Awaken 4K UHD

Blu-ray Review

Busch Media Group, 10.09.2021

OT: Awaken

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Einfach schön

4K-Futter für Fans von Samsara oder Baraka.

Inhalt

Mensch und Natur – ein beliebtes Motiv in „Awaken“

Spätestens mit dem Einzug der Blu-ray war auch das Zeitalter von qualitativ hochwertig produzierten Dokumentationen geboren. Beiträge wie Samsara oder Baraka sowie der Kultfilm Koyaanisqatsi stehen dafür Pate. In allen drei Dokus wurden farbenprächtige Bilder mit exotischen Schauplätzen kombiniert und bisweilen auch die Kultur der fremden Länder nähergebracht. Zwar wurde hier nie mit dem aufklärerischen Zeigefinger gearbeitet und die Wissensinformation blieb eher rudimentär, aber sich hin und wieder einfach mal nur schöne Bilder anzuschauen, hat ja auch etwas. Als die 4K-Technik Einzug ins Heimkino hielt, standen bereits die nächsten Dokus Schlange, die von der höheren Auflösung Gebrauch machten. Beispiele wie India 4K oder auch die großartige Naturdoku Sieben Kontinente, ein Planet zeigten, was man mit hoher Auflösung und (im Falle von Sieben Kontinente) erweitertem Farbraum und HDR erreichen kann.
Wie India 4K auch, lieferte ein weiterer Film, der in einem Atemzug genannt werden muss, leider (noch) kein HDR: Timescapes. Dennoch waren die Zeitraffer-/Timelapse-Aufnahmen des Kameramanns und Bildkünstlers Tim Löwe einfach fantastisch anzuschauen und wirklich traumhaft. Das haben ganz offenbar auch die Produzenten und Filmemacher Terrence Malick und Godfrey Reggio erkannt und Löwes jüngste Doku produziert. Während der eine (Malick) vornehmlich als Filmregisseur berühmt ist (Der schmale Grat, Knight of Cups), kennt man Reggio eben als Regisseur und Produzent der QATSI-Trilogie (Koyaanis-, Powaq– und Naqoyquatsi)

Grandiose Farbkontraste gibt’s zuhauf

Ausgehend von Timescapes verbrachte Tim Löwe insgesamt fünf! Jahre damit, unseren Planeten in über 30 Ländern zu besuchen und Filmmaterial zu erschaffen, mit dem er ein audiovisuelles Ereignis sondergleichen erschaffen wollte. Mit einem Mix aus Zeitraffer-Fotografie, Unterwasserbildern, Super-Highspeed- und Luftaufnahmen erzeugt Awaken einen oft spirituell-meditativen Sog, der schlicht und ergreifend die Schönheit von Flora, Fauna und Menschheit der Welt porträtiert. Er bereiste Länder wie Weißrussland, Dubai (von wo ein Großteil der Gelder für die Produktion stammt) oder den Jemen, um Aufnahmen von Tieren, der Natur oder tanzenden Menschen einzufangen. Das hat keinerlei erzählerischen Hintergrund, sondern lässt alleine die Bilder für sich wirken. Man sollte also weder eine Dokumentation im klassischen Sinne, noch irgendeinen roten Faden erwarten. Und weil die Bilder allesamt so schön sind, werden sie größtenteils in verlangsamter Form integriert. Entsprechend wurde mit Superhighspeed-Kameras (mehr dazu im Nächsten Kapitel) gedreht, um so viele Bilder wie möglich in der gleichen Zeit unterzubringen. Das ist dann natürlich schon beeindruckend, wenn ein Delfin gestoppte 35 Sekunden vom Auftauchen über den Sprung bis zum Wiedereintauchen ins Meer braucht und im Hintergrund der glutrote Sonnenuntergang strahlt, keine Frage. Dennoch übertreibt es Löwe mit den Super-Slowmotions, was auf Dauer dann auch mal anstrengend werden kann. Nicht jede Szene, nicht jede Bewegung muss zwingend eingefroren werden, damit man sie genießen und sich in ihr verlieren kann.

Die nächtlichen Szenen über Dubai sind phänomenal

Wer sich aber auf das Experiment einlassen kann, dass er „lediglich“ schöne Bilder geliefert werden, wird sich noch über einen weiteren Aspekt freuen, den schwelgenden Klangteppich, den Joseph Trapanese zum Film beisteuerte. Der Komponist ist kein Geringer als derjenige, der mit Daft Punk zusammen den genialen Score zu Tron: Legacy schrieb und mit M83 gemeinsam die göttliche Musik zu Oblivion komponierte. Und seine Untermalung komplimentiert die visuellen Erlebnisse kongenial. Dazu hat Löwe Soundeffekte von großer Qualität integriert, welche in speziellen Situationen für den kleinen Aha-Effekt sorgen.
Dass Liv Tyler im O-Ton als Erzählerin fungiert, wird Fans der Arwen-Darstellerin freuen – zumal sich ihre Stimme samtig auf die Speaker legt.

Preis: 14,97 €
(Stand von: 2024/03/29 9:56 am - Details
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 10 Sep 2021
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Bild- und Tonqualität UHD

Polarlichter sind ein Steckenpferd des Regisseurs

Awaken wurde komplett digital und in (mindestens) 4K gedreht. Welche Kameras insgesamt zum Einsatz kamen, war nicht in kompletter Gänze heraus zu bekommen. Teilweise wurde allerdings sogar Militär-Technologie verwendet.
Ja, tatsächlich. Denn bis zu einem Zeitpunkt vor wenigen Jahren wären Aufnahmen wie der Intro-Flug über die Küste Kaliforniens nicht möglich gewesen. Um die Kamera bei diesem über 50 Meilen langen Flug zu stabilisieren und die Aufnahmen, die in knapp zwei Minuten dahinrauschen verwacklungsfrei hinzubekommen, nutzte Löwe Fiberoptik-Gyroskope, die für die Stabilisierung verantwortlich waren. Und solche in dieser Qualität, mit diesen geringen Abweichungen gab’s bis dato nur beim Militär. Ebenfalls zum Einsatz kam die zu Beginn der Dreharbeiten noch sehr junge Phantom Flex 4K von Vision Research, die knapp 1000! Aufnahmen pro Sekunde bei 4K-Auflösung auslösen kann. Mit ihr wurden im Prinzip die allermeisten Einstellungen gedreht, was man an den Zeitlupenbildern sehen kann.
Gibt es Kritik?
Ja, ein wenig. Vereinzelt zeigen sich Farbtiefen-Darstellungsprobleme und leichte Kompressionsartefakte. Beispielsweise beim Flug über die verschneiten Berge nach zwei Minuten. Der Sonnenaufgang im Hintergrund offenbart hier ganz leichtes Banding und kurz vor dem Überflug über die Kuppe bei 2’18 zuckt der blaue Himmel im Hintergrund mit leichten Artefakten. Außerdem wird es in der dunklen Aufnahme bei 26’38 im Himmel mal etwas deutlicher unruhig, was teils auch etwas wie eingefrorenes Digitalrauschen aussieht. Weil Awaken seine größten Probleme aber fast ausschließlich direkt zu Beginn zeigt, kann man sich danach auf die wirklich tollen positiven Aspekte konzentrieren. Und es gibt WIRKLICH tolle Szenen. Schon die Schärfe und Auflösung des alten Mannes bei 3’25 ist phänomenal, was von den Farb- und Dynamikkontrasten der ums Feuer tanzenden Dame aber nochmals übertroffen wird. Alleine das Feuer ist einfach grandios: Satt orangerot, ohne jede Überstrahlung bis in die heißesten Stellen perfekt durchzeichnet. Sieht man dann die einzelnen Wasserperlen praktisch eingefroren in Zeitlupe den Fels herunter tropfen, möchte man augenblicklich die Hände hinhalten, um ein paar davon einzufangen. So greifbar und fantastisch aufgelöst sind sie.

Referenzwürdige Bilder liefert „Awaken“ reichlich

Erstaunlich auch, wie unglaublich scharf die im Vordergrund stehenden Bäume sind, wenn Löwe seinem Steckenpferd, dem Timelapse von Sternenhimmeln nachgeht. Während sich im Hintergrund durch den Zeitraffereffekt der Sternenhimmel an der Erde im Uhrzeigersinn vorbeidreht, schleicht die Kamera im Vordergrund auf Bäume zu oder durch sie hindurch. Man meint, man könne jede, aber auch wirklich jede Riefe in der Rinde entdecken.
Absolut sensationell sind die Farbkontraste in der ersten Unterwasserszene. Wenn die Taucherin zwei rote (und ziemlich große) Seesterne vor türkisem Hintergrund in den Händen hält, darf dem Betrachter schon mal die Kinnlade runterklappen. Und wenn eine Timelapse-Aufnahme am nächtlichen Himmel Sterne darstellt, funkeln diese mit äußerst hellen Spitzlichtern aus dem OLED-Screen. Ebenso wie bei den nächtlichen Zeremonieszenen mit dem Elefant. Zig Hundert Lichter strahlen dem Betrachter dort hell leuchtend entgegen. Ja, das macht Spaß und sieht fantastisch aus. Und weil praktisch alle Aufnahmen per Zeitlupe transportiert werden, wird man Awaken demnächst auf vielen Displays in Märken oder auf Messen als Demo laufen sehen. Dankbarer können Aufnahmen für neue TV-Geräte kaum sein.

Fantastisch aufgelöste Close-ups kennzeichnen die 4K-Scheibe

Akustisch hat man dem Käufer ebenfalls hochwertige Tonspuren mit an die Hand gegeben. Allerdings ist nur eine von ihnen wirklich losless – und zwar die deutsche Atmos-Fassung, die True-HD kodiert vorliegt. Die deutschen und englischen DTS-HD-Fassungen in 5.1 und 7.1 kommen nur mit DTS-HD-High-Resolution und verharren bei 2.0 Mbps. Allerdings, und hier wird’s ein wenig skurril, klingen die DTS HD-HR-Fassungen hörbar besser und dynamischer als die Atmos-Tonspur. Sie sind zum einen zwar etwas lauter eingepegelt, bieten aber auch mehr Spreizung zwischen leisen und lauteren Momenten. Auch die Tiefbassdarstellung ist präsenter. Die Atmos-Version klingt allerdings im Raum eine Spur offener und nach hinten mit einer etwas betonteren Darstellung der Surrounds. Was man ihr ebenso nicht erwarten darf, ist eine Öffnung auf die Heights. Zwar dudelt die ganze Zeit über der Score (sehr leise) von oben mit, aber das war’s auch schon. Echte 3D-Sounds bleiben komplett aus. Zum Schluss schwillt der Score noch mal etwas an und wird auf den Höhenspeakern etwas dynamischer. Das gilt dann auch für den Tiefbass, der erst während der letzten 15 Minuten so richtig aktiv ins Geschehen eingreift. Für sich genommen ist die Atmos-Fassung schlicht zu leise und in den Hintergrund gemischt. Hier muss Kritik erlaubt sein und ist auch nötig. Gut, dass man auf die DTS-HD-Spuren zugreifen kann, die es besser machen.

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Bonusmaterial

Wirklich sensationelle Farbkontraste verwöhnen das Auge

Im Bonusmaterial gibt’s lediglich Trailer zu anderen audiovisuellen Kunstwerken wie Samsara oder Baraka. Was schade ist, das man gerne mehr über die technischen Hintergründe der Produktion erfahren hätte. Wirklich ärgerlich ist das Fehlen des Audiokommentars von Löwe, den dieser für die US-Blu-ray eingesprochen hatte und den man in Ausschnitten über seinen YouTube-Kanal hören kann. Darin liefert er wirklich interessante Infos zu den Dreharbeiten.

Fazit

Awaken ist filmisch sicherlich etwas unentschlossen und wirkt konzeptlos. Mehr als eine Aneinanderreihung schöner, exotischer und schwelgerischer Bilder von Mensch und Natur ist als Motiv nicht erkennbar. Das allerdings sieht richtig klasse aus und wird von der 4K-Scheibe mit teils referenzwürdiger Umsetzung begleitet. Zwei, drei Stellen im Verlaufe der (effektiv) 70 Minuten Filmzeit verhageln der Disk die Höchstnote, werden aber durch die ansonsten wirklich tolle Vorstellung gemildert. Der Ton klingt überraschenderweise besser, wenn man die leicht komprimierte DTS-HD-HR-Spur wählt. Zum einen, weil Dolby Atmos keine echten 3D-Sounds liefert und zum anderen, weil die Atmos-Version weniger dynamisch und gedrungener klingt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität UHD: 95%

Tonqualität UHD (DTS HD-High-Resolution): 80%
Tonqualität UHD (Dolby Atmos) 2D-Soundebene (dt. Fassung): 60%
Tonqualität UHD (Dolby Atmos) 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 10%
Tonqualität UHD (Dolby Atmos) 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 50%


Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Busch Media Group
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Tom Löwe
Sprecher/in: Liv Tyler (O-Ton)
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de // dts HD-High.Resolution 7.1: de, en // dts HD-High-Resolution 5.1: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 83 min
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 1000 Nit
FSK: 0

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Busch Media Group)
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Trailer zu Awaken

AWAKEN - Deutscher Trailer


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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4 Kommentare
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uhd ultra high digital

irgendjemand auf amazon rezensiert den ton als unterste qualitaet kaum hoerbar usw. was ist da dran? ist der ton auf dieser scheibe einfach vergessen oder falsch gepegelt worden? lese hier nichts davon?

danke

Oliver Rockenbach

Hallo Timo,

Einfach schlecht!

Ganz ehrlich, in 1 Monat hätte ich atemberaubendere Bilder und Sequenzen gedreht mit entsprechendem Equipment!

Es gibt am Ende mal richtig gute beeindruckende Bilder aber der Rest ist echt Grütze. Technisch 1a aber der Ton der Sprecherin viel viel viel zu leise sbgemischt. Die Musik nervt nachher nur noch weil man extrem laut drehen muss um die Stimme überhaupt zu verstehen!

Darf nicht in einem Atemzug mit Baraka oder Samsara genannt werden.

Sehr Schade, hatte mehr erwartet