Blu-ray Review
OT: Ant-Man and the Wasp
Easy Peasy
Der kleinste aller Marvel-Helden bekommt eine Partnerin.
Inhalt
Was musste sich Scott Lang, aka Ant-Man, auch auf die Seite von Captain America schlagen und auf dem Flughafen in Leipzig gegen das Sokovia-Abkommen verstoßen? Eingebracht hat es ihm „gnädige“ zwei Jahre unter Hausarrest, damit er seine Tochter Cassie regelmäßig zu sehen bekommt. Kurz vor Ablauf der zwei Jahre kommt es aber, wie es kommen muss: Scott hat seltsame Visionen von Hank Pyms in der Quanten-Ebene verschollenen Frau Janet. Und kaum zwickt ihn eine Ameise, fällt er in eine Ohnmacht. Als er wieder aufwacht, sitzt er im Auto von Hope. Die hatte mit ihrem Vater Hank in der Zwischenzeit an einem stabilisierten Tunnel geforscht, durch den man den Mikrokosmos betreten und wieder verlassen könnte. Ihr Wunsch ist es, die eventuell noch am Leben befindliche Janet zurück zu holen. Um den Tunnel vollends stabil zu halben, brauchen sie allerdings noch ein bestimmtes Bauteil. Als Hope, nun als Wasp im Kampfanzug unterwegs, dieses sichern will, werden die zwei Schrumpfhelden allerdings von einer gewissen „Ghost“ daran gehindert. Wie sich herausstellt, hat diese ein ganz eigenes Interesse an Janet und dem Zugang zum Quantum-Kosmos. Ein Interesse, das Janets Leben gefährden könnte …
Ant-Man war vor drei Jahren der große Überraschungsfilm aus dem Marvel Cinematic Universe. Weder in den USA, noch vor allem in Deutschland hatte man dem geschrumpften Superheld zugetraut, einen ganzen Film auf seinen (winzigen) Schultern zu tragen. Doch wie es so oft ist, sollten die Unkenrufer (glücklicherweise) falsch liegen. Mit einem Einspiel von 520 Mio. Dollar weltweit (540.000 davon in Deutschland) konnte der im Vergleich zu den anderen Superhelden-Filmen etwas kleiner angelegte Film mehr als überzeugen. Ein weiterer kurzer Auftritt in The First Avenger: Civil War folgte und bevor wir Scott Lang dann im vierten Avengers wiedersehen werden, dürfen wir ihn in Ant-Man and the Wasp noch einmal in einem eigenen Film bewundern. Denn die Fortsetzung war relativ schnell beschlossene Sache. Ebenso schnell hatte Regisseur Peyton Reed verkündet, noch einmal in das Universum seiner beiden Miniatur-Helden einzutauchen, die er im ersten Teil lieb gewonnen hatte. Zudem war er seinerzeit erst spät zum Projekt hinzugestoßen, nachdem Autor Edgar Wright gut acht Jahre an dem Projekt gearbeitet hatte und lange als Regisseur vorgesehen war, dann aber aufgrund kreativer Differenzen aussteigen musste.
Reed ging es von Beginn der Entwicklungen am Sequel an vor allem auch darum, die weibliche Figur der Wasp als gleichberechtigten Co-Akteur des Films zu präsentieren. Tatsächlich ist der 20. Film des MCU der Erste, der eine weibliche Superheldin im Titel trägt. Und so zeigt sich Ant-Man and the Wasp dann auch während des Films: Paul Rudd und Evangeline Lilly haben subjektiv den gleichen Anteil an Screentime und agieren vollkommen auf Augenhöhe. Wenn sie gemeinsam als geschrumpfte Varianten ihrer selbst gegen Ghost oder deren Schergen kämpfen, dann hat das Tempo, Witz und hohen Unterhaltungswert.
Schön, dass man abgesehen von den bekannten Darstellern aber auch den Ton des Films beibehielt. Denn was schon im Vorgänger vorzüglich funktionierte, klappt auch hier: Der Humor.
Es ist schon ein kleines Kunststück, eine visuell relativ schwer zu realisierende Story nicht ins Alberne driften zu lassen, sie aber zeitgleich auch nicht zu ernst zu nehmen.
Denn dann würde unvermeidlich genau das Gegenteil passieren: Niemand nähme Ant-Man ernst. Also trat man 2015 die Flucht nach Vorne an und engagierte mit Paul Rudd einen versierten Komiker. Glücklicherweise war das Drehbuch aber gut genug, um den Witz stets oberhalb der Gürtellinie oder jenseits von sonst teils infantilen Rollen Rudds zu positionieren.
(Als negatives Schreckens-Beispiel sei hier der unsägliche Das ist das Ende genannt, in dem neben Rudd gleich ein gutes Dutzend an (eigentlich) guten Darstellern auf PippiKacka-Humor machen.)
Das aber ist Ant-Man and the Wasp, wie gesagt, vollkommen fremd. Der Humor ist treffsicher, passt zum Marvel-Universum und arbeitet wunderbar auch das Verhältnis zwischen Scott und Hope heraus. Alleine die Sequenz in der Schule, wenn Scott auf halbe Größe geschrumpft ist und sich als kleiner Schüler verkleiden muss, ist grandios witzig. Auch Michael Peña als Luis ist großartig – speziell, wenn er Sonny die Geschichte von Scott, Hope und ihm selbst erzählt und dabei alle Charaktere spricht, als wolle er einen neuen Geschwindigkeitsrekord im Babbeln aufstellen – eine grandiose Szene auch in Sachen Demonstration der Schauspielkunst der Beteiligten.
Doch es ist nicht nur der Humor, sondern auch die Story. Denn wie so oft im MCU verstecken sich viele Themen in der Meta-Ebene. Dass Wasp jetzt erst im zweiten Teil zur Heldin wird, liegt vornehmlich daran, dass Hank im ersten Teil beispielsweise noch viel zu viel Angst davor hatte, sie genauso zu verlieren wie seine Frau – OBWOHL Hope wesentlich mehr zum Helden getaugt hätte als Scott. Dem Thema der Emanzipation wird also auch noch ein sehr bewegendes Innerfamiliäres hinzugefügt. Wie so oft im Marvel-Universum werden diese Dinge auch um einen Antagonisten, bzw. eine Antagonistin ergänzt, die mehr Schichten hat als der Standard-Schema-F-Bösewicht. Erstaunlicherweise funktioniert das auch, obwohl wir es nicht mit einem ultimativen Fiesewicht aus den Weiten des Universum zu tun haben, der gleich die ganze Stadt auslöschen will. Ebenso wie Ant-Man and the Wasp im Mikrokosmos spielt, bleibt auch seine Geschichte kleiner und persönlicher angelegt – eine gute Wahl, um den groß angelegten Avengers eine kleine Pause zu gönnen. Zumal Hannah John-Kamen (Ready Player One, Tomb Raider) in der Rolle der Ghost ihrer Figur eine überzeugende Tragik mitgibt.
Und dann sind da ja auch noch die Tricks. Der Grund, warum es solange dauerte, die Figur des Ant-Man fürs Kino aufzubereiten, war eben die Tricktechnik, die lange nicht fortgeschritten genug erschien, um die Schrumpfungs- oder Vergrößerungs-Effekte zu realisieren. Was aber schon vor drei Jahren fantastisch aussah und für irrwitziges Tempo sorgte, ist nun noch besser geworden.Wenn Ant-Man mit Wasp gegen Ghost kämpft, wird durch die Teleportations- und Verkleinerungs-Momente ein unglaubliches Tempo erzielt – ein schönes Beispiel, dass moderne Tricktechnik zwar für großartige visuelle Ideen sorgt, gleichzeitig aber den Szenen dient und sie als Ganzes gelingen lässt. Erstaunlicherweise funktionieren hier erstmals sogar digitale Verjüngungskuren von älteren Darstellern. Was bei Patrick Stewart und Ian McKellen in X-Men: Der letzte Widerstand noch unsäglich künstlich aussah, überzeugt bei Michelle Pfeiffer und Michael Douglas zu Beginn wesentlich mehr.
Dass Reed aber auch ein hervorragender Action-Regisseur ist, beweist er mit den perfekt choreografierten Kampf-Sequenzen und einem packenden Finale: Die große Szene auf den Straßen von San Francisco gehören zu den genialsten Verfolgungsjagden, die man bisher überhaupt auf der Leinwand gesehen hat – und das, wo San Francisco ja schon Schauplatz für die Mutter aller Autoverfolgungen in Bullit gewesen war. Man hatte sich die Messlatte also durchaus hoch gelegt, sich an ihr aber nicht verhoben.
Bei allem Humor, aller unbeschwerten und rasanten Action: Wenn Ant-Man and the Wasp mit einem absoluten Knalleffekt aufhört, hat man das zweite Mal seit Infinity War einen fetten Kloß im Hals.
Bild- und Tonqualität BD
Das Bild von Ant-Man and the Wasp legt über die Blu-ray bereits sehr ordentlich, nein sogar hervorragende Werte an den Tag. Die Bildruhe ist exemplarisch hoch und lässt auch in dunkleren Szenen oder auf uniformen Hintergründen nicht nach. Die Schärfe gefällt in Close-ups wirklich gut, lässt die Wasserperlen auf Scotts Gesicht in der Badewanne sehr gut erkennen und überzeugt auch auf Wand- oder Asphalt-Texturen. Die Farben könnten ein bisschen kräftiger sein. Sie wirken insgesamt ein bisschen reduzierter und Gesichter haben nicht ganz die warme Zeichnung, die man dann von der UHD bekommt. Kontrastumfang und Schwarzwert sind aber schon bei der BD sehr gut.
Beim Ton musste sich Anbieter Disney zuletzt des Öfteren Kritik anhören, was die mangelhafte Dynamik und Differenzierung anging. Das lag oder liegt zum einen am entsprechend konservativen Mastering, zum anderen aber auch an den datenreduzierten Kodierungen. Auch Ant-Man and the Wasp macht im Codec zunächst keinen Unterschied. Wie zuletzt praktisch alle Outputs des Anbieters, liegt er auch hier in Dolby-Digital-Plus vor. Der läuft, wie bspw. auch bei Solo mit knapp 1Mbit/s, was nicht ganz so fürchterlich schlecht ist und immerhin gut doppelt so viel Datendurchfluss bietet wie eine herkömmliche Dolby-Digital-Variante.
In der Praxis gilt es zunächst einmal die wichtigste Antwort zu geben. Und zwar jene auf die Frage, ob das jüngste Werk aus dem MCU die gleichen Dynamik-Probleme haben würde wie Avengers: Infinity War oder gar der ärgerlich schwache Black Panther.
Die Antwort lässt sich eigentlich schon frühzeitig vermuten, wird aber spätestens während der letzten halben Stunde gegeben. Denn abgesehen vom Detailreichtum in den Surround-Effekten, hat Ant-Man and the Wasp keine Probleme, in den tieffrequenten Keller zu gehen. Hanks Reise in die Quanten-Ebene liefert zahlreiche heftige Bass-Attacken und sogar ein paar nette Subsonic-Sweeps. Zwar muss man den Volumen-Regler ein bisschen höher einpegeln, aber die Dynamik ist vorhanden. Eindrucksvolle Bass-Attacken gibt’s auch noch mal, wenn Ant-Man zu Giant-Man wird und seine riesigen Füße über den Asphalt trampeln. Oder wenn er erschöpft ins Wasser fällt. Vielleicht fehlt noch das letzte Quäntchen an Gewalt, doch wenn sein Kopf auf dem Grund des Meeres aufschlägt, rumpelt es schon ganz ordentlich. Ebenso übrigens, wenn Ghost die Extraktion startet und im Labor sämtliche Energiereserven freigeschaltet werden. Selbst wenn der Sub nicht ständig eingreift, an tieffrequenten Spitzen soll’s nicht mangeln.
Man darf also mit entspannter Vorfreude in den Film gehen, denn ein akustisches Desaster erwartet einen hier ganz und gar nicht.
In puncto Effektreichtum und Direktionalität macht dem Film ohnehin so schnell keiner was vor. Das Flügelschlagen von Hopes Wespen-Kostüm, die anrauschenden Flugameisen, die Sounds auf der Quantum-Ebene, die kurzzeitigen Teleportations-Schübe von Ghost oder das Ständige „Whoop“ während der Größen-Veränderungen von Ant-Man oder den Fahrzeugen – das alles wird mit einer Fülle an direktionalen Sounds umgesetzt, dass es eine echte Freude ist.
Genial auch die Stimmen und die „Hui“-Geräusche, die Scott in der Quantum-Ebene hört, wenn er erstmals Visionen von Janet hat (ab 11’30). Hier zieht es den Zuschauer schon ziemlich effektiv ins Geschehen hinein. Ebenso übrigens in Hanks Labor, in dem die Ameisen emsig ihrem arbeitssamen Alltag nachgehen. Sehr authentisch funktioniert hier auch der Hall von allem, was im Tunnel geschieht. Selbst wenn es nur Hank ist, der dort ein paar Handschläge vollbringt und man diese mit dem entsprechenden Nachklang hört.
Die Kampfszenen von Wasp und Ant-Man mit Sonnys Schergen oder auch mit Ghost liefern ebenso ab und füllen sämtliche Speaker mit coolen und direktionalen Sounds.
Besonders gut gelingen auch die feinen Geräusche. Ein winziges „Plumps“, wenn Scott als Miniatur-Version ins Wasser fällt, liefert ein perfektes akustisches Timing und einen großen Lacher noch dazu.
Kurzum: ein rundum gelungener Sound, der trotz der reduzierten Datenrate überzeugt.
Und das sogar gegen den verlustfreien englischen Ton. Den der ist dieses Mal etwas weniger dynamisch und flacher. Nimmt man beispielsweise die Szene in der Küche, gibt’s über die Synchro mehr Wucht, wenn der asiatische Schlägertyp mit dem Fleischklopfer auf Wasp zu dreschen versucht. Man nimmt mehr Zwischentöne wahr und der letzte Schlag hat einfach mehr Kraft als über den O-Ton (ab 26’10). Schade für Freunde der Originalfassung, toll für die Fans der Synchro.
Einziges Manko sind bisweilen etwas belegt klingende Dialoge der deutschen Synchro (Sonny 24’00, 53’58, Fishburne 103’05).
Bild- und Tonqualität UHD
Disney verfolgt mit Ant-Man and the Wasp den seit den letzten Filmen eingeschlagenen Weg weiter: Lieferte man bei Star Wars Episode VIII sowie bei Black Panther noch Dolby Vision für die UHD, mussten schon die Avengers in Infinity War sowie Han Solo in Solo: A Star Wars Story ohne die dynamische HDR-Anpassung auskommen. Dies ist nun auch bei der Fortsetzung von Ant-Man der Fall – leider.
Ebenso „leider“ verzichtete man auf eine native 4K-Umsetzung – trotz der 3.4 bis 6.5K, die am Ausgang der fünf unterschiedlichen genutzten Digitalkameras (dreimal ARRI, einmal Panavision, einmal Red Epic Dragon) anlagen.
Wir haben es also mit einem 2K-Digital-Intermediate sowie einer höheren Bilddynamik nach HDR10 zu tun. Ein erweiterter Farbraum im Rahmen von Rec.2020 hat es aber immerhin auf die Disk geschafft.
Und abgesehen von den technischen Fakten, gibt es ja auch noch den Eindruck des laufenden Bildes. Ein „nur“ 2K-DI kann durchaus hervorragend hochskaliert sein und auch HDR10 hat schon sehr oft einen vorzüglichen Job gemacht.
Zunächst einmal fällt auf, dass Ant-Man and the Wasp ein blitzsauberes, extrem neutrales und natürlich koloriertes Bild hat. Erstaunlicherweise ist es zu keiner Zeit zu dunkel, wie man es von vielen UHDs aufgrund der generell dunkleren Abstimmung schon mal gewohnt ist. Auch in weniger gut ausgeleuchteten Zimmern von Scotts Haus bleibt die Durchzeichnung stets hervorragend und eine Körnung ist praktisch nicht sichtbar. Die Close-ups sind lupenrein und extrem fein aufgelöst. Das sieht man bei Rudds Gesicht bereits, aber vor allem dann, wenn Douglas sein Charakter-Antlitz in die Kamera hält und man seine Barthaare einzeln zählen kann.
Noch mal besser ist der Schwarzwert, der Rudds Haare jetzt teilweise so knackschwarz präsentiert, dass sie dreidimensional aus dem Geschehen heraus stechen. Gleichzeitig sumpfen Details zu keiner Zeit in diesem satten Schwarz ab – nahezu Referenz in diesem Punkt.
Während die Hauttöne in der Regel etwas wärmer dargestellt werden als über die Blu-ray, wird es richtig knackig, sobald die Protagonisten den farbigen Tunnel zum Quantum-Mikrokosmos bereisen. Zwar ist hier die BD schon ganz gut, doch die UHD reizt HDR sowie die größere Farbtiefe und die erweiterten Farben hier fast aufs Maximale aus. Das sieht schon wirklich berauschend aus, wenn ein Spektrum aus Orange-, Rot-, Magenta-, Lila- und Grüntönen ins Heimkino funkelt. Für solche Bilder wurde HDR erfunden. Und die UHD von Ant-Man and the Wasp liefert hier absolut berauschende Werte.
Einziges kleines Manko: Ein paar unverständlicherweise sichtbare Banding-Artefakte bei Scotts Rettung durch Wasp vom Grund der San Francisco Bay.
Beim Ton der UHD gibt es ein Upgrade nur für die Fans der Originalsprache. Für die liegt Ant-Man and the Wasp nun in einer Dolby-Atmos-Fassung vor, während die Synchro bei Dolby Digital Plus bleibt.
Für Dolby Atmos gilt auf der regulären Ebene zunächst einmal, dass sie praktisch identisch zur dts-HD-Master-Fassung der BD klingt. Bedeutet also auch: Nicht so dynamisch und differenziert wie die deutsche Synchro.
Für die Höhen-Ebene darf man sich natürlich viel versprechen. Immerhin sind die Protagonisten oftmals wesentlich kleiner als ihre Umgebung, was die Kamera oft auf ihre Ebene bringt und damit unterhalb von zahlreichen Geräuschquellen.
Wechseln wir nun auf die Höhen-Ebene, so wird diese erstmals aktiv, wenn Hank seiner Tochter Hope die Geschichte vom Verschwinden der Mutter erzählt. Seine erklärende Stimme kommt aus dem Off, während wir die dazugehörigen Geschehnisse sehen. Das macht akustisch durchaus Sinn, wenngleich die Actionszenen mit Ant-Man und Wasp während dieses Intros ebenfalls dedizierte Höhen-Signale verdient gehabt hätten. Ebenso wie das Rutschen von Scott und seiner Tochter, denn die Zwei kommen von oben auf die Kamera zugeschliddert.
Wenn Scott dann seine Vision von Janet hat, hören wir seine und ihre Stimme ebenfalls aus der Höhe und ein paar der Wusch-Sounds, die Janet im Quantum-Mikrokosmos produziert, werden auch als 3D-Geräusch dargestellt.
Den ersten echten und relativ eindrucksvollen 3D-Sound gibt’s dann, wenn der LKW über das Auto von Hope hinwegfährt oder auch das Fahrrad kurze Zeit später (ab 14’30). Wenn Hank dann das Labor schrumpft, erschrickt man gar, so heftig ist der Effekt von oben (21’02).
Etwas uneins war man sich aber wohl beim Abmischen der Kampfszenen mit Schrumpfungs-Effekten. Wasp kämpft schon eine ganze Weile gegen Sonnys Leute und liegt auch mal über sie hinweg – ohne Sound-Untermalung von oben.
Fliegt sie dann aber zum Lüster hoch, setzt es 3D-Sounds und selbst das zerschossene Glas splittert dann von oben, obwohl die Kamera von oben nach unten auf die Waffen schaut (25’27). Aber seien wir hier mal nicht so spitzfindig und freuen uns über Geräusche aus den Heights.
Schlägt einer der Schergen kurz darauf mit einem Fleischklopfer von oben zu hört man aber leider auch nichts (26’10). Rutscht Wasp dann jedoch unter einem Küchengerät hindurch, wuscht es vernehmbar.
Wirklich nett geraten ist der Knalleffekt, wenn Scott im falschen Moment die Vergrößerungstaste drückt und Wasp ihn kurz darauf auch von oben sprechen hört (ab 37’52).
Doch dann gibt es eben auch immer wieder Momente, in denen das Potenzial von Atmos ungenutzt bleibt. Die Explosion bei den Experimenten von Ghosts Eltern, einige Szenen, in denen sie unter ihrer Phasenverschiebung leidet, die Vorbereitungen in Hanks Labor mit den rotierenden Dreiecken (62’00) – hier wäre es schon cool gewesen, dedizierte Sounds auch von oben zu hören. Denn viele Geräusche kommen hier einfach von oberhalb der Kamera.
Während der Arbeiten im Labor nach etwas über einer Stunde gibt’s dann die Computerstimme aus der Höhe und auch die Wespe schwebt kurz darauf von oben herab, was ein hübscher Soundeffekt ist (64’50). Ebenso wie der Insekten-Schwarm, der dem Trio später den Weg weist und auf den Heights typische Flattergeräusche präsentiert.
Und so geht’s dann bis zum Ende ähnlich weiter: Es gibt vereinzelte, korrekt eingesetzte und dedizierte Geräusche. Jedoch vermisst man den 3D-Sound während der umschließenden Action-Szenen. Wenn sich Hank mit dem Schiff in den Mikrokosmos schießt, wird das Fluggerät vollkommen von dem Portal und dessen Geräuschen umschlossen – hier fehlt aber leider jede Unterstützung durch die Höhen-Speaker (78’00). Es scheint so, als hätte man sich auf diese einzelnen Sounds konzentrieren wollen, die dann entsprechend deutlich herausragen – wie es zum Beispiel auch mit den walähnlichen Geräuschen der Mikroben im Mikrokosmos ist, die sich dann wiederum wirklich klasse anhören (ab 80’30). Ebenso wie die Dialoge, die Ant-Man in seiner gigantischen Größe von sich gibt und die beeindruckend präsent aus der Höhe zum Ohr gelangen.
Es bleibt am Ende eine Atmos-Tonspur, die ihr Potenzial wesentlich besser nutzt als bspw. ein Solo: A Star Wars Story, aber in den rasanten Actionszenen noch etwas mehr hätte bieten können.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Ant-Man and the Wasp liegt vollständig auf der Blu-ray vor und beinhaltet neben einem Film-Intro von Peyton Reed noch vier effektive Featurettes mit einer Gesamt-Laufzeit von 22 Minuten. In „Zurück im Ant-Anzug“ fokussiert sich das Geschehen auf die Hauptfigur des Scott Lang und auf Spaßvogel Paul Rudd. Der Kerl ist in der Tat wirklich witzig. In „The Wasp“ bekommen wir dann ein etwas ausführlicheres Feature über Evangeline Lilly und ihre Rolle zu sehen. „Hank & Janet“ kümmert sich dann um die Figuren von Pfeiffer und Douglas, die beide in Interviews zu Wort kommen. „Quanten-Perspektive“ letztlich ist ein sehr anschauliches Featurette über die Effekte und das Produktionsdesign des Films. Dazu gesellen sich der Audiokommentar von Reed sowie Pannen vom Dreh und ein aus heutiger Sicht sehr bewegendes Improvisations-Outtake von Stan Lee, den wir hier in einem seiner letzten Cameos am Set eines Marvel-Films zu sehen bekommen.
Fazit
Ant-Man and the Wasp hält das Niveau des irrwitzigen Vorgängers fast mühelos und liefert knapp zwei Stunden allerbeste und extrem kurzweilige Unterhaltung mit sensationellen Tricks. Auch darstellerisch ist hier alles auf hohem Niveau und die Story berührt ebenfalls – viel besser kann man Actionkino nicht machen. Außerdem ist die viel kleiner angelegte Geschichte eine wohltuende Abwechslung vom Avengers-Gitantismus. Paul Rudd und Evangeline Lilly dürfen (hoffentlich) noch weitere Male gemeinsam auf Reise gehen.
Technisch liefert die Blu-ray schon ein sehr gutes, die UHD ein fast perfektes Bild. Dazu darf man sich über einen sehr effektvollen und dynamischen deutschen Sound freuen, während die englische Fassung etwas schwächer geraten ist, aber einen ganz netten Atmos-Ton zu bieten hat.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 90%
Bildqualität UHD: 95%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 95%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 85%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 65%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 50%
Film: 85%
Anbieter: Walt Disney Studios
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Peyton Reed
Darsteller: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Hannah John-Kamen, Michael Peña, Laurence Fishburne
Tonformate BD: dts-HD-High-Resolution 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 118
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: © Marvel Studios 2018)
Einen Film fortzusetzen ist immer eine Sache für sich. Aber ich war mit unserer mittleren Tochter im Kino und habe es nicht bereut. „The Wasp“ bekommt eine wichtigere Rolle, aber auch die Nebenrollen machen eine gute Figur. Es gibt viel zu lachen und einige Überraschungen. Habe die Blu-ray gleich nach Erscheinen gekauft.
„…Dazu darf man sich über einen sehr effektvollen und dynamischen deutschen Sound freuen…“
Das klingt nach Balsam auf meine Disney-geschädigten Ohren. 😉
Lustig, dass der OTon ausnahmsweise mal schwächer ist.
Vielleicht schaue ich diesmal (das erste Mal seit Ewigkeiten) erst auf deutsch – schließlich hängen meine Deckenboxen sowieso noch nicht.
Hi Simon.
Man kann sich (zurecht) natürlich immer noch darüber aufregen, dass Disney hier nur DD-Plus kodiert. Aber dafür, dass es sich um einen verlustbehafteten Codec handelt, ist der Sound wirklich gut geworden.
Hallo Timo,
Wirst du denn auch die 3D Version testen?
Hallo Stavros.
Leider stand mir die 3D-Fassung zum Review nicht zur Verfügung. Ansonsten hätte ich sie gerne getestet.