Arrowhead

Blu-ray Review

Arrowhead Blu-ray Review Cover
AL!VE, seit 29.01.2016

OT: Arrowhead

 


Metamorphose

Die Zukunft ist unwirtlich und ziemlich staubig.

Inhalt

Nachdem General Lang die Gewalt in der Zukunft an sich gerissen hat, werden die Anhänger des Rebellen und einstigen Gegners Tobias Hatch entweder getötet oder in Arbeitslagern gefangen gehalten. Als Raumschiffpilot Kye Cortland mit Hilfe einiger Mithäftlinge aus der Gefangenschaft fliehen kann, betreut ihn Hatch persönlich mit einer Rettungsmission auf einem Mond. Dorthin soll er das Raumschiff Arrowhead fliegen und darf eventuell darauf hoffen, seinen eigenen Vater zu befreien. Zunächst aber stolpert er über eine Biologin und über seltsame Kreaturen. Gleichzeitig erfährt er ziemlich widersprüchliche Details über Hatch und nachdem eines der Wesen ihn für kurze Zeit entführt hat, wächst Kye urplötzlich das während der Lagerbefreiung verlorene Bein wieder nach. Es scheint, als habe die Kreatur ihm heilende Fähigkeiten verpasst – mehr noch: Kye beginnt mit dem fremden Organismus zu verschmelzen …

Arrowhead beginn mit einer für seine Budget-Verhältnisse sensationell rasanten und blutigen Eingangssequenz, die einstimmt auf einen Endzeit-Sci-Fi-Thriller, dessen Ausgangsidee des Verlustes der Menschlichkeit zunächst wirklich interessant erscheint. Leider verflacht das Tempo nach der zackigen Eröffnung zusehends und budgetbedingt gibt es auch nicht wirklich spannende Wechsel der Szenerie. Größtes Manko aber ist, dass Hauptdarsteller Dan Mor die emotionale Entwicklung seiner Figur nicht derart rüberbringen kann, dass man mit ihm sonderlich mitfiebert. Dazu kommt ein ziemlich nerviger Schiffscomputer dessen „Ich habe Wissen“ irgendwann die Nerven strapaziert. Wirklich gelungen ist (trotz geringer Abwechslung) die wüste(n)Optik des Films sowie die kongeniale, an 80er-Jahre-Synthie-Sounds erinnernde Filmmusik. Dies und ein paar coole Kreatureneffekte sowie durchaus ansehnliche Raumschiff-All-Sequenzen sorgen für ein wenig Kurzweil in einer Geschichte, die wirklich Zeit braucht, um sich zu offenbaren. Arrowhead ist der erste abendfüllende Film seines Regisseurs Jesse O. Brien und basiert auf dessen eigenem, drei Jahre älterem Kurzfilm. Vielleicht hätte O. Brien (der ein erklärter Fan des 70er und 80er-Jahre Kinos mit den Frühwerken Spielbergs oder Carpenters ist) es bei dem Short-Movie belassen sollen, denn es macht den Anschein als reichten seine Ideen eben nicht über die vollen 98 Minuten. Auch schade ist die Tatsache, dass der kernige Mark Redpath als Hatch keine größere Rolle hat (und im Film später auch kaum mehr eine Rolle spielt) – sein vollbärtiges Charaktergesicht hätte dem Film auch längerfristig gut getan. Doch dann, wenn man meint, der Film träte ein wenig auf der Stelle, gelingen ihm dennoch bemerkenswerte Szenen wie jene mit den nächtlich leuchtenden Glühwürmchen. Solche Szenen sind es, die das Potenzial aufzeigen, aus Arrowhead einen psychologischen Sci-Fi-Trip mit metaphorischen Subebenen gemacht zu haben. Was bleibt ist ein optisch interessanter, mit zahlreichen Filmzitaten gespickter Sci-Fi-Film, dessen finales Mutationswesen ebenfalls nicht ganz unbekannt aussieht.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Arrowhead bekommt über sein ziemlich grobes Korn (vor allem in dunklen Szenen) einen dreckigen Look, der vorzüglich zum apokalyptischenThema passt. Leider gesellen sich zum körnigen Wuseln auch Auflösungsprobleme hinzu – gut zu erkennen während Schwenks über die Steinbrüche zu Beginn oder auch auf dem Display (49’00). Die Schärfe ist nicht in allen Naheinstellungen wirklich gut und und die leichte Grünfärbung der Szenerie lässt das Bild zusätzilch etwas kränklich erscheinen.
In Sachen Raumakustik gefällt Arrowhead durch seine von Beginn an sehr offene und weiträumige Atmosphäre und zahlreiche direktionale Effekte. Allerdings sind gerade in der Eröffnungssequenz die Dialoge im Vergleich zu leise abgemischt. Dies ändert sich im Verlaufe des Films ein wenig und es wird insgesamt stimmiger, homogener. Gut gelungen und immer mal wieder für etwas Dynamik sorgend ist der elektronische und wirklich gut zum Thema passende Filmscore. Man würde sich hin und wieder etwas mehr Bühne zur Mitte hin wünschen, da die Filmmusik oft sehr weiträumig wiedergegeben wird und man bisweilen das Gefühl hat, dass die Hörposition innerhalb einer akustischen Blase liegt.

Bonusmaterial

„Mensch gegen Natur“ und „Einsamkeit“ – zwei Motive, die Regisseur Jesse O’Brien im Making-of von Arrowhead herausstellt. Auch wird während der knapp sieben Minuten klar, unter welch widrigen Bedingungen die Dreharbeiten stattfanden – Fliegenplage inklusive.

Fazit

Arrowhead ist definitiv eine willkommene Abwechslung im Direct-to-Video-Einerlei und punktet mit epischen Bildern sowie einem großartigen Soundtrack. Leider weiß die Geschichte nicht so richtig, wohin sie will und springt auch zu abrupt hin und her.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Al!VE AG
Land/Jahr: AUS 2015
Regie: Jesse O’Brien
Darsteller: Dan Mor, Aleisha Rose, Mark Redpath, Christopher Kirby
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 16

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