Alien Hunter

Blu-ray Review

Alien Hunter Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 07.06.2018

OT: Welcome to Willits

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Onkel Brocks Hütte

Trash as Trash can.

Inhalt

Brock und seine Freundin Peggy leben irgendwo im Hinterwald des Redwood-Gebiets und bauen dort Cannabis an. Seit einiger Zeit experimentiert Brock mit der Herstellung einer besonderen Abart von Meth. Dass er dadurch schon Halluzinationen bekommt und ohnehin nicht mehr wirklich frisch aussieht, stört Peggy wenig. Denn deren Gesicht ist ebenfalls schon von den Drogen entstellt. Nichte Courtney jedoch findet nicht so richtig witzig, was der Onkel da so treibt. Und seinen Geschichten über Chemtrails schenkt sie natürlich auch keinen Glauben. Da kann Brock ihr noch so sehr bewusst machen wollen, dass seine Drogen von Aliens beeinflusst werden. Als eine Gruppe von Teenager in der Nähe ihr Wald-Zeltlager aufschlägt, stoßen sie bald auf Brocks Rauschgift-Plantage und wähnen sich im siebten (Rausch)Himmel. Doch als Brock davon Wind bekommt, ist es mit der romantischen Lagerfeuer-Stimmung vorbei, denn der sieht in den Teens Eindringlinge aus dem All, die es zu beseitigen gilt …

Nein, Alien Hunter hat praktisch überhaupt keinen Sinn und würfelt Ananas Express mit Backwood-Horror und den günstigeren 80er-Jahre-Alien-Imitaten zusammen. Wohin die Reise führt, weiß man als Zuschauer lange selbst nicht, weshalb man sich am besten auch gar keine Gedanken darüber macht. Die Bedeutung dieser von den beiden Brüdern Tim (Drehbuch) und Trevor (Regie) Ryan erdachten und realisierten Genre-Mixtur liegt eher darin, sich ebenfalls mit entsprechenden Stimulanzien zu versorgen (und sei es eine Überdosis Cola und Chips) und dann dabei zuzusehen, wie Dolph Lundgren als Cop in der TV-Serie Fists of Justice selbstironische Gastauftritte hinlegt. Ein weiterer Bekannter ist dabei und spielt sogar eine „echte“ Rolle: Rory Culkin, der Bruder von Macauly, gibt den langhaarigen Kiffer mit Rotznase und krimineller Vergangenheit. Seine launige Performance, die stets völlig drüber ist, macht durchaus Spaß. Dass das Tempo von Alien Hunter leider selbst für sparsame 83 Minuten Laufzeit nicht ausreicht, liegt nicht unbedingt an den ebenso hölzernen wie spaßigen Darstellern, sondern vor allem daran, dass der Film praktisch keine echten Ideen entwickelt und der Wortwitz meist verpufft.

Aufgrund des sichtbar geringen Budgets bleiben die Schauplätze beschränkt. Viel Zeit vergeht beim Lagerfeuer in irgendeinem Wald, dessen Bäume irgendwie unecht aussehen und der nur bedingt für gruselige Atmosphäre sorgen kann. Noch mehr Zeit lässt man in Brocks Hütte verstreichen, in der ständig diese Serie mit Lundgren läuft und in der der Onkel bald die eigene Nichte kidnappt. Dass man dort Zeuge von Brocks Halluzinationen wird, sorgt für die größten Abwechslungen – immerhin sind die Aliens durchaus gruselig und aufgrund ihrer praktischen Maske erinnern sie ganz oldschool an Intruders oder ähnliche 80er/90er-Jahre-B-Sci-Fi-Movies. Das Herausplatzen eines Alien-Chestburster-Imitats darf als augenzwinkerndes Zitat an Scotts Klassiker gelten – ohne dabei freilich auch nur annähernd auf dem Niveau von Alien zu liegen, was die Brüder Ryan aber sicherlich auch nicht behaupten würden. Am Ende ist es etwas schade, dass die eigentlich nette Prämisse, eine überzogene Persiflage auf Backwood-Horror und Alien-Sci-Fi abzuliefern, an ihrer eigenen Ideenlosigkeit krankt. Davon abgelenkt wird man im Übrigen durch die für eine FSK-16-Freigabe überraschend blutige Vorgehensweise. Natürlich ist das aber überzogen inszeniert und somit ins Lächerliche gezogen.

Bild- und Tonqualität

Alien Hunter liegt in 1,78:1 vor und füllt damit einen Standard-16:9-TV voll aus. Während der hellen Szenen läuft das Bild sehr stabil und rauscharm, nimmt an Korn aber zu, sobald es etwas dunkler wird. Die Filterung lässt’s bisweilen etwas grünlich erscheinen, was aber durchaus bewusst so gewählt wurde – vor allem, um das Innere von Brocks Hütte in eine echte Drogenhölle zu verwandeln. Szenen bei Dunkelheit bekommen ziemlich satte Farbkontraste, die schon mal etwas zu steil ausfallen.
Akustisch macht Alien Hunter durchaus Spaß. Die Traumsequenzen von Brock werden immer wieder mit direktionalen Effekten aus dem Inneren vom Alien-Raumschiff angefüllt und liefert durchaus schaurige Sounds. Die Geräuschmacher haben allerdings bei den Umgebungs-Sounds durchaus immer mal wieder Signale vergessen – wie beispielsweise die auf dem Boden landenden Cowboy-Stiefel von Courtney (4’17). Auch die deutsche Synchro ist nicht so richtig stimmig und klingt gegenüber der Originalfassung etwas dünn. Die atmosphärischen Geräusche des Waldes oder der direkten Umgebung sind etwas zu dezent und dürften mehr Stimmung verbreiten. Auch die Schüsse aus der Shotgun hätte mehr Wums vertragen können – zumal sie oft durch einen Schnitt der Szene unterbrochen werden.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Alien Hunter finden sich nur die Originaltrailer sowie einige Programmtipps des Anbieters.

Fazit

Alien Hunter ist billig inszeniert, hölzern gespielt und ziemlich zäh. Teilweise ist das so trashig, dass es wieder Spaß macht und wird außerdem von einigen nett anzusehenden praktischen Masken unterstützt. Für einen feuchtfröhlichen Abend unter Freunden (und mit kalten Hopfen-Getränken) sollte das allemal reichen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Trevor Ryan
Darsteller: Bill Sage, Sabina Gadecki, Dolph Lundgren, Anastasia Baranova, Thomas Dekker, Karrueche Tran, Chris Zylka, Keelin Woodell, Garrett Clayton, Rory Culkin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Alien Hunter

ALIEN HUNTER I Offizieller Trailer I HD Deutsch

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