Another Deadly Weekend – Muck

Blu-ray Review

Another Deadly Weekend - Muck Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 14.07.2016

OT: Muck

 


Arsch, Titten und kahlköpfige Killer

Die Headline ist Programm in Steve Wolshs Regiedebüt.

Inhalt

Die fünf jungen Leute stolpern gerade aus dem Sumpf, halbnackt, total verkühlt und teilweise schwer verletzt. Dorthin hat sie die Tatsache geschickt, dass sie auf einem alten Friedhof von einer Truppe kahlköpfiger und blasser Killer heimgesucht wurden. Nun haben sie sich in einem alten Holzhäuschen verschanzt, was, wie sich herausstellt, keine gute Idee ist. Denn das kennen die Übeltäter mit kreidebleicher Haut ebenfalls, weshalb sie alsbald vor Ort erscheinen. Das jedoch ist nicht mal das größte Problem der vorzugsweise halbnackten Damen und verletzten Herren, denn im Moor scheint etwas zu existieren, wovor sogar die Killer Angst haben …

Während der deutsche Anbieter Another Deadly Weekend vom Titel und Cover her als vermeintliche Fortsetzung von Deadly Weekend propagiert (der wiederum im Original gar nicht „Deadly Weekend“, sondern Zellwood hieß), hört dieser Horrorschocker hier auf den Originalnamen Muck und dient als Start einer geplanten Trilogie, deren zweiter Teil wohl ein Prequel wird und sich unter dem Projektnamen Muck: Feast of St. Patrick gerade in der Postproduktion befindet – soweit so (un)klar. Regisseur und Autor Steve Wolsh, der die Fortsetzung/Prequel ebenfalls inszenieren wird, lässt Another Deadly Weekend an wie ein Sammelsurium aus Genrefilmen und engagiert, um von der dünnen Geschichte abzulenken, neben Youtube-Sternchen Lauren Francesca auch noch Jaclyn Swedberg. Die war 2012 Playmate of the Year und hat sich damit schon mal locker für einen Horrorstreifen qualifiziert. Allerdings lässt die Tatsche, dass eine der Darstellerinnen (diejenige, die als Ava zu Beginn des Films halbnackig durch den Morast stolpert) ihren Namen im Abspann unkenntlich machen ließ, darauf schließen, dass da jemand mit dem fertigen Werk nicht wirklich glücklich war. Gehen wir der Sache doch mal auf den Grund:
Während man zunächst kaum weiß, wer oder was dahintersteckt, dass die Jugendlichen flüchten mussten, tauchen dann bleichgesichtige Glatzköpfe auf, die aus einem Tool-Musikvideo stammen könnten. Jetzt weiß man als Zuschauer nicht ganz genau, ob man die Wesen für erschreckender halten soll oder das dummdämliche Getue der scheinbar gripslosen Jungdamen vor den Spiegeln übler Spelunken-Toiletten. Dort legen gleich mehrere einen Beinahe-Strip hin (warum auch immer) und feuern sich wahlweise gegenseitig oder ihr eigenes Abbild an, indem sie sich stolz als echte Bitches titulieren. Diese formatfüllenden Aufnahmen von Brüsten oder Hintern stehen im krassen Gegensatz zu den durchaus brutalen Akten der blassen Wesen. Deren Taten kamen übrigens ungeschnitten durch die FSK, was Another Deadly Weekend ebenfalls von Deadly Weekend absetzt, der seinerzeit zwei Minuten kürzer gemacht wurde. Schön an Wolshs Film ist die Tatsache, dass er auf CGI-Blut verzichtete und sämtliche Blut- und Gore-Effekte praktisch umsetzte. Auch die überraschend heftigen Stunts (Flug aus dem Fenster 50’20) wurden „am lebenden Objekt“ vollzogen – dafür gibt’s zwei Respektpunkte in der abschließenden Wertung – zumal dem Film dann sogar ein paar wirklich hübsche Bilder gelingen (61’16). Da der Nebenstrang mit Jaclyn Swedberg als Terra vollommen unnötig und von der Stimmung her nicht passend gerät, liegt die Vermutung nahe, dass man unbedingt ein Playmat am Start haben wollte. Mehr Konzentration auf die gar nicht mal so schlechten Killer und die Gewaltmomente, weniger Party-Sex-Gefasel und das kommende Prequel gelingt vielleicht etwas packender und runder. Und wenn dann der abschließende dritte Teil kommt, weiß man auch, warum es am Ende „nicht gut aussieht“ …

Bild- und Tonqualität

Trotz des äußerst geringen Budget wurde Another Deadly Weekend komplett mit Red Epic Kameras in 4K-UHD gedreht, was der Bildauflösung auch der Blu-ray durchaus zugute kommt. Selbst in den dunklen Szenen, die deutlich in der Überzahl sind, bleibt die Durchzeichnung gut. Der außergewöhnliche Look des Films entstand in der Postproduktion, in der man das 4K-Master durch die DaVinci-Blackmagic-Software schickte und dort entsprechend filterte und kolorierte. Die Bildruhe ist meist exemplarisch hoch und trotz der pausenlosen Dunkelheit ist der Kontrastumfang gut, in besser ausgeleuchteten Szenen sogar sehr gut. Akustisch gibt’s kaum Anlass für großartige Dynamik oder Effekte. Wenn Kylie durchs Fenster fliegt, klirrt es mal etwas von den Rearspeakern, ansonsten gibt’s von dort nur ein bisschen Zickaden-Zirpen oder einen Funken Filmmusik. Wenn Noah Stimmen hört und hernach von einem der Killer angegriffen wird, kehrt kurzzeitig mal etwas Soundaktivität ein (ab 52’00). Ansonsten bleibt Another Deadly Weekend zumeist auf die Front beschränkt.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Another Deadly Weekend bleibt, von den Originaltrailern und einigen Programmtipps abgesehen, leer.

Fazit

Another Deadly Weekend ist am Ende etwas zu unausgegoren und als Mittelteil einer geplanten Trilogie auch irgendwie unfertig, um Horrorfans zu überzeugen. Die Splatterparty könnte aber durchaus mal reinschauen, wenn sich nackte Haut und blutspuckende Mädels die Waage halten – und, hey: Immerhin gibt’s ja auch noch Genrelegende Kane Hodder in der gewichtigen Rolle eines bleichen Killers.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 40%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Steve Wolsh
Darsteller: Kane Hodder, Jaclyn Swedberg, Puja Mohindra, Lachlan Buchanan, Lauren Francesca, Stephanie Danielson, Bryce Draper, Gia Skova, Leila Knight
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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2 Kommentare
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Cornelius Busch

Dank des langweiligen TV-Programm’s hab ich mir heute auf einer bekannten Streaming-Plattform den Film mal reingezogen.
Alle 5 Minuten dachte ich, ich hätte den „Handlungsfaden“ verloren….
Nach der dritten Zurückspulaktion wurde mir jedoch klar daß es gar nichts zu verlieren gab!
OK….ich hab nebenbei Wäsche gemacht, was gegessen und mich mit fortschreitenden Filmminuten auf den Streifen eingelassen.
Und was soll ich als Fazit sagen?!
Ich hab mich selten so köstlich amüsiert und mich beim „Vor.Mich.Hin.Grinsen“ erwischt 🙂
Einfach nur Klasse! Stumpf…aber Klasse!!
Und nachher ist „Zombieber“ dran 🙂
Also dann: Guten Rutsch und frohes Neues