wochen ist es her, dass 47 Meters Down dem klassischen Hai-Thriller tatsĂ€chlich noch neue und vor allem hochspannende Nuance hinzufĂŒgen konnte – und das, wo seinerzeit fast zeitgleich ein weiterer (spannender) Haischocker mit Blake Lively Kinoerfolge feierte.
Doch die Story von Johannes Roberts (The Strangers – Opfernacht) hangelte sich auch erstaunlich zielsicher an gĂ€ngigen Klischees vorbei, fĂŒgte ein paar kritische Kommentare zum Haifisch-Tourismus hinzu und konnte auf zwei starke Darstellerinnen vertrauen, die das klaustrophobische Szenario mit ĂŒberraschend wenig dummen Entscheidungen zum Leben erweckten. Und weil’s so schön (erfolgreich) war, schiebt Roberts nun einen Folgefilm nach. Es geht immer noch um Haie und es geht immer noch um junge Frauen – dieses Mal sogar um noch jĂŒngere. Die Protagonisten allerdings wechselten. Was mit Lisa aus dem VorgĂ€nger passiert ist, wird auch hier nicht weiter erlĂ€utert, wĂ€hrend man bei Kate ohnehin davon ausgehen musste, dass sie das Tauch-Abenteuer nicht ĂŒberlebte.
Nun sind es also zwei Stiefschwestern, die jĂŒngst auf die Halbinsel Yucataon in Mexiko zogen und sich in der neuen Highschool eingliedern mĂŒssen. Hinzu gesellen sich noch zwei weitere MĂ€dels, die sich alle nur mehr oder weniger leiden können. Es gilt also zunĂ€chst, die typischen Teenie-Zickereien zu ĂŒberwinden, wĂ€hrend man dann spĂ€ter Lösungen fĂŒr eine scheinbar ausweglose und lebensbedrohliche Situation finden muss. FĂŒr etwas mehr Dynamik ist also gesorgt. Allerdings war es ja gerade das sehr intime und klaustrophobisch enge Szenario, das im ersten Teil fĂŒr Spannung sorgte.

47 Meters Down – Uncaged versucht das zunĂ€chst mit stimmungsvollen und sehr schönen Bildern des Dschungels und der Unterwasserhöhle wett zu machen. Was optisch durchaus ĂŒberzeugt und sehr ansprechend aussieht.
Wenn dann nach knapp einer halben Stunde der Horror ĂŒber die vier MĂ€dels hereinbricht, geschieht das zwar nicht sonderlich ĂŒberraschend, aber immerhin mit Wucht. Leider setzt die Fortsetzung genau an der Stelle, an der sich der VorgĂ€nger vom gĂ€ngigen Klischee absetzte, auf die ĂŒblichen Stereotypen, die man aus Ă€hnlichen Filmen zu GenĂŒge kennt. Auch die MĂ€dels werden grĂ¶ĂŸtenteils wieder auf die ĂŒbliche Panik reduziert. Gerade das war aber ein Vorteil von 47 Meters Down.
Ein weiteres Problem: Das nun nicht mehr so reduzierte Setting (und vor allem die spĂ€teren Strömung) machen 47 Meters Down – Uncaged zunehmend unĂŒbersichtlich. Echte Klaustrophobie will sich nur selten einstellen, weil man nie so richtig weiß, wo sich die MĂ€dels ĂŒberhaupt gerade befinden und warum es scheinbar keinen Ausweg gibt. Ganz abgesehen vom Sauerstoff-Vorrat, der schnell auf 20% sinkt, dann aber noch erstaunlich lange vorhĂ€lt, bis es mal wirklich kritisch wird. Oder aber der Tatsache, dass ein Kletterseil zwar fĂŒr Mias Vater (ein durchaus krĂ€ftiger Kerl), aber nicht fĂŒr zwei der leichtgewichtigen MĂ€dels reichen soll. Aber mit solchen Logikproblemen muss man bei dieser Art Filmen ja schon im Vorfeld rechnen. Die Action passt aber immerhin, da vor allem die Haie erstaunlich geschmeidig animiert sind.

Bild- und TonqualitÀt

Mit krÀftigen und sehr lebhaften Farben wird das Geschehen auf der mexikanischen Halbinsel dargestellt. Die Kontrastierung liefert teilweise sehr dynamische Bilder mit sattem Schwarz und angenehm-warmen Hauttönen. Das Wasser wird klar und krÀftig wiedergegeben, bei den Vogelperspektiven auf das von Palmen bewachsene Gebiet, werden keine Unruhen sichtbar.
Das wird etwas anders, wenn Unterwasser die LichtverhĂ€ltnisse schlechter werden. Hier körnt es dann ein wenig, ohne jedoch zu krass unruhig zu werden. Was erstaunlich gut gelingt – gerade fĂŒr einen Film, der weitgehend unter der MeeresoberflĂ€che spielt – ist die geringe AnfĂ€lligkeit fĂŒr Banding-Artefakte. Die durchweg hohe Datenrate von ~35 Mbps hilft hier sicherlich. Außerdem ĂŒberlagert das Korn hier und da leichte AnflĂŒge von Farbverlaufsproblemen. 47 Meters Down: Uncaged bleibt zwar nicht völlig frei davon (bspw. 34’35), reduziert es aber auf ein minimales Maß.
Sonderlich dynamisch beginnt 47 Meters Down: Uncaged in puncto Akustik nicht. Aztec Cameras Somewhere in my Heart gelangt ziemlich dĂŒnn und kĂŒnstlich auf Surround getrimmt aus den Speakern und wirklich Bass gibt’s auch nicht. Sehr schön lebt allerdings in der Folge der Dschungel auf, der VogelgerĂ€usche rund um die Höhle sehr rĂ€umlich wiedergibt. Das Gleiche gilt fĂŒr das Unterwasser-Glucksen, wenn die vier MĂ€dels erstmalig auf Tauchgang gehen.
Dort setzt es nach 28 Minuten auch erstmals eine Dynamikattacke, wenn der Blindfisch auf die Kamera zurast. Die darauf folgende Kettenreaktion setzt eine wirklich wuchtige Sequenz in Gang, die auch den Subwoofer mal ordentlich fordert und vom gedĂ€mpften Unterwasser-Sound profitiert. Ähnliche Attacken gibt’s immer wieder, sobald die Riesenhaie angreifen. Klasse rĂ€umlich wird es zudem, sobald die Figuren in den Unterwasserstrudel geraten.

Bonusmaterial

Das Uncaging-Featurette, das sich neben den Trailern und Programmtipps im Bonusmaterial befindet, lĂ€sst die vier Darstellerinnen ein wenig zu Wort kommen und ĂŒber ihre Figuren sinnieren. Zwölfeinhalb Minuten gibt’s Statements von den MĂ€dels und auch ein paar Einblicke in die Arbeit vor Ort in der Dominikanischen Republik sowie in den Wassertanks im Studio.

Fazit

47 Meters Down: Uncaged ist nicht mehr so originell und klaustrophobisch wie sein VorgĂ€nger. Die AtmosphĂ€re in den Höhlen ist aber dennoch recht annehmbar, wenngleich sie im spĂ€teren Verlauf arg unĂŒbersichtlich wird.
Timo Wolters


Bewertung

BildqualitÀt: 75%
TonqualitÀt (dt. Fassung): 80%
TonqualitÀt (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 30%
Film: 60%

Anbieter: Concorde Home Entertainment GmbH
Land/Jahr: GB/USA 2019
Regie: Johannes Roberts
Darsteller: Sophie NĂ©lisse, Corinne Foxx, Brianne Tju, Sistine Stallone, Brec Bassinger, John Corbett, Nia Long
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Concorde Home Entertainment GmbH)

Trailer zu 47 Meters Down – Uncaged

47 METERS DOWN: UNCAGED | Trailer | Deutsch | Offiziell | Kinostart 10. Oktober 2019

 

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3 Kommentare
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Tom

Klar,habe mich eigentlich auch gefreut auf eine diese Unterwasser Fortsetzung.
Den Anfang vom Film kannste völlig in die Tonne kloppen.Solch voll von Klischees und völlig ĂŒbertriebenen,gefĂŒhllosen und dĂ€mlichen Dialogen,ist mir schon schon ne GĂ€nsehaut ĂŒber die Arme gezogen.War kurz vorm abschalten.
Da dann doch sowas wie Spannung aufgekommen ist habe ich mal weiter geschaut
Besser als der RestmĂŒll Deep Blue Sea 2 isser,aber an den gut getricksten CGI Alligatoren-Albtraum „Crawl” kommt er nicht ran ….bei weiten nicht
4/10

ondy

Bei der besagten 28. Minute war meine mutter so erschrocken das sie ihre zigarette fallen gelassen hat :0