Blu-ray Review
OT: Aloha
Brave Angel
Cameron Crowe ist zurück – und das mit einem skurrilen Mix aus Drama, Romanze und Komödie, der mit toller Besetzung und ebensolchen Dialogen punktet.
Inhalt
Militär-Zulieferer Brian Gilcrest, der nach einigen beruflichen und privaten Rückschlägen einen Zusammenbruch erlitten hatte, kehrt an seine frühere Wirkstätte Hawaii zurück, um dort den Start eines Waffensatelliten zu begleiten. Ihm zur Seite stellt man die Piloten der Air Force Allison NG, die mit ihren 25 Prozent hawaiianischen Wurzeln für eine gute Kommunikation zu den nativen Bewohnern der Insel sorgen soll. Allison, deren Natur es ist, vollkommen offen und vorurteilsfrei auf jeden zuzugehen, trifft dabei auf einen grummeligen und sarkastischen Brian, taut dessen Midlife-Crisis aber nach und nach auf. Es dauert nicht lange und zwischen den Beiden funkt es. Allerdings ist da auch noch Tracy, Brians Ex-Partnerin, auf die er vor Ort ebenfalls wieder trifft und deren Anwesenheit ihn nach wie vor nervös macht. Doch es kommt noch schlimmer, denn hinter dem Waffensatelliten steckt noch etwas mehr …
Trotz Top-Besetzung und Top-Regisseur fiel Aloha – Die Chance auf Glück bei den US-Kritikern durch und spülte dann auch nur knapp 20 Mio. in die Kinokassen. Schade, denn obwohl Crowes (Jerry Maguire) Film etwas episodenhaft und zerfahren zusammengesetzt ist, gibt es wunderbare, ja geradezu großartige Momente. Oft sind das solche, in denen die polynesische Bevölkerung Hawaiis in den Mittelpunkt gerückt wird, wie der Moment, in dem Allison mit dem lokalen Musiker und einem halben Dorf einen traditionellen Song anstimmt. Als Kontrast zu dieser natürlichen Schönheit des Films darf ein wie immer famoser Bill Murray dem Ankömmling Brian den Rücken durchkneten – skurril? Auf jeden Fall. Aber eben auch richtig witzig. Solche Momente sind es auch, die über das teils etwas schleppende Erzähltempo hinwegtrösten. Denn wenn man gerade denkt, dass sich die Story im Kreis dreht oder erst gar nicht entwickelt, legt Bill Murray eine heiße Sohle aufs Parkett und tanzt mit Emma Stone bis in die Nacht. Nicht, dass das die Geschichte vorantriebe, macht es einfach Spaß den exquisiten Akteuren dabei zuzusehen. Und wenn zum Finale hin ein Alec Baldwin einen geradezu geschichtsträchtigen Wutausbruch aufs Parkett legt, bleibt nun wirklich kein Auge mehr trocken. Wer im Übrigen bis jetzt noch nicht registriert hat, dass Emma Stone eine großartige Darstellerin ist, der wird spätestens nach 20 Minuten von Aloha jedweden Zweifel verloren haben. Es ist schon eine wahre Freude, ihr bei ihrem herzhaften und unglaublich offenen Schauspiel zuzusehen. Man bekommt das Gefühl, dass ihre Allison noch nie etwas Schlechtes erlebt hat und sie Jedem und Allem gegenüber unglaublich aufgeschlossen ist – klasse Leistung! Dagegen verblasst Hollywoods neuer Star vom Dienst, Bradley Cooper, fast ein bisschen. Auch wenn er natürlich perfekt besetzt ist in der Rolle des Mannes zwischen zwei Frauen. Die Chemie zwischen den Darstellern war lange nicht mehr so gut wie hier und die Filmmusik hätte auch nicht kongenialer ausgewählt worden sein.
Bild- und Tonqualität
Während der Außenaufnahmen gefallen fast sämtliche Parameter des Bildes von Aloha – Die Chance auf Glück mit guten Werten. Die Farben und Kontraste gelingen ausgesprochen kräftig und natürlich, die Bildruhe ist recht hoch und Rauschen ist im Prinzip kein Thema. Während der Innenraumszenen lässt aber vor allem die Schärfe deutlich nach. Gerade Gesichter leiden dann unter einem deutlichen Weichzeichnereffekt und auch der Kontrastumfang sinkt dann deutlich.
Akustisch muss man (mal wieder) die Unterschiedlichkeit der beiden Sprachfassungen bemängeln. So klingen die Dialoge auf der dts-HD-Master-Spur der englischen Version deutlich offener als bei der deutschen regulären dts-Spur. Beiden gleich ist aber die wunderbar räumliche Naturkulisse während der fantastischen Landschaftsaufnahmen von Aloha sowie der luftige Filmscore. Beim Start der Rakete und etwas später darf sogar mal ein wenig Druck und Dynamik ins Heimkino übertragen werden.
Bonusmaterial
Neben dem Audiokommentar von Autor und Regisseur Cameron Crowe stehen noch eine Fülle an Extras im Bonusmaterial von Aloha – Die Chance auf Glück zur Verfügung. In „Die Entstehung des Films“, dem dreiteiligen Making-of mit einer Gesamtlaufzeit von 75 Minuten bekommt man mitunter eine Gänsehaut, so nahe und unmittelbar ist man bei den Dreharbeiten dabei. Viele spirituelle Momente werden integriert und am Ende fühlt man sich gleich auf mehreren Ebenen etwas erhellt. Dazu gesellen sich dann noch erweiterte Szenen, Spaß vom Set, eine Bildergalerie und drei Featurettes. „Die Erforschung des Weltraums“ gibt ein paar skurrile Einblicke in TV-Zeitdokumente und „Die Musik von Ledward Kaapana“ portraitiert den hawaiianischen Musiker, dessen Gitarrenklänge den Film begleiten. „Onkel Bumpy spricht über Hawai“ lässt Dennis Kanahele, den Staatschef von Hawaii zu Wort kommen, der ein paar augenzwinkernde Anekdoten preisgibt und „Mitchells selbstgedrehter Film“
Fazit
Aloha – Die Chance auf Glück mag nicht zwigend zielsicher inszeniert sein, doch die vielen denkwürdigen Momente und die noch bessere Darsteller machen den Film zu einem gelungenen Erlebnis – und das nicht nur, weil man am Ende eindrucksvoll vermittelt bekommt, dass Männer eben nicht reden müssen, um sich zu unterhalten.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 80%
Film: 70%
Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Cameron Crowe
Darsteller: Bradley Cooper, Emma Stone, Rachel McAdams, Bill Murray, John Krasinski, Danny McBride, Alec Baldwin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 105
Codec: AVC
FSK: 0
Diesen Film habe ich nicht gesehen aber dafür vor kurzem zum ersten mal Jerry Maguire. Toller Film! Hat mir so gut gefallen, dass ich ihn mir sogar auf 4K Blu-ray erstanden habe. Die 4K Blu-ray gibts noch gar nicht lange, erst seit Juli diesen Jahres. Ich glaube ich bin niemand der schauspielerische Leistungen großartig schätzt oder beurteilen kann. Ich sehe bei Filmen eher die Story, den Art Style oder die Technik, aber Renée Zellweger ist mit ihrer Mimik bzw. schauspielerischen Leistung wirklich fantastisch. Man könnte sich geradezu in sie vergucken so süß ist sie. Das hat mich echt beeindruckt.