Between Worlds

Blu-ray Review

between worlds blu-ray review cover
EuroVideo, 28.02.2019

OT: Between Worlds

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Bis Memphis und zurück

Nicolas Cage probiert’s mit Selbstironie.

Inhalt

Joe hat gerade einer Dame geholfen, die auf der Truckstop-Toilette gerade von einem Kerl stranguliert zu werden schien. Nachdem er sie „gerettet“ hat, zeigt die Lady sich ein wenig undankbar, erzählt dann aber von der Geschichte ihrer Tochter, die soeben nach einem Motorradunfall aus dem Koma erwacht ist. Julie, so der Name der Mutter, hatte sich allerdings absichtlich würgen lassen. Denn sobald sie sich in einer Nahtod-Erfahrung befindet, verlässt sie ihren Körper und kann in der Welt zwischen den Lebenden und Toten wandeln. Dort wollte sie hin, als der Trucker sie würgte – mit dem Ziel, ihre Tochter wieder auf die „richtige“ Seite zu ziehen. Julie scheint dennoch erfolgreich gewesen zu sein, denn immerhin ist die Tochter nun wach. Joe und Julie freunden sich an und drei Tage später darf das Töchterchen nach Hause. Dort benimmt sie sich allerdings ziemlich seltsam und scheint Wesenszüge von Joes verstorbener Frau zu besitzen. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer wird, dass deren Geist im Körper des Mädchens steckt. Und die Ex-Frau findet gar nicht witzig, dass Joe mit Julie angebandelt hat …

Manchmal kann er einem ja schon leid tun, der Nicholas Kim Coppola, Neffe von Francis Ford Coppola. Blank wie er vor einiger Zeit war, nahm Nicolas Cage praktisch jede Rolle an, die er und sein Manager kriegen konnte, um seine Schulden zu begleichen. Und nun hängt er drin, im B-,C- und Z-Movie internationaler „Güte“. Ab und an haut er mal einen raus und hat Glück mit seiner Rollenwahl. So geschehen zuletzt in Mandy oder auch im großartigen Joe – Die Rache ist sein. Doch dann ist aber auch immer wieder Kernschrott wie Humanity Bureau oder seine furchtbare Rolle in Arsenal.
Und auch hier fängt’s eher durchwachsen an. Klar, Cages Figur ist ein abgerissener Trucker mit noch abgerissenerem Bart und einer Frisur, die seit 14 Tagen kein Shampoo mehr gesehen hat. Aber muss er deshalb so wirr vor Franka Potentes Gesicht rumfuchteln und reden als hätte man ihm irgendwelche Drogen in den Drink gekippt?
Die Antwort gibt der Film selbst. Denn so richtig ernst nehmen will sich der von der Spanierin Maria Pulera inszenierte Between Worlds nicht. Das macht schon die Filmmusik klar, die irgendwo zwischen Grindhouse und kruder Elektronik, aber auch hörbar an Twin Peaks angelehnt ist. Kunststück, zeichnet doch ausgerechnet Komponist Angelo Badalament für den Titelsong verantwortlich.
Auch das Zusammenspiel von Potente und Cage ist recht lustvoll und gar nicht mal zu trashig. Gerade Franka offenbart zwischendurch ihr Talent, das in solchen Filmen natürlich ziemlich verschwendet ist. Aber sei’s drum. Wenn sie den beiden befreundeten Jungs ihrer Töchter eine hochgezogene Augenbraue zuwirft, blitzt auf, warum sie vor 20 Jahren so groß rausgekommen war. Bei Cage muss man feststellen, dass er auch in diesen „Naja“-Rollen Spaß entwickelt und lustvoll den abgehalfterten Kerl mimt. Wenn die Zwei gemeinsam Kiffen, hat man sogar als Zuschauer Spaß dabei – zumal er des Öfteren mit selbstironischen Einzeilern aufwartet, die sein eigenes Leben reflektieren.

Blöd ist aber, dass die ohnehin dünne Story nicht so richtig in Fahrt kommt. Die 90 Minuten Laufzeit hätte man gut um 20 Minuten kürzen können, um ein bisschen mehr Tempo zu erzeugen. Denn die eigentliche Geschichte (oder die Wendung in ihr) kommt erst nach 40 Minuten langsam in Fahrt. Dann wird das Zwei-Personen-Schauspiel zum Trio mit Femme-Fatale-Kapriolen. Denn Penelope Mitchell (Look Away) darf von da an mit ihren Reizen spielen und den verwirrten Joe um den Finger wickeln. Liest man sich den Inhalt durch, könnte man mit einem spirituellen Geister-/Exorzismus-Grusler rechnen. Doch Between Worlds ist eher so etwas wie ein moralisch mit dem Zeigefinger wedelnder Mix aus Beziehungsdrama und Erotik-Thriller mit Racheaspekt und Mystery-Touch im Twin-Peaks-Mantel. Das ist dann (leider) so unentschlossen wie es klingt.
Aber: Es ist lustvoll gespielt. Und das zunehmend. Fragt man sich zu Beginn noch, was diese wilde Rumfuchtelei soll, merkt man im späteren Verlauf, dass Cage sichtlich Spaß an seiner siffigen Trucker-Rolle hatte, die ihm übermäßige Sexlust andichtete und zu einigen (sichtlich improvisierten) Schauspiel-Scharmützeln motivierte. Und so ist es dieses Mal ganz anders als beispielsweise bei Arsenal. Denn hier ist Cage der richtige Mann mit einer lustvoll gespielten Rolle in einem zu wirren und lange Zeit langatmigem Genre-Zwitter.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Between Worlds liegt im Format 1,85:1 vor und betont den schmuddeligen Look des Inhalts. Die Einstellungen in den Innenräumen haben ein leichtes Korn und scharf ist das Ganze auch nicht. Vor allem Halbtotale sind nicht sonderlich gut aufgelöst. Der Schwarzwert ist ebenfalls eher mittelprächtig und lässt kein sehr dynamisches Bild zu. Die heller ausgeleuchteten Szenen sowie entsprechende Close-ups geraten kontrastreicher und schärfer – hier gefällt das Bild mit ansprechender Detailtiefe (ab 41’50).
Akustisch bleibt Between Worlds durchweg unspektakulär. Lediglich der Score und die Filmsongs sorgen für etwas Räumlichkeit, während Dialoge etwas belegt klingen. Cages (angestammte) Synchronstimme ist gerade zu Beginn ein bisschen hohl. Während des bedrohlich aufbrandenden Scores nach etwas über der Hälfte der Spielzeit brummelt der Subwoofer mal ein wenig vor sich hin. doch wirklich akzentuiert oder druckvoll ist das auch nicht.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Between Worlds findet sich lediglich der Trailer zum Film.

Fazit

Cage macht Spaß, Potente ist gut und Mitchell sorgt für Sex – darstellerisch macht Between Worlds durchaus Spaß. Nur inhaltlich hapert’s etwas. Deshalb auch hier: Cage-Fans greifen zu.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Spanien 2018
Regie: Maria Pulera
Darsteller: Nicolas Cage, Franka Potente, Penelope Mitchell, Garrett Clayton, Hopper Penn
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo)

Trailer zu Between Worlds

Between Worlds - Trailer Deutsch

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