Aladdin – 2019 – 4K UHD

Blu-ray Review

Walt Disney Company, 26.09.2019
Walt Disney Company, 26.09.2019

OT: Aladdin

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Genie in a Bottle

Disneys Realfilm-Adaption des 1992er Animationsstreifens ist überraschend gelungenes Gute-Laune-Kino.

Inhalt

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Aladdin hilft Jasmin auf dem Markt aus der Klemme

Der gutherzige Aladdin und sein Affe Abu schlagen sich mehr schlecht als recht durch den Tag und leben von kleinen Gaunereien in der Stadt Agrabah. Als er eines Tages einem Mädchen hilft, ahnt er nicht, dass es sich bei ihr um Prinzessin Jasmin handelt, die sich kurz zuvor aus dem für sie beengenden Palast des Vaters fortgeschlichen hatte. Von ihrem wahren Ich erfährt der Junge erst vom finsteren Dschafar. Der passt Aladdin auf dem Nachhauseweg ab, nachdem er Nachts in den Palast eindringt, um Jasmin einen Armreif zurück zu bringen. Dschafar, der Wesir des Sultans möchte nicht weniger als seinen Herrscher stürzen und braucht dafür eine sagenumwobene Lampe, die Wunder bewirken soll. Aladdin soll ihm das güldene Ding aus einer Höhle bergen. Und da er keine Wahl zu haben scheint, befolgt er den Befehl. Zum Dank des tatsächlichen Fundes der Lampe wirft ihn Dschafar zurück in die Höhle, wo Aladdin jedoch die von Abu gerettete Lampe selbst aktiviert. Es stellt sich heraus, dass in ihr ein allmächtiger Geist wohnt, der dem würdigen Besitzer drei Wünsche erfüllen wird. Die Frage ist nun: Wird Aladdin diese drei Wünsche weise auswählen …?

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Flucht über die Dächer der Stadt

Wie man sich doch täuschen kann: Als vor einem halben die ersten Trailer zur (Real)-Neuverfilmung von Disneys Aladdin über die sozialen Netzwerke flimmerten, dachte ich nur: Das wird der nächste große Flop von Disney nach John Carter oder Lone Ranger. Als dann noch klar war, dass Guy Ritchie die Regie übernahm, untermauerte das meine Vermutung. Nicht, dass der Regisseur bei mir kein hohes Ansehen genösse – ganz im Gegenteil: Bube, Dame, König, GrAs sowie Snatch genießen bei mir Kultstatus und die beiden Sherlock-Holmes-Interpretationen sind ebenfalls klasse. Leider aber hat der britische Regisseur und Ex-Mann von Madonna auch schon einige lustlose bis trashige Filme abgeliefert und meist dann daneben gelegen, wenn ihn ein großes Studio für einen Job engagiert hat. Zudem schien die Welt des bunten Musicals mit orientalischem Ambiente nicht wirklich zu Ritchie zu passen.
Doch, um es zu wiederholen: So kann man sich täuschen. Aladdin feierte einen Rekord nach dem nächsten, nachdem man ihn in den US-Kinos gestartet hatte. So war er mit etwas über einer Mrd. Dollar weltweitem Einspiel Disneys erfolgreichster NICHT-Marvel-Titel 2019 und markierte sowohl für Will Smith als auch für Regisseur Guy Ritchie den ersten Film, der diese Marke übertraf.

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Dschafar hat finstere Gedanken

Ach ja, da war ja noch was: Will Smith. Man musste schon ein bisschen Vorstellungsvermögen mitbringen, um den (in der Regel) gestählt trainierten Schauspieler in der Rolle des blauen Dschinni zu sehen. Doch das war nicht einmal die sensibelste Personalie.
Zwar gibt es auch heute noch herzhafte Diskussionen darüber, in welcher Gegend der Welt Aladdin verortet ist (die Theorien gehen hier vom naheliegenden Arabien bis zu einem indischen Background, während die Originalgeschichte vermutlich eher chinesische Wurzeln hat), doch als man befürchtete, es würden einige weiße Schauspieler für die Rollen gecastet, kam das weniger gut an. Man fürchtete das sogenannte „Whitewashing“ und ging vorsichtshalber schon mal auf die Barrikaden. In Teilen kam es jedoch anders. Denn in Hauptdarsteller Mena Massoud, einem Kanadier mit ägyptischen Wurzeln, fand man durchaus einen talentierten Schauspieler und Sänger und Will Smith als Geist aus der Flasche ist ja ohnehin irgendwie staatenlos, wenn man seine blaue Hautfarbe betrachtet. Für Naomi Scott allerdings sammelte man Kritik. Denn in den Augen der ganz Korrekten war es ein Faux-pas, eine indischstämmige Darstellerin als Sultans-Tochter zu besetzen.
Schaut man sich den fertigen Film nur an, kann man nur sagen: Viel Lärm um Nichts. Denn die Besetzung funktioniert. Und zwar in allen Belangen.
Sämtliche Kritiker Will Smiths (mich eingenommen) werden verstummen, wenn sie sehen, wie viel Spielfreude der Schauspieler/Sänger hier an den Tag legt. Seine Darstellung der Animationsfigur des 1992er Originalfilms ist so witzig und lebhaft, dass es eine wahre Freude ist. Glücklicherweise muss man den vollanimierten Smith als übergroßen blauen Muskelprotz nur während der ersten Szenen in der Höhle (und später ab und an) „ertragen“. Denn dort funktioniert die Mimik einfach nicht so wie später, wenn er nicht als Motion-Capturing, sondern als realer Darsteller unterwegs ist. Und als Realdarsteller macht er seine Sache sensationell gut. Um einen ziemlich abgeschmackten Vergleich zu wählen: Skeptiker (wie ich) werden ihr blaues Wunder erleben …

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Dalia ist stets treu an Jasmins Seite – auch wenn sie selbst mal als Prinzessin herhalten muss

Auch Mena Massoud und Naomi Scott schlagen sich prächtig und bilden ein echtes Traumpaar. Zwar ist Jasmins Rolle zunächst noch etwas klilscheehaft reduziert, wandelt sich im weiteren Verlauf aber in eine selbstbewusste und äußerst emanzipierte Figur, die Scott überzeugend darstellt.
Massoud gibt an ihrer Seite einen gewitzt-verschmitzten und sehr sympathischen Aladdin ab – zumal er trotz seines spielerischen Wesens durchaus erwachsene Einstellungen und Verhaltensweisen hat. Auch wenn er diese zwischenzeitlich durch die Verwirrung Dschafars und seinen Ehrgeiz, der Prinzessin zu imponieren, mal vergisst.
Denn natürlich gibt’s eine Moral von der Geschichte – immerhin erzählt der Fischer sie seinen Kindern auf dem Schiff ja als Gleichnis auf Schein vs. Sein, auf Reichtum vs. Zufriedenheit, auf Versuchung vs.
Und das tut er auf humorvolle und zeitgemäße Weise. Und auch nicht ganz ohne sarkastische Spitzen auf die Original-Geschichte, die ziemlich weit weg war von weiblicher Emanzipation oder bescheidener Zurückhaltung.
Wenn Aladdin als frisch-gewünschter Prinz vor Jasmin steht und sich um Kopf und Kragen redet, kann man das durchaus als Kritik an der Ur-Vorlage verstehen. Amüsant führt uns Guy Ritchie vor, wie dümmlich vermeintliche Stereotypen sind, die man in den alten Geschichten vorgeführt bekam.
Während die Message also durchaus zum Betrachter kommt, aber dabei unaufdringlich und charmant vermittelt wird, hebt vor allem ein Detail den Realfilm von der Animationsvorlage aus den 90ern ab: Das Verhältnis von Aladdin und dem Dschinni. Die beiden agieren auf einem Level. Sie entwickeln eine Beziehung und ein freundschaftliches Verhältnis. Man gönnt ihnen mehr Screentime und gemeinsame Dialoge oder Diskurse. Das mag zunächst noch nicht als Motiv erkennbar sein, führt aber dazu, dass man den finalen dritten Wunsch viel emotionaler begleiten kann. Man merkt und spürt, dass es Aladdin eine Herzensangelegenheit ist und nicht die bloße Erfüllung eines Versprechens. Inhaltlich ist die Realfilm-Adaption deshalb ganz objektiv der bessere Film.

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Der Dschinni erklärt Aladdin das Ding mit den drei Wünschen

Natürlich muss man auch hier damit klar kommen, dass Aladdin (vielleicht noch mehr als die bisherigen Real-Verfilmungen) Disneys ein Musical ist. Es wird also viel gesungen – sehr viel. Wer das nicht mag, ist hier fehl am Platze. Allerdings muss man ganz objektiv sagen, dass man schon schwächere Songs und langweiligere Zeilen gehört hat. Die meisten Lieder tragen die Story kongenial und sind mit locker-witzigen Texten versehen. Leider ist gerade Scotts Gesang aufgrund ihrer sehr expressionistischen Lippenbewegungen nicht synchron zu den deutschen Texten.
Dass immer mal wieder ein bisschen Bollywood-Feeling aufkommt, ist alleine aufgrund der bunten und visuellen Opulenz unvermeidlich, wirkt aber auch nicht deplatziert. Und für den erwachsenen Zuschauer gibt es auch immer wieder tolle und rasante Actionszenen zu bestaunen. In den Fluchtszenen auf dem Markt zu Beginn zeigt Ritchie beispielsweise erneut sein Talent für virtuell inszenierte Bewegungen, das er schon in den Sherlock-Holmes-Filmen auf geniale Art und Weise zeigte. Die fließenden Moves von Aladdin mit akrobatischen Einlagen sind ein Fest fürs Auge – auch wenn’s ein bisschen an Videospiel-Ästhetik erinnert.
Dennoch dominieren solche Momente nicht die eigentliche Geschichte – und die endet mit einer ganz neuen und sehr erwachsenen Variante.

Bild- und Tonqualität BD

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Mit Konfitüren hätte Prinz Ali besser nicht angefangen

Die Blu-ray von Aladdin profitiert von einem recht rauscharmen Bild, das nur in dunkleren Szenen mal etwas Unruhe zeigt. Auf der Habenseite steht zudem eine sehr gute Auflösung und Schärfe in Close-ups, die Einzelheiten auf Lippen oder der Haut der Darsteller sehr gut heraus arbeitet. Natürlich aber lebt der Film und damit auch die BD von den Farben und ihrer Vielfalt. Das macht schon wirklich Spaß, wenn man die Marktszenen oder die unterschiedlichen Gewänder der Protagonisten sieht. In der Farbastimmung wirken allerdings die Innenräume der Palastanlagen etwas zu gelblich und die Tageslicht-Momente sind zu hell abgestimmt. Bisweilen wirkt das Geschehen dadurch etwas staubig und neblig.
Beim Sound keine Änderung in Sachen Tonformate bei Disney-Outputs: Die englische Version liegt in unkomprimiertem dts-HD-Master vor, der deutsche Sound kommt in Dolby Digital Plus (beides mit 7.1 Kanälen). Bleibt die Frage, wie sich die beiden Tonspuren schlagen: So gut wie in Avengers: Endgame oder so schwach wie in Dumbo?
Die Antwort ist relativ zügig bei der Hand, wenn man den Eröffnungssong und ein/zwei weitere Szenen gehört hat. Aladdin liegt durchweg auf einem sehr guten Level, wenn man die Disney-Titel der letzten Jahre als Vergleich heran zieht. Besonders positiv fällt auf, dass die Räumlichkeit und Offenheit hervorragend gelungen ist.

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Jasmin fühlt Ali auf den Zahn

Das Treiben auf dem Markt, das leise durch den Song hindurch kommt sowie der Chor im Refrain liegen luftig auf den Rears. Bläser und Schlagwerk bewegen sich frei im Raum und die dunkel-düster gesprochenen Worte (Christian Bales Synchronstimme) aus der Höhle kommen gänsehauterregend aus dem Center. Zwar ist das Organ im Englischen noch etwas voluminöser, dafür fallen die Brocken beim Verschluss der Höhle über die deutsche Fassung hör- und spürbar druckvoller aus dem Subwoofer (4’18). Hier zeigt sich die Synchro erstmalig voluminöser als das Original – trotz „nur“ Dolby-Digital-Plus-Spur. Erneut zeigt sich also: Wenn man sich Mühe gibt (und offenbar hat man sich der Kritik bzgl. der letzten Outputs angenommen), dann sagt die Datenrate nicht zwingend etwas über die Tonqualität aus.
Die Lautstärke ist ebenfalls nicht mehr ganz so runtergeregelt. Zwar muss man immer noch etwas erhöhen, aber bei Weitem nicht mehr so drastisch wie bei früheren Titeln. Einmal auf Referenz-Niveau angehoben, mangelt es dann nicht großartig an Feinzeichnung.
Und wer wirklich noch Zweifel hat, ob die dt. Fassung trotz ihrer Komprimierung mehr Wucht hat als die englische, der nimmt sich die kleine Lava-Explosion in der Höhle nach etwas über einer halben Stunde. Dort grummelt es spürbar heftiger und auch mit mehreren fühlbaren Einzelexplosionen, die von der englischen dts-HD-MA-Fassung fast verschluckt werden (37’45). Es mag das letzte Quäntchen an Differenz zwischen ultratiefen Signalen und feinen Höhen fehlen, aber für eine DD+-Spur ist das aller Ehren wert und – umso überraschender – besser als die Originalfassung.

Bild- und Tonqualität UHD

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Ein ernstes Wort zwischen Sultan und Prinzessin

Aladdin wurde mit ARRI Alexa Minis und SXTs volldigital aufgenommen und lieferte am Ausgang 2.8K, bzw. 3.4K. Ausgehend von diesem Material wurde jedoch nur ein 2K-Digital-Intermediate angefertigt, das für die UHD wieder hochskaliert wurde. Disney-typisch gelangte nur HDR10 als HDR-Format auf die Scheibe, kein Dolby Vision. Enthalten ist allerdings ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum.
In der Praxis liefert die Ultra HD in den anfänglichen Außenszenen eine richtig starke Vorstellung ab. Hauttöne sind genauso warm, wie man sie von einem Film erwarten würde, der im Orient spielt. Kleider und Outfits kommen mit richtig starken und intensiven Farben rüber und die Bildruhe der Scheibe ist enorm. Körnung oder Rauschen sucht man selbst in den dunklen Szenen fast vergebens.
Allerdings hätten diese dunkleren Innenraum-Sequenzen (bspw. nach etwa einer halben Stunde) etwas mehr Punch haben können. Hier wird es doch ein wenig düster. Dafür aber ist der Schwarzwert richtig klasse und HDR10 hat hier auch keinerlei Probleme mit zu heller/undynamischer Abstimmung. Ganz im Gegenteil: Für ein statisches HDR10-Mastering ist Aladdin wirklich hervorragend umgesetzt. Dazu gibt’s definiertere Spitzlichter, die Reflexionen auf den goldenen Kuppeldächern oder den Schmuckstücken eindrucksvoller darstellen. Durch die dunklere Abstimmung wirken Tageslichtszenen auch nicht mehr so staubig wie über die Blu-ray. Auch wenn es – ähnlich wie bei Dumbo – eher eine nachmittägliche Stimmung ist, die einem da entgegen strömt. Das weniger trübe Bild sorgt auch für die größere Weitsicht bei Totalen der Stadt vor der Wüste (13’57). Einzig in Sachen Auflösung lässt sich kein echter Vorteil erkennen, wenn man davon absieht, dass durch das dynamischere Bild die Ornamente in Palast-Zimmern dreidimensionaler wirken. In Close-ups allerdings wirkt die Detaildarstellung sehr ähnlich wie bei der Blu-ray.

Blu-ray (13’10): (Slider ganz nach rechts): Die BD hat einen etwas gelblicheren Tein und ist nicht ganz so differenziert auf der Wand.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD lässt Hauttöne noch wärmer und harmonischer erscheinen. Die Mauer im Hintergrund bietet mehr Farbdifferenzierung.

Blu-ray (26’18): (Slider ganz nach rechts): Die BD ist in dunkleren Szenen heller, wirkt aber etwas artifizieller und zeigt etwas mehr Rauschen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD ist deutlich dunkler abgestimmt, bleibt aber ruhiger und wirkt etwas filmischer.

Blu-ray (48’33): (Slider ganz nach rechts): Die Blu-ray spielt eher um 12 Uhr Mittags und die Farben sind weniger kräftig.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Bei der UHD ist Mittag schon ein wenig vorbei. Insgesamt wirkt das aber passender und die Farben sind sichtbar intensiver. Dazu gibt’s mehr Differenzierung zwischen Objekt im Vordergrund und Sand/Himmel im Hintergrund.

Blu-ray (54’53): (Slider ganz nach rechts): „Aladdin“ hält Szenen von referenzhafter Farbpracht bereit – auch für Blu-rays schon.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD macht’s dennoch besser. Das Gelb hat mehr Curry-Anteil und das Rotbraun addiert noch etwas Rostrot dazu – insgesamt wirken die Gewürze dadurch noch echter und schmackhafter.

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Als Aladdin kommt er am Hofe des Sultans nicht so gut an

Wie für Disney typisch gibt’s für die UHD ein Sound-Upgrade im Englischen. Die dts-HD-Master-Spur der BD wird durch eine Dolby-Atmos-Fassung ersetzt. Der deutsche Ton bleibt – wie üblich – bei Dolby Digital Plus.
Der Atmos-Sound von Aladdin klingt auf der regulären Ebene zunächst mal praktisch identisch wie die dts-HD-Masterspur der Blu-ray. Integrieren wir die Höhen-Ebene, so wird die Musik schon direkt dezent mit eingeflochten. Beim Titelsong kommen dann sogar Stimmen und das komplette Orchester mit von oben ins Heimkino. Erste (leise) dedizierte Effekte sind das Rufen auf dem Markt nach 6’30 und das Hochklappen des Holz“daches“ (13’43). Nach 34 Minuten rieselt dann hörbar Sand aus den Heights, wenn Aladdin in die Höhle rutscht. Außerdem hört man ein gewisses Grollen von oben. Das wird dann kurze Zeit später richtig intensiv und stellt den bis dato schaurig-schönsten 3D-Soundeffekt dar (37’32). In der Folge wuscht dann der fliegende Teppich mal über die Köpfe hinweg und es fliegen schon mal Gesteinsbrocken herab. Tja, und wenn dann der gute (blaue) Will Smith erstmalig aus seiner Wolke auftaucht und spricht, wird’s so richtig griffig aus den Heights (40’30). Ein bisschen Feuerwerk nach etwas über einer Stunde (62’35) glucksendes Wasser nach Alladins Sturz ins Nass (84’00) oder der Wind über der Eiswüste nach 105 Minuten sorgen für dezente weitere Sounds. Wirklich viel ist aber auch im Showdown mit dem gigantischen Papagei nicht los – zumal hier doch sehr häufig über die Kamera geflogen und „gewuscht“ wird. Da wäre dann durchaus mehr drin gewesen. Immerhin sorgt das Gewitter/Unwetter/Grollen nach 108 Minuten für die deutlichsten 3D-Sounds des Films.

Bonusmaterial

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Jasmin hat ihren eigenen Kopf

Im Bonusmaterial von Aladdin warten insgesamt drei Featurettes sowie sechs entfernte Szenen, eine zusätzlicher Song („Desert Moon“), drei Musikvideos und zwei Minuten an witzigen Bloopers.
In „Aladdins Video-Tagebuch: Eine neue fantastische Perspektive“, dem ersten der Hintergrundberichte, begleiten wir Mena Massoud ein wenig hinter die Kulissen und schnappen ein paar kurze Interviews mit Machern und Darstellern auf.
Dazu gibt’s ein Featurette über Regisseur Guy Ritchie unter dem Titel „Ein cineastisches Genie“ und das kurze „Ein Freund wie Dschinni“, das sich darum kümmert, wie Will Smith die Herausforderung anging, die geniale (Voice)-Performance von Robin Williams des 92er Originals in Life-Action zu verwandeln.
Insgesamt halten sich Quantität und Qualität der Extras in engen Grenzen. Da wäre doch deutlich mehr drin gewesen – zumal ein Audiokommentar fehlt.

Fazit

Schön, wenn man auch noch überrascht wird. Aladdin ist viel besser, unterhaltsamer und gelungener als viele (der Autor dieser Zeilen eingeschlossen) zuvor befürchtet oder angenommen hatten.
Will Smith als Dschinni ist großartig und erschafft seine ganz eigene Version – unabhängig vom großartigen Robin Williams als Sprecher des Geistes aus dem Animationsfilm. Größtes Plus an Guy Ritchies Verfilmung ist aber (neben der visuellen Opulenz) die stärkere emotionale Bindung an die Figuren, die das Thema der Freundschaft zwischen Dschinni und Aladdin bis zum bewegenden Ende hervorragend rausarbeitet.
Die UHD arbeitet auch gut heraus – und zwar Farben. Die kommen trotz der sichtbar dunkleren Abstimmung noch dramatischer und lebhafter rüber. Hautfarben sind natürlicher und wärmer, die prachtvollen Ornamente werden dreidimensionaler wiedergegeben.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 85%
Bildqualität UHD: 85%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD (Originalversion): 80%

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 40%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 50%
Film: 80%

Anbieter: The Walt Disney Company
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Will Smith, Mena Massoud, Naomi Scott, Marwan Kenzari, Billy Magnussen, Nasim Pedrad, Navid Negahban
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 128
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: 6

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Walt Disney)

Trailer zu Aladdin

ALADDIN - Offizieller Trailer (deutsch/german) | Disney HD

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