Blu-ray Review
OT: Bajocero
Belagerung
Gutes und spannendes Action-Thriller-Kino aus Spanien.
Inhalt
Martin ist Polizist. Und er hat einen Auftrag von seinem Präsidium erhalten. Er soll einen Transport mit sechs Gefangenen in einer andere Stadt durchführen. Routine also. Eigentlich. Wenn unter ihnen nicht immerhin ein ziemliches Schwergewicht des organisierten Verbrechens wäre. Einer, der schon mal einem Wärter mit einem verborgenen Gegenstand die Kehle durchgeschlitzt hat.
Dennoch begegnet Martin dem Auftrag professionell und geht auch schon mal dazwischen, als sich der Kollege im Gefängnis von einem der Straftäter provozieren lässt. Doch natürlich will es der Zufall so, dass aus der Routine Horror wird. Die Wege sind neblig, das Begleitauto verliert er plötzlich aus den Augen und dann wird der Transporter von außen angegriffen. Offenbar hat da jemand ein ganz spezielles Interesse an einem der Insassen. Und er tut alles dafür, in den Transporter zu kommen. Martin ist der einzige der Beamten, der den Angriff überlebt und muss fortan in dem gepanzerten Fahrzeug überleben und dafür sorgen, dass die Gefangenen nicht frei kommen. Das jedoch ist leichter gesagt als getan, wenn man bedenkt, dass immer wieder überraschende Details ans Licht kommen und der Transporter völlig isoliert auf der nächtlichen Nebenstraße steht …
Wenn Hollywood nichts mehr einfällt. Wenn es keine Paramount-Produktion mehr gibt, die Netflix aufkaufen möchte, weil der Filmanbieter Muffensausen hat, dass das fertige Produkt im Kino (wenn’s aktuell denn eins gäbe) nicht erfolgreich performt. Wenn also langsam Ebbe in der Ecke der US-Neuheiten ist, dann muss das europäische Kino ran. Das hat bereits in der ersten Covid-19-Welle funktioniert, als Netflix mit Der Schacht ein kleines, innovatives und ziemlich dreckiges Genre-Highlight veröffentlicht hatte. Warum also sollte das nicht auch mit diesem Actionthriller funktionieren?
Zumal sowohl der düster-graue Schacht als auch dieser Bajocero ein sehr reduziertes Szenario nutzen. Denn nachdem die Story sich analog zum Gefangenentransport in Gang gesetzt hat, spielt sich das Geschehen weitgehend innerhalb oder rund um das gepanzerte Fahrzeug ab. Und weil mit Polizist Martin ein prinzipientreuer Bediensteter im Zentrum steht, gibt es genug Konfliktpotenzial schon zwischen ihm und den Insassen im Transporter. Natürlich wollen es diverse Zufälle, dass die Häftlinge irgendwann aus ihren Zellen heraus kommen, obwohl sie zunächst noch fest verschlossen in ihren kleinen Abteilen saßen. Doch was wäre Filmunterhaltung, wenn nicht Genosse Zufall auf eine kleine Visite vorbeikäme.
Dem Drehbuch von Regisseur Quílez und seinem Autorenkollegen Fernando Navarro mag man es nicht übelnehmen. Immerhin wollen 105 Minuten Film ja auch gefüllt und die Zuschauer spannend bei der Stange – oder im Stream – gehalten werden.
Im Übrigen waren die Eingangsworte dieser Kritik durchaus etwas süffisant. Denn es geht ja nicht nur Paramount so. Und nicht nur US-Verleihe hatten Probleme, ihre Filme 2020 im Kino unterzubringen. Auch Bajocero war ursprünglich für einen Release im Lichtspielhaus geplant, wurde aber coronabedingt immer wieder verschoben, bis sich Netflix dann „erbarmte“, das Potenzial in dem kleinen Thriller sah und ihn daraufhin exklusiv ins Programm nahm.
Aber zurück zu Martin und seinen Gefangenen: Lluís Quílez hatte schon in Out of the Dark bewiesen, dass er Spannung aufbauen und Atmosphäre erzeugen kann. Und das gelingt ihm auch hier wieder sehr gut. Die ersten 20 Minuten nutzt er, um in aller Kürze seine Hauptfigur vorzustellen und die Verbringung der Gefangenen in den Transporter zu inszenieren – Zickereien während der Leibesvisitation vor dem Einsteigen in den LKW inklusive. Geschickt forciert der Film die Spannung, nutzt die dunklen Einstellungen dazu, Atmosphäre zu erzeugen und lässt seine Protagonisten nicht mehr sprechen als unbedingt nötig. Ebenso gelungen ist das Schauspiel von Javier Gutiérrez als Martin. Wie ein ruhender und äußerst gelassener Pol schaut er sich die Personenkontrolle an, die sein etwas hitziger Kollege vor dem Transport vornimmt.
Er vermittelt dem Zuschauer ein beruhigendes und souveränes Gefühl – gleichwohl ahnend, dass es hier nicht lange gut gehen wird. Erfreulich aber, dass Bajocero nicht auf hektisch macht. Kein wildes Rumgefuchtel, kein Gebrülle – der Film konzentriert sich auf sein Thriller-Szenario und untermalt das mit der stimmungsvollen Kameraarbeit von Isaac Vila, der das kühle Szenario mit ebensolchen Bildern einzufangen weiß.
Wie schon in seinem Horrorthriller mit Julia Stiles und Scott Speedman integriert Quílez zudem erneut sozialkritische Elemente. So kann man durchaus zum Nachdenken angeregt werden, wenn er die Polizeiarbeit ein ums andere Mal hinterfragt – und das nicht nur im Verhalten von Martins anfänglichem Kollegen, der gerne mal auf Sadist macht. Auch in der ersten Storywendung nach 45 Minuten wird deutlich, dass im System nicht alles rund läuft. Dazu bietet die Situation im Inneren des Transporters bald genug Dynamik für mehr als bloßes Schwarz-Weiß zwischen Polizist und Verbrecher.
Und weil’s immer wieder überraschende Twists und ebenso überraschend blutige Ereignisse gibt, die Darsteller sich wacker schlagen und das beengte Szenario für viel Spannung im Stile von Con Air sorgt, sieht man auch über Ungereimtheiten wie das Fehlen einer Funkverbindung zu den jeweiligen Gefängnissen oder die teils ziemlich unlogischen Verhaltensweisen von Martin und den Gefangenen hinweg.
Bild- und Tonqualität
Bajocero liegt bei Netflix in 4K Ultra HD vor, was im Falle des Streaminganbieters eigentlich bedeutet, dass der Film auch durchgängig in 4K gedreht und produziert wurde. Da über die technischen Hintergründe nicht viel herauszufinden war, muss eventuell das Auge reichen, um eine Prognose abzugeben, ob man es wirklich mit nativem 4K zu tun hat. Gedreht wurde jedenfalls mit einer ARRI Alexa LF, die mit 4.5K (streng genommen: 4.448K) aufzeichnet. Es ist also wahrscheinlich, dass eine 4K-Kette in der Produktion gewählt wurde. Allerdings fehlt Dolby Vision – und die Datenrate schwankt (erstaunlicherweise) zwischen 9.74 und 15.89 Mbps. Da die 4K-Streams normalerweise (und bisher) mit fixen 15.25 Mbps liefen, könnte bei Bajocero bereits die vor einigen Monaten angekündigte variable Bitrate greifen, die Netflix-Inhalte weniger datenintensiv werden lässt, gleichzeitig aber mehr Qualität liefern können soll.
WENN es so wäre, dass hier also die variable Datenrate zum Einsatz kommt, sollte Netflix zugig nachbessern. Denn das, was hier bisweilen an Artefakten während der nebligen Szenen und auf den uniformen Hintergründen im LKW zu sehen ist, ist teils wirklich gruselig. Immer wieder gibt es Banding-/Farb-/Helligkeitsverlaufsprobleme. Dazu massive Blockartefakte auf dunklen/schwarzen Hintergründen/Oberflächen. Das wirkt schon fast wieder so mies wie die seinerzeit im ersten Covid-19-Lockdown genutzte freiwillige Datenraten-Verringerung. Immerhin die Schärfe ist überzeugend und zeigt in Close-ups viele Details auf Gesichtern. Die Farbgebung selbst ist graubetont und bietet kaum echte Farbtupfer. Die Kontrastierung geht halbwegs in Ordnung, was man anhand von den meist düsteren Szenen mit viel Nebelanteil so sagen kann. Versumpfungen im Schwarz sind dennoch vorhanden.
Bei den europäischen Produktionen hapert es noch ein wenig mit dem vollumfänglichen Sound. Bajocero liegt deshalb nur in regulärem 5.1 vor und weist keine Dolby-Atmos-Spur auf. Für den Fall, dass es so gewesen wäre, hätten natürlich nur solche Deutsch-Muttersprachler etwas davon, die Spanisch können oder aber gerne mit Untertiteln schauen.
Aber was reden wir über ungelegte Eier – der reguläre 5.1-Ton in Deutsch und Spanisch (und auch die vorhandene englische Synchro) sind mit Dolby-Digital-Plus-Kern ausgestattet und schlagen sich sehr gut. Schon die Dialoge sind jederzeit gut eingebettet und harmonisch integriert. Der Unfall mit dem Transporter wird recht dynamisch ins Heimkino gegeben und die nach knapp 34 Minuten abgegebenen Schüsse zerreißen die Stille aus Rauschen und ein paar rufenden Uhus wirkungs- und effektvoll. Der Score fängt dann auch entsprechend an zu pumpen und wenn die Bohrmaschine von außen angesetzt wird, sägt das druchaus beeindruckend an den Nerven. Insgesamt ein lebhafter Surroundsound, der mehr Dynamik zeigt und sauberer klingt als die Tonspuren so mancher US-Produktion auf Netflix.
Richtig voluminös wird’s dann nach etwas über 75 Minuten, wenn eine ganze Menge Wasser ins Spiel kommt.
Fazit
Bajocero – Unter Null ist längst nicht immer logisch, dafür aber meist ziemlich spannend, bisweilen klaustrophobisch intensiv und immer wieder überraschend. Dazu besetzt mit einem souveränen Hauptdarsteller und atmosphärisch gefilmt. Das ist in Summe schon mehr als so manches US-„Highlight“ bei Anbieter Netflix. Leider leidet der Stream unter seiner schwachen Bildqualität, während der Sound als gelungen gelten darf.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Film: 75%
Anbieter: Netflix
Land/Jahr: Spanien 2019
Regie: Lluís Quílez
Darsteller: Javier Gutiérrez, Àlex Monner, Patrick Criado, Édgar Vittorino
Tonformate: Dolby Digital Plus: de, sp, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 105
Real 4K: Ja
Datenrate: 9.74 – 15.89 Mbps
Altersfreigabe: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Netflix)
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Streams, BDs und UHD-BDs bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen. Streaming-Filme werden zudem über mehrere unterschiedliche Apps Kontrolle geschaut, um etwaige deutliche Differenzen auszumachen.
Anmerkung des Moderators: VORSICHT! Der folgende Kommentar enthält MASSIVE SPOILER. Nicht weiterlesen, falls man den Film dennoch unvoreingenommen schauen möchte.
Anmerkung des Moderators: Die englische Übersetzung erschien mir hier auf dem Blog unnötig, da über 95% der Leser aus dem deutschsprachigen Raum kommen und es den Text nur unnötig lang gemacht hätte.
Sorry, so einen wirren, grandios schlechten Plot habe ich selten gesehen. Es stimmt einfach gar nichts. Hier ein paar Beispiele:
> Ein LKW Gefangenentransporter kann mit einer einfachen Reifenkralle zum Stoppen gebracht werden.
> Polizist Garcia -Martin- und Montesino steigen aus dem LKW, obwohl die Situation unklar und kritsch war. Zudem informieren sie nicht die Zentrale oder stimmen ihr Vorgehen mit ihren Vorgesetzen ab.
> Die Verglasung des Gefangenen-Transporters ist ein einfaches Sicherheitsglas, was mit mehreren Schüssen zerstört werden kann.
> Die Bereifung sind scheinbar einfache Luftreifen, was bedeutet, dass jeder Nagel den Transporter zum stehen bringen kann. Hä?
> Der Transport wird nicht in regelmäßigen Abständen von der Polizeizentrale angefunkt.
> Das Gefängnis, wo alle Gefangenen überführt werden sollen, unternimmt keinen Versuch, um Kontakt mit dem Transport aufzunehmen, weil sie sich verspäten. Ok?
> In die Zellen können einfach so von außen -mit einem Gummischlauch- Benzin zugeführt werden und dann in Brand gesetzt werden.
> Der ehemalige Polizist Miguel tötet seine Kollegen, obwohl er nur wissen will, wo seine Tochter vergraben wurde.
> Miguel kann mit einfachen Waffen eine Kolonne überwältigen, ok, mmmh, doch dann hat er aber keinen Plan, wie er an die Person herankommt, die sein Ziel ist. Er macht den Insassen ein Angebot … und das wars?
> alle Beteiligten sind warm angezogen und halten sich im Inneren des Gefangenen Transporters auf, tun aber so, als würden sie gleich erfrieren. Hat es da -30 Grad?
> Woher weiß Miguel, dass er mit einem so schweren Transporter mitten auf einen zugefrorenen See fahren kann?
> Miguel will eine Information von Nano und Genugtuung für den Tod seiner Tochter, doch dann will er alle umbringen, also im See ertränken? Das heißt, er richtet so einen riesigen Kollateral Schaden an, nur für eine einzige Person. Macht also auch keinen Sinn.
> Miguel ist auf der anderen Seite des See und kann sich auf einmal in ein Dorf transformieren. Wie das?
> Nano, der Junge, um den es geht und der das eigentliche Ziel ist, kauert an einer Mauer und winselt nur darum erschossen zu werden und sieht keinen anderen Fluchtweg. Wirklich?
> Miguel weiß, dass Nano unbewaffnet ist und dennoch schießt er nur vom dem Haus aus auf Nano -aus etwas 20 m Entfernung- ohne den Versuch zu unternehmen sich Nano zu nähern.
> und, und, und, …. Es ist klar, dass es auch in anderen Filmen Logiklöcher gibt, doch es darf nicht so schlampig umgesetzt sein, dass ich jede, wirklich jede einzelne Szene des Films anzweifeln kann und das ist eine echte Beleidigung eines jeden Filmfans. Das ist ein Machwerk des Vergessens. Minus 5 Punkte für so ein schlampiges, lächerliches Machwerk.
Moin Timo!
Danke Dir erst einmal für diesen Tipp. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm und HAUS DES GELDES hat ja schon bewiesen das die Spanier ihr Handwerk verstehen.
Zum Thema Banding : Kann es hier an den OLEDs liegen? Was ich bei meinem vorherigen Pana LED nicht mal ansatzweise so hatte und auch auf meinem LED Beamer nicht sehe, das kommt auf dem 954er OLED so richtig gut zur Geltung, speziell in dunklen Szenen und eigentlich auch nur bisher bei HD Material. Die 4K Filme die ich bisher bei D+ und Prime gesehen habe waren allerdings einwandfrei.
Underwater bei Prime war so ein absolutes Negativ Beispiel. Banding vom Feinsten. Sicherlich spielt die Datenrate hier ne große Rolle und die OLEDs sind einfach anfälliger dafür.
Vielleicht solltest Du Dir noch einen LED/QLED daneben stellen zum Gegencheck. Ich weiß, blöde Idee, gerade wo Du jetzt die CX Serie von LG dazu geholt hast. Aber vielleicht haben die Jungs aus der Redaktion noch einen für dich über! Ein Versuch wäre es wert in meinen Augen um nicht alles auf Netflix und Konsorten zu schieben mit ihrer mickrigen Datenrate teilweise auch wenn ich von der Datenreduzierung persönlich auch nicht angetan bin!
Ansonsten wie immer super geschrieben. Anlaufstelle Nummer 1 für Test und BEVOR ich was kaufe!
Gruß René
Hi René.
Erst einmal ist es ja so, dass Banding selbst nicht vom TV produziert wird.
Wenn der OLED es darstellt, ein möglicher LCD aber nicht, dann kann es aber natürlich sein, dass die Technologie sensibler drauf reagiert.
Das wäre für mich dann allerdings ein Argument, die Kritik entsprechend stehen zu lassen, damit sich ein Streaminganbieter nicht darauf ausruhen kann, dass OLEDs im Gegensatz zu LCDs nicht im Übermaß vorhanden sind. Es muss möglich sein, dass Streaminganbieter ihren teuersten (also den 4K-Zugang) mit einer Datenrate und vor allem -qualität liefern, dass solche Artefakte nicht auftauchen – egal, auf welchem Display. Und auch (idealerweise) unabhängig von der Quell-App.
Die Probleme sahen bei BAJOCERO nämlich unterschiedlich aus – je nachdem, ob ich über die LG-TV-App, die APPLE-4K-TV-APP oder jene vom Panasonic-Player reingegangen bin.
Ich schaue mir das heute aber noch mal auf dem günstigen LCD an, der hier noch steht, um da einen Vergleich zu haben.
Das wäre aber eigentlich nur eine Zusatzinfo für jene, die halt nicht über einen OLED verfügen und kein Freifahrtschein für Netflix, es weiter so zu betreiben.
Auf gerade solche Filme habe ich gewartet, wenn’s um die angekündigte variable Datenrate geht. Denn die Beispiele, die Netflix dafür gezeigt hat, waren einfach nicht repräsentativ. Sobald für einen Kompressions-Algorithmus das Bild „scheinbar“ wenig Informationen liefert (kaum Kontrastdynamik, wenig Farben) – also GENAU DAS, was in BAJOCERO fast dauerhaft der Fall ist und bei Nebel besonders stark zum Tragen kommt, kann so ein Algorithmus nur Fehler produzieren – immer in der Annahme: Da passiert gerade nicht viel im Bild, also kann ich dynamisch nach unten gehen.
Moin Timo!
Sachliche Kritik, sachliche Antwort, so soll es sein und ich stimme Dir in allen Punkten zu. Für die vermeintlich beste PQ zahlt man ja mittlerweile um die 18 Euro im Monat was echt happig ist, aber dafür kann man/darf man auch sehr gute Qualität erwarten. Aber es scheint die hohen Herren nicht zu interessieren und die paar Pixelpeeper die dann auf Grund dessen kündigen, das ist denen schnuppe. Es gibt genügend da draußen die sehen das 4k Logo und alles ist gut. Die Schwachstellen worüber wir reden, das fällt den meisten nicht auf. Leider. Mehr Nörgler = Mehr Datenrate!
Ich finde es auch spannend zu lesen, das Du, wie ich auch, unterschiedliche Bildqualität je nach App hast. Die Prime Video App im 954er liefert definitiv ne schlechtere Quali als vom FTV 4k Stick. Bisher hatte ich das so zähneknirschenderweise geschluckt, aber nachdem Disney auf den Panas ja immer noch nicht in die Puschen kommt (zumindest auf den 2019er Modellen), blieb mir nix anderes übrig. Ein Kumpel ist sogar auf die Nvidia Shield über gegangen da er mit Prime (als Beispiel) auch nicht wirklich glücklich war. Das nur nebenbei.
D+ finde ich von der PQ her so auf den ersten Blick sehr gut, aufgefallen ist mir da noch nix negatives.
Auffallen tut es natürlich da sehr stark wie Du es beschrieben hast, also farblos/nebelig/dunkel. Oder Farbverläufe bei Sonnenaufgängen bzw Helligkeit von oben nach unten. Underwater (wie oben genannt) ist da auch so ein Paradebeispiel. Düster, düster, düster, schwache Beleuchtung, Glühbirnen mit Lichtkränzen.
Aber das alles ist genau der Grund warum ich hoffe das das Medium Disc nie aussterben wird, denn gerade bei solchen Filmen wie Bajocero erkennt man den Schwachpunkt der Streamingdienste wenn man am falschen Ende spart!
Bin gespannt wie sich der billige LCD schlägt, bestimmt fehlerfreier 😉
In diesem Sinne, bitte weiter so kritisch testen, nix schön reden, egal ob Big Budget Heiligtum Filmchen und Geheimtipp. Jeder Film muss gleich behandelt werden.
Danke für die tolle Arbeit von meiner Seite aus!
Gruß René
Ich hab‘ auch den allergrößten Respekt davor, dass sich auf dem Blog die Leser allesamt sehr sachlich und gesittet verhalten. Ist ja längst nicht überall so. Freut mich wirklich sehr.
Du beschreibst es ganz richtig. Auch die Amazon-Prime-App ist oft sehr unterschiedlich. Und bisher ist in der Tat der Fire-TV-Stick oder der große Fire Cube die beste Möglichkeit. Wobei Amazon neben Sky von allen Streamern die mieseste Qualität in Summe liefert. Apple TV+ und D+ liegen vorne. Netflix irgendwo dazwischen.
Wird spannend, was Sony zu leisten imstande ist, wenn sie ihren Hochbitraten-Stream verwirklichen.
Auch korrekt: Lichtkränze um Taschenlampen, Sonnenauf-/-untergänge, Unterwasserszenen etc. Alles so Paradebeispiele für Banding-Probleme.
danke für den Tipp, der ist gar nicht so schlecht und hat uns gut gefallen. Deine Bildprobleme kann auch ich nicht bestätigen, das Bild auch in den dunkleren Szenen sah ganz gut aus auf der Leinwand.
Hm, den hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Was mir bei deutschen Sachen auffällt, ist, dass sie selbst bei wirklich stark gemachten Produktionen wie DARK immer so wirken, als würde man Theater schauen. Immer eine Spur drüber, immer einen Tick zu künstlich. Aber den schaue ich mir mal genauer an. Danke für den Tipp.
Gerne. Viel Spaß dabei. Aber ich verstehe dein Problem mit deutschen Produktionen. Es fehlt immer so ein bisschen die Leichtigkeit.
Den hab ich gestern gleich geschaut und fand ihn ganz anständig. Die angesprochenen Artefakte habe ich tatsächlich nicht bemerkt. Als O-Ton-Schauer fand ich nur das Spanisch teilweise so hektisch und schnell, dass man mit den Untertiteln teilweise nicht hinterher kam 😉 Aber wie immer habe ich mich gefragt, wieso der deutsche Filmmarkt solche Produktionen nicht hinbekommt oder hinbekommen will. Frankreich und Spanien haben mittlerweile schon recht eindrucksvolle Action- und Krimiproduktionen vorzuweisen, und Deutschland macht … Tatort …
… was ja nicht das Schlechteste ist – also manchmal, jedenfalls.
Es scheitert in D. oft am Mut und an der Finanzierung für solche Filme. Es gibt aber Ausnahmen. Steig. Nicht. Aus! von Christian Alvart mit Wotan Wilke Möhring, z. B.
https://blu-ray-rezensionen.net/steig-nicht-aus/
Ich finde den Film nicht gut. Der Transporter mit den Gefangenen wird gestoppt, indem die Reifen zerstochen werden. Nach einer halben Stunde sind sie wieder ganz, und der Bösewicht fährt mit den Gefangenen davon. Bei so viel Unlogik vergeht auch die Spannung schnell.
Schau noch mal genau bei Minute 48’05. Das erklärt (zugegeben etwas rudimentär), warum der Transporter wieder fahren kann 😉