Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers

Blu-ray Review

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Studiocanal, ab 20.10.2016

OT: Love the Coopers

 


Sag’s mit einem Duschhocker

Weihnachten bei Familie Chaos.

Inhalt

Die Ehe von Charlotte und Sam ist nun 40 Jahre, 6 Monate und 3 Tage alt und Weihnachten steht vor der Tür. Beide haben sich während der vier Jahrzehnte auseinandergelebt und wollen sich trennen. Doch für das Fest möchten sie der lieben Familie noch mal vorgaukeln, dass alles in Ordnung ist. Wenn die beiden wüssten, dass Sohn Hank seinen Fotografenjob an einen Automaten verloren hat und Tochter Eleanor einen Fremden mitbringt, um davon abzulenken, dass sie immer noch Single ist – das gäbe ein ziemliches Chaos. Zu allem Überfluss gibt’s auch noch Opa Bucky, der ohnehin keine Lust auf die Familie hat und lieber mit der Kellnerin des Diners abhängen würde, das er tagtäglich besucht. Und dann ist da noch Charlottes Schwester Emma, die Zeit ihres Lebens darunter litt, nicht die Beliebtere der beiden Mädels zu sein – na das kann was geben …

Da sitzt man nun an einem relativ milden Abend Mitte Oktober vor der Leinwand und schaut sich einen Weihnachtsfilm an. Das Gefühl kommt dem sehr nahe, wenn man Ende September vor der ersten Supermarktpyramide mit Dominosteinen steht und sich denkt: „Die spinnen doch alle!“ Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers lief 2015 in der Vorweihnachtszeit – also passend, um sich in Stimmung zu bringen. Die DVD-/Blu-ray-Veröffentlichung kommt zehn Monate danach zwar einige Wochen zu früh, aber Familienfilme sind ja bekanntlich keine Day-to-Date-Kaufereignisse, sondern entpuppen sich als Dauerläufer. Und so darf man nach dem Lesen des Reviews gerne schon zuschlagen und ihn dann noch ein paar Wochen hinlegen, bevor man ihn sich mit den Liebsten anschaut – oder man verschenkt ihn. Wie’s auch sein mag, man macht nichts falsch. Denn Weihnachten mit den Coopers hat das Herz am rechten Fleck. Er kommt weder zu kuschelig-kitschig rüber, noch ist er in Sachen Humor daneben. Ganz im Gegenteil: John Goodman in der Rolle des Familienoberhaupts darf bisweilen herrlich sarkastische Einzeiler zum Besten geben und passt überraschend gut in eine Familienkomödie. Ed Helms (Hangover) tut das, was er bisher immer schon gut konnte und Olivia Wilde überrascht mit ihrer frischen Darstellung einer liberalen Autorin, die sich lockere Wortgefechte mit einem republikanischen Neu-Soldaten liefert. Über allen steht aber Alan Arkin als Grandpa Bucky, dessen Weisheiten unbedingt folgenswert sind, während er selbst am wenigsten Lust hat, Weihnachten zuhause zu feiern. Seine Auftritte beeindrucken mit Präsenz und abgeklärtem Witz. Weil Weihnachten mit den Coopers inszenatorisch ein ähnliches Gerüst verwendet wie der großartige Tatsächlich … Liebe, sind es mehrere parallel verlaufende Geschichten, die nach und nach zusammenlaufen. Manche davon bewegen mehr, manche etwas weniger – alle halten aber ein hohes Niveau und feiern einen echten Höhepunkt beim familiären Musizieren. Vielleicht am ungewöhnlichsten ist die Story zwischen Marisa Tomeis Ladendiebin Emma und Anthony Mackys Officer Williams – die beiden therapieren sich am Ende tatsächlich gegenseitig. Dass der anfängliche Humor dann mehr und mehr Richtung Tragikomik wechselt, ist zwar einerseits vorhersehbar und für die Geschichte notwendig, führt am Ende aber dazu, dass die beabsichtigte Stimmung tatsächlich einsetzt – und das ein bisschen sogar schon Mitte Oktober.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers liefert eine absolut hervorragende Schärfe und Detailauflösung sowie eine sehr gute Laufruhe. Selbst in dunklen Szenen trübt kein Körnchen den Schneefall und Rauschen gibt’s ebenfalls nicht zu entdecken. Diane Keatons Gesicht wirkt hier und da etwas abgesoftet – ohnehin wirkt Haut ein wenig übermäßig abgetönt. Dafür ist Schwarz prächtig schwarz und der weiße Schnee knallt während der Schlussszene richtig kräftig. Beim Ton von Weihnachten mit den Coopers konzentriert man sich auf die hervorragend verständlichen Dialoge sowie eine relativ angenehme und etwas weiträumigere Darstellung des Filmscore. Songs oder Einkaufspassagenakustik werden auf sämtliche Lautsprecher verteilt. Lediglich der Subwoofer bekommt nur selten Anlass, ins Geschehen einzugreifen. Hin und wieder klingen Gitarrensounds schon mal etwas unangenehm mittenbetont. Sehr schön kommt die Erzählerstimme von Tom Vogt rüber (unter anderem Synchronsprecher für Clive Owen oder Colin Firth).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers gibt’s ein vierminütiges Making-of, das kaum Informationen preisgibt. Das Featurette: „Triff die Coopers“ ist da schon intensiver und charakterisiert die einzelnen Figuren inklusive Statements der Darsteller. „Rags, der Hund“ kümmert sich kurz um das vierbeinige (und verfressene) Familienmitglied, das im Original übrigens von Steve Martin gesprochen wurde. Ein Musikvideo sowie ein paar Kommentare zum spaßigen Dreh komplettieren die Extrasektion.

Fazit

Es gab schon kitschigere, weniger witzige und unstimmigere Weihnachtsfilme als Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers. An Tatsächlich … Liebe kommt Jessie Nelsons Werk zwar nicht heran, für einen harmonischen Ausklang im Familien-Filmprogramm ist er aber allemal perfekt geeignet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Film: 75%

Anbieter: Studiocanal
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Jessie Nelson
Darsteller: Diane Keaton, Alan Arkin, John Goodman, Amanda Seyfried, Olivia Wilde, Marisa Tomei, Ed Helms, Anthony Mackie, June Squibb, Jake Lacy
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 107
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers

ALLE JAHRE WIEDER | Trailer | Deutsch | Ab 3. Dezember im Kino!

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