Battlestar Galactica – Blood & Chrome

Blu-ray Review

Battlestar - Galactica Blood & Chrome Blu-ray Review Cover
Koch Media, seit 28.01.2016

OT: Battlestar Galactica – Blood & Chrome

 


Rookie

Von den Anfängen des Cylonen-Kriegs.

Inhalt

Zehn Jahre nachdem sich die Zylonen (Roboter-Arbeitssklaven, die von den Menschen erschaffen wurden) selbständig machten und einen Krieg gegen die Menschen begannen, stößt der junge Fähnrich William Adama zu  den Militärtruppen. Als einer der besten Piloten ist er zwar ein ziemlicher Draufgänger, löst aber mit seinen unkonventionellen Flugmanövern so manch unlösbare Aufgabe. Umso frustrierter ist er, als er keine schnittige Viper bekommt, sondern das Kommando über einen abgewrackten Transporter mitsamt einem mürrischen Co-Piloten übernehmen muss. Als solcher soll er direkt mal eine Fracht zur Scorpia Raumwerft bringen. Diese entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Mensch aus Fleisch und Blut. Die Software-Programmiererin Dr. Becca Kelly verrät zwar zunächst nicht, warum sie unbedingt dorthin muss, doch das ist auch bald nebensächlich, weil Adama, Co-Pilot Coker und Becca vor Ort in höchste Gefahr geraten. Da auch noch das Schiff, das sie zu einem Rendezvous treffen sollten, die Archeron, zerstört vorgefunden wurde, wird bald klar: Die Mission wird gefährlicher und für den Krieg entscheidender als Adama gedacht hätte …

Battlestar Galactica – Blood & Chrome nennt sich offiziell „Prequel“, ist aber nichts anderes als die Zusammenfassung der 2012 als zehnteilige Webserie online gegangenen Spin-of-Vorgeschichte. Ursprünglich war geplant, einen zweistündigen Piloten zu inszenieren, dem eine komplette (neue) Serie aus dem Universum folgen sollte. Daraus wurde dann leider nichts. Inhaltlich taucht man ein in den ersten Cylon-Krieg, der seit ungefähr zehn Jahren tobt. Wir erleben, wie der junge (und ziemlich kesse) William Adama als gerade ausgebildeter Kadett zu den Kampfpiloten stößt und sich seine Sporen erst einmal verdienen muss – noch keine Spur davon, dass er später mal ein großer Anführer im Krieg gegen die Maschinen sein würde. Schade eigentlich, dass es zu einer neuen Serie im Battlestar-Galactica-Universum dann doch nicht kam, denn Blood & Chrome liefert alles, was man an der Mutterserie auch lieb gewonnen hatte: Reichlich (wirklich) Action, skurrile und tiefgründige Charaktere, Spannung und Dialoge, die weit über dem Genredurchschnitt liegen. Hinzu gesellen sich für eine Webserie durchaus respektable visuelle Effekte, die man zwar meist deuten kann, die aber fantasievoll und kreativ umgesetzt wurden. Herausragend ist beispielsweise der Flug durch die Trümmer der Archeron (20’20), der atmosphärisch und gespenstisch wirkt. Besonders viel Mühe hat man sich bei den Cylonen gegeben, die nach gut 65 Minuten für Terror und Thrill sorgen. Deren Animation und Mechantronik funktionieren herausragend gut – das Design der Roboter war ohnehin schon immer klasse. Für Fans der Serie ist aber natürlich hauptsächlich interessant, wie sich der spätere Held als junger Draufgänger gibt und welche Entwicklungen er hier durchläuft, die darauf schließen lassen, dass er später mal zu demjenigen wird, der den Kampf gegen die Cylonen anführt. xx, dem jungen Darsteller von Adama gelingt das mit einer Mischung aus anfänglicher Überheblichkeit und späterer „Erleuchtung“ ziemlich gut. Man sieht bereits hier, dass er ein reflektierter Anführer werden wird, der nicht allzu blauäugig in den Krieg zieht und dem vor allem das Überleben seiner Mitstreiter am Herzen liegt. Wenn er dann am Ende erstmalig in eine Viper einsteigen darf, dürfte jeder Fanboy eine Gänsehaut bekommen.

Bild- und Tonqualität

Während der rasanten Actionszenen ist das Bild von Blood & Chrome ziemlich grieselig und zeigt deutliche Unruhen. Während der ruhigeren Szenen im All und auch in den Inneraumszenen lässt das Grieseln nach und weicht einem recht kontraststarken und plastischen Look. Was die Serie seinerzeit optisch ausmachte, wird aber auch in diesem 93-minütigen Langfilm deutlich: Die drastischen Lens-Flare-Effekte, die nicht nur wenige Szenen mit entsprechender Beleuchtung heimsuchen, sondern jede einzelne, mögen zwar Wiedererkennungswert haben, nervten aber damals schon gewaltig. Bisweilen kneift man aus Reflex die Augen zusammen, weil’s entweder blendet oder man kaum noch Details erkennt, wenn selbst Gesichter von krassen Lichtstriemen verzerrt werden. Dazu gesellen sich dann logischerweise entsprechende Überkontrastierungen mit überstrahlenden Flächen sowie der ebenfalls oft eingesetzte Weichzeichner.
Akustisch ist die dts-HD-Master-Spur von Battlestar Galactica – Blood & Chrome durchaus gefällig: Bei den ausgewogen eingebetteten Dialogen der guten Synchronisation muss man nicht ständig die Lautstärke justieren, um zwischen Action- und Dialogszenen eine gute Mitte zu finden. Die Action selbst wird für eine Webserie mit erstaunlich zahlreichen direktionalen Effekten angereichert, sodass beispielsweise während der Flugszenen alle Lautsprecher praktisch ständig in Betrieb sind. Auch die Ortung gelingt sehr gut – Sounds kommen stets aus der korrekten Richtung.

Bonusmaterial

Im Bonusbereich von Battlestar Galactica – Blood & Chrome finden sich die knapp 30 Minuten an entfernten Szenen, die aus den ursprünglich 120 Minuten Laufzeit der zehnteiligen Webserie herausgenommen wurden. Dazu gesellt sich ein 20-minütiges Feature über die visuellen Effekte, die durch zahlreiche Vorher-Nachher-Vergleiche auffällt und von häufigen Kommentaren der CGI-Macher begleitet wird.

Fazit

Battlestar Galactica – Blood & Chrome ist eine kurzweilige Add-on-Vorgeschichte zur Kultserie, die in keiner Fansammlung fehlen darf.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 65%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Jonas Pate
Darsteller: Luke Pascalino, Ben Cotton, Lili Bordán, Jill Teed, John Pyper-Ferguson, Karen LeBlanc
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 16

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