At the Devil’s Door – Ein Pakt mit dem Teufel

Blu-ray Review

At the Devil's Door Ein Pakt mit dem Teufel Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 06.02.2015

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Hätte Hannah doch lieber auf das Geld verzichtet …

Inhalt

So sehr sie das Geld auch zu vernichten sucht – Hannah schafft es einfach nicht, die 500 Dollar los zu werden, die sie bekommen hat, weil sie in einem Hütchenspiel ihre Seele an den Teufel verkauft hat. Gleichzeitig erfährt sie, was es heißt, sich mit dem Leibhaftigen eingelassen zu haben, denn mitunter wird sie fröhlich in ihrem Zimmer umhergeschleudert. Ob es ihr hilft, sich aufzuhängen?
25 Jahre später: Leigh ist Immobilienmaklerin mit Leib und Seele. Als solche versucht sie nun, das Haus eines Ehepaares zu verkaufen, die etwas in Geldnot geraten sind. Was die Vermittlerin nicht weiß: Es handelt sich um eben jenes Anwensen, in dem Hannah vom Teufel heimgesucht wurde. Wüsste Leigh dies, käme es ihr auch nicht komisch vor, dass es seit kurzem auch bei ihr zu Hause zu seltsamen Phänomenen kommt. Als ihr in dem zu verkaufenden Haus wiederholt eine junge Frau begegnet, nimmt sie an, es handelt sich um die entlaufene Tochter des Ehepaares. – sie könnte sich gar nicht stärker täuschen …

Nicholas McCarthy hatte vor zwei Jahren mit The Pact einen kleinen Genre-Hit mit dämonischem Hintergrund und nimmt sich für sein Nachfolgewerk At the Devil’s Door – Ein Pakt mit dem Teufel nun den Leibhaftigen in Person vor. Dabei setzt er wie in seinem Erstlingswerk auf behutsamen Story- und Spannungsaufbau, lässt Bluteffekte fast ganz beiseite und arbeitet lieber mit langen Einstellungen von leeren Fluren oder seinen Protagonisten. Um seine auf zwei Zeitebenen spielende Geschichte zu erzählen, nutzt er immer wieder Rückblenden, in denen er nach und nach entfaltet, was damals mit Hannah passiert ist. Erstaunlich dabei: At the Devil’s Door ist einer der wenigen Genrefilme, die sich voll und ganz auf weibliche Figuren beschränken. Alle drei Hauptcharaktere sind Mädels und keine von ihnen wird vom vermeintlich starken Geschlecht begleitet. Da die Rollen ausnahmslos passend besetzt sind und die Darstellerinnen ihre Sache fürs Genre überdurchschnittlich gut machen, vermisst man zu keiner Zeit einen männlichen Part. Schön, dass McCarthy an dieser Stelle seinem Independent-Credo folgt und sich keinen gängigen Konventionen unterwirft.
Während der Spannungsaufbau zwischendurch hakt, weiß McCarthy das Element des knallroten Ostfriesennerzes effektiv zu nutzen. Ähnlich dem vergleichbaren Motiv in Shyamalans The Village erzeugt der „Geist“ in dem roten Regenmantel bei seinem Auftauchen bisweilen für echte Gänsehaut. Ebenso übrigens wie das teuflische Schattenwesen und die gezielt eingesetzten Jump-Scares. Letztere tauchen zwar nicht sonderlich überraschend auf, überzeugen dafür aber visuell und sorgen für angemessene Schockeffekte. Wer also auf vorbeihuschende Schatten und Figuren, die im Unschärfebereich der Kamera bedrohlich aussehend durch Wohnungen stolzieren, empfindlich reagiert, wird hier wohligen Grusel empfinden.
Woran At the Devil’s Door abgesehen von den Tempoverschleppungen krankt, ist seine Ausgangssituation. Es gehört schon etwas Gutgläubigkeit dazu, anzunehmen, dass Hannah dieses gruselige Spiel mitmacht und den Prozess dann auch noch pflichtbewusst in Gang setzt. Was bleibt, ist ein atmosphärischer Horrorthriller mit glaubwürdigen Charakteren und guten Darstellern, dem etwas mehr Tempo gut getan hätte.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von At the Devil’s Door mangelt es durchgängig an Durchzeichnung und Kontrastumfang. Dunkle Graustufen flauen in den Nachtszenen deutlich ab und die Schärfe bleibt dauerhaft eher mittelprächtig. Der gräulich-triste Look passt zwar zum Film, sieht aber nicht so richtig schön aus. Auch der Detailgrad aus der Hubschrauberperspektive über der Stadt dürfte mehr Tiefe vermitteln. Relevante Bildfehler, Artefakte oder deutliche Unruhen bleiben jedoch aus.
Erster Anlass für den Ton zu zeigen, was er kann, ist das Gewitter direkt nach der Titeleinblendung von At the Devil’s Door. Satt kracht der Donner ins Heimkino und der Regen prasselt atmosphärisch-gedämpft aufs Hausdach. Noch effektvoller wird’s, wenn der Teufel sein Unwesen hinter den Wänden verrichtet und die Kratzgeräusche perfekt ortbar über sämtliche Speaker verteilt werden. Ebenfalls effektiv arbeitet  der Filmscore, dessen kreissägenartige Geräusche die Spannungskurve spürbar unterstützen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von At the Devil’s Door findet sich je ein Interview mit der Hauptdarstellerin Naya Rivera und Regisseur McCarthy. Dazu gibt’s fast 12 Minuten an deleted Scenes und ein Making-of. Letzteres ist aber eher ein Teaser für den Film, den es läuft gerade mal zwei Minuten.

Fazit

At the Devil’s Door ist zwar nicht der packendste Pakt mit dem Teufel, liefert aber grundsolide Gruselunterhaltung für Freunde des Themas. Außerdem begeht Regisseur McCarthy nicht den Fehler, den Teufel per schnarchigem Exorzismus auszutreiben – wenn das mal kein Pluspunkt ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Nicholas McCarthy
Darsteller: Naya Rivera, Catalina Sandino Moreno, Ashley Rickards, Mark Steger, Assaf Cohen, Olivia Crocichia
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 16

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