Blu-ray Review
OT: Bent
6. April
In Bent sind irgendwie alle Cops käuflich.
Inhalt
Danny Gallagher und sein Kollege Charlie haben einen Einsatz gründlich versaut. Am Ende liegt er selbst angeschossen auf dem Boot und Charlie tot im Wasser. Der Typ, mit dem sie dealen sollten, wird zwar verhaftet, behauptet aber, dass Danny ein korrupter Cop war. Dermaßen gebrandmarkt fällt es ihm drei Jahre später nach seiner Freilassung aus der Haft schwer, wieder im Leben Fuß zu fassen. Was ihn motiviert, ist der Gedanke der Rache an Gangsterboss Driscoll. Der hat Charlie auf dem Gewissen und kommt in Kürze seinerseits aus dem Knast frei. Vielleicht sollte er das Ganze lieber ruhen lassen und sich mit seiner Ex ein neues Leben aufbauen, wie es ihm Kumpel Jimmy empfiehlt. Doch je mehr er Nachforschungen anstellt, umso mehr weckt er schlafende Hunde und kommt einer ziemlich großen Sache auf die Spur …
Karl Urban (Mord im Loft) gehört zu den Schauspielern, denen man stets eine größere Karriere gewünscht hätte. Nachdem er in Xena als Julius Cäsar einem breiterem Publikum bekannt wurde und Peter Jackson ihn für den zweiten und dritten Teil seiner Herr-der-Ringe-Trilogie besetzte, sah man ihn zwar in ein paar guten Nebenrollen, aber leider nie in wirklich guten Filmen als Hauptfigur. Dabei ist seine Performance immer herausragend und seine physische Präsenz ist beeindruckend. Offenbar schien das nie so richtig bei Filmemachern und Produzenten angekommen zu sein. In Bent darf er nun zur Abwechslung mal die Hauptrolle spielen. Als eigentlich aufrechter Cop, der bei Kollegen in Ungnade gefallen ist, markiert er den sarkastischen Einzelgänger. Auch in dieser Rolle überzeugt Urban – mal wieder. Dass der Film selbst nicht so richtig zünden will, liegt eher daran, dass die klischeehaften Versatzstücke des Noir-Thrillers nicht ganz glücklich zusammengefügt werden. Inszenatorisch bewegt man sich dabei eher auf dem Niveau einer Doppelfolge CSI – was nicht zwingend schlecht ist. Denn ab und an wird’s durchaus spannend und Urbans raunzige Art, mit seinen Mitmenschen umzugehen, hat durchaus Unterhaltungswert. Außerdem hat man ihm mit Sofia Vergara die größte Versuchung Kolumbiens an die Seite gestellt. Als coole Agentin gibt sie nicht nur optisch eine gute Figur ab. Andy Garcia, der als prominenter Name auch noch auf der Liste auftaucht, begnügt sich mit wenigen kurzen Momenten und greift erst im Epilog wirklich in die Story ein.
Immerhin gerät der Showdown ansprechend dramatisch und die Identifikation mit der Hauptfigur steht zu keiner Zeit in Frage, weshalb Thrillerfans hier durchaus auf ihre Kosten kommen.
Bild- und Tonqualität
Bent liefert von Beginn an ein blitzsauberes, extrem ruhiges Bild ohne Neigung zu Körnung. Selbst die dunklen Szenen sind absolut ruhig und ohne ein kleines bisschen Rauschen. Leider trüben ein paar Banding-Artefakte den Eindruck (3’53). Auch in Sachen Kontrast gefällt die Blu-ray und präsentiert meist satte Schwarzwerte und prägnante Farben. In Close-ups ist die Schärfe sehr gut, nur manchmal schleichen sich kurze Momente leichter Unschärfen ein – meist an den seitlichen Bildrändern oder bei Vogelperspektiven.
In Sachen Tonqualität beginnt Bent mit einer Explosion, die recht räumlich dargestellt wird und ein wenig Druck liefert. Die Schüsse, die später auf der Yacht fallen, könnten etwas mehr Wums haben. Die Stimmen der dt. Synchro sind gegenüber der Originalfassung etwas leiser, was eine Anhebung der Lautstärker erforderlich macht. Gleichzeitig erhöht sich dann der Rest etwas zu stark. Die Einbettung des Centers ist entsprechend nicht ganz homogen gelungen. Umgebungsgeräusche und atmosphärische Sounds hätten noch ein bisschen luftiger sein dürfen. Fallen später Schüsse aus dem Hinterhalt werden die Surrounds allerdings hervorragend mit einbezogen (50’10).
Bonusmaterial
Das Behind the Scenes, das sich im Bonusmaterial von Bent befindet, läuft gut zehn Minuten und liefert ein paar (nicht untertitelte) Aussagen der Beteiligten sowie Schulterblicke über die Kamera während der Dreharbeiten.
Fazit
Bent macht eigentlich nichts wirklich falsch. Er ist gut gespielt und hochwertig fotografiert. Ab und an wird’s spannend und das Thema Korruption funktioniert eigentlich immer. Wer über die Lücken im Drehbuch hinwegsehen kann, der wird ansprechend unterhalten.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%
Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA/Spanien 2018
Regie: Robert Moresco
Darsteller: Karl Urban, Sofía Vergara, Andy Garcia, Vincent Spano, Grace Byers, John Finn
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Universum Film)