Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 3D

Blu-ray Review

asterix und das geheimnis des zaubertranks 3d blu-ray review cover
Universum Film, 26.07.2019

OT: Astérix: Le secret de la potion magique

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Beim Jupiter … ähm … Teutates – jetzt auch in 3D

Ob das jüngste Abenteuer auch in 3D funktioniert. lest ihr im Review.

Inhalt

Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein …
Okay, gut. Lassen wir das. Es wird nur wenige Leser dieses Blogs geben, die mit den Geschichten von Asterix und Obelix nicht vertraut sind, nicht die Einleitung kennen, die praktisch jedem Comic vorangestellt sind. Was die Kenner der Serie aber nicht wissen, erzählt das zweite CGI-Abenteuer der beiden Helden.

Miraculix ist ein Meister seines Fachs. Im Schneiden von Mistelzweigen macht ihm ebenso keiner etwas vor wie im Zusammenbrauen seines Zaubertranks. Als er eines schönen Tages bei seiner Mistelzweig-Tour jedoch unplanmäßig vom Baum fällt, beginnt er zu grübeln: Was, wenn er irgendwann nicht mehr da ist. Was, wenn keiner mehr die nächste Generation von Galliern vor den Römern schützen kann? Als Miraculix die Idee kommt, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis anvertrauen kann, ist Asterix allerdings so gar nicht begeistert. Könnte ja jeder kommen und mit dem Trank bei den Feinden hausieren gehen. Und überhaupt: Miraculix geht es doch gut und warum sollte er irgendwann mal nicht mehr da sein? Doch der Druide besteht auf seinem Vorhaben. Und so macht er sich auf eine Reise durch Frankreich, mit Asterix und Obelix als Geleitschutz. Mit dabei auch ein blinder Passagier, bzw. eine Passagier*in. Und die wird noch eine wichtige Rolle spielen, wenn plötzlich Miraculix‘ alter Erzfeind Dämonix auftaucht und des Druiden Nachfolge beansprucht. Gleichzeitig scheint das Dorf vermeintlich wehrlos. Denn die Männer sind zu neugierig, wie die Suche ihres Druiden ausfällt und überlassen ihre Heimat einzig den Frauen … und ihrem Barden Troubadix. Das wiederum kommt natürlich Cäsar zu Ohr. Kann er endlich GANZ Gallien einnehmen …?

Zum zweiten Mal nach Asterix im Land der Götter aus dem Jahre 2014 prügeln sich Asterix und sein dickster Kumpel (Wer ist hier dick??) in dreidimensionalem CGI durch ihren insgesamt zehnten abendfüllenden Film. Wie vor vier Jahren sitzen auch dieses Mal wieder Louis Clichy und Alexandre Astier auf dem Regiestuhl – wobei: Gibt’s sowas eigentlich bei einem Animationsfilm?
Sagen wir, sie (be)halten das Zepter, die Zügel und die Kontrolle in ihren Händen – was auch für die Vorlage gilt. Denn die gibt es hier erst gar nicht. Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks nutzt zwar Elemente aus Der Seher und Kampf der Häuptlinge, lässt sich von diesen aber nur inspirieren, um eine eigene Geschichte zu erzählen.
Erfreulicherweise bleiben die beiden Filmemacher dem herrlich Altmodischen treu. Denn wenn man zunächst noch irritiert zuhört, als die ersten Filmmusik-Klänge zu den Bildern während des Vorspanns laufen, darf aufgeatmet werden: Dead or Alives You Spin Me ‚Round passt nicht nur ziemlich gut zu den eingespielten Bildern, die sämtliche Traditionen der Comics im Kurzablauf reflektieren, sondern datiert immerhin schon aus dem Jahre 1985 – eine wohltuende Entscheidung. Man überlege sich, dass man sich an die Pixar-Konkurrenz gehalten und irgendeinen beliebigen Song eines vermeintlich gerade populären US-Sänger-Sternchens integriert hätte. Selbst wenn Nostalgiker gerne das typische Asterix-Thema gehabt hätten – ein bisschen hauchzarte Modernisierung darf’s dann schon sein.

Zumal es ja genug Traditionelles gibt. Gerade das Heraufbeschwören der zünftigen und unersetzlichen Dorfprügelei gerät brüllkomisch und funktioniert wie eh und je – inklusive Fischen als Schlagwerkzeug. Dass die nunmehr in 3D animiert sind und nicht mehr klassisch gezeichnet, ist natürlich ein Opfer an die heutigen Sehgewohnheiten der Kids. Erwachsenes Fans der Comics hätten sicherlich gerne den Charme der 2D-Animationen. Dass man sich hier aber nicht direkt auf das perfekte Niveau der US-Konkurrenz begibt, hat indes keine Kostengründe. Vielmehr sind die CGIs bewusst einfach gehalten. Die dicken Knollennasen der Gallier transportieren den Charme der Comics und dass die Gesichter weich und ohne Details bleiben, vermittelt ebenfalls ein angenehm altmodisches Gefühl. Dennoch bleibt man (bspw. beim Fell der Wildschweine) so detailliert, dass man sich von den sonntäglichen Kinder-Comic-Serien im Fernsehen abgrenzt.
Wo wir beim Thema Moderne vs. Tradition sind: Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks nimmt sich auch dem Thema der Gleichberechtigung an und diskutiert das durchaus bissig. Immerhin werden gerade die heimlichen Helden der Comicvorlage – also die Druiden – als sehr tradiertes Volk charakterisiert. In ihren Wald dürfen weder Nicht-Druiden, noch (natürlich) Frauen – ein ziemlich machohafter Haufen, diese keltischen Priester. Weil aber nun die kleine Erfinderin Vitrine mit auf der Reise ist, kommentiert Miraculix (offenbar ein moderat weltoffener Druide) diese Vorschrift mit einem geringschätzigen „Pfff“. Im Dorf selbst dürfen dann auch die Damen zeigen, wie viel Pfeffer in ihnen steckt, wenn sie es genauso effektiv verteidigen wie ihre (oft eher unkoordinierten) Männer.

Die Konzentration der Story auf Miraculix und seinen Rivalen lässt zwar die eigentlichen Titelhelden etwas in den Hintergrund rücken, doch auf diese Weise bekommt der Zuschauer auch mal Einblick in die Kultur der Druiden – einen ziemlich witzigen Einblick. Denn die Weißbärte sind scheinbar durch die Bank ein ziemlich tattriger, vergesslicher und zerstrittener Haufen geworden, der gerne mal gegen die eigenen Regeln verstößt. Clichy und Astier nutzen ihr Szenario zudem, um zahlreiche Popkultur-Zitate unterzubringen. Von Rotkäppchen über Herr der Ringe, die X-Men oder Transformers bzw. Pacific Rim (ja, im Ernst) reicht der Kanon dessen, was innerhalb der 85 Minuten das Auge des Filmkenners erblickt. Zwischendrin bleibt Zeit, die durchaus spannende Geschichte aus Intrige und Selbstreflexion zu erzählen, die sogar von moralischen Fragen bzgl. der Nutzung des Zaubertranks flankiert wird. Natürlich bleibt das aber im Rahmen und überfrachtet die kurzweilige Comic-Vorlage nicht über die Maßen mit gesellschaftspolitischen Aspekten.
Die würden dann ohnehin in den nach wie vor zackigen Kämpfen mit den Römern und einem ziemlich gewaltigen Showdown untergehen.
Köstlich (und mit der bissigste Witz) ist übrigens die Szene, in der unsere Gallier auf einen jesushaften Druiden treffen und über die Sinnhaftigkeit der Brotherstellung diskutieren. Wohingegen man indes versäumt hat, sarkastischen Humor in Bezug auf die unterschiedlichen Regionen des Landes einzufügen. Bei einer Tour de France hätte es dafür sicher genug Anlass gegeben.

Bild- und Tonqualität BD

Wenn alles richtig läuft, kann man an vollständig computeranimierten Filmen eigentlich nichts aussetzen. Und Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks macht praktisch alles richtig. Die Bildruhe ist sensationell gut. Körnung wird zu keiner Zeit sichtbar oder aber künstlich eingesetzt. Die Farben sind so satt, dass BT.709 vollständig ausgereizt wird. Auch in den knalligsten Momenten wird zudem kein Farbrauschen und keine Überkontrastierung deutlich. Lediglich ein kurzer Momente fällt auf, in dem das Bild mit geringerer Framerate zu laufen scheint und kurz ruckelig wird (32’16). Dazu gibt’s vereinzelte Halbtotale, die erstaunlicherweise etwas unscharf wirken. Dennoch ein wirklich hervorragendes Bild.
Der Ton von Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks liegt für beide Sprachen und beide Disks „nur“ in dts-HD-Master vor. Eine Atmos-Fassung gibt’s weder für die BD noch für die UHD.
Beiden Sprachen ist gemein, dass sie unterhalb des gewohnten Pegels spielen und etwas angehoben werden müssen. Allerdings leidet auch danach noch die dt. Fassung unter etwas zu leisen Dialogen. Das wird natürlich vor allem dann deutlich, wenn man die Lautstärke für die Stimmen soweit angehoben hat, dass es passt, dann jedoch von der Musik und den Sounds während der rasanten Szenen angebrüllt wird. Hier wäre etwas mehr Homogenität wünschenswert gewesen.
Korrigiert man das im Setup durch ein Anheben des Centers, bleibt allerdings eine sehr räumliche und effektvolle Tonspur, die gerade die Actionszenen sehr lebhaft darstellt. Allerdings könnte der Tiefton noch deutlicher eingreifen und nicht nur bei der Stimme von Dämonix, die sehr voluminös transportiert wird. Wo wir bei aber schon bei dessen Organ sind: In Cäsars Gefilden hört man seine Stimme wunderbar authentisch mit Hall, was eine tolle Räumlichkeit bewirkt. Ebenso wie das quietschende Drehen des Römer-Helms, wenn der Soldat von den Damen des Dorfes vermöbelt wird und sich der Zuschauer selbst unter dem dünnen Stück Stahl wähnt (36’52). Und dann wird’s im Finale doch noch wuchtig, wenn Dämonix seine Feuerbälle abschießt oder später schweren Trittes auf dem Boden stampft (74’28).

3D-Effekt

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks wurde fürs 3D-Kino gerendert, was bei Animationsfilmen in der Regel für einen sehr fehlerarmen 3D-Eindruck sorgt. So wie auch hier:
Während bewusst gewollte Pop-outs wie der Vogel am Ast (1’36) sowie auch dessen Absturz in die Tiefe für einen griffigen Effekt ohne große Übertreibung sorgen, sind es ansonsten die Figuren selbst, die sich recht angenehm vom Hintergrund ablösen. Dabei bleibt die Tiefendarstellung im Rahmen, was an sich für einen sehr harmonischen Eindruck sorgt. Ohnehin sind Animationsfilme sehr dankbar, da die Hintergründe ohnehin oft zweidimensional gehalten sind und sich das Geschehen im Vordergrund deshalb abheben kann, ohne dass es befremdlich wirkt.
Fehler werden selbst in schnellen Situationen nicht erkennbar – beispielsweise, wenn Miraculix die Sichel zur Rettung des Vögelchens wirft.
Sehr schön gelingen die Szenen im Druidenwald, wenn geine ganze Gang an Weißbärten auf unterschiedlichen Ebenen positioniert ist. Außerdem quellen ihre Knollennasen dann schon mal griffig aus dem Bild. Auch Staubpartikel und kleine Insekten fliegen sehr plastisch durch die Luft – allerdings übertreibt man es auch hier nicht, sodass man nicht dem befürchteten Schiel-Effekt anheim fällt. Zwar bleiben echte Wow-Effekte wie der bandagierte Fuß von Miraculix (31’39) rar gesät, aber gerade um die Kids nicht optisch zu überfordern, hat man hier einen sehr guten Kompromiss gefunden. Helligkeit, Farbkraft und Kontrast bleiben im Übrigen auf sehr hohem Niveau. Das geht auch bedeutend schwächer.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial findet sich Making-of sowie Interviews mit den beiden Hauptsprechern und ein paar Einblicke in ihre Synchronarbeit. Beides fällt aber recht kurz aus. Das Making-of beschränkt sich auf ausgiebige Schilderungen der beiden Regisseure und fügt ein paar Aussagen der französischen Sprecher hinzu. Das gerät durchaus informativ, ist aber auch ein bisschen spröde geraten.

Fazit

Auch wenn die 3D-Animationen immer noch etwas gewöhnungsbedürftig sind und die Geschichte nicht auf einem Original-Comic basiert – Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ist durchweg unterhaltsam, atmet den Geist der traditionellen Zeichentrickfilme und liefert gleichzeitig eine moderate Modernisierung.
Die Blu-ray liefert dazu ein perfektes Bild im Rahmen ihrer Möglichkeiten, das von der UHD etwas dunkler und mit etwas mehr Farbdynamik, dafür aber etwas schwächerem Schwarz wiedergegeben wird.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 95%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 85%

Bonusmaterial: 40%
Film: 75%
3D-Effekt: 80%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: Frankreich 2018
Regie: Louis Clichy, Alexandre Astier
Sprecher: Charly Hübner, Milan Peschel, Thomas Rau, Thomas Rauscher, Laura Jenni, Sebastian Winkler
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, fr
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 85
Codec BD: AVC
FSK: 0

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter: Universum Film)

Trailer zu Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks - Trailer (deutsch/ german, FSK 0)

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