After Earth

Blu-ray Review

After Earth Blu-ray Review Cover
Sony Pictures, seit 17.10.2013

OT: After Earth

 


Keine Angst!

Überlebenskampf eines Vater-Sohn-Gespanns.

Inhalt

Die Erde wurde vor über 1000 Jahren von den Menschen verlassen, da sie unbewohnbar geworden war. Zuflucht fand die Zivilisation auf Nova Prime, doch dort war man nicht lange alleine. Bösartige Aliens, die Ursa, machten trotz ihrer technischen Blindheit Jagd auf die Menschen und orientierten sich dabei an deren Pheromonen. Die Angst der Opfer war ihr Schicksal. Zur Abwehr wurden die Ranger eingesetzt – speziell ausgebildete Kämpfer ohne Furcht. Der Beste von ihnen, Prime Commander Cypher Raige, beherrscht das sogenannte „Ghosting“, das Unsichtbarmachen durch Furchtlosigkeit, perfekt und sorgte mit seinem Trupp für die Rückschlagung der Außerirdischen. Sein Sohn Kitai möchte wie er zu den Rangern, hat aber erneut die Prüfungen nicht geschafft – seine Angst ist sein Hindernis. Als Kitai von seinem von ihm verehrten aber auch gefürchteten Vater eingeladen wird, gemeinsam zum Trainingslager auf den Planeten Iphitos zu fliegen, ist seine Brust mit Stolz gefüllt. Doch auf dem Weg dorthin kommt das Raumschiff in einen Gravitonensturm und stürzt ab – wie es der Zufall will auf die Erde. Die hat sich nach 1000 Jahren wieder in einen Urzustand zurückentwickelt, ist unwirtlich und voller Gefahren. Den Absturz selbst haben nur Kitai und sein Vater überlebt, Letzterer mit schweren Beinbrüchen. Um einen Notruf abzusetzen, brauchen sie einen entsprechenden Sender, der sich allerdings im Heck des Raumschiffwracks befindet, und das liegt 100km entfernt. Da der zu Trainingszwecken an Bord befindliche Ursa ebenfalls entkommen sein könnte, steht Kitai seine größte Prüfung bevor: Er muss den Weg antreten und seine Angst überwinden …

Wer bei After Earth einen krachenden und rasanten Science-Fiction-Thriller erwartet, noch dazu mit Will Smith in der Hauptrolle, liegt zunächst falsch. Während Will den Part des Hauptdarstellers an seinen Sohn Jaden übergibt (dafür aber das Drehbuch fast im Alleingang schrieb), wandelt Regisseur M. Night Shyamalan (Sixth Sense) erneut auf esoterischen Pfaden. So ist After Earth eine spirituelle Reise ins eigene Ich, eine Geschichte vom Erwachsenwerden und von der Emanzipation vor dem Hintergrund eines Science-Fiction-Szenarios. Exakt so will es auch Will Smith verstanden wissen – als eine Metapher auf die Erfahrung, die jedes Elternpaar mit dem eigenen Nachwuchs macht. Man kann seinen Kindern so viel beibringen, wie man will, am Ende treffen sie ihre eigenen Entscheidungen und müssen ihre eigenen Wege gehen. Da neben Wills Sohn Jaden auch seine Frau Jada Pinket am Projekt beteiligt war (Co-Produktion), könnte man fast annehmen, es seien autobiographische Elemente enthalten.
Da die Geschichte von After Earth nicht unbedingt neu und auch nicht schwer zu verstehen ist, kann man sein Augenmerk vollkommen auf die großen Schauwerte des Films richten. Die sind dann sowohl bei den futuristischen Momenten als auch beim entgegengesetzen Szenario der urwüchsigen Erde berauschend. Während die Tricks mit zahlreichen Tieren und ganzen Herden von Affen bereits gut funktionieren, hat das Ursa-Monster sogar einen sehr eigenständigen Charakter. Shyamalans aktueller Film ist zwar kein großer Wurf und schon gar kein neuer Sixth Sense, aber ein unterhaltsamer Blockbuster mit tollen Tricks ist er allemal. Jaden Smith, im Übrigen, schickt sich nicht nur aufgrund seiner erstaunlichen Physis an, seinen Vater dereinst im Kino zu beerben.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von After Earth ist nahe an der Referenz: Der Gesamteindruck ist absolut homogen und ruhig, kaum ein Körnchen trübt die Oberfläche. Keinerlei Bewegungsunschärfen stören den Eindruck und der Kontrastumfang ist immens. Ebenso gut ist der Schwarzwert, der schon lange nicht mehr so knackig gesichtet wurde. Hinzu kommen eine Detailtiefe und -treue, die ihresgleichen suchen, die jedes winzige Elemente in den Schutz-anzügen offenbaren und die mit satten Farben flankiert werden.
Akustisch lässt After Earth ebenfalls kaum Zweifel aufkommen. Schon der direkt zu Beginn gezeigte Absturz im Raumschiff ist so brachial und effektvoll, dass man sich mittendrin wähnt. Beim Gravitonensturm (ab 17’00) schlagen die Partikel rund um den Zuschauer ein und der Angriff des Ursa (82’17) wird vom Subwoofer kraftvoll begleitet. Wenn das scheußliche Alien zuschlägt, bröckelt das Gestein effektvoll aus den rückwärtigen Speakern. Zwischen der englischen und deutschen dts-HD-Masterspur in 5.1 gibt es außerdem keinen hörbaren Unterschied.

Bonusmaterial

Sechs Featurettes und ein alternativer Anfang warten im Bonusmaterial von After Earth. „Das Erbe eines Vaters“ macht uns mit der grundlegenden Geschichte vertraut, lässt die Familie Smith und Shyamalan erklären, welche Gedanken sie mit der Story verbinden. In „Eine Welt bauen“ geht es ausschließlich um das Design der Zukunft. Wenn man einen Film dreht, der 1000 Jahre nach dem Jetzt spielt, muss prinzipiell alles neu entworfen werden – ein großer Aufwand, wie man eindrucksvoll sehen kann. Bei „Die Zukunft vorhersehen“ hat sich im Sinn ein Übersetzungsfehler eingeschlichen, denn es geht nicht um eine Vorhersehung, sondern um die Pre-Visualisierung, also um die ersten Entwürfe und Gehversuche mit den visuellen Effekten. Bei „Die Animationen von After Earth“ trifft der Titel dann wieder den Nagel auf den Kopf, denn hier kommen die Künstler zu Wort, die ein komplettes animiertes Storyboard am Rechner erstellen. In „1000 Jahre in 300 Sekunden“ gibt es schnell geschnittene Abfolgen von den Dreharbeiten, Szenen aus dem Film, Blue-Screen-Aufnahmen – praktisch einen Zeitraffer der gesamten Produktion. „Die Natur der Zukunft“ ist nichts anderes als ein „Bildschirmschoner“, dessen Laufzeit von fünf Minuten auch in Schleife abgespielt werden kann. Enthalten sind, ganz simpel, hübsche Aufnahmen von Flora und Fauna der Erde.

Fazit

Der Patient M. Night Shyamalan lebt! Nachdem seine letzten beiden Filme künstlerische und finanzielle Flops waren, liefert er mit After Earth zumindest ein sehr kurzweiliges Sci-Fi-Drama ab, das mit tollen Schauwerten reizt und auf einer technisch erhabenen Blu-ray erscheint.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Sony Pictures Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2013
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Jaden Smith, Will Smith, Sophie Okonedo
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 100
Codec: AVC
FSK: 12