Better Watch Out

Blu-ray Review

Better Watch Out Blu-ray Review Cover
Highlight Communications, 18.01.2018

OT: Better Watch Out

 


Wahrheit oder Pflicht!?

Böser, fieser und gemeiner Jugend-Horror-Slasher-Streifen aus Down Under.

Inhalt

Luke und sein Freund Garrett sind stark pubertierende 12-jährige. Gerade Luke überschätzt sich dabei ganz gerne und hält sich auch bei der fünf Jahre älteren Ashley für landefähig. Die soll heute Abend auf ihn und Garrett aufpassen, während die Eltern sich mal Zeit für sich selbst nehmen. Luke sieht seine Chance gekommen, muss aber enttäuscht feststellen, dass Ashley in als „den Kleinen“ bezeichnet, der idealerweise früh im Bett ist, damit sie weiter mit ihrem Freund Ricky telefonieren kann. Es wird nicht besser, als er vor ihr mit erfundenen Saufgeschichten angibt. Doch das Ganze wird zur Nebensache, als sich seltsame Telefonanrufe häufen und komische Gestalten ums Haus herumschleichen. Die sind bald nicht mehr nur ums Haus herum, sondern dringen ein und machen Jagd auf Ashley und Luke, nachdem sie Garrett im Garten bereits niedergeschossen haben. Doch dann wendet sich das Blatt …

So etwas wie die Teenie-Variante von You’re Next erwartet den Zuschauer in diesem Horrorthriller trifft Home-Invasion trifft Coming-of-Age trifft Kevin, Allein zu Haus mit einem Hauch von Hanekes Funny Games. Die überraschende Wendung nach 30 Minuten trifft zwar nicht ganz unerwartet ein, macht aber den Weg frei für eine durchaus originelle Geschichte, die man in der Form so auch noch nicht gesehen hat. Um aber genau diesen Twist nicht zu verraten, ist es schwer Better Watch Out zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Wer sich JEDE Überraschung des Films bewahren will, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören!
Thrill und integrierter schwarzer Humor stehen und fallen natürlich mit den Darstellern. Während Olivia DeJonge schon in Shyamalans The Visit zeigte, dass sie Grusel kann (und auch hier überzeugend agiert), trägt Levi Miller (Peter Pan aus Pan) als Luke die Hauptlast des Films auf seinen Schultern. Das macht er meist überzeugend, sieht man mal über die etwas ungelenken Annäherungsversuche an Ashley ab, die durchaus Fremdschämfaktor aufweisen.

Deutlich besser ist er, wenn es um den Wandel geht, den Film und Hauptfigur durchmachen. Auch wenn man bis kurz vor Schluss nicht weiß oder nachvollziehen kann, warum Luke tut, was er tut, nimmt man Levi Miller in der zweiten Hälfte des Films ab, wenn er völlig aus sich herausgeht. Immer dann, wenn dem Zuschauer das vorher noch vorhandene Lachen im Hals steckenbleibt, weil man kaum glauben mag, was sich da gerade auf der Leinwand darstellt. Immer gnadenloser wird das Treiben und immer blutiger die Resultate – spätestens jetzt weiß man, dass Chris Peckover in Better Watch Out seine ganz eigene Variante von Kevin, Allein zu Haus drehen wollte und ganz gezielt in Richtung Kultfilm lugt. Ebenso gezielt, wie er Tabus zu brechen versucht. Gewalt unter – und vor allem ausgehend von – Teenagern (kein relevanter Darsteller im Film ist erwachsen) ist selbst im Horrorfilm selten und Peckover hat mit zunehmender Spielzeit sichtlich Spaß daran, seine Figuren in immer heftigere Situationen zu bringen.

Bild- und Tonqualität

Better Watch Out hat ein durchweg ruhiges und sehr rauscharmes Bild und präsentiert seine Schärfe homogen auf dem Bildschirm. Allerdings ist es durchweg sehr hell und lässt seine Schwarzwerte außer Acht. Der Kontrastumfang ist damit eher schwach ausgeprägt und auch Farben dürften kräftiger sein.
Beim Sound von Better Watch Out konzentrierte man sich ganz auf die Jumpscares. Die werden durchweg effektvoll platziert und sorgen für direktionale Sounds. Der klavierbetonte Soundtrack klimpert etwas dumpf vor sich hin und dürfte etwas offener sein. Stimmen sind jederzeit gut verständlich und bisweilen bekommt sogar der Subwoofer was zu tun (Klopfen 19’49). Auch wenn später Schüsse fallen, werden die Signale effektvoll auf den Rears abgelegt. Vielleicht passiert alles in allem etwas zu wenig in Sachen Surround, aber

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Better Watch Out hält ein 52-minütiges Making-of parat, das zwar etwas trocken geraten ist, aber die Produktion ziemlich erschöpfend und ausführlich darstellt. Wir erfahren fast alles über die Idee zur Story, und darüber, wie der Regisseur und die Darsteller dazu stießen – das hat man schon weit weniger interessant gesehen.

Fazit

Weihnachten mal ziemlich blutig – Better Watch Out bricht mit gängigen Stereotypen des Horrorfilms und verquickt nach etwas schwierigen ersten 25 Minuten äußerst effektvoll und mit pechschwarzem Zynismus das Grundkonstrukt von Kevin – Allein zu Haus mit blutigen und perfiden Tötungsfallen. Dass die Motivation des Bösewichts selbst am Ende schwer nachvollziehbar ist, ist das größte Manko des Films, täuscht aber nicht über die überzeugende Darstellung der beiden Hauptfiguren hinweg.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 60%
Film: 70%

Anbieter: Highlight Communications
Land/Jahr: Australien/USA 2016
Regie: Chris Peckover
Darsteller: Olivia DeJonge, Patrick Warburton, Virginia Madsen, Levi Miller, Ed Oxenbould, Aleksander Mikic, Dacre Montgomery
Tonformate: dts HD-High-Resolution 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Better Watch Out

Better Watch Out - Official Redband Trailer (Universal Pictures) HD

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