Banshee Chapter – Illegale Forschungsprojekte der CIA

3D Blu-ray Review

Banshee Chapter 3D Illegale Forschungsprojekte der CIA Blu-ray Cover
Koch Media, seit 12.02.2015

OT: Banshee Chapter

 


MKUltra

Was geschah wirklich in Kammer 5?

Inhalt

Anne Roland hat seit längerem nichts mehr von ihrem Freund James gehört. Das Letzte, das sie noch weiß, ist, dass er ein Experiment wagen wolle. Annes Nachforschungen führen sie schnell zu alten Regierungversuchen, die offenbar sogar Tote gefordert haben. Die Hinweise eines Nachrichten-Entschlüsselers, der sich mit den sogenannten „Numbers Stations“ auskennt, führen sie auch zum Aktivisten Thomas Blackburn. Mit diesem gemeinsam macht sie sich auf die Suche nach den Quellen der damaligen Forschungen und stößt auf Unglaubliches, das in „Kammer 5“ seinen Ursprung zu haben scheint …

Während der 50er Jahre wurden in den USA von der CIA Experimente begonnen, die Bewusstseinskontrolle erforschen und nebenbei auch ein Wahrheitsserum hervorbringen sollten. Dabei kamen vor allem chemische Drogen wie LSD und Meskalin zum Einsatz. Die Probanden wurden darüber nicht informiert. Als diese Fakten Mitte der 70er teilweise offengelegt wurden, kam zu Tage, dass die CIA den größten Teil davon bewusst vernichtet hatte, um die Umstände zu vertuschen. einige Jahre später sah sich Bill Clinton aufgrund dieser Versuche und der Veröffentlichung der Fakten genötigt, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und sich förmlich bei den Familien und Angehörigen der Versuchsopfer zu entschuldigen.

Diese gruseligen und verstörenden Tatsachen waren schon des Öfteren Thema in Filmen (Einer flog über das Kuckucksnest, Fletchers Visionen) und auch Banshee Chapter – Illegale Forschungsprojekte der CIA basiert darauf. Eingeleitet mit zeitgenössischen Aufnahmen nutzt Ericksons Film ausgiebig pseudodokumentarische Aufnahmen und spielt auch mit Elementen der wackeligen Handkamera-Mockumentary. Etwas konfus montiert der Regisseur die Aufnahmen in der Gegenwart mit Archivbildern und Aufzeichnungen der CIA und zwischen den durchaus erschreckenden Jump-Scares setzt immer mal wieder etwas Zähfluss ein. Das liegt vor allem auch daran, weil man nie so recht weiß, wohin dieser Film genau will. Die manifesten Erscheinungen, die bisweilen sogar handgreiflich werden, erschrecken die Protagonistin für einen kurzen Moment, doch Nachforschungen was oder wer sich dort gerade gezeigt hat, finden nicht statt. Auch Annes Entdeckungen im Bunker gegen Ende des Films hinterlassen einen etwas unbefriedigenden Eindruck, wenngleich die Erscheinungen durchaus wirkungsvoll in Szene gesetzt wurden. Umso schöner, dass Banshee Chapter mit einem durchaus bös-konsequenten Ende aufwarten kann. Das wirkt ebenso, wie die eingestreuten pseudodokumentarischen Schnipsel der Versuche, die in ihren besten Momenten eine extrem gruselige, bedrohliche und unangenehme Stimmung verursachen. Schade, dass die zugrundeliegenden Fakten nicht mit einer etwas gehaltvolleren fiktiven Story unterfüttert wurden. So müht sich Hauptdarstellerin Katia Winter zwar redlich, doch echtes Mitgefühl bei der Suche nach ihrem Freund will sich dennoch nicht einstellen. Auch Ted Levin in der Rolle des aufwieglerischen Schriftstellers hat Mühe, seine Figur zu rechtfertigen. Manchmal fragt man sich tatsächlich, was er in dem Film überhaupt sucht.

Bild- und Tonqualität

Je nach verwendeter Kamera und Ausleuchtung ist die Bildqualität von Banshee Chapter massiv unterschiedlich. Wenn Anne mit ihrer Digitalkamera bei Tageslicht filmt, sind die Kontraste bestechend und die Schärfe ist präzise. Als sie James‘ Wohnung durchsucht, sucht man Bildruhe und Kontrast dagegen vergeblich – massives Rauschen und flaue Einstellungen bestimmen dort das Geschehen. Das Rauschen ist vor allem vehement zu sehen, wenn Banshee Chapter am Ende fast in völliger Dunkelheit spielt.
Banshee Chapter spielt ausgiebig mit Geräuschen, elektrischen Stör- und Funksignalen. Das sorgt bisweilen für Gänsehaut, könnte aber noch stärker von den Rearspeakern unterstützt werden. Oft bleiben die Soundeffekte eher auf die drei vorderen Lautsprecher beschränkt. Während der Schockmomente, die von kreischenden Geräusche begleitet werden, wird’s dann urplötzlich auf allen Speakern laut, was seine Wirkung nicht verfehlt.

3D-Effekt

Banshee Chapter wurde in Real-3D gedreht, um die Wirkung des Films maximal zu verstärken. Das funktioniert – analog zur Bildqualität – sehr gut bei den hell ausgeleuchteten, kontrastarken Szenen und wird von deutlichen Unruhen begleitet, sobald es düster wird. Annes Gespräch im Laden des Numbers-Station-Spezialisten wirkt bald zum Greifen plastisch. Hübsche Pop-Out-Effekte wie die Stabantenne des Funkgeräts in Kapitel 8 oder der Staub vor dem Lichtkegel der Taschenlampe sowie deren Lens-Flare-Effekte überzeugen hingegen. Wenn die drastischen Unruhen, das heftige Korn im vorletzten Kapitel nicht wäre, würde Banshee Chapter zu den besten 3D-Filmen der letzten Monate gehören – so reicht es immerhin für einige Kapitel mit mustergültigem dreidimensionalem Eindruck. Neben seiner regulären Auwertung als 3D-Blu-ray wurde Banshee Chapter als erster Spielfilm auch für die „Oculus Rift“, ein 3D-Head-Mounted-Display (3D-Brille), konvertiert. Diese HMD nutzt eini besonders breites Sichtfeld und ist ursprünglich für 3D-Gaming konzipiert worden.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Banshee Chapter fällt zwar nicht üppig aus, liefert aber immerhin drei Featurettes. In „Was ist Banshee Chapter?“ erklären Regisseur und Produzentin auf welcher Grundlage der Film basiert.. Bei „Regieführung bei Banshee Chapter“ gibt’s ein paar Einblicke in die Maske und die Dreharbeiten. „Geschichte hinter Banshee Chapter“ berührt dann wiederum ein paar Fakten des tatsächlichen Falles.

Fazit

Banshee Chapter liefert von extrem atmosphärischen Momenten über beunruhigende Einstellung bis hin zu deutlichem Zähfluss ein großes Repertoire an positiven und weniger positiven Aspekten. Konzentriert man sich auf die guten Eigenschaften, kann man 90 Minuten spannend unterhalten werden – an Genre-Highlights kommt der Film jedoch nicht ganz heran.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 55%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Blair Erickson
Darsteller: Katia Winter, Ted Levine, Michael McMillian, Corey Moosa, Jenny Gabrielle
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
Real 3D: Ja
FSK: 16

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