Ben is Back

Blu-ray Review

Universum Film, 07.06.2019

OT: Ben is Back

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24 Stunden

Julia Roberts und Lucas Hedges in einem packenden Drogen-Drama.

Inhalt

Die Freude von Holly ist groß, als ihr 19-jähriger Filius Ben plötzlich vor der Haustür steht. Zu gerne will sie glauben, dass er seinen Drogenentzug tatsächlich hinbekommt. Dennoch schafft sie erst einmal alle Medikamente und den Schmuck beiseite. Gar nicht zuversichtlich hingegen ist Bens Schwester Ivy, die ihre Mutter gerne vor weiterem Schmerz bewahren will. Auch Hollys neuer Mann Neal hat Bedenken. Doch man beschließt, für diesen einen Tag, auf ihn aufzupassen und ihm eine Chance zu geben – immerhin ist Weihnachten. Ben gibt sich alle Mühe, gegen die Vorurteile anzukämpfen und schlägt sich ganz gut. Oder spielt er allen nur was vor? Wie es auch sei, es dauert nicht lange und Ben wird von der Vergangenheit eingeholt …

„Du kannst ihn nicht retten, aber du wirst dich hassen, wenn du es nicht versuchst!“ – Der Satz, denn Julia Roberts als Holly von ihrer Freundin Beth zu hören bekommt, beschreibt den Kern der Geschichte von Ben is Back. Es geht um die unbedingte Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn – komme, was da wolle. Egal, welche Geschichte der Nachwuchs hinter sich hat und vor welchen Schwierigkeiten er steht – eine Mutter wird immer alles versuchen. Julia Roberts ist diese Mutter. Und sie gibt in Ben is Back eine leidenschaftliche Performance ab. Zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Zuversicht und Misstrauen bewegt sich ihre Holly. Wenn sie im Klamottenladen für einen kleinen Aufstand sorgt, weil sie fürchtet, dass Ben in der Umkleidekabine gegen die Regeln verstößt, wird auch der Zuschauer immer wieder auf die Probe gestellt. Ben sagt selbst, dass man Drogenabhängigen nicht glauben darf. Dass sie die anderen immer belügen, um an ihre nächste Dosis zu kommen. Dass sie sich vor allem selbst belügen. Ehrlichkeit ist ein großes Thema. Doch selbst wenn die Einsicht der erste Weg zur Besserung ist, wartet die nächste Versuchung an der erstbesten Ecke. Eine Drogensüchtige, die ihren letzten Schuss vor dem Entzug mit Ben teilen will. Oder einfach nur die Erinnerung an ein altes Versteck auf dem Dachboden.

In Lucas Hedges‘ Gesicht ist dieser Zustand aus Angst, Verzweiflung und Kampfgeist abzulesen. Der Schauspieler, der zuletzt noch auf einer Höhe mit Francis McDormand in Three Billboards … agierte und durch Manchester by the Sea einem geneigten Drama-Publikum bekannt wurde, liefert hier eine weitere beeindruckende Leistung ab, die jener von Julia Roberts in nichts nachsteht. Und das, wo er von seinem Vater, Regisseur Peter Hedges, angeleitet wurde – sicherlich keine einfache Situation. Der Film schildert seine Ereignisse im Ablauf eines Tages und wird dramatischer, je später es wird. Und je länger die Zeit voran schreitet, desto mehr merkt man als Zuschauer, dass Ben is Back kein Blatt vor den Mund nimmt und auch gar nichts beschönigen möchte. Dass wir hier keinem Eitel-Sonnenschein-Tränenzieher zusehen, sondern auch einen Kommentar auf die Drogenkrise der USA. Alleine 2017 starben dort über 70.000 Menschen an einer Überdosis. Die Abhängigkeit von Tabletten und Betäubungsmitteln ist auf einen unglaublich hohen Wert angestiegen und es betrifft schon lange nicht mehr nur die soziale Unterschicht. Auch Ben gehörte nicht zu dieser, gibt keinen typischen Süchtigen ab. Den Grund für seine Abhängigkeit erfahren wir in einer bemerkenswerten Szene im Einkaufszentrum, die glücklicherweise auch nicht wie eine billige Entschuldigung daherkommt. Und so gelingt Hedges sein Film auf ganzer Linie – bis zum konsequenten Ende.

Bild- und Tonqualität

Ben is Back nutzt visuelle Stilmittel, um seinen Film auch durch den Look zu erzählen. Die winterliche Landschaft wird während der Außenaufnahmen in kühlen Tönen wiedergegeben und so richtig hell wirkt es auch nicht. Das knabbert an der Dynamik, sodass der Kontrastumfang nicht sonderlich hoch ist. Auch der Schwarzwert ist nicht sonderlich gut und ein bisschen Körnung gibt’s auch. Die Schärfe ist in Close-ups in Ordnung, am unteren Rand gibt’s schon mal weichere Bereiche und in Bewegungen verwischt es schon mal.
Der Ton liegt in dts-HD-Master vor. Aufgrund der Thematik bleibt er aber praktisch komplett frontbezogen. Die Dialoge kommen verständlich aus dem Center und im Einkaufszentrum gibt es dann mal ein paar atmosphärische Signale, die auch dezent über die Rears zum Ohr gelangen. Neben einer zersplitternden Scheibe ist das aber praktisch alles, was auf die Surrounds gelegt wird.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Ben is Back teilt sich in einen deutschen Bereich auf, das ein sehr kurzes Making-of beinhaltet. Im englischen Bereich gibt’s dann vier Featurettes über die Geschichte, das Arbeiten mit Julia Roberts, ihrem Filmsohn Lucas Hedges und über die Vater-Sohn-Dynamik des Regisseurs und seines Hauptdarstellers. Dazu kommen noch zwei Interviews mit den Beteiligten des Films. Allerdings sind die Featurettes mit jeweils knapp einer Minute ebenfalls arg kurz geraten. Diverse Trailer und eine Bildergalerie ergänzen das Material.

Fazit

Ben is Back ist ein hochklassig gespieltes Drogen- und Familien-Drama, das gerade aufgrund seiner unaufgeregten Inszenierung funktioniert, da es den blendenden Schauspielern Raum für ihre Arbeit lässt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Film: 90%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Peter Hedges
Darsteller: Julia Roberts, Lucas Hedges, Courtney B. Vance, Kathryn Newton, Rachel Bay Jones,
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 12

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tobis / Universum Film)

Trailer zu Ben is Back

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2 Kommentare
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Rüdiger Petersen

Eine Julia Roberts die einfach nur begeistert und das gilt gleichermaßen für Lucas Hedges. Mich hat der Film bestens Unterhalten. Ein kleiner Kritikpunkt von mir ist das ich mir persönlich ein anderen Schluss gewünscht hätte. Von mir gibt’s hier eine dicke Empfehlung .

Rüdiger Petersen

Habe die Blu-ray gerade ausgepackt . Der Trailer hatte mich schon voll überzeugt. Und Julia Roberts mal wieder zu sehen ist eine wahre Freude. Die Technikwerte hauen mich jetzt nicht gerade aus den Pantoletten aber wir haben es hier mit einem Dialog-Film zu tun wo jetzt die Soundqualität keine große Rolle spielt. Ein Streifen den ich mir an Pfingsten in Ruhe zu Gemüte führen werde.