Below Zero – Das Schlachthaus

Blu-ray Review

Below Zero Das Schlachthaus Blu-ray Review Cover
MIG Film/EuroVideo, ab 07.05.2015

OT: Below Zero

 


Method-Writing

Um eine Schreibblockade zu überwinden, friert sich ein Autor zur Inspiration.

Inhalt

Jack wird dafür bezahlt, Drehbücher zu schreiben, bzw. würde dafür bezahlt, wenn er denn endlich mal wieder ablieferte. Um seine Fantasie auf Trab zu bringen, kommt er gemeinsam mit seinem Agenten auf die Idee, sich für ein paar Tage in einem Kühlhaus einsperren zu lassen. Dort findet er das Vorhaben zwar plötzlich gar nicht mehr so witzig, entwickelt aber dennoch in kürzester Zeit eine neue Storyline. Und zwar eine, die seine eigene Situation mit einbindet. So schreibt er über einen erfolglosen Autor, der nach einem Unfall ein gruseliges Schlachthaus findet, in dem ein monströs dreinschauender Killer offenbar seinem Tageswerk nachgeht. Während Jack so auf seine Tastatur einhackt, mehren sich seltsame Vorkommnisse in seinem Kühlraum. Die Fantasie scheint mehr und mehr Eigenleben zu entwickeln und bald wird’s für Jack richtig gefährlich …

Edward Furlong, der seit Terminator 2 und American History X weder mit seinen Rollen noch mit seinen Tränensäcken Glück hatte, spielt mal wieder einen abgehalfterten Typen in einem Genrefilm. Die Stimmung ist (Achtung: Wortwitz) unterkühlt und storytechnisch fühlt man sich an Stephen Kings Das geheime Fenster erinnert, von dem Below Zero ziemlich schamlos Elemente klaut. Allerdings ist die Bedrohung hier weniger subtil, sondern eher vordergründig. Macht aber nichts, denn immerhin ist das Szenario frisch und Furlong, der nie Probleme damit hatte, sich für einen Film im Dreck zu wälzen, scheut auch hier nicht vor Hässlichkeit zurück. Mit blassem Teint und müdem Blick spielt er den uninspirierten Schreiberling glaubhaft und fröstelt langsam vor sich hin. Sein Co-Star Kristin Booth nervt jedoch schon nach kurzer Zeit. Sei’s drum – immerhin gibt’s ein nettes Wiedersehen mit unser aller Lieblings-Freak aus den 70ern und 80ern, Michael Berryman (Last House on the Left, Cut & Run).
Der sieht immer noch zum Fürchten aus, erfreut sich glücklicherweise hervorragender Gesundheit und ist umtriebig wie nie. Immerhin 15! aktuelle Projekte hat er im Moment auf seiner Vita, alles Filme, die noch dieses und nächstes Jahr erscheinen. In Below Zero ist er allerdings nicht das, was man zunächst vermutet, sondern eher eine tragische Figur. Das ist eins der Elemente, das am Ende von Ostensens Film ein wenig überrascht. Ansonsten kann Das Schlachthaus, so der etwas effektheischende deutsche Untertitel, vor allem durch seine schmuddelige Atmosphäre und einen immerhin originellen Schlussgag Punkte gut machen. Das begrenzte Szenario des Kühlhauses hätte allerdings ein wenig straffer inszeniert werden dürfen. Nicht nur Furlong möchte man hier und da in den Hintern treten, damit’s mal vorwärts geht, sondern auch dem Film. Das Tempo ist, gelinde gesagt, gemächlich. Am besten funktioniert ohne Zweifel der teils trockene Sarkasmus in Below Zero, was über die spürbaren Längen etwas hinweg tröstet.

Bild- und Tonqualität

Mal abgesehen von einem digitalen Blockartefakt-Fehler bei Minute 1:30 ist das Bild von Below Zero bisweilen seltsam farbabgestimmt. Gerade die Eingangs-Sequenz im Pick-up zeigt einen mitunter vollständig farbverfälschten Wald im Hintergrund, Gesichter changieren von magenta- über grünfarben und irgendwie fühlt man sich wie im falschen Photoshop-Mastering. Dazu kommt die unglückliche Ausstattung Furlongs mit einem T-Shirt, dessen 3D-Aufschrift während der Kameraaufnahmen wirkt, als wäre es im analogen Halbzeilenverfahren aufgenommen und nicht zusammengefügt worden. Im Kühlhaus selbst passt übrigens die drastische Farbfilterung zumindest zum Thema.
Akustisch fällt auf, dass die deutschen Stimmen in Below Zero sehr unausgewogen daherkommen. Hin und wieder versteht man zu Beginn nicht, was Penny sagt, im nächsten Moment scheint sie fast zu brüllen. Trotz 5.1-Spur bleiben die rückwärtigen Speaker praktisch ausnahmslos still und der Film konzentriert sich nahezu vollständig auf die Front. Dynamik, direktionale Effekte oder Räumlichkeit sucht man vergebens.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Below Zero gibt zweieinhalb Minuten an entfernten Szenen sowie einen Audiokommentar. Letzterer ist nicht untertitelt.

Fazit

Weniger Horror, denn vielmehr Thriller mit dramatischen Elementen – Below Zero – Das Schlachthaus bedient sich zwar ungeniert bei Das geheime Fenster, bietet aber ein unverbrauchtes Setting und zwei charismatische Hauptdarsteller.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 25%
Film: 55%

Anbieter: MIG Film/EuroVideo
Land/Jahr: Kanada 2011
Regie: Justin Thomas Ostensen
Darsteller: Edward Furlong, Michael Berryman, Kristin Booth, Michael Eisner, Sadie Madu
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16

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